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Full text of "Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde"

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,'im 


ZEITSCHRIFT 


FÜR 


ÄGYPTISCHE  SPRACHE 


UND 


ALTERTUMSKUNDE 


MIT  UNTERSTÜTZUNG  DER  DEUTSCHEN  MORGENLANDISCHEN  GESELLSCHAFT 


HERAUSGEGEBEN  VON 


A.  ERMAN  UND  G.  STEINDORFF 


VIERZIGSTER  BAND 


LEIPZIG 
J.  C.  HINRICHS'SCHE  BUCHHANDLUNG 

1902/3 


Inhalt  des  40.  Bandes. 


Seite 

Bissing,  F.  W.  v.    Eine  Stele  des  mittleren  Reichs  mit  religiösem  Text 118 

Borchardt,  L.    Besoldungsverhältnisse  von  Priestern  im  mittleren  Reich 113 

—  Die  Cyperussäule  (mit  13  Abbildungen) 36 

Breasted,  J.  H.    A  City  of  Ikhenaton  in  Nubia 106 

Crum,  W.  E.    Der  hl.  Apollo  und  das  Kloster  von  Bawlt 60 

Edgar,  C.  C.    A  Thesaurus  in  the  Museum  of  Cairo  (mit  1  Abbildung) 140 

Golenischeff,  W.    Offener  Brief  an  Herrn  Professor  G.  Steindorff 101 

Junker,  H.  und  Schubart,  W.    Ein  griechisch -koptisches  Kircheugebet 1 

Leipoldt,  J.    Berichte  Schenutes  über  Einfälle  der  Nubier  in  Ägypten 126 

Mahler,  E.    Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen  Geschichte 78 

Meyer,  E.    Das  Kalenderdatum  der  Nilüberschwemmung  unter  Sabataka 124 

Xaville,  E.    La  Stele  de  Pithom  (mit  3  Tafeln) 66 

Schuck -Schackenburg,  H.    Das  kleinere  Fragment  des  Berliner  Papyrus  6619 65 

Schäfer,  H.    Der  Baumeister  der  Pyramide  Phiops' I.  und  die  Hammamätexpedition  in  dem /^i-s-rf- Jahre 

des  Königs 75 

—  Ein  Phönizier  auf  einem  ägyptischen  Grabstein  der  Ptolemäerzeit  (mit  1  Tafel  und  1  Abbildimg)  ,     .  31 

—  Eine  kursive  Form  von  „  V> 121 


Sethe,  K.    Das  Wort  für    »der  andere« 92 

Strzygowski,  J.    Der  koptische  Reiterheilige  und  der  hl.  Georg  (mit  1  Tafel  und  4  Abbildungen)    ...  49 

Wreszinski ,  W.    Zwei  koptische  Bauurkunden 62 

Miscellen: 

Baillet,  A.    Labienus,  der  Errichter  der  Obelisken  von  Benevent 147 

7,  F.  W.  V.    Eine  angebliche  Darstellung  des  Pferdes  aus  dem  mittleren  Reich 97 

1     I  i^  ,     I  "^^^  J, '  ^'i^  vermeintliches  Wort  für  Panther  oder  Gepard 97 

Zum  Gott  rffih     ^.]()() 144 


Borchardt,  L.    Gruppen  als  Fassadenschmuck  (mit  1  Abbildung) 142 

—  Harpokrates  mit  dem  Topf  (mit  1  Abbildung) 98 

■ —  Nochmals  König  Hy^n 95 

Calice,  F.  V.    Zur  Böschungsbestimmung  im  Pap.  Rhino 147 

—  Ein  Tiername 147 

—  Nachtrag  zu  ÄZ.  XXXVII,  S.  146 148 

Gardiner,  A.  H.    Imhotep  and  the  Scribe's  Libation 146 

—  The  group    'CX           'Overseer« 142 

Meissner,  B.    Drei  ägyptische  Schreibernamen  in  assyrischer  Transskription 145 

Möller,  G.    Zur  Lesmig  von  ^==^  M?>  "Fürst" 144 


Schuck-  Schackenburg,  H.           .  >Ov 144 

Schäfer,  H.    Eine  neue  Lesung  {tm)  für  """[] 96 

Erschienene  Schriften 98.  148 

Erklärung  der  Herausgeber 100 

Inhaltsverzeichnis  für  Band  1 — 40 151 


H.  Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches   Kirchengebet.     [XL.  Band.    I!t02.]       1 


Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet. 
Von  H.  Junker  und  W.  Schubart. 


Uie  Pergamenthaudschrift  P.  97.55  (bestehend  aus  fünf  Blättern ,  von  denen  jedes 
19  —  20  cm  hoch  und  12 — 13  cm  breit  ist)  ist  1896  mit  einer  grolsen  Menge 
von  Papyrus-  und  Pergamentstücken  durch  Aermittelung  des  Hrn.  Dr.  Reesthardt 
in  den  Besitz  der  Ägyptischen  Abteilung  der  Königl.  Museen  gekommen.  Durch 
wertvoUe  Beiträge  bei  der  Bearbeitung  des  Textes  hat  uns  Carl  ScnmüT  zu  leb- 
liaftem  Danke  verpflichtet. 

Die  fünf  Blätter  sind  die  Reste  eines  Buches,  und  zwar  enthält  jedes  Blatt 
vier  Seiten.  Aber  schon  bevor  das  hier  veröffentlichte  Kirchengebet  niederge- 
schrieben wurde,  gehörten  diese  Blätter  einem  Buche  an.  Unter  dem  griechi- 
schen Texte  erkennt  man  nämlich  einen  koptischen  Text  in  grofser  Unciale.  Dies 
alte  koptische  Buch  —  die  einzige  bisher  gelesene  Seite  zeigt,  dafs  es  Märtyrer- 
akten  (Apa  Kolluthos)  sind')  —  hatte  das  doppelte  Format.  Je  zwei  Blätter  auf- 
einandergesetzt  ergeben  die  ursprüngliche  Höhe.  Der  Schreiber  unseres  Kirchen- 
gebetes machte  daraus  ein  Buch  in  kleinem  und  handlichem  Taschenformat,  in- 
dem er  die  Blätter  zerschnitt.  Das  starke  Pergament  hat  sich  gut  gehalten,  so 
dafs  auch  die  Ecken  kaum  angegriffen  sind.  Ebensowenig  hat  die  Schrift  ge- 
litten; sie  ist  auJfeerdem  so  deutlich,  dafs  Zweifel  über  die  Lesung  kaum  vor- 
kommen. Nach  den  Schriftzügen  zu  urteilen,  ist  unser  Text  im  10.  Jahrhundert 
geschrieben  worden,  jedenfalls  nicht  frülier.  Es  kann  freilich  auffallen,  dafs  da- 
mals eine  Aufzeichnung,  die  ohne  Zweifel  für  den  praktischen  Gebrauch  bestimmt 
war,  in  griechischer  Sprache  gemacht  worden  ist.  Die  Kirchensprache  aber  war 
damals  nicht  durchweg  das  Koptische:  das  würde  schon  das  vorliegende  Kirchen- 
gebet beweisen,  selbst  wenn  wir  von  anderen  Anzeichen  dafür  absehen").  Wo- 
her unser  Text  stammt,  können  wir  nicht  feststellen:  nur  das  ergiebt  sich  aus 
dem  sahidischen  Dialekt  der  IJberschriften ,    dafs  er  nach  Oberägypten    gehört. 

Die  einzelnen  Gebete  werden  von  einander  durch  Querstriche  und  Punkte 
getrennt,  wie  es  in  den  späteren  koptischen  Handschriften  öfter  vorkommt; 
die  Überschriften  sind  durch  je  zwei  kui'ze  Querstriche  rechts  und  links  hervor- 
gehoben. Der  Schreiber  des  griechischen  Textes  hat  zweimal  eine  Seite  leer 
gelassen,  so  dais  also  nur   18  Schriftseiten  vorhanden  sind. 

^)  Der  koptische  Text  kann  erst  jetzt  in  Angriff  genommen  werden ,  nachdem  die  Lesung 
des  griechischen  überall  sichergestellt  ist,  da  das  chemische  Verfahren  zur  Auffrischung  der  ver- 
löschten Schrift  vermutlich  die  später  aufgesetzte  griechische  Schrift  zerstöi'en  wird. 

^  Jedoch  darf  man  sich  nicht  darauf  stützen,  dafs  in  Alexandrien  sogar  in  noch  späterer 
Zeit  liturgische  Texte  in  gutem  Griechisch  geschrieben  wurden,  denn  die  yJjDa  ist  zu  allen  Zeiten 
von  der  Hauptstadt  scharf  unterschieden  gewesen. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  XL.  Band.     1902.  1 


2  H.Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch  -  koptisclies  Kirchengebet.        [XL.  Band. 

Die  sprachliche  Form  des  vorliegenden  Kirchengebetes  ist  zwar  das  Grie- 
clüsche,  die  Felder  sind  aber  so  zahlreich,  dafs  wir  längere  Zeit  gebraucht 
haben,  ehe  wir  überall  zum  Verständnis  des  Sinnes  kamen.  Wenn  wir  den 
Text  in  ein  verständliches  Griechisch  zu  übertragen  suchen ,  so  wollen  wir  da- 
mit nicht  sagen,  dafs  der  Schreiber  die  von  uns  gegebene  Fassung  im  Sinne 
hatte,  sondern  nur,  dafs  man  aus  den  Paralleltexten  die  Gebete  mit  einer  ge- 
wissen Wahrscheinlichkeit  so  herstellen  kann.  Weshalb  wir  im  einzelnen  diese 
oder  jene  Fassung  gewählt  haben,  wird  in  Verbindung  mit  den  sachlichen  Be- 
merkungen begründet  werden.  Um  aber  unsere  Auffassung  des  Sinnes  auch 
nach  der  sprachlichen  Seite  zu  rechtfertigen,  müssen  wir  zum  voraus  einiges 
über  die  Eigenheiten  des  Textes  in  Orthographie  und  Sprache  zusammenstellen. 

Schreibfehler  begegnen  fast  nirgends,  und  wo  sie  sich  finden,  bieten  sie 
keine  Scliwierigkeit.  Sogar  unter  den  sehr  ähnlichen  Formen  von  tt,  y\  und  v 
kommt  nur  ganz  selten  eine  Verwechselung  vor,  und  dafs  der  Schreiber  einmal 
die  Abkürzung  füi"  Trarpog  mit  ncp  statt  mit  npc  wiedergiebt,  wird  keinen  irre 
machen.  Versuchen  wir  sodann,  die  rein  orthographischen  Fehler  für  sich  zu 
betrachten,  so  machen  wir  die  merkwürdige  Beobachtung,  dafs  sie  an  Zahl  und 
Bedeutung  gering  sind  gegenüber  den  anderen.  Wenn  der  Schreiber  Yi,  ei,  oi,  v 
ebensowenig  unterscheidet  wie  e  und  yi,  o  und  w,  wenn  er  oft  t  für  ai.  schreil^t, 
so  fällt  das  nicht  mehr  ins  Gewicht  als  seine  Verwechselung  von  r  mit  ^,  von 
X  mit  7  oder  von  -,  /3  und  (p.  Das  alles  erklärt  sich  ohne  weiteres  aus  der 
Aussprache.  Dahin  gehört  es  auch,  dafs  er  bisweilen  einen  Konsonanten  für 
zwei,  z.  B.  THCRenic  statt  Tvj?  tks-yic,,  und  umgekehrt  zwei  für  einen  setzt,  z.  B. 
in  TYjV  voixovoidv  =  tyw  q\xovoiciv  (vergl.  Nr.  7).  So  kann  man  auch  noch  die  Schreibung 
von  oir  für  ir  erklären,  so  noch  die  Verwechselung  von  rpv(pY\  mit  rpocpYj^)  und 
das  sonderbare  Xuvßere,  wo  vfi  nichts  weiter  ist  als  ein  doppeltes  w.  Nehmen 
wir  ein  x^  statt  ^,  ein  (t  statt  (^,  das  Fehlen  des  S-  in  eyß-pog  hinzu,  so  dürften 
so  ziemlich  alle  orthographischen  Verstöfse  angeführt  sein. 

Alle  übrigen  Fehler,  von  denen  so  gut  wie  keine  Zeile  frei  ist,  sind  ganz 
anderer  Art.  Wir  können  hier  nicht  alles  vorführen ,  müssen  aber  doch  einiges 
herausheben,  was  uns  zu  einem  Urteil  über  die  Entstehung  dieses  Textes  ge- 
führt hat. 

Von  den  Unterschieden  der  Kasus  hat  der  Schreiber  keine  Vorstellung; 
oft  genug  braucht  er  das  Substantiv  in  einem  anderen  Kasus  als  den  zugehörigen 
Artikel.  Alle  denkbaren  Verwechselungen  von  Nominativ,  Genetiv,  Dativ  und 
Akkusativ  kommen  vor,  und  wenn  unter  ihnen  die  Vertauschung  von  Nomi- 
nativ und  Akkusativ  mit  dem  Genetiv  besonders  häufig  erscheint,  so  wäre  es 
doch  verkehrt,  in  diesem  Unsinn  eine  Methode  zu  suchen.  Vielmehr  gebraucht 
er  diejenige  Form  des  Wortes,  die  ihm  in  der  betreffenden  W^ ortfolge  oder 
aus    anderen   Liturgien    geläufig    ist.      Die  Formen    an    sich    sind    ihm  bekannt, 

^)  Dieselbe  Verwechselung  kommt  auf  einer  koptischen  Inschrift  des  Berliner  Museums  vor, 
Nr.  14456. 


I 


1902.]  H.  Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.  3 

wenn  auch  in  der  Hauptsache  nur  durch  Auswendiggelerntes ,  und  Fehler  dieser 
Art  wie  /3>]|uotrw  statt  /Bvjiuotri  sind  selten.  So  läfst  er  sich  auch  durch  den 
vv-eiblichen  Artikel  bei  ^po(Tog,  also  durch  die  Rücksicht  auf  den  Gleichklang, 
verfuhren,  einen  weiblichen  Genetiv  rpuxng  =  ^po(Tv]g  zu  bilden.  Auch  die  Formen 
des  Singulars  und  des  Plurals  kann  er  nicht  unterscheiden. 

Ebenso  liegt  es  bei  den  Formen  der  Konjugation.  Auch  hier  beruhen  fast 
alle  Fehler,  die  das  Verständnis  so  sehr  erschwert  haben,  auf  einer  völligen 
Unkenntnis  •  der  Bedeutungen.  Indikativ,  Imperativ,  Infinitiv  und  Partizipium 
kann  er  nicht  unterscheiden  und  gebraucht  wie  oben  diejenige  Form,  die  ihm 
geläufig  ist.  In  einigen  Fällen  hat  er  sogar  statt  einer  Verbalform  ein  Sub- 
stantiv gesetzt  und  umgekehrt,  ohne  Zweifel,  weil  ihm  Formeln  aus  anderen 
Gebeten  im  Sinne  waren,  oder  auch  nur,  weil  eine  ähnlich  endende  Form  vor- 
lierging.  Damit  ist  aber  erwiesen,  dafs  er  nichts  von  den  Formen  verstand. 
So  sagt  er  in  dem  Gebete  Trepl  rm  verm:  oirog  .  .  .  Kccrocßag  cdtrm  sirl  Tv\g  yYjg;  der 
Sinn  verlaugt  aber  tyj  xaroißoia-st  cx^vtwv.  Umgekehrt  setzt  er  in  dem  Gebete 
TTSpl  rY\g  ^pv/ßig  fjiov:  kou  uc^Yiieog  fxov  (1.  acpsceujg),  während  es  heifsen  mufs  oicpsg  fjLov. 
Als  Beispiele  für  die  Verwechselung  der  Verbalformen  untereinander  führen  wir 
an:  y.u.TYipyYjG'xvToi,  statt  >ioi.repyci(7ui ,  eyccivero  statt  yevsa^oü,  eiriXocßsre  statt  fJLeruXußsTv, 
eTrXYipocTocg  (1.  e7rXvipu}(Toi.g  oder  7rXvipu)(Tcig  vergl.  unten)  statt  7t'kY\puo(Tov,  oivccTravcroiuevog 
statt  oivoCTravcrov,  eine  Reihe,  die  sich  leicht  weiter  fortsetzen  liefse.  Demgegen- 
über ist  die  Zahl  der  falsch  gebildeten  Formen  verschwindend  gering.  Wenn 
er  (Tvvrpißov  für  (Tvvrpi-^^ov  und  ovyvievoov  (1.  vyiccivov)  für  vyiavov  schreibt,  so  hat  er 
beide  Male  an  den  Präsensstamm  die  Imperativendung  des  Aorist  gehängt. 
KaTYipyYjdocvToi,  ist  falsche  Bildung  für  xaTocpyYjdocvTot,  und  JioLrocpysu)  ist  dabei  mit 
y.a.repyui^ofj.cii  verwechselt.  Er  braucht  auch  (pvXot^i  und  (pvXoc^tv  statt  cpvXot^^ov, 
aber  das  dürfte  eher  eine  Vertauschung  von  (pvXu^ei  und  (pvKoi^siv  mit  dem  Im- 
perativ als  eine  fehlerhafte  Bildung  sein. 

Dafs  die  Verba  sehr  oft  falsch  konstruiert  werden,  darf  nun  nicht  mehr 
auffallen.  Zum  Teil  beruhen  auch  diese  Fehler  nur  auf  einem  Durcheinander. 
So  hat  uns  die  Wendung  %otpi(Te  avrcv  h  ttoAATc  %povoig  tpYjVYjXoig  xotl  fJLdxpoYiiJLspev- 
(7£U)g  viele  Schwierigkeiten  gemacht,  bis  wir  fanden,  dafs  sie  aus  anderen 
Formeln  zusammengetragen  ist:  1.  ov  %cipta'otL  roug  kylaig  crov  ixxA>]cr/ocjc  ev  sipYivrj 
(Tuiov  u.  s.  w.,  2.  (TvvTYjpyjCrov  vifjuv  ociiTov  ere(7i  TroXXoTg  x-ou  %povoig  elpvjviKoig ,  3.  %o('pi- 
(Toti .  .  fj.oLy.poYjfX£pevovTii ,  4.  TTspl  rY\g  fxocy,poYijji.epev(Teu)g.  Ahnlich  liegt  es  hei  öi^iuxrov  fXE 
(poßov  (Tov,  wo  man  klar  den  Eintlufs  von  ^og  fxoi  cpoßov  (Tov  sieht.  Über  ein 
|Uv>]crS-»)T(  Kou  7ra.vrsg  viixtg  wird  sich  niemand  wundern.  AUe  solche  FäUe  anzu- 
führen, würde  zuviel  Raum  beanspruchen.  Zwei  sehr  merkwürdige  Eigentüm- 
lichkeiten aber  dürfen  wir  nicht  übergehen.  Die  erste  ist,  dafs  in  fünf  Fällen 
das  Akkusativ- Objekt  durch  Ittj  mit  dem  Substantiv  ersetzt  wird.  Ob  sie  auf 
einer  Verwechselung  von  Formeln  beruht,  ob  ein  Einflufs  des  koptischen  e- 
bez.  n-  vorliegt,  oder  wie  die  Erscheinung  sonst  zu  erklären  ist,  wissen  wir 
nicht  zu  sagen.      Noch   sonderbarer  ist  es,   dafs  bei  den  Pronomina  aufser  den 

1* 


4  H.Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.        [XL.  Band. 

üblichen  Verwechselungen  der  Kasus  mehrmals  (tov,  ctoJ,  (te  für  das  Personal- 
pronomen der  3.  Person  stehen.  Wir  fanden  cre  füi  ol-ütcv  zweimal,  für  ccvtokjc; 
einmal,  <jov  für  ccvroZ  zweimal,  für  uvtwv  zweimal  und  für  ouurov  einmal,  <Toi  für 
ccvroig  einmal.  Das  erklärt  sich  vielleicht  daraus,  dafs  dem  Schreiber  irgend 
welche  Wendungen  vorschweben,    die  eine  Anrede  an  die   2.  Person  enthalten. 

Wir  kommen  nun  zu  den  koptischen  Zügen  in  dem  griechischen  Text. 
Dafs  die  Orthographie  stark  vom  Koptischen  beeinflufst  ist,  kann  nicht  auf- 
fallen. Ein  paar  Beispiele  werden  genügen:  cTÄ.enT€c  =  CTcc^evTeg,  HAiHTpoT  = 
kv  ixeTp'j},  AinicTi  =:  Iv  TTiürrei,  KiMi-e-MTOit  =  xoijxYß-svTwv,  nnpoceii  =  £/^7rpo(rS-£v. 
AVahrscheinlicli  gehört  auch  hierher  tov  cp^o^c^ov  irccrpog  v^xm  oißßcl  SS  «ktt  yiiJ,m 
TTciTTug,  denn  nivr  bedeutet  wohl  Iv  kvciw.  Ebenso  heifst  es  in  dem  Gebete  für 
den  König:  R€'^ocH*>.irTOTmRepa)€Tnpoc'^eKT(oc  =  xou  Sog  ocvTui  y.oLipovg  euTrpocr- 
Ssy.Tovg,  Avobei  «Kepto  wohl  auf  ein  anderswo  vorkommendes  Iv  auipw  zurück- 
gehen wird.  An  eine  koptische  Akkusativbildung  zu  denken,  scheint  gewagt. 
Ferner  begegnet  bei  Worten,  die  mit  zwei  Konsonanten  beginnen,  der  voka- 
lisclie  Vorschlag,  z.  B.  haihhmhii  und  ttmuhmhc  ^  ixvYjfJLYiv  und  fxvYifXYig,  desgl. 
eKZeni-^eTroiiTon  =^  ^eviTevovTuov.  Hierhin  ist  wahrscheinlich  auch  das  schon  er- 
wähnte en'XHpocd^c  zu  rechnen,  das  den  Imperativ  TrAvjpwcrov  vertritt,  formell 
aber  wohl  als  ir/.yjpuxTug  zu  fassen  ist.  Wie  sehr  der  Schreiber  die  griechischen 
Wörter  als  koptisch  nahm,  sieht  man  an  der  Form  eMt^pcon,  in  der  das  grie- 
cliische  ofxßpoüv  nur  mit  Hilfe  paralleler  Stellen  zu  entdecken  ist.  Hier  ist  o  für 
ilm  der  unbestimmte  Vorschlags  vokal,  der  koptisch  in  der  Regel  mit  €  wieder- 
gegeben wird.  Vielleicht  auch  auf  die  heimische  Aussprache  geht  das  sonder- 
bare "^TtHU  in  der  Überschrift  des  Gebetes  um  den  Frieden  zurück.  Man 
könnte  freilich  annehmen,  der  Schreiber  habe  als  Abkürzung  für  eipyjvyj  die 
Buchstaben  huh  im  Sinne  gehabt  und  mit  dem  koptischen  Artikel  sowie  mit 
der  fehlerhaften  Akkusativendung  THitHii  =  '^«hh  gebildet.  Aber  es  ist  doch 
nicht  ausgeschlossen,  dafs  in  seiner  Aussprache  n  und  p  sich  berührten,  so 
dafs  ^HHii  als  TipHn,  also  olme  Endung,  zu  fassen  wäre.  Eine  von  der 
Äg^-^ptischen  Abteilung  der  Königl.  Museen  kürzlich  erworbene  Holztafel  zeigt 
nämlich  unter  anderen  griechischen  Zahlwörtern,  die  sich  jemand  darauf  ge- 
schrieben hat ,  die  Form  eppis-Rocidw  für  enitiwROCid..  Für  den  Genetiv  huhhc  = 
elpYiVYjg  und  das  Adjektiv  Hiinnomoc  =  elpriviaog  stehen  dieselben  beiden  Möglich- 
keiten offen.  Auffallend  ist  es,  dafs  diese  Schreibung  nur  dreimal  vorkommt, 
sonst  wird  eip7,vYi  immer  richtig  geschrieben  und  p  mit  n  nicht  verwechselt.  Dafs 
in  den  genannten  drei  Fällen  sipriVT]  u.  s.w.  gemeint  ist.  unterliegt  keinem  Zweifel. 

Ganz  koptisch  gedacht  ist  auch  oTrwg,  womit  der  Schreiber  jedesmal  das 
eigentliche  Gebet  einleitet.  Von  der  griechischen  Bedeutung  des  Wortes  ist 
keine  Rede  mehr,  es  ist  einfach  =  -se.  Endlich  kommen  hier  noch  die  kop- 
tischen Überschriften  der  einzelnen  Gebete  in  Betracht. 

Gehen  wir  von  diesen  letzten  Beobachtungen  aus,   so  läfst  sich  nicht  be-j 
zweifeln,    dafs    der  Schreiber   ein  Kopte   war   und  nur  diese  Sprache  zu  reden 


1902.]  H.Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.  5 

verstand.  Nur  auf  diese  Weise  erklären  sieh  auch  die  koptischen  Überschriften. 
Der  eigentliche  Titel  des  Gebetes  beginnt  nämlich  mit  irepl  und  ist  griechisch. 
Weil  der  Schreiber  aber  sich  in  dem  griechischen  Texte  nicht  zurechtfinden 
konnte,  schrieb  er  sich  über  jedes  Gebet  ein  koptisches  Stichwort.  Jedoch 
war  ihm  das  Griechisclie  nicht  ganz  fremd,  und  wenn  er  auch  von  den  For- 
men ebensowenig  etwas  verstand  wie  vom  Satzbau,  so  wufste  er  doch,  was 
er  schrieb.  Das  geht  gerade  aus  seinen  beständigen  Verwechslungen  ver- 
schiedener Formeln  hervor,  denn  er  wirft  immer  nur  solche  durcheinander, 
die  einen  ähnhchen  Sinn  ergeben  und  meistens  aus  Gebeten  desselljen  In- 
halts stammen.  Wieviel  Griechisch  er  früher  gelernt  hatte,  ist  schwer  zu 
sagen.  Er  scheint  wenigstens  von  den  Formen  der  Deklination  und  Konju- 
gation etwas  gewufst  zu  haben,  denn  sonst  würden  wir  mehr  falsche  Bildungen 
finden.  Auch  die  griechische  Orthogi-aphie  mufs  er  einmal  gelernt  haben;  da- 
von ist  ihm  freilich  im  Laufe  der  Zeit  sehr  viel  durch  den  Eintlufs  des  Kop- 
tischen entschwunden.  Nimmt  man  hinzu,  dafs  er  nicht  nur  dies  eine  Gebet, 
sondern  eine  Reihe  anderer  kannte,  denen  er  die  falsch  angebrachten  Formeln 
entlehnt,  so  führt  das  alles  zu  der  Annahme,  dals  der  Schreiber  selbst  ein 
Geistlicher  war.  Um  sein  Gedächtnis  zu  unterstützen  oder  zu  irgend  einem 
anderen  praktischen  Zwecke  schrieb  er  sich  den  Text  auf,  so  wie  er  ihn  im 
Kopfe  hatte  und  ihn  zu  sprechen  gewohnt  war.  Er  wufste  aber  das  Gelernte 
nicht  mehr  sicher,  und  daher  kommen  die  beständigen  Verwechselungen  in  den 
Formeln.  Ob  mm  die  vorliegende  Handschrift  selbst  so  entstanden  oder  eine 
Abschrift  von  einem  so  hergestellten  Texte  ist,  können  wir  als  eine  gleich- 
gültige Frage  unentschieden  lassen.  Die  aufserordentlich  geringe  Zahl  der 
Schreibfehler  spricht  aber  keineswegs  für  eine  Abschrift.  Dagegen  ist  es  ganz 
ausgeschlossen,  dafs  etwa  unser  Text  durch  die  Hände  vieler  unwissender 
Schreiber  aus  einem  richtigen  Original  zu  dieser  barbarischen  Form  entstellt 
worden  sei.  Nimmt  man  noch  so  verwickelte  Verschreibungen  an,  so  kann 
man  doch  gerade  die  besonderen  Eigenheiten  nicht  auf  diese  Weise  erklären. 
Und  die  Verwirrung  in  den  Formeln  zwingt  uns,  selbst  wenn  wir  alle  sprach- 
lichen Fehler  den  Abschreibern  zur  Last  legen  wollten,  von  dieser  Art  der 
Erklärung  gänzlich   abzusehen. 

Die  Gebete  verteilen  sich  in  folgender  Weise  auf  die  einzelnen  Blätter: 

Blatt  L 
Seite  L-  Seite  19: 

1.  nepiTtoii-TeTcan  3L   nioi€pÄ.'^iow 

2.  HTlflT 

3.  neppo 

Seite  2:  Seite  20: 

3.  neppo  Schlufs  vacat 

4.  nKiMie^MTon 


11.  Junker  u.  W.  Schuhari  :    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.        [XL.  Band. 


Blatt  IL 
Seite  3 : 

4.  nKiMiOMTOii  Schlufs 

5.  Tenpoct^wp*. 

().   nKis.T|)(^oTrA\euoc 
Seite  4 : 

6.  nKd^T^OTTMCllOC     Sclllufs 

7.  ^iiiiii 


Blatt  III. 


Seite  5 : 

7.  "^iiHti  Schlufs 

8.  Hnjv'^piÄ. — 

Seite  6 : 

9.  nenicKo. 


Seite  7 : 

10.  ^7n'^^v^? 

Seite  8: 

11.  nceencnnenicRo 


Blatt  IV. 


Blatt  V. 


Seite  9 


vacat 


Seite  1 0 : 
12.   nMni'^ 
18.   HeTujoiie 
14.   nujMMto 


Seite  17: 

27.  Tno\ic 

28.  neTixgepÄvTOT 

Seite  18: 

29.  nnTÄ.tru'sirypüJoiruj 

30.  T&.MHTet^lHIl 


Seite  15: 

28.   nnis^'xpiis.p^HC 

24.  nenicKc 

25.  n7llTÄ.KMÄ- 

Seite  16: 

26.  nceenemienicK^c 


Seite  18: 

19.  neMooTT-TiüJTe 

20.  neppo 

Seite  14: 

2 1 .  iuiTJS.TrUKOTK 

22.  itCTTinpoct^opd. 

Seite  11: 

14.  niyMMOi  Schlufs 

15.  llKÄ.pKOC 

16.  tl€MOOTr 

Seite  12: 

17.  [ll*».I^M|iw\oiTOC 

18.  ItpCOMeMtlUTtl^llOOTr 


Die  vorstehende  Anordnung  der  Blätter  sowie  die  Numerierung  der  Seiten 
ist  ohne  allen  Zweifel  richtig.  Der  Anfang  von  S.  3  bildet  den  Schlufs  eines 
Gebetes  für  die  Verstorbenen  (.  .  .  .  ue  nixiiToii  Ton  nicTi  y^^  KiMieMTton) 
und  da  i«iTd.TriiKOTR  S.  14  abgeschlossen  ist,  so  ist  die  Aufeinanderfolge  von 
8  und  2  gesichert.  S.  5  stellt  sich  alsdann  als  Fortsetzung  von  S.  4  dar,  weil 
THC  fiefi  ....  u.  s.w.  das  unvollständige  '^hhh  ergänzt;  S.  6  bringt  neiiicuonoc 
vollständig,  und  S.7  beginnt  mit  n^nTd^nMö.,  so  dafs  ein  äulserer  Grund  für  die 
angegebene  Reihenfolge  nicht  aufzuweisen  ist,  dafür  sind  aber  hinreichend  innere 


I 


1902.]  11.  Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.  / 

Gründe  vorliaiidcii ,  donn  so  orlialten  n"^.  und  nceen.  die  ihnen  zukommende 
Stellung  nach  neniCKon..  und  Tnpoct^op*^  -  nnd.Tpii<p;)(^Hc  S.  14,  15  findet  sich 
el)enso  in  den  Liturgien  von  Cyrill  (kopt.)'),  31arkus  (griech.)')  und  im  letzten 
Diakonikum  hei  Pleyte  (134)^).  Auch  ergeben  sich  nur  so  zwei  parallele  Reihen 
von  ^^^^.Tpl^^,p^.-^c€e^€llll€^.  inkl.  Dafs  V  das  innere  Blatt  bildet,  zeigt  die 
Fortsetzung  des  S.  10  beginnenden  Gebetes  nigMMO  auf  S.  1 1  (vergl.  auch 
TiaiTCAi-ttMOTrii^üJOTr  bei  Nr.  18  zu  neAiooT-TitoTe  Nr.  19). 

Unser  Fragment  enthält  zwei  durch  eine  leere  Seite  getrennte  Litaneien^), 
von  der  ersten  A  allerdings  nur  ein  Bruchstück,  die  zweite  B  vollständig.  Li- 
taneien kommen  in  der  koptischen  Liturgie  häufig  und  bei  den  verschiedensten 
Anlässen  vor,  so  bei  Weihungen  und  Segnungen,  bei  der  Spendung  der  Sa- 
kramente"). Unser  Gebet  Avurde  bei  der  eucharistischen  Feier  benutzt;  zwar 
folgt  das  nicht  mit  Notwendigkeit  daraus,  dafs  es  die  Orationen  Tenpoct^copev 
und  neTTinpoct^opd^  enthält,  denn  ihnen  begegnet  man  auch  bei  anderen  An- 
lässen, z.  B.  bei  der  Erteilung  der  letzten  Olung^)  —  aber  das  enrocTs  bei 
mlT^s.-!rllKOTR ,  Ausdrücke,  wie  oi^iüü(rov  uvrovg  jxeTotXotßelv  twv  (X,-)>iwv  iJLV(TTV]piüüv  u.  s.w. 
lassen  darüber  keinen  Zweifel  mehr  bestehen.  Die  Frage  nach  der  Stellung 
von  A  und  B  innerhalb  der  Messe  wollen  wir  dagegen  nicht  mit  Sicherheit  ent- 
scheiden, da  die  Liturgien  gTiechischer  und  koptischer  Sprache  die  entsprechen- 
den Gebete  an  verschiedenen  Stellen  aufweisen.  Dafs  aber  A  und  B  demselben 
Mefsformular  angehören,  legt  aufser  ihrer  räumlichen  Zusammenstellung  die 
Analogie  mit  anderen  Exemplaren  nahe.  So  besitzt  die  Anaphora  des  Basilius 
bei  TuKi')  drei,  die  des  Markus  bei  Renaudot  zwei  Litaneien  —  und  gerade 
dieser  Umstand  ermöglicht  es,  wenigstens  annähernd  zu  bestimmen,  welchem 
Teile  der  eucharistischen  Feier  man  A  und  B  zuzuweisen  hat.  Es  ist  nämlich 
auffallend,  dafs  das  Gebet  für  den  Frieden  in  A  den  fiinftletzten  Platz  einnimmt, 
während  es  sonst  in  der  Messe,  mit  der  unten  genannten  Ausnahme,  voran- 
gestellt wird  oder  den  allerletzten  Platz  einnimmt,  wie  Pleyte  132,  23.  Eine 
Lösung  giebt  uns  die  Anaphora  des  Markus^).  Dort  steht  am  Schlüsse  der 
(7moL-rY\,  die  nach  dem  Evangelium  zu  sprechen  war:  o  ^ioix.ovcg  Xeysi  rkq  Tpelg, 
das  sind  (s.  S.  21)  die  Orationen  1.  für  den  Frieden,  2.  für  die  geistliche  Obrig- 
keit, 3.  für  die  Gemeinde.  Dieser  Note  folgt  ein  Gebet  des  Priesters,  das  sich 
auf  den  Gegenstand  der  rpeig  bezieht.  Die  Ähnlichkeit  dieser  Anordnung  mit 
der  des  Litaneienfragmentes  A  ist  unverkennbar,  denn  in  beiden  Fällen  steht 
»der   Friede«    gegen    Schlufs    und    bildet    mit  o  TrctTpioLpyj\<;  u.  s.  w.   den   letzten 

^)    TcKi ,  Missale  coptice  et  arabice.     Rom  1736. 

^)  Renaudot,  Liturgiarum  orientalium  collectio,  Paris  1715;  Markus,  Basilius  Gregorius, 
gr.  bezeichnen  die  betreffenden  griechisch -alexandr.  Liturgien  der  Sammlung. 

')    Pleyte -BoESER,  Manuscrits  coptes  du  Musee  de  Leide.     Leide  1897. 

*)  ?.<T«i't«j;  auch  sisrinHcc  genannt,  weil  das  Gebet  tts^)  tvJ?  storii/Yi'i  an  erster  Stelle  steht, 
vergl.  Renaudot  257. 

^)    Denzinger,  Rit.  orientales.  ^)    Denzinger.  II  488.  ')    Tuki,  Missale. 

«)    Renaudot  S.139.     Cf.  Swainson,  The  Greek  Liturgies  S.  20. 


I 


8  H.Junker  u.  W,  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebel.        [XL.  Band. 

Teil  der  Kollekte;  und  darum  wird  man  wohl  nicht  fehl  gehen,  wenn  man  A 
die  Stelle  der  genannten  (JvvcmTYi  anweist  (vergl.  auch  die  zwei  Litaneien  in  Tuki, 
Anaphora  des  Basilius  ^  und  ö  nach  dem  Evangelium  und  ihre  Fortsetzung  ö^). 
Von  B  läfst  sich  mit  Bestimmtheit  behaupten,  dafs  es  nicht  nach  der  Kommunion 
gesprochen  wurde,  wie  etwa  Pleyte  132,  da  ausdrücklich  um  den  würdigen 
Empfang  der  heiligen  Mysterien  gebetet  wird;  einen  weiteren  Anhalt  vermag  die 
ovofji.ax,}^Yj(TiüC  in  Nr.  21  an  sich  nicht  zu  geben,  wie  an  der  betreffenden  Stelle 
nachgewiesen  wird.  Bedenkt  man  jedoch,  welch  auffallende  Verwandtschaft  mit 
der  Litanei  in  Cyrills  Anaphora  gerade  B  besitzt,  so  kommt  man  der  Wahrheit 
am  nächsten,  wenn  man  ihr  denselben  Platz  —  vor  der  Konsekration  —  anweist. 
Fragt  man,  zu  wessen  Gebrauche  unser  Exemplar  geschrieben  wurde,  so 
läfst  sich  mit  Gewifsheit  antworten,  dafs  es  für-  einen  Priester  und  nicht  etwa 
für  einen  Diakon  bestimmt  war;  darauf  weist  schon  die  Form  der  Gebete  hin, 
die  von  der  Anlage  der  Diakonika  gänzlich  verschieden  ist.  Denn  diese  bestehen 
gewöhnlich  aus  kurzen  Angaben  der  Bitten,  z.  B.  vTrsp  Tv\g  TroXeoüg  raxijYfi  oder 
Trepi  TY^q  (TwTYipicig  TrcivTog  rov  XoLov,  und  wo  sich  ein  längeres  Gebet  über  denselben 
Gegenstand  findet,  wird  es  oft  in  kleinere  Abschnitte  mit  jedesmal  folgendem 
y.vpie  iXev\(jQv  oder  ^soat^oi  u.  s.  w.  zerlegt.  Auch  kann  man  nicht  auf  längere 
Texte  hinweisen,  welche  die  Diakonen  —  wie  in  der  Anaphora  des  Cyrill  — 
innerhalb  der  Litanei  zu  sprechen  hatten,  denn  das  sind  keine  Gebete,  sondern 
Gebetsaufforderungen,  die  im  Anschlufs  an  die  Titelangabe  des  Priesters  an 
das  Volk  gerichtet  wurden  und  darum  keine  direkte  Anrede  an  Gott  enthalten. 
Unser  Fragment  aber  besteht  meist  aus  wirklichen  Gebeten,  deren  eigentlicher 
Text,  oft  durch  ottw?  eingeleitet,  sich  an  Gott  richtet.  Die  Frage  wird  dann 
so  gut  wie  entschieden  durch  Td^MiiTefeiHiv ,  denn  das  ist  ganz  speziell  ein  Gebet 
des  Priesters.  Während  in  dem  Diakonikum  bei  Georgius  S.  363*)  gebetet  wird 
€Tfiie-n€iiTÄ.q  .  .  .  ujMuje  ^vac  othh£i"),  betet  hier  der  Priester  für  sich  selber; 
wie  denn  auch  andere  Codd.  bei  diesem  Abschnitte  hinzufügen:  tote  x,Xivei  o  ispsvg 
TVjv  koLvrov  x,e(pciXYiv  Xs')'üüv  zu^'  eocvrov  ev  eavTuJ^)  oder  o  tepevg  Xeyei  (Tuki),  ähnlich  in  der 
griechischen  Anaphora  des  Markus  und  in  der  koptischen  von  Basilius  und 
Gregorius.  Unser  Fragment  ist  also  kein  Diakonikum,  sondern  eine  vom  Priester 
zu  sprechende  Kollekte.  Sie  ist  allerdings  nicht  nur  hinsichtlich  der  Wen- 
dungen und  Satzkonstruktionen,  sondern  auch  in  der  Anlage  verdorben,  denn 
die  einzelnen  Gebete  müfsten  eigentlich  alle  aus  zwei  Teilen  bestehen,  einer 
Überschrift  und  dem  eigentlichen  Gebetstexte.  Den  Grund  dieser  Trennung 
lassen  uns  die  Parallelen  aus  den  koptischen  Liturgien  erkennen:  sie  zeigen, 
dafs  hinter  der  Titelangabe  die  Gebetsaufforderung  des  Diakons  einzuschalten 
ist,    nach    der  der  Priester    sein  Gebet  sprach    und  das  Volk  xvpie  eXsYi(Tov  oder 

^)    Fragmentnm    Evangelii    St.  Johannis,    Rom  1789,    enthält    (von  S.  301)    einen    Appendix 
litnrgischer  Fragmente;   immer  als  P'ragmentum  zitiert. 

^)    Die  Orthogiaphie  in  den  koptischen  Zitaten  folgt  den  betreffenden  Ausgaben. 
*)    Gregorius  gr.  108. 


1902.J  H.  Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet,  9 

ähnlich  antwortete.  Das  Bewufstsein  dieser  Zweiteilung  ist  unserem  Schreiber 
wegen  seines  geringen  Verständnisses  so  vollständig  abhanden  gekommen,  dafs 
er  es  fertig  bringt,  eine  lange  Oration  einfach  als  Titelangabe  zu  behandeln, 
s.  neTEgtone,  Nr.  13.  Über  jedes  Gebet  schreibt  er  dann  noch,  und  das  ist 
sonst  nirgends  zu  belegen,  ein  Stichwort,  das  lediglich  zu  seiner  Orientierung 
diente;  denn  als  liturgische  Titelangabe  wäre  es  vom  Priester  zu  sprechen  ge- 
wesen, was  hier,  wie  TÄ^AinTefeiHii  darthut,  ausgeschlossen  ist.  Damit  stimmt 
überein,  dafs  diese  Notizen  in  der  dem  Verfasser  geläufigen  koptischen  Sprache 
geschrieben  sind. 

Ein  Vergleich  unseres  Exemplars  mit  den  Kollekten  anderer  Liturgien 
der  koptischen  Kirche  zeigt,  dafs  der  gröfste  Teil  seiner  Ausdrücke  sich  auch 
sonst  belegen  läfst,  wenn  auch  an  anderer  Stelle  oder  in  anderer  A^erbindimg. 
Allerdings  hat  es  auch  manche  Besonderheiten;  so  läfst  sich  uti^t  nirgends, 
weder  als  Titelangabe  noch  als  Gebet  nachweisen,  nceeneunenicKonoc  besitzt 
sonst  keine  eigene  Oration,  und  auch  manche  einzelne  Wendungen  bleiben 
ohne  Parallele.  Am  meisten  Verwandtschaft  besitzt  der  Text  übrigens  mit 
Cyrills  Liturgie  (vergl.  neTÄ-g^epÄ^-TOT  und  ngiepÄ-Tio«) ,  an  welche  die  sahi- 
dischen  Fragmente  überhaupt  manche  Anklänge  zeigen,  wie  die  Kollekte  in 
Georgius,  Fragmentum  S.  305  ff.  und  das  Diakonikum  ebenda  S.  353  ff.  Die  Auf- 
einanderfolge der  Gebete  zeigt  in  Anbetracht  der  grofsen  Freiheit  in  der  Anord- 
nung nichts  Auffallendes  (vergl.  jedoch  iieMooir).  B  ist  sogar  von  neppo  an 
ganz  parallel  mit  der  awcL-r-f^  Cyrills  bei  Tuki. 

Über  den  Ort,  an  dem  unser  Text  gebetet  wurde,  s.  bei  tttoXic.     Nr.  27. 

nepi  Ttoii  TeTton  rä.i  thc  Tptocic  onoc  k^vt*.  tco  nAjie^oc 
Tton  oiK'^Hp.uon  cott  :  RivTdw£»&.c  ä^ttioh  eni  thc  rtHc  «^li^ 
THC  ^w^^ZlCIC :  Tcon  ujs.pnö  kc  eirTVoiTHe^HceTd^'i   en  Ä.irTic 

üep   rm  vetHov   y.ou  ry^g  ^co<Tov,  o-kuoq   y,ciToL  ro  7rA>)S-o? 
TMv   oiKTicfJLwv   CTov  TV   KocTocßcccei  otvTm   eirl  TYjv  yv\v 
oioe,  TYjv  uxj^vjG'iv  rwv   xocpirijüv  (y.ou^  evXoyv\(Tov  uvrovg. 

Ein  zu  dem  Gebete  gehöriges  Stichwort  stand  vielleicht  auf  der  vorher- 
gehenden Seite.  Dafs  Tptocic  in  ^cccov  zu  verbessern  ist,  zeigt  Fragment  361 
v-sp  vsrwv  Sco(Tu}v  =  CTfie-ngcooT  Aiii'^-WTe;  so  ist  auch  Pleyte  134,  29  Trepiroüv 
y.ou  Tv\g  ^p  .  .  in  —ect  vzt'xv  xcci  r-^c  ^pöcrov  zu  ergänzen,  vergl.  auch  ncMOOT  Nr.  19. 
das  fälschlich  für  TitoTC  steht.  Unser  Gebet  hat  scheinbar  zwei  Verben:  y.a- 
Toißxc  und  evXoyi^fTsToci ,  die  durch  y.xl  als  parallel  gekennzeichnet  sind;  doch 
ist  KUTußccg  sicherlich  das  bei  anderen  Liturgien  in  dieser  Verbindung  vor- 
kommende KccTußstü-ei ,  das  im  Gegensatz  zur  a,voipcirrig  des  Stromwassers  steht, 
z.  B.  Fragment  304  T&\\ve\  enecHT  h'^cotc  mummoot  ngtooir  —  oT^iwei  eg^pas,! 
e'XMiiKÄ.g^  UMMOOT  ueiooTC  und  Markus  gr.  148  oivay.uivia-ov  rrj  y-oLraßocasi .  .  und 
ganz   parallel:    (X,m)coi,ivi(Tov  r^   oivxßuüsi  u.  s.  w.      Dazu  kommt,   dafs   yccTußxg  un- 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  XL.  Band.     1902.  2 


20 


10  H.Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.        [XL.  Band. 

möglich  transitiv  (=  lafs  herniedersteigen)  gebraucht  werden  kann;  es  hätte 
y.a.ru7r£iX7reiv  gesetzt  werden  müssen,  wie  Markus  gr.  148  tov<;  vetow  uyoi^ovq  kxtu- 
TrejMv^oi/ . .  (vergl.  Pleyte  134,  30,  Goar  773)').  Das  alles  hindert  aber  nicht, 
dafs  der  Schreiber  y.oirußoig  als  Verbum  und  zwar  als  Imperativ  verstanden  hat. 
Er  nahm  die  geläufige  Form  xocTußccasi  aus  Texten  desselben  Inhalts  lierübor, 
ohne  sich  ülier  ihre  Bedeutung  Rechenschaft  geben  zu  können.  Das  hieraus 
durch  Verstümmelung  entstandene  xocrocßug  setzte  er  gleich  xotTötVe/i/x^oi/  und 
reihte  als  zweites  Verbum  evXöyYjcrov  an.  So  ergiebt  sich  eine  Konstruktion,  die 
vor  unserer  Übertragung  den  Vorzug  der  Einfachheit  besitzt:  Sende  Regen  auf 
die  Erde  für  die  Früchte  und  segne  sie. 

ncpi  THC  i^oHoc  :  Tto   II  noL)Td>.Mo'ic :  rüvi  thc  e^es.'X.is.ccHC  rä^i 
TiiC  \IMH^vc  :  KÄ^i  T&.C  niRdwC :  oinoc  eTr7V.ocicou  d^TTTOiii :  tä^c 
irnepecid^c  to)i\  ^vnton 

Uepi  ru)v   r/j^Mv  toüv  ev  {to7c;)  iroTcc^xoig   y.oLi   (iv)  tt,   ^d^^rrTYi   y.oLi 
[kv)   roug  }\i\X'Jctig  y.cci   (Iv)   rctig  irvoicug,  oTrwg  evXoyviTov   avTm 
Tccg  v7ry\peijMg  twv   oLv^puoTVUiv. 

In  dieser  Oration  für  die  Fische  besitzt  unser  Text  eine  Besonderheit,  da 
keine  andere  Kollekte  sie  aufweist,  thc  ei^\j!».ccHc,  Aimujvc  u.  s.  w.  sind  fälsch- 
lich für  die  sinngemäfsen  Dative  (vergl.  i^oroL^xoig)  gesetzt.  Wie  man  VTryipecioc  zu 
fassen  hat,  ist  ungewifs.  Nach  seiner  gewöhnlichen  Bedeutung  »Dienst«  wäre 
der  Sinn:  »Segne  ihre  Arbeit  sc.  die  der  Menschen«;  gemeint  wären  dann  die 
Mühen  des  Fischfanges,  die  Gott  lohnen  möge.  Vielleicht  darf  man  aber  auch 
an  die  Bedeutung  des  verwandten  SovXsia  in  Psalm  104  denken:  »Kraut  zur 
^ovXsioc  (la 'abodath  .  .)  =  zum  Gebrauch,   zum  Nutzen  des  Menschen«. 

neppo 
nep'i  TOTT  RÄ.TJs.CTi».ceoc :  RJS.I  €TCTÄ.e^iec :  r€  fiefeis>id.ii  S') 
cftpiJvnrRe  RivTHpt[»HCis>ii  Ton  e^poic  cottirä-i  ciruTpifeoii 
no?V.d>.iMOic  TTnono-^oioii  tÖ  noTcou  cot  :  Re»^i  tcoch  Js.TrToir_i_ 

II   R€p(0    €TrnpOCT€RT(OC  =  TOT    eTcdaHCTfS.TOT    feiXo^co    hmoh 

fiÄvCiXeTC  = 

neppo 


nep'i  TOT  Rd>.TÄ.CTÄ.C€OC  :  R«^*i   €TCT2voiec  :  S  fee£l^^.l^vtt :  S   cHpii^u  :  rc  rä.t- 
HpoHCÄ».n :  Td<  Ton  e^e^pioic  cot  :  S  cTUTpifsoiv  ^^^.c^^.u  ro'X.ä.imoic  :  Tno- 
no-^iou  Ton  noTWii  cotirc  -xoch  es.TTOT:ii  Rcpto  CTnpoc^eRTtoc :  tot 
€Tcc6ec*:^Ä.TOT :  t^i?V.o[^üi]  hmoii  fid.ci7V.eTc  : 


')    Goar,  Euchologiiim  graecum;  als  t^uchologium  zitiert. 
2)    S  =  ««/. 


1902.]  H.  Junker  ii.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.  11 

neppo 
Ilepj   Tvjg  KocreKTTUG'ewg  xui   svCTu'^eiccg   kocI   f^eßatoTYiTog   >cou 
(Tu)Tv\ptcig  rov   evcreßecrrocTov   (aul)   (piXo^^piarov  vuxuJv 
ßoc(Ti?Ju)g   (kocI^   Kccrzp'yoLdcci   rovg   s'/ß'povg   xvrov    y.ou    (T\jv- 
Tci\l/ov   (rovg)   iroXtixiovg  vTroiro^iov  tuüv   ttoouJv  ocvtov 
y.ul   Sog  avru}   Kotipovg   svTrpogSsKTovg. 

Die  mit  cHpi^vii  schliefsende  Überschrift  läfst  gar  nicht  erkennen,  wem 
das  Gebet  gelten  soll;  sie  wird  sogar  durch  y.ou  in  den  eigentlichen  Text 
hineingezogen,    und    die    ganze  Oration   ist  nach  dem  Muster  der  Titelangaben 

behandelt:   irspl  rv^g  '/,urcc(jrcicreu)g  xou rov  ßoicriXsoüg.     Ohne  Zweifel  mufs  man 

Tov  evdeßecrruTov  .  . .  .  ßocciXeocg  hinter  crwTYipiocg  einschieben;  denn  nur  so  ergiebt 
sich  eine  vernünftige  Konstruktion  und  eine  Ähnlichkeit  mit  den  verwandten 
Gebeten*).  Die  Dinge,  die  in  der  Titelangabe  dem  Könige  gewünscht  werden, 
sind  etwas  ungewöhnlich,  und  Ausdrücke  wie  Karepyoca-ixi ,  xocipog  svTrpödSeKTog 
lassen  sich  sonst  bei  neppo  nicht  belegen.  3  hat  rovg  eyß'povg  ocvrov,  20  tu  toüv 
£%^pu)v  oLVTov:  auch  die  Paralleltexte  zeigen  hier  auffallend  viele  Varianten,  z.  B. 
Fragment  360  und  Pleyte  127"^)  Travra,  ru  syß-puov  x,ou  TroXsfjiiwv  {=  iroLvroL  roL  tuüv 
i%^pujv),  koj^tisch  allerdings  übersetzt  neq'Xd.'xe  THpoT.  Markus  gr.  149:  ttÜvtoc 
s^ß-pov  x,ou  TToXsixiov  (vergl. Eucliologium  64,  Markus  gr.l 33).  Xvvrpi-^yov  vttottoSlov  mufs 
man  übersetzen:  »Vernichte  sie,  so  dafs  sie  werden  zum  Schemel  .  .«  Vielleicht 
ist  aber  auch  ein  Verbum  ausgefallen,  wie  es  die  Parallelstellen  aufweisen: 
v7roTci(T(T£iv,  x.oc^v7roTU(r(T£iv,  gTrnoTis.cce  Eucliologium  64,  Markus  gr.  133,  Frag- 
ment 360,  Pleyte  127.  Die  Ausdrucksweise  ist  Psalm  110  entlehnt:  »Bis  dafs 
ich  deine  Feinde  zum  Schemel  deiner  Füfse  lege«.  r€  -^och  (20)  u.  s.  w.  ent- 
weder Sog  xccipovg  . .  oder  man  mufs  annehmen ,  dafs  an  Stelle  von  Sog  in  einer 
anderen  Oration  ein  anderes  Verbum  stand,  etwa:  erhalte  ihn  ev  Kctipw  evirpog- 
SsKTCü.  K.  £.  ist  übrigens  eine  Erinnerung  an  IL  Kor.  V,  2  vvv  ycocipog  svirpocSeKrog. 
Ev(reße(TTu.Tog  und  (piXo%pi<TTog  sind  die  gewöhnlichen  Titel  des  Königs,  Euclio- 
logium i)9,  Markus  149  u.  s.  w.  Für  welchen  König  das  vorstehende  Gebet 
verrichtet  wurde,  läfst  sich  nicht  mit  Bestimmtheit  sagen;  das  Prädikat  (piko- 
%pi(irog  schliefst  nicht  aus,  dafs  es  dem  mohammedanischen  Herrscher  galt, 
wie  Renaudot  schon  bemerkt.  Denn  die  alte  Titulatur  konnte  in  den  neuen 
Verhältnissen  beibehalten  werden.  Cyrill  hat  bei  Tuki  ciw  nioTrpo  UTeneit- 
K^v^l  neufitoK,  und  der  ganze  Tenor  der  Oration  weist  auf  einen  nichtchrist- 
lichen König  hin  (sprich  zu  ihm  für  den  Frieden  deiner  Kirche  u.  s.  w.).  Vergl. 
auch  Renaudot  p.  CVI  sqq.,    116  sqq.,   Fragment  384. 


')    Vielleicht  deuten  auch  die  einschliefsenden  Striche  darauf  hin. 

-)    Das    Diakonikuin    Fragment  360    und    Pleytes    Diakonikum  127    sind   verschiedene    Re- 
zensionen desselben  Textes;  darum  ist   127,  1   statt  ^toc  ein  [fii^cAJecoc  zu  lesen.     5.  6  tin.eq[^oo-y], 

128,  18.  19  neiwi'&.p^o-y,    23  [cT&e  TieT^*.coo]T,    24.  25  A[AoircTpioc   AviT».fe.p9(^oc]    Mnneq[ujHpe], 

129,  23.  24  MHAiooT  MTi[eiepo  Aiekpnnewpe^]   Kei.[Aei]. 

2* 


12  H.  Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.        [XL.  Band. 

4  TIKIMie^MTOn 

nepi  THC  MnHMHc  toh  nepon  HMon:S  ev-^eXt^oii  toii  M^«<K^vplo- 
TÄ.TOti  KeKiMcnon :  onoc  RÄ.Tdw  to   e\eoc  cott  Ke :  dk,iiis.nÄ.TrcivMei\oc 
THC  \^^Hc  ivTrTwn :  €ic  KoXnoTTc  j>>.^Tiou  nepoti  hmoh  :  n^v-^pÄ^p^ion : 
d^£ipeve>^M :  ue  cicä^äwR  S  eiid.Kco£i :  eic  Tono  ^Xohc  crh  OTT-^is-TOc  ä.ii*^- 
iib^ifceoc  [en  njÄ.pÄ.'^icoir  thc  Tpot^Hc  r&>i  is-Eiocon  en  evTTon :  Ä.ii&.CTd^cin  toic 

'^iKdwioic :  Re  niviiToii  to   it  nicTi  ^ir  rimiö^mtwh 

RROIMHe^eiC 

IleOJ    TYjg    jJiVYlJXYjg    Tüöv    TTCCTEDWV    YjßUJV    yUl    liosXcpWV    TÜOV    ixcty.apMTouTOöv 

x.sKoiiJL'yjfJt.evüüv,  oTrwg  koctoc  to  eXeog  crou,  Kvpie,  oLvd'Kccvdov  rag  •4/v%ug 
avTwv  SV  KoXiroig  (tÖov)  uyioüv  iraTepoüv  yiijloov  7vocTpioc.p%u)v  'Aßpao-jx  y.ui 
\<jUot,'/i   y.ou  'Icixooß  ev  tottu)  %Kovig  eirl  v^ourog  oLvcarocu(TtUi)g  ev  Trocpa- 

^ei(TU)  Tv\g  rpv(pvig   kou  u^ioüG'ov  otvTovg  {TVjg)  oivcKrroccreoüg  tuüv   ^ikccmv  kou  iroLvrccg  rovg  iv 

Tr/crret  Xpicrov   KoiixYß-evTug. 

21  rntTivTritROTR 

nepi  THC  TTjunHAiHc :  Toit  nepon  HMonrnc  *.'^\t^ö  HMon :  MJ^Rd^piüiTd^- 
Ton  HAion :  RCRiAiijaenon :  onoc  o  rc  :  ^s.n^s.nÄ.^!^c^wMenoc  :  n  Ro\nic 
ishpi>^i<M.  RJs.1   eicevevR :  Rd.1  eiievRcofirRe  n&.nTon  Ton  m  nicTi  ^-y 
RiMie^MTon   Leind^'^e 

nnTÄwirnROTR 

Hepl  rY\g  \j.v/\}j.-^g  twv  rrccTspoüv  Yjum   xui   oL^tK(pm  vifxoüv   (rm)   auacipi- 
wtcItüüv   x.£KOiiJiYiixevu)v,   oTTOüg,   d)   Kvpie,  avUTravcrov   (ocvTovg)  ev   TioXiroig 
'kßpctä,\x  xou  'lö'ötfltx   xoil  'Iccxoüß   Kul  TTclvrag  rovg  ev  Tricrrei  Xpicrov 
KoifjLYß-evrug.      EiTTure. 

Die  seltsame  Überschrift  bei  4  ist  so  zu  erklären,  dafs  der  Schreiber  aus 
der  geläufigen  Form:  irepl  rwv  Koifxyß-evruov  das  Substantiv  herausnahm,  ohne  sich 
an  den  Kasus  zu  kehren.  Zu  dem  ungewöhnlichen  ij.vyiij.vi  vergl.  «.pinMecTe 
n . . .  nTö^TigpnMTon  MMOOTT,  Fragment  309,  oder  x,sxoifj.YjiJ.£v(jüv  ^vy]crS->iTt.  4  a^eXcp. 
rwv,  21  YjfJLwv  wie  Tuki  cne  nenio^^  neMnencnnoir.  Für  neaoiixYifxevwv  sonst  wohl 
auch  -n-pox.sKoifXYiixevoüv  Greg.  112  ...  ujpn  mtou  Fragment  309  zweimal.  Die 
Form  uvu7rci,v(7oiij.evog  mochte  dem  Schreiber  aus  parallelen  Texten  bekannt  sein 
(Pleyte  130,  11  -Trepl  rwv  oivoCTravo-ufxsvüov) ;  hier  beruht  sie  auf  einer  Verwechselung 
mit  oiv(X.7rocv(Tov  (Greg.  112,  Markus  150)  oder  yjxpi<jÖL\xsvog  dvocTrocvdov,  denn  das  sind 
die  stereotypen  Ausdrücke  in  Totengebeten  und  auf  Grabsteinen.  Eig  xoAttou?  4 
ist  in  SV  KoXTToig  (21)  zu  verbessern.  Vergl.  juä^mtor  ÄenRenq  (Tuki  cq),  %upi(TciiJ.evogl 
uvoLTTUva-ov  SV  KoKTTsig  Grabstciu  Nr.  13715  des  Berliner  Museums,  ebenso  Nr.  13716^). 


^)    Irrtümlicherweise    folgt   auf  diesem    Grabsteine    auf  ccvccTrccxja-of   die    Datierung,    und   erstj 
nach  ihr  geht  es  weiter:  iu  >to}.-otg  u.  s.  w. 


1902.]  H.Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.  13 

Dem  Schreiber  schwebte  vielleicht  eine  Wendung  vor,  wie  sie  sich  auch  auf 
Grabstein  Nr.  7771  des  Berliner  Museums  findet:  uva,y.Xivov  avrovQ  ek  KoXivovg.  — 
Eic  ro-Kov  wäre  nach  unserem  Texte  parallel  zu  e/c  KoX-Kovg  aufzufassen:  »Lafs 
sie  ruhen  im  Schofse  .  .  .  mid  auf  grüner  Au  .  .  . « .  Doch  die  Varianten  zeigen, 
dafs  ein  Verbum  ausgefallen  ist:  eKTps-^^ov,  (Tmoc^pov  dg  tottov  .  .  .  Basilius  72,  Gre- 
gorius  113  (vergl.  Fragment  363).  Cyrill  cq  :  ujd^noTTUjOTT  ^etioiTMes.  ii;)(^\oh 
^^i-sent^MüioT  iiTencMTon.  Die  Stelle  ist  Psalm  23  entnommen,  V.  2:  bU  totvov 
%Xovig  sy.s7  \xb  xure<Ty.Yivui}<Tev,  sttI  iiSuTog  uvocTravceiJüg  i^s^p£\pe  fJLe.  Zu  ev  Trupa^eiauj  = 
^ennind.pÄ.-^icoc  nTenoirnoq  (Cyrill  cq)  vergl.  Genesis  2,  15  eS-ero  otvrov  ev  rui  Trupa- 
^etcruj  TYjg  rpv(py\g.  Ke  irctvrm  in  4  ist  parallel  zu  Itt'  dvrm.  Die  genetivische  Form, 
die  21  gar  nicht  pafst,  stammt  wohl  aus  einem  Texte,  wie  er  bei  Pleyte  134,  6.  7 
steht:  -Ktpi  ryjg  aLvci7ruv(Tsu}g  rm  .  .  .  kuI  ttolvtuöv  ruJv  KOLfj-vß-evTCjüv^).  Der  letzte  mit  xou 
oL^iw(jov  beginnende  Wunsch  findet  sich  in  dieser  Form  in  anderen  Litaneien  nicht, 
vergl.  aber  Cyrill  cq :  eKeToirnoc  UTOiTKeci^p^  ^enniegooir  €Td.Re^d.ujq  u.  s.w. 
und  TuKi,  Rituale  tt^c»  in  nigHfei  iit€Iiimoii*^;)(^h  =  eoTrj)vnevcT&.cic  nT€oirü)ii;i^).  — 
21  trägt  am  Schlüsse  die  Notiz  €inÄ<'2ke.  Es  ist  dieselbe  liturgische  Note,  die 
Pleyte  130,  10  ausfuhrlicher  sittoltz  toi.  ovofJLotra  {  .  .  .  neTrp&.ii)  lautet,  die  Frag- 
ment 309  in  ovöfxara  abgekürzt  ist  und  Tuki,  Gregorius  cXe,  also  erklärt  wird: 
Mis.poir^oc  Mnis.iMd^  n-^otiOMÄ-cid.  €Te-«^ivi-n€  -xc  uges^.TTd^oTO  enipivn  UTeiiH 
eTd^TT-enROT.  Es  handelt  sich  also  um  die  Verlesung  der  Namen,  die  in  den 
Diptychen  aufgezeichnet  waren,  Basilius  gxiech.  72 :  o  ^idytovog  Xeyei  roi  ^iirrv^ot,  Tuki: 
puc  Md.poir  «oi  H'se  ni'xid.Rtoii  nTinTir;)(^Ä. ,  Cyrill  cn^ :  oiepeirc  Mcnencd.  tirtito 
Xon  \ei?ei  (vergl.  Gregorius  gr.  113  u.  s.w.).  Bei  Markus  150  werden  die 
Diptychen  genauer  ^itttv^oc  rm  kskoiixviixsvujv  im  Gegensatz  zu  den  ^i77rv%oc  toüv  ^wvtoüv 
genannt.  Aus  einer  solchen  Notiz  allein  die  Stellung  einer  Litanei  bestimmen 
zu  wollen,  geht  nicht  an,  denn  die  Rezitation  der  Diptychen  hat  nicht  in 
allen  Liturgien  denselben  Platz.  Basilius  und  Gregorius  griech.  haben  sie 
nach  der  Wandlung,  Markus,  Cyrill  und  Fragment  inmitten  bez.  vor  der  Prä- 
fation.  Pleyte  130  scheint  sie  gerade  vor  Schlufs  zu  stehen  (132,  29.  32: 
Tropevsa-ßai  Iv  sipyjvyj),  und  Basilius  (Tuki)  hat  sogar  fast  am  Anfange  eine  ähnliche 
Notiz. 

Tcnpoctl^capi». 
ncpi  Ton  npoct^epoiiToit-nepi  thc  e^Tc  rc  thc  npoct^opd^c :  r€  d».cioii 
•^ojpton  eneceoc  onoc  ?V^s.^€T^s.I  d^trTtoii :  eni  twh  d^-nd^p^H*  ^lon  op- 
eo-xoZoii  nicTüiii :  R*^i  d^Ziocton :  d^TTion  thc  ccohc:tä-c  fe^^ciXid^c 
Ä.TrTioii  Tri\äm:M€TÄ.  Twn  ocoitoti  Revi  '^iRJviion -r- 


^)    Cf.  Fragm.  309;    Basilius  gr.  72;  Wobbermin,    Altchr.  lit.  Stücke  (Texte  u.  Unters.  N.  F. 
11,  36)  S.  6. 

2)    Cf.  Wobbermin,  1.  c.  S.  14  Nr.  18. 


14  H.Junker  u.  W.  Hchubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.        [XL.  Band. 

nepl   TuJv  7rpoQ(pspovrujv   ttsoI  t>]c  ^vcriocg   Koti   tyj<;  7rpog(popol<; 
xul  ot/yiwv  ^wpüöv  ÄiVf'crewc,    ottw^  Acc/Be  cwrm  tyiv   uTrapyj/iv  ^smv 
[roüv)   op^o^o^oüv   TTKTTüüv    x.ui   d^MCov   ocvTovg  TYjg   ^w^g   (sv)   TYl 
(ooLUiXsia  TUJV   ovpavüüv  fxeToc  rCov   ocioüv   yccci  mx-uiMv. 

22  tieTTinpoct^opjK. 

nepi  Toii :  npoTie^itTOii  '^iMioii  '^opoii :  kt  :  tott  e^TT  hmoii  :  k€  th 
cHpc  npoceuiKoiruTou  eii  ä^ttä^  = 

ncT-^poct^opd». 
Ileßi   ruüv  Trpcre^EvTüüv  riixiuiv   Swpuöv   x.vpiov  tov    leov   vuxwv   kou 
rv]^   G'üüT'/jpioCQ  roov   —pogeveyx.cvru)v  cwroc. 

Die  beiden  Überschriften  Tenpoct^wpj)^  und  neTimpoct^opd^  bezeichnen 
denselben  Gegenstand,  da  das  Gebet  {irepl  =  in  betreff,  wie  irepl  evayyeXiov)  sich 
im  Grunde  genommen  nur  auf  die  Darbringenden  beziehen  kann.  So  folgt 
auch  auf:  »die  Darbringenden«  (=  Stichwort  von  22):  »füi-  die  Gaben  .  .  .«, 
und  in  5  steht  nach  Tenpoct^opd». :  »für  die  Opfernden«.  Unter  den  Trpocrcpspov- 
rsg  sind  einmal  alle  zu  verstehen,  die  sich  in  irgend  einer  Weise  um  das  Oj^fer, 
um  die  Opferfeier  oder  durch  Spenden  verdient  gemacht  haben,  wie  bei  Tuki 
c^il  das  Gebet  iiieTTCid.  erläutert  wird :  Toofig^  e-seiiiiH  eTis.Trt^iMt^pcooTig  iinieTrciÄ. 
iiinpoct^opis.  lu^v^^»^p^H  iiiiieg^  ii\ce^oiiioirqi  .  .  .  iiikttmiWiou  nTeniMd^iiep-s. 
ujcooTUji.  Dann  werden  besonders  erwähnt:  nenTd^-yeme  ll^s.K  egoim  nei-^uipon 
MnooT  n^ooT  Fragment  B07,  ru)v  ev  tyj  (TY[\Mpov  YiiMpu  7rpogevsyy.civTU)v  Markus  griech. 
151.  Vor  allem  aber  handelt  es  sich  um  jene,  die  Brot  und  Wein  zur  Eucharistie 
brachten  (Basilius  71  und  unsere  beiden  Orationen).  Auch  werden  nicht  ver- 
gessen iteTOTTüiui  eeiue  \\.i>.K  c^ottii  CMii-^yoM  mmoott  Fragment  B 07  = /3otiAo- 
ixevwv  zou   ovK  e%ovrüüv  Markus  151. 

Der  Anfang  von  5  ist  schwer  zu  erklären;  soll  es  etwa  heifsen:  für  die, 
welche  zum  (Trepl)  Opfer  darbringen?  Man  wird  wohl  am  besten  thun,  auf  eine 
solche  Erklärung  überhaupt  zu  verzichten,  und  annehmen  müssen,  dafs  der 
Schreiber  zwei  verschiedene  Titelangaben  kannte:  Trepl  tuöv  -pogcpepovrwv  und 
Trepl  rY\g  ^vcricig,  die  er  ohne  Verständnis  kombinierte.  "X-yia  ^ujpoc  und  tiixicc  ^wpu 
beziehen ,  sich  auf  die  Eucharistie,  ^wpm  wird  ja  in  22  auch  ergänzt:  Kvpiov 
TOV  ßsov  Ylixoüv,  vergl.  uTracpyJ]  S-s/at;  TTocvccyia  TifMcc  ^wpct  Gregorius  117.  Kmatwg  liängt 
von  ^oücuüv  ab.  Der  sonst  übliche  Ausdruck  ist  Sucr/at  uivsaewg ,  Lobopfer  (Pleyte 
133,  12),   kopt.   ^TTCies.   ucmott'). 

Zu  'Außs  vergl.  Markus  150:  Trpög^e^cci:  das  folgende  mufs  wohl  rvjv  U7ro(,p%Yiv 
^eiocv  lauten;   zwar  ungewöhnlich,  aber  bei  der  eucharistischen  Feier  sehr  wold 


')  Weil  in  der  Aussprache  sich  ii'uj-t-;  und  ccwstiq  für  einen  Kopten  wenig  unterscheiden, 
passierte  dein  Übersetzer  des  byzantinischen  Diakonikunis,  Fragment  366,  eine  böse  Verwechselung: 
er  betet  für  die   Kirche   und  für  ^cucmot  THpoT  statt  für  xi^<?  ruiu  ttuvjmv  aivtursMi;  =  si'mjitsw«'. 


1902.]  H.  Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechiscli- koptisches  Kirchengebet.  15 

ZU  erklären.  Xirctpyji]  hezeicLiiet  hier  im  allgemeinen  Erstlings-  oder  Opfergaben; 
es  wird  sonst  wohl  auch   speziell  für  den  Opferwein  gebraucht'). 

Für  TYiQ  ßctdiXeictq  ist  besser  ev  tyj  ßoca-iKsiu  zu  setzen.  UpoT&evTOüv  ist  in  irpoTs- 
B-svrwv  zu  verbessern,  denn  »darbringen«  heifst  sonst  7rpocr(pepeiv,  7rpo(TeveyKe7v,  Trpocr- 
x.oiM<^etv,  vergl.  Euchologium  7rpoa'xoiJ,L(T^evrwv  x,ui  (iyici(T^£VTU)v  §u)pu)v  und  Basilius 
TuKi  H:ü)m  und  niHpn  iiTcnpoe^ecic.  npocrevsyy.e'lv  =  eine  e^oirii,  vergl.  Ba- 
silius   87,   89   u.  s.  w.,    wird    stets    mit    dem  Akkusativ  konstruiert,    und  darum 

ist  uvroi,  zu  lesen. 

nKÄ-T^OTTMenoc 

nepi  THc  Td^niiioceoc  tojc  tottXic  cot  :  tw  KÄ>.Ti^07rMewcoii :  onoc 

d^Eiocon  is.TrTon  eni\Ä.feeTe  [tott  is.u\oif  fe;i><nTi]cMd<T(jac :  uevi  Tis. 

•:^a)peÄ.C    TOTT    iS.U10IC    MTCTHpiOTT  :  COAiivTOC    COT  :  Ke    TOTTC    TOnOIOTT 

eMd^Toc :  IT  y^Tf  tott  kt  hmoii  :  ue  u^HpoitoMiiv :  toic  ocoiic  coir : 

n    TH    feA.ClA.IA».    TOIl    TTltOll 

llKivTH^OTTMeUOC 
Ylepi    TYiQ    TOLTrUVüü(JSüüq    TüüV    §OvXu)V    (TOV    TÜÜV    X,OtTV]%OVIX£V(JÜV,    OTTWg 

ü.^iu}(rov  oLvrovq  iJ.eTaXotßeiv   rov   ccyiov  ßoCTTTicixotroc   kocI   rvjg  ^oope- 

i.Q    TOV     CCyiOV     IJLV(rTV\piOV     [rov]     (TWIXoCTCg     (TOV     Xul     TOV     ^(JÖOTTOIOV 

AiixscTog  'Iyj(jov   Xpio'Tov   TOV   Kvpiov  Yjfxwv   Kou   (rv)^)   x-XyipovoiMdg 
TUüv   ociwv    (TOV   ev   TYJ  ßoc,(TtXsiu   tÖüv    ovpoivöüv. 

Die  Titelangabe  enthält  schon  eine  Anrede  an  Gott  {deine?'  Diener),  steht 
aber  stark  im  Verdachte,  aus  einem  Gebetstexte  herübergenommen  zu  sein, 
der  die  häufige  Zusammenstellung  SovXwv  oder  ^ovXov  (tov  hat,  etwa  aus  der 
CT^H  e'setiiiiKis.TH^oirAieiioc  bei  dem  Taufritus:  ueKcfeid^iK  imiKd.TH^OTr- 
Aienoc").  Das  Gebet  für  die  Katechumenen  steht  in  den  wenigsten  Litaneien 
der   Anaphoren    (Fragment  306    und   in    Basilius   bei    Tuki    zweimal).      Der   mit 

oTTwg  eingeleitete  Text  enthält  drei  Bitten:   (i^Mdov  avTovg  (xeTocXocßeTv  1) iJLoLTwg, 

2)  ^üüpeolg,  3)  xXYipovoixiocg.  Dafs  fxoCTüüg  in  tov  tx/yiov  ßu7rTi(TiJLotTog  zu  ergänzen  ist,  geht 
schon  daraus  hervor,  dafs  die  Taufe  das  erste  und  Nächstliegendste  ist,  was 
den  Katechumenen  gewünscht  wird.  Sie  bildet  ja  auch  die  notwendige  Vor- 
aussetzung zu  2 ,  dem  Empfang  der  Mysterien ;  zudem  spricht  der  Diakon  beim 
Taufritus:  ^iiiiv  iiTe  n^c  Ä^piTOir  ncMnujiw  mricomc  ee^OTres.£i^),  vergl.  Basilius, 
TuKi,  Ee  .  .  Mnuiiv  Aini'SCOKeM  MniOTTiwg^  mmici*).  Das  Gebet  ist  offenbar  in  di- 
rekter Rede  an  Christus  gerichtet  (crct)/./£6Toc  crof),  in  der  zweiten  Bitte  aber  fällt 
der  Schreiber  aus  der  Konstruktion  und  fährt  fort:  ocifjiocTog 'Iv.  statt  oCLixocTog  (rov. 
Für  den  Schlufs  vergl.  im  Taufritus '^) :  sie  mögen  werden  iiK^HpoiiOMOc  iiTeTCK- 

MCTOTTpO. 

')    Butler,  The  ancient  Coptic  churches  p.  282. 

2)  TuKi.  Rituale!. 

3)  Ibid.  s:. 

*)    So  auch  WoBBERMiN,  1.  c.  S.16  und  Const.  Apost.  (Lagarde)  S.  240. 
»)    Ibid.  Äc. 


16  H.Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.        [XL.  Band. 

7  "^ItHIl 

nepi    THC    HIlHlTc    THC    d».Uie»>.C    KÄ.e^O?V.IKH    S    es-nOCToAlKH    Ope^O-^OlOTT    €K- 

kTV-hcijs.  :  onoc  enTVHpocd^c  ä^ttthc  thii  HOMonoi*.ii :  nicTin  evTiepeTOii : 
Ke  t^TT^ÄwEiii  d».no  nÄ.nToc  Kis.KOTr :  k€  thii  Rj)>.Kid>.ii  tou  epeTiKou :  tä. 
t^pHd^KMdwT*^ :  Re  Tes^c  kjs.t*».ct[ä<cic  ?  Ke]  thc  fie6is.i[.  .  .Jtou  nicTOti  ne 
THC  ^^^7[l]^vc  ope^O'ii.oEOTr  euTV. — 

-^-pHiiH 
Ilepl  rv\g  eipYjVYj<;  rvjg  oijioLg  x,oi^oXiKyig  xul  UTTocrroXizvig   op^oSo^ov  ezxXvi- 
(Ticcg,   oTTwg  TrXvjpwG'ov  oia)tv\v   rvjg   o\xovoiccg  Triarsoog  ikoiaiperov   yccti   cpv- 

XcCrOV    OdTTO     TTcCVTOg     %CLV.oZ    X,Ul     {XOl,roCXv(TOv)    rV\V     ZUKlOiV    TüOV    OtlpSTtKWV 

{)iou)  roL  (ppva.yiJ.ocro(,  xou   {~epl)  TV\g   y.u,rc(.(rTci(Teüüg   xotl   TYjg  ßeßoLioTvircg 
TU)v  TnO'Tüüv   aoCi  TYjg  ar^ictg  op^ooo^ov   ky.'/,XY\(noLg. 

Unzweifelhaft  ist,  dafs  es  sich  hier  um  ein  Gebet  für  den  Frieden  handelt; 
das  zeigen  die  zahlreichen  Parallelen,  z.  B.  Basilius  oe:  virep  TVjg  eipYjvvig  TYjg 
uyiug  .  .  .  x,u^oXi)c^g  u.  s.  w.  oder  Fragment  854  irepl  TYjg  TriVrew?  x-oti  sipY\vY[g  TY\g 
oLyioLg  xo&oXi>iv\g  u.  s.  w.  (vergl.  Pleyte  132  u.  a.).  Überhaupt  bildet  bei  dem 
Gebete  für  die  Kirche  der  Friede  den  Hauj)tgegenstand  (vergl.  Markus  146, 
Gregorius  107),  "^nHU  mufs  also  ^huh  sein.  Über  die  seltsame  Schreibung 
ist  oben  schon  gesprochen.  Der  Anfang  wird  mit  TrAvjpwtrov  avTYjv  TYjg  . . .  wieder- 
zugeben sein,  obgleich  auch  ocvTvjg  tyjv  .  .  .  einen  Sinn  ergiebt.  Zu  of/ovotöt  vergl. 
Gregorius  107  irpog  rY\v  rY\g  (TY\g  evaeßeiocg  oixovoictv  (jvvol-^ov,  Fragment  366  TTötvrw!/  ev<j}<Jig. 
Nach  ^ilXoL^ov  ist  civrY\v  zu  ergänzen  oder  hinter  TrAvjpuxrov  war  ouurY\v  TY\g  o^ov.  zu  lesen. 

Tm  oiiperiKm  gehört  zu  zwei  Substantiven,  xo(,)ciot,  und  (ppvocyfXdTU ,  wohl  in- 
folge einer  Kombination  aus  zwei  verschiedenen  Texten.  Am  besten  ergänzt 
man  vor  kockiolv  ein  Verbum,  wie  Gregorius  107  rm  oi,ipE(Teu)v  aaTocXvdov  rct  (ppvuy- 
jxocToc  oder  Euchologium  173  a-ßecrov  roi  (ppvouyfXoLroL  rwv  k^vm.  Zu  (ppvocyßocToi,  vergl. 
Psalm  2,  1  tvot  Ti  £(ppvoL^oLv  Toi,  s^vY\.  Ganz  sinnlos  reiht  sich  y,ciroi<TToL<Tig  an;  ent- 
weder ist  ein  Verbum  zu  ergänzen  (verleihe),  oder  der  Schreiber  denkt  wieder 
einmal  an  ein  Trept  rY\g  y.oi,Tcc(Tr aaeoüg. 

8  HHÄ^.'^piiV  = 

nepi    TOTT    Ä.t^IOTTTd^.TOT    R€    [e^JcO-XIMITOTT    S    TIMI0iTÄ.T07r    R€    nd^MMeUICTOTT. 

npc  HMOW  d<Md<  '^^ :  opeo'^o  evp^HeirncR  Re  nd^Tpid^p^OTP  haioh  :  onoc 
r:^7r'\js>Zi  ce  n  noTV.'Xic  |)(]^poiiic  ipHiimoic :  is.T*.pe»^^ou  JviiivnepeivcTOii : 
RÄ^oHMeno  coTT  eni  opoiioii  thc  d^p^HepociriiHii  ii  tcc  HMcpcc: 
noWic  n  •^ir^viocttuhii  :  r€  cHpö^n :  r€  thu  fitOHeiis.ii :  Ton  häwUt  .  r[.  .  . 

nnÄ.TpiJvp^Hc 
Ilspl  Tov   u,yioüTclrov   zou  ^sotijxyjtov   xocl  ri}xiuirouTov   y,cci  ■rroL.^jxsyKTTov  . 

TToCTpog  Yjfxwv  ixßßu.  TOV  Ssivog  op^o^o^ov  u,pyj67ri(jxo7rov  üoli  Trocrpiocp- 
%ou  Y\iJ.üüv,  oTTOü^  (pvXcc^ov  oLVTQV  Iv  TToXXoig  %povoig  SipYjVlXOig  CLTCipcL- 
yjiv  MeTTYipedCTTov  y.u^YjiJ.evov  errl  ^povov  r^g  oLp%itpQ<TvvY\g  iv  TroXXoug 
Y\}xipoLig  iv  ^ix.Moo'vvYi   kccI   {Sog)   croürYjpiuv   y.ou  ßoYi^eiocv  ruüv  .  .  . 


1902.]  H.  Jlnker  II.  W.  Schübart:    Kin  griechisch -koptisches   Kirchengebet.  1/ 

nnÄ.'2k.pi*.p^Hc  23 

nepi  TH  cKenic :  kc  •xi^.Aioiioiec  :  kjvi  MdwKptoeiMepcTceoc  :  tot  wpea)- 
•xoIOT  npc  HMtoii :  isMiis.  •^•2^. :  ii  kt  haviou  nis>n*.c  :  = 

nnÄwTpiis.p^HC 
Ylepl  TY^q   (T'/J-rryig   y.ou   ^iolixovYiQ  y.ou   iJicc'/.povjfj.ecev(je(jüg  rov   op^oSo^ov 

TCOLTpog    YifXUlV    ußßol.    TCV     ^ELVOg    SV     KVpiM    y]fXÜÜV    TTOiTTO,. 

In  der  griechischen  Liturgie  des  Basilius  69  wird  der  Patriarch  näher  be- 
zeichnet: 7roi,7roi  y.ai  —oCTpiot,p%ov  ryjg  ixsyu?.c77c?.eüüg 'A?.e^civ^peiotg ,  ebenso  bei  Gregorius 
und  Markus  gr. ;  Tuki  Missale  ivl':  CV\e^^)<ll'xpeI*<c  ive^uT^oipiv  THpc  u^haii 
iicAi  ^t^piKiev,  ilIee^v15•uj[,  tä<  HoTrfiiis.,  tiot  A^i»^s.RI  eT^eiincMeuT,  XtSims.  (vergl. 
Fragment  S.  380).  \yiüüTccrog  oder  oiTi'u)rciTcg  im  Koptischen  Fragment  358  neT^ 
OTTÄ-Äi»,  ^ecrijjLvircg  =  cgoTTTivio  eniioTTc.  Der  Anfang  der  Oration  lautet  Ba- 
silius 59:  crvvTVjpYiG'ov  (rvvTYipYidcv  Yiijuv  civTcv  irsii  ircKXoig  y.cii  %povotg  eipv\vr/.oig.  Markus 
151:  (TVTYipwv  <jvvTy\pv\(Tov,  ohne  y.oLi  nacli  -oA/.o1g.  Tuki  ("yrill  cqetd^peg^  eneqcon^ 
(oder  epoq  \\.i>Ji\)  \\<^\\M.\\^^  iipoMni  iieAi^iviicHOT  ii^ipHitHKon.  Solche  Formeln 
mochten  unserem  Schreiber  vorschweben;  zu  otjToLpcc%ov  und  oLvoL-arEpecKTTov  =  olvs- 
7!rYjpsu(rTov  vergl.  Basilius  69  cuicv  und  ay.oüXvTOüg ,  civefj.-o^iiTTwg  Markus  140.  Ka^'^fxevov 
ist  den  anderen  Liturgien  fremd,  vergl.  aber  Tuki  Missale  ur  in  dem  für  den 
Diakon  bestimmten  Abschnitt:  t^^  .  . .  €qeT^v•spoq  gi'xenneqopoiioc  ii£^2s.nAiHig 
npoAini.  Das  folgende  cot  steht  für  irgend  eine  Form  von  oivrog  und  kann  in 
der  tJbertragung  wegbleiben.  'Ev  Six^ioc-vvri  erinnert  an  Basilius  59:  TroiixuivovTcc 
rov  Xaov  (jov  .  . .  sv  ^ly.uiodvvYi.  Vor  ne  CHpd>.u  inufs  ein  Verb,  etwa  ^og,  ergänzt 
werden.  Der  Schlufs  der  letzten  Zeile  ist  zerstört;  es  ist  wohl  -avroy.parop  .  .  . 
zu  lesen.  —  23.  Zu  \xciy.po'/\ixBpev<Jig  (=  n-xice  iiiieqgooT  Fragment  359.  360,  Pleyte 
127)   vergl.  iJLot,)cpoyi(JLepevüov  (passim),   fMiy.poßiwo'ig ,  iJ.ocy,pootp%ispo(TvvYi  (Denzinger  257). 

TieniCK[ö]  9 

nep\  TOT  (.0COK0TÄK.TOT  S  e^öit^opoT :  Kis.i  e^wniicTCTOT :  S   [n]is.iievpeTOT :  ncp 
HAioju :  ^>.f»£»^v  'X"^ :  opoo'^ozoT  enicKO   onoc  ^Ä.pic€  js.ttoii  :  ii  noW'ic  ^po- 
iioic :  ipHUHKo'ic  Kb^i  MdoipoHMepeTceoc :  ^>wCT<Voll :  d^TJvpiv^coit :  Rd<i  t^T\^v- 
Kzm  ce :  Ä.no  ^^».llToc  R^vKOT :  K^vI  ckcrh  e»7Ä.iii€Tto  :  Ä.p^\epocTnH :  Rd».i 

e^^v^leTo  H.vim  RevT[^HAi^]i><  r€  CTHpiRAi*< :  Revi   [ ]iihc  :  S   Ä^r^A^Wid^Aid». 

[...  ...].X. 

nenicRonoc 
Ylepi  rov   o<jiwrcirov   y.cti  ^eo(popov   kuI  ^eo~vev(rrov   Kui  —oLvapsrov  ~oLrpog  Yiyim  a,ßßoi  rov 

^eivog  op^obo^ov   eirKTKOTTOv,   oiroüg 
%ccpi(7c(,i  aCrov  {-/iimv)  ev  ~oX?^o7g  y^ovoig  eipv\viy.o7g  y.ou  fji.o(,y.po-/iiJ.epevovrci  öicvXov  cLrctpar/jjV  y.ul 

cpv/^cc^ov   dvrov   oltto   iroLvrog  yuy.ov 
y.ui  (Ty.eTTYi  yevea^tjo  (t'/jc)  oi,pyjepu}(7vvv\g  xul  ysvec^u)  yjixiv  xocvyj'/\fjici  y.ou  drYipiyiJLoc  y.ou  [ \>Y\g 

y.ou  cLyciKkicLiicL ,  .  .  . 

Zeitschr.  f.  Ägyi)t.  Spr.,  XL.  Band.     1902.  3 


18  H.  JuNKKR  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.        [XL.  Band. 

24  n€nicR°c 

nepi  TOTT  eTö-xiMiTo  :  nepn  havou  :  Ke  e^wt^topoir :  S  ^^^.ll^wp€TO'^r :  nSIpc 
HMon:SS  =  opetO'^oZoT  enicuo 

neniCKonoc 

Uepl  Tov   ^eoTifXYiTov   (TzotTepoüv  YiixwÄ   Kdi  ^eo(popov   x,ou   ivccvctperov  ■kol- 

rpog  v\fJLU)v  rov   ^eivog  op^o^o^ov  eTncKorrov. 

In  Alexandrien ,  der  Residenz  des  Patriarchen,  fällt  dieses  Gebet  aus  (wie 
in  den  alexandrinischen  Liturgien  des  Basilius  und  Gregorius),  da  sich  sonst 
zwei  Gebete  auf  eine  Person  beziehen  würden.  UeTrKTx.  wird  erklärt:  iir.  tov 
YifxsTspov  (Markus  151)  oder  ..v\iJ.u)v  eTricx,.  rvig  7roXsu)g  TcivTY\g  ycou  rwv  yjMpiuov  ccvry]g  (Dia- 
konikum  in  Tukis  Missale).  YluvclpeTog  =  ct-ähk  eiio\  &.peTH  niM  Fragment  358. 
Ursprünglich  mufs  der  Text  der  Oration  anders  gelautet  haben,  er  ist  aus  ver- 
schiedenen Gebeten  zusammengetragen.  Zum  Anfang  vergl.  Basilius  gr.  70:  ov 
yjtpKJdi  ruig  cc'yiciig  (Tov  ex,:iXvi(Tiocig  ev  eipvjvY]  crwov  u.  s.  w.  Tuki  oh  :  eReep|)(^J><pi7ece-e 
ittooir  n€jud>.ti  noTT^ipHtiH  u.  s.w.,  ebenso  cqc.  Euchologium  172:  ov  yjipKJcLi  .... 
evTtjUov,  ßcczpo-^fj.spevovTu.  Statt  iJi.ocxpoY\iJ.epBvovToi  aber  kam  dem  Schreiber  ein  iJ.ot,x,poyiße- 
peiKTsoüg  in  den  Sinn,  wie  es  Fragment  356  zweimal  steht;  danach  geht  es  aber 
richtig  weiter  u(TvXov  u.  s.w.  Das  crxeVv]  yev6(r^oiL  u.  s.w.  ist  von  Gott  zu  verstehen 
(vergl.  das  häufige  irspl  rY\g  (rxeVvic  und  evRepcKenÄ*.-^!!!  e'soon).  Die  Paralleltexte 
zeigen  freilich  etwas  ganz  anderes:  sxreXovvToi  uvtov  Jt\v  .  .  .  .  k'^icLv  up%iepu)(Tvvviv 
(Basilius  59,  vergl.  Markus  134.  140.  151),  Tuki  ö^  eq-stum  €feo\  iieH  €eo^^^s<fe . . . . 
M€TÄ.p^iepeTrc . 

Zu  x.ci(,v%vi{jui  vergl.  Pleyte  140,  30  )iciv%/iiJ.oc  tujv  dTrca-roXoüv;  ibid.  259,  5 
scheint  ttkttwv  ro  (TTYipiyiJLoi,  von  einem  Heiligen  gesagt  zu  sein.  Vielleicht  ist 
tvHC  in  svcppoG-vvYi  zu  ergänzen,  das  bei  Jesaias  öfters  mit  dLycLWlcL\x<i  verbunden 
wird  (Jes.  22,  13;  51,  3.  11;  35,  10  u.  s.w.).  Vielleicht  ist  auch  hicL\xovY^g  zu  lesen, 
das  zu  (JTYipi'yixa  passen  würde.  Ob  der  Schreiber  Nr.  24  für  ein  eigentliches 
Gebet  hielt,  oder  ob  nach  dieser  Titelangabe  der  Text  von  Nr.  9  zu  rezitieren 
war,  stehe  dahin.  24  Trarepoov  vhjluüv  ist  einfach  zu  streichen;  ein  S-gorjjtxwv  twv 
TTccTspm  YIIJI.WV,  wie  im  Fragment  353,  wird  es  wohl  verschuldet  haben.  Dafs  die 
beiden  Haken  nach  Tvarpog  Yjfxm  für  ■^'i.^)  stehen,  beweist  der  allgemeine  Ge- 
brauch, nach  all  den  Ehrentiteln  den  Namen  zu  nennen,  dem  dann  die  An- 
gabe des  eigentlichen  Amtes   {sTria-K.y  kpyjz-K.   u.  s.  w.)  folgt. 


10 


n7if^i!>.n 


eKKAHCiiv :  npcfe-T  -^^ivKo  :  irno'^iis^uo  :  Ä.n*.oiiocT  \^*».XMOTon  :  e^irpoTrpott : 
"Xis^iKOH  :  KJvi  nXnpoeHTfoc]  &.uiivc  Rd.e^u)\iRHC  r€  d.n[oc]To'XiRH :  eRR^HCi». : 
onoc  Xd^TrfieTe  ä^tttcom  :  to«.  e'!r;)(^on  cott  nepiMoii :  Re  to[ii]   eir^oii  hmioh 
n[epj  h]mo[uJ   eni  tott  e^iOTT  o[TrciÄ.CTHpiJoTr  \oi7iROTr  [eic  ocavhii  e^JTrM.i- 

evM[d^TOc] 

')    Fragment  immer  -rovbz  oder  -ii?&  geschrieben.     Koptisch  «im. 


1902.]  H.  Junker  u.  W.  Schubart:    t^in  griechisch -koptisches  Kirchengebet.  19 

Ilspl    T(JOV     eTTToi    TCCyfXOtTWV    TOV     OL-yiGV     KAYipOV     rriQ     UeOV    Op^O^O^OV     ijCXAV]- 

(Tt'flt«?,   TrpscrßvTspoüv   ^idKovoüv  vti-o^mkovoüv   oivoiyvutXTTOüv  -^^uXijlw^üüv  S-u- 
pwpwv   XdDCuJv   Koci   ~?^.Yipo^YiTcg   (t>]?)   uyiocg   x:tS-o?ax>]c   Kai   Ä7rocrToAtxy)c 
£iCKKYicrioi.g y  oirujg  Außs  oivröov  rt\v   £i3%>iv   Trept   v^jUwi/   kcu  tyiv  sC^xj/jv  yj- 

IXUJV    TTSpi    UVTWV    e~l     TOV    S-etCO    ^VG'lOCCTTYlplOV    XoyiX,OV     slg     OdfXYlV 

eir^of^ice :  k*^i  •^i*<t^TrXÄ.Zon  hmoh  ^ 

nspi  TUüv  STTTU  TccyfxxTüüv   {TYjg)   op^o^o^ov  sKKXYjO'iug ,   oTTUjg   cT   (pü^av^poü- 
Tre   Ueog  evKoyYi(Tov   x-oti   SiacpvXu^ov  Y\\xoig. 

Unter  ToLyjxctTu  sind  Rangstufen  zu  verstehen  wie  drpccTiwTiKu  Tccyij..  Basilius 
griech.  59,  tiiTJs-c^Mes.  THpoir  iiTemt^HOTTi  von  den  himmlischen  Chören  (Diakoni- 
kum  im  Älissale).  Unser  rdyfjLocru  rcv  KAvipov  steht  im  Gegensatz  zu  den  Ka'iy.oL 
Tay  IX.  Basilius  72  wie  Tuki  Missale  pnc  ^eitMeTO-trH^  Keunn  eT^€nnTis.CMi)». 
THpq  nT€ni\d.iRoc  =  geistliche  und  weltliche  Stände;  s.  Denzinger  II,  H: 
donasti  ecclesiae  ordines  [ray^xara)  et  constituisti  eos  in  ea  per  gradus.  Die 
Zahl  dieser  durch  die  verschiedenen  Weihen  begmndeten  Rangunterschiede 
wird  auf  sieben  angegeben  (ebenso  in  Tuki  Missale  piH,  ck*I).  In  der  Auf- 
zählung finden  wir  deren  dagegen  nur  sechs;  der  Schreiber  hat  den  e^opKi(Try\g 
wohl  ausgelassen ,  der  ckä.  und  cqH  angegeben  wird :  in  der  Aufzählung  wird 
auch  im  Missale  Tuki  inkonsequent  verfahren.  -^/aXfxuj^m  statt  des  viel  ge- 
läufigeren yl/aXrwv,  s.  aber  Rituale  ti  :  neu  iii\^ä.\mü)'^oc  ujuj  csüiq.  Dafs  beide 
dasselbe  bezeichnen,  sagt  ausdrücklich  das  Pontifikale  ck^  I.  Bd.  bei  der  Weihe 
des  Kantors:  etr^H  e-xenoird».!  eoTiiis.d.iq  nv^Ä.^MO'ik.oc  CT€-t^d».i-ne  \^d>.XTHc.  Sehr 
oft  folgen  bei  dieser  Gelegenheit  nach  den  rdyix.  des  Klerus  die  anderen  Stände, 
die  A'-on  den  Laien  geschieden  sind  oder  sich  in  der  Kirche  eines  Vorzugs  er- 
freuen, Markus  108:  fxovai^ovrwv,  ael  Trap^svwv,  sy/.parwv,  %Yjpu}v,  opcpavoov.  Tov  ^lov 
cp^o^orov  kx.Kky\(}ia  ist  gleich  rv^c  Qiov  od^.  IxxA.,  nicht  ^eiug  (vergl.  Tuki  piH  in  der- 
selben. Oration:  tot  e^eo^r  thc  eiiK\Hci*.c)  ^).  Statt  unseres  7rXv\pc)^Y]Tog  heilst  es 
Renaudot  108:  x.al  -avrog  irX-^coüuaTog,  ebenso  60.  134.  135.  140.  Tuki  OHiueAit^Avog^ 
THpq.  Zu  unserer  Ergänzung  n[epiH]Mo[it]  und  der  Übertragung  -tp\  avrixiv,  vergl. 
Markus  134:  rag  6s  £t;%ot?  avrm,  ag  -noiovaiv  virsp  v\\xu}v  Kai  YjfJLsig  vTrsp  avTüov,  ebenso 
Basilius  60.  Tuki  oh  :  iioTrnpoceT^H  '^e  eTo^ripi  eg^pHi  e-scoii  .  .  .  iteAiiioTrn  gtoti 
eg^pHi  e-xuioT.  Der  Schlufs  ist  ebenfalls  ergänzt  aus  den  Parallelen  Markus  134, 
Tuki  Missale  oe-  und  cqc«  u.  s.w.    Der  Altar  wird  genannt:  ayiov,  sTrovcdvicv,  Aoyiy.cv 


25 


')   Vergl.   Grenfell-Hunt,   Greek  Pajjvri   11.  113. 


20  H.  Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches   Kircliengebet.        [XL.  Band. 

(Markus  134)  oder  ar^iov  tcui  svXcy/ifxsvov,  bei  Tuki  ähnlich  wie  in  unserer  Oration: 
e'seiineK^Tcid^cTHpioii  eor  iieWouiMOii  mit  dem  Zusatz  iiTeTt^e.  Der  himm- 
lische Altar  wird  Xoyix.og  genannt,  weil  er  ein  Altar  in  geistigem  Sinne  ist,  vergl. 
Bas.  gr.  63   vj   \xa.-/jjLiocL  AoyjxTi   x^t  oicüoiJLciTog  und  I.  Petr.  2,  2.     Der  Schlufs  lautet 

bei  TuKi:   igonoTf  cpoK  e-xeit eoTce^oi   iico^omoTrqi ,   Basilius  60:   sig  cktjjlviv 

svoü^MQ.  ce^oinoTrqi  ist  das  bei  der  kirchlichen  Feier  gebrauchte  ^v\jiioi,\xoL ,  z.  B. 
nTis.\o  Mntce^.  Die  kurze  Anrufung  Nr.  25  ist  vielleicht  nichts  anderes  als  die 
Antwort  des  Volkes,  das  bei  Tuki  einmal  nach  dieser  Oration  spricht  eXsYjcrov 
Y\\j.oLg  Q  ßeog  o  Trccrvip  u.  s.w.  <^i?.oiv^pu}-og  =  Mi^ipüiMi,  Tuki,  eine  häufig  wieder- 
kehrende Bezeichnung. 

11  nceenennenicRO 

nepi  TOTT  is.nd.iiTÄ.^oir :  nepn  hmoh  :  ocoiioTd».TOii  ue  nÄ.neTrK\eeic  tüüi  ope^o-^ 

o 
•^oEon :  enicRC 

iN.ndLiiTJs.^oTr  nes.poii :  onoc  «i^is^'A.d.Zi  ce :  kc  OTirieiioit  kä^i  noWoi  ^ponoii :  k*.! 

Kd.THp(7HCd».iiTÄ. :  eni 
nis>iiTd>.  [t]ä.  Tis. :  TOTTC  e^poTTc  ^^.^^Ton  Tnoono'^ioii  Ton  noTon  [js.]TTOin :  S  fee-s- 

£si)<ioic  Ä^TTOii  [t]hc 
i^[f7!evc]    eKK^HCid^c :  ii[TH    eipHnHJ    Kd.i    nd.ii*^ü)tt    [tcoh    ope^O'^oHjon :  oi    eiioir« 

[ROTTIlTOill    €11    i^ir]Td.IC  — 

26  nceenemtenicKc 

nepi  THc  ivnd^iiTd^^OT :  nepiv  hmcoii  :  ocioTes.Ttoii  k€  nd^neTTK^eeic :  toh  ope^o'akO- 
Zon  enicKO :  ix.ne><iiTd>.^OT  nd<poii:onoc  r^Tr?V.dvHi  ce:S  OTc^Heiicon :  S  noWi 
^ponon:S  Kd.THpuHCis.iiTi». :  eni  nd>.nTd>.  Tis.  totc  e^poTC  is.irTü)ii : -ynono'^io 
Tou  noTOii  ivTTOTT :  S  feefeis.ieic  is.TTü)ii :  Tic  Ä.uiis.c  eic  eKR7V.Hciis.c :  n 
TIC  ipHHHc  KC  ndwtiToti  TOU  ope^O'^oZoii :  Ol  eniROTTiiTon  en  ä.tthc  : 

nceeneiinenicRonoc 

TLepl  Tüüv  cfKdvrar/jjZ  Trarspoov  yjfjLwv  hdiuorccruov  x.ou  ttuvsvkXsldv  ruJv  op^ooo^oüv  £7ri(TX,o7>uiv 
UTTocvTWXtOv  TTUpovroüv,  o~tX)g  ^vXoL^cv  cLvrovg  y.oti  vyiocvov  {ev)  TvoKKoig  "Xfiovotg  koli  '/.cLrtpycLdOLi 
'ndvTciQ  Tovg  s'-xßrpovg  avroüv  vTroTrö^iov  Tm  irocim  ccvTuJv  Kou  ßeßo(.iov  ocvtüov  rag  ayiccg 
ey.y.X'/\(JioLg  sv  t^   ^ipyivYi   x,cu  irocvTccg  rovg   op^oSo^ovg  evoiicovvTocg  sv   ocvrccig. 

Dafs  für  den  Rest  der  Bischöfe,   d.  h.  für  die  in  den  zwei  vorhergehenden 
Gebeten  nicht  genannten,   eine  eigene  Oration  verfafst  ist,   ist  aus  den  anderen 
liturgischen  Texten  nicht  zu  belegen;   sie  werden  sonst  im  Gebete  für  die  kirch- 
lichen Stände  mit  eingeschlossen,  wie  Gregorius  108,  Markus  151,  Fragment  358 
u.  s.  w.     Auf  eine  Parallele  zu  unserem  Gebet  läfst  aber  vielleicht  eine  Titelan- 
gabe im  Diakonikum  Pleyte  135,  20.  21    schliefsen,   die  vor  den  rdyixocra  steht :| 
Trepl  rm   äyMv  —uTspuv   rnj-wv  iv  hcLipopoig  roiroig  op^o^.  £7riG"/.c7ru)v.     Die  Titelangabel 
imseres  Textes  ist  wieder  einmal  verderbt;  man  mufs  entweder  das  x7rxvToc%ov\ 
im  Anfang  oder  das  ätt.  Trupov  am  Schlüsse  derselben  streichen.     Die  parallelenj 
Stellen   haben    rwv   u-avTciy^ov    cc^j-.  e7rtcrx.    (Markus  151),    neneiOTC    nenicRonoc 


1902.]  II.  Junker  u.  W.  Schi  bart:    Ein  griechisch -koptisclies  Kirchengebet.  21 

£AiMÄ>.  niM  (Pleyte  131,  7),  TrKi  cq^  niRcenicK  .  .  .  €T^eiiMivi  niften  oder  einfach 

(jvv  TToicriv  .  .  .  i77 iijy.o~Qi<;  und  rm  Xgi~uöv  =  ncueceene  niieniCKon.  Fragment  358, 
(rergl.  Gregorius  108:  vTrep  rm  Trepiovrwv  e-iricx..).  Vielleicht  darf  man  Trctpov  in 
-epiövTwv  verwandeln,  wenn  es  nicht  Abkürzung  für  7rocTspu)v  ist;  der  Abkürzungs- 
strich fehlt  allerdings.  'Yyiocvov  ist  sonst  nur  dem  Sinne  nach  zu  belegen  wie 
vyieiav  %ctpi^oixtvog  (Markus  134). 

nAini'^ :  wig'X.HX  =  nujng^AioT  12 

nepi  TH  cKA.ind.CTHc :  Kis.i  t^uiHoiec :  kc  cnpievc :  kä^i  t^T\^s.zoIl :  Kd<i 

pTTCe    HMivC  :  TOTTC    CTTIies-^e^HTi».!  :  nivUTiv'lC    TOTT    \evOT  = 

HMHi^  hujXhX  nujngMOT 
Tltpi  Tv\g  CKETTYig   Kul  ßcYi^eiccg   kou   coüTYipiciQ   (y.ci.1^   (pvXoc^ov   zul 
pv(ToLi  Yiixolc  rovg   <Tvvci.%^evToi,g  TTUvrag  rovg  Xuovg. 

Die  Überschrift  ist  nicht  für  den  ersten  Abschnitt,  sondern  füi*  alle  fol- 
genden Orationen  bestimmt.  nAini'^,  das  durch  zwei  Punkte  als  zu  huj^hA. 
gehörig  bezeichnet  ist,  giebt  die  Zahl  der  Gebete  an:  x  und  14.  In  anderen 
Litaneien  begegnet  man,  sofern  überhaupt  Zahlen  angegeben  werden,  nur  der 
Drei-  und  Siebenzahl.  Zu  ersterer  vergl.  Markus  139:  Xsyei  rüg  rpeig;  das  sind 
nicht,  wie  Renaudot  356  bemerkt,  die  Orationen  rov  aocrocTreroicraocrog ,  pro  pace 
u.  s.  w.,  sondern  die  unendlich  häufig  wiederkehrenden  "^gipHUH,  niio^  und 
nen-sme^cjaoTT'^,  die  auch  die  drei  gi-ofsen  Gebete  genannt  werden,  z.  B.  Rituale 
pno  bei  der  letzten  Ölung:  MÄ^pe  nioTHii  «xto  n-^ujoA*."^  ncT^H  nniig'^. 
Nach  ihnen  wird  sehr  oft  nijiivg^,  das  Glaubensbekenntnis,  gebetet.  Auch  die 
sieben  Bitten  werden  die  »sieben  grofsen  Bitten«  genannt  oder:  MÄ-po-ysto 
nnieTT^H  neTC'^ujÄ.igq  iieTr;)(;^H  ncoXce^  oder  einlach  es.'soi  nico\ce\  Ri- 
tuale nrSi.  Aus  14  Gebeten  bestehende  Litaneien  —  die  Zahl  ist  nicht  aus- 
drücldich  angegeben  —  finden  sich  im  Missale  Basilius  (^)  und  Pontifikale. 
Da  unsere  Litanei  aus  20  Orationen  besteht,  bleiben  nach  Abzug  der  i-x  noch 
sechs  übrig.  Wie  das  aber  aus  rtutti'^  herauszulesen  ist,  bleibt  zweifelhaft. 
Vielleicht  ist  n  der  Artikel  wie  ol)en  n-^iiTd^c^Md». ,  und  das  Zahlzeichen  ist  einfach 
ausgelassen.  Oder  n  ist  für  h  verschrieben;  dann  müfsten  zwar  22  Gebete  folgen, 
aber  bei  den  sieben  Rangstufen  führt  der  Schreiber  ja  auch  nur  sechs  auf. 
Zudem  läfst  sich  nachweisen,  dafs  er  zwei  Orationen  nicht  hat,  die  in  dem 
parallelen  Cyrill,  Tum  vorkommen:  nach  den  nTHTd^uAi*.  cqit : d^pit^Me-yi  Mncui'sn 
miiopeo'^o^oc  exieiiMd^i  m£»cn  siTe^^oiROTTMenH  und  als  allerletztes  Gebet  tc: 
e'2£€«.-neif2smeüiO-y^  e^OTrit  t^es.i.  Die  Litanei  nach  der  Zahlenangabe  zu  tren- 
nen, wird  bei  der  Nachlässigkeit  des  Schreibers  nicht  möglich  sein  (vergl. 
iie.uoo7r  Nr.  16.  19).  Nach  uj?V.h\  ist  entweder  nujngMOT  zu  lesen  wie  Tuki  tm: 
OTPeir^H  iiujTigAiOT,  ähnlich  täT,  oder  ntgngMOT  ist  selbständig  als  »Dankgebet« 
aufzufassen  wie  Rituale  tk-^:   ä.'äco  MntujngMOT.     ujn.  bedeutet  wohl  in  weiterem 


I 


22  H.Junker  u.  W.  ScHUiSARr:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.        [XL.  Band. 

Sinne  »Gebet«  (vergl.  auch  den  Inhalt  der  Gebete  mit  diesem  Titel  bei  Tuki). 
Da  die  Überschrift  des  ersten  Gebetes  fehlt  und  der  Inhalt  ganz  allgemein  ge- 
halten ist,  kann  man  nur  annähernd  bestimmen,  worum  es  sich  handelt.  Es 
wird  wohl  das  Gebet  fär  den  Frieden  sein,  das  den  «CTiyainc  in  den  Litaneien 
der  Anaphora  vorangeht,  wie  Pleyte  138,  Markus  146  und  Cyrill  cöe.  Vielleicht 
weisen  auch  die  letzten  Worte  des  Gebetes  darauf  hin.  Hinter  o'wrvipiug  müfste 
angegeben  werden,  fiir  wen  gebetet  wird;  das  folgende  y.cu  ist  in  oirwg  zu  ver- 
wandeln. Heifst  es  yiiJ.ug  kol\  Tovg  .  .  oder  soll  es  soviel  bedeuten  wie  Tuki, 
Missale  Iöo:  otow  ivifien  niiH  eTe^oTHT  iieAtevii  im  Gebet  für  die  Gemeinde  (vergl. 
Cyrill  Tc : -Äiue^o)©!)  "^  .  .  .   iiifieii  UTeiiiXivoc  tiope^o*^.)? 

13  iteTU|one 

nepi  THC  oid^ceoc :  kä.i  e^epevniec :  K^s.l  eXeoc :  kä.i   circn?V.Ä^|)(^iiievc :  k*^i 

K*.l    THC     eiÄ.Cd».IOC    e>.7rTU)ll  :  Hd^llTU)«    TUill     ItOCOTTIlTtOIl    = 


neTajwne 
Hepi  rr\g  icc(Ts.wg  kccI  ^epoCTreicig  £v   s/Juj   y.ou   evcnrXuy/jVioi  kou   o^waig 
(^y,UL^  uvoo^ev   £7riO'x,s\l/oi,i  kou   (Trept)   ixvw^vvloLg   kou  Tv\g  tucewg 
(ciVrU)v\    TTUVTOÜV    TüüV    voG'ovvroüv. 

Das  Gebet  für  die  Kranken  nimmt  in  den  Litaneien  eine  Vorzugsstellung 
ein;  denn  mit  ihm  beginnen  die  öfters  genannten  sieben  grofsen  Fürbitten: 
•xüj  iiTivicTT^H  iiTcitH  eTujcoiii  «ujtxipn ,  Poutifikalc  t\c  Innerhalb  der  eucha- 
ristischen  Feier  wird  ihm  oft  ein  Gebet  vorausgeschickt  (s.  12).  Eine  Konstruktion 
ist  in  dem  Texte  nicht  zu  gewahren;  in  der  Auffassung  unseres  Schreibers 
geht  es  von  Trepl  rvjg  Icccrewg  an  immer  als  Titelangabe  weiter  bis  7ro(,vTU)v  rujv 
vocrovvTOüv.  Dies  Truvroov  u.  s.w.  ist  hinter  ^spcnreiocg  einzuschalten,  wie  Pleyte  134, 
18.  19  Trepl  TYjg  laaewg  x,ou  ^spcCTreiug  xou  ßoYj^reiccg  ttävtoüv  tcüv  vo(Tovvtoüv.  Das  eigent- 
liche Gebet  beginnt  mit  eXeog;  sein  erster  Teil,  die  Berufung  auf  Gottes  Güte, 
reicht  bis  o-^TTiiiwMeoii  inkl.,  dann  folgt  die  Aufzählung  dessen,  was  den  Kran- 
ken gewünscht  wird.  Wie  der  Wortlaut  unseres  Textes  zustande  kommt ,  mögen 
folgende  Parallelen  zeigen:  rovg  vocTGVvTug  ...,  xvpie,  e7rt<TKe-4/cCfxevog  sv  sXeei  kou 
oix.ripiJL6ig  iol<jcii  (Markus  138.  146),  virep  rY\g  civuo'^tv  e7rirrx.£-\peuig  aou  ßoYi^eiocg  = 
Hf^'MHigme  .  ,  cTAin-xice  (Fragment  363),  vergl.  auch  das  stereotype  eevK-xcM-S' 
noTTiyuii  ^eiigeviiiiÄ^i  iieMgeviiMCTUjeng^HT  bei  Tuki.  0'^THd.Aieou  ist  wohl  aus 
einer  Verwirrung  von  cSvvyj  und  Svvccixig  entstanden  (:=  Barmherzigkeit)  und  pafst 
gut  zu  s/^eog  und  eCcnrXayyjioi,  (Erbarmen,  Basilius  90  und  öfter).  Dem  Sinne 
nach  wäre  vor  oivw^vvioc  ein  Verbum,  ^og  oder  xoipiTui,  zu  ergänzen.  Das  ccvtwv  am 
Schlüsse  weist  auf  ein  voraufgegangenes  voctowtwv  hin  und  zeigt  damit  schon 
allein,   dafs   die  letzten  Worte  in   das  Gebet  einzufügen  sind. 


I 


1902.]  11.  Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches   Kirchengebet.  28 

nUJMMü) 

nep»  THc :  nAi^ioiiTwii :  kjs.i   OT*inopo"!ritT0)ii :  kä.i  eKZeiii'^eiroiiToii : 
eK-aLewoc'^epoti :  UTi  TH^vR(ouoI^s.  npeii  HMon:Kd».i  d^.'^eXt^ou  [.[Xh. 
ptoces.ce^evi  ».-ttois-  :  &.no  nÄ.iiTU)c :  nYpd.CM07rc :  huhiioikoic  =  €n&.uü)- 
TOTT  ewTTon :  €ic  T^^  oiRid». :  tjvc  ctw^iä-c  :  tou  Ä.no'XiTAio 

Hspi  röijv  7r?^£ovT(jJv   y.ou   o^oiTTOpovvTOüv   y.od   ^sviTevovTüov   |   izre- 
veCTTepov   1   ev   rr,    Siciy.ovia       {twv)  TrocTepwv  YifXüüv   Kdl  ü,Ss?^.(pu)v,  pvrrai 
avTovt;  ötTTo   iravTcg  ~eipoi.(jßov   —   (irepl   T'/jg)   elpyjVLKYjg  STrocvodov 
ccvTOüv   eig   Tdg   oix,iug   (kuI)   Tv^g   evoSiocg   twv   ut^ooyiixüov. 

niöAiAio  für  das  übliche  wh  €T&.7rige  enogMJUO.  Die  ersten  Worte  der 
Überschrift  finden  sich  genau  in  Fragment  362  virep  ttXsovtüüv  x.ou  o^oiiropowToüv  = 
neiTiXe*^  MnneTMOOige  £^ime§iooTe.  Häufig  werden  die  Reisenden  weitläufig 
])eschrieben  Cyrill  cüTÄI:  itH  eTiwTTUje  cnujAiMO,  uh  gomhtti  euje  ^euMd^i  nifie«  ... 
ITC  efioX^iTent^iOM  le  mid^ptooTT  le  iii?V.irMMH  le  himioit  MMOiyi  le  eiripi  MnoTT-xm-^ 
Mouji  itpH^  iiifeen;  fast  dasselbe  im  Griechischen,  Markus  147.  'Ex-rsvea-rspov  ist 
eine  liturgische  Note;  es  ist  der  Komparativ  des  in  den  Liturgien  häufig  vor- 
kommenden eKTsvuJg,  z.  B.  bei  iicmoot  eyrevoog  7rcipuKciXe(joiJ.£v ,  so  in  den  Gebets- 
aufforderungen CTTwuEv  y.uXwgy  aruiixsv  iy.revwg,  oder  crr.  y.nÜMg  y.ou  exrevw?  tov  x,v. 
^sYj^wiJLev  (Fragment  363  =  e^^  on  MÄ.pnconc.).  Eine  derartige  Aneiferung  zu 
inständigem  Gebet  enthält  auch  ezTeveurepov:  es  ist  dem  Evangelium  entnommen, 
das  uns  berichtet,  Christus  habe  am  Olberge  eyrevecTTspov  gebetet.  Zur  Stellung 
dieses  Wortes  s.  Fragmente  359  und  360;  beidemal  bleibt  es  in  der  kopti- 
schen Übertragung  unberücksichtigt.  Dafs  man  bei  demselben  an  eine  bestimmte 
Haltung  im  Gebete  zu  denken  hätte,  folgt  aus  der  Fragment  383  wiedergege- 
benen Erzählung  nicht.  Wo  soll  man  iv  r^  kocKovia.  lassen?  Entweder  ist  es 
auch  noch  liturgische  Notiz,  so  dafs  der  Text  mit  irourepwv  weiterginge  wie 
nenio-^  neAineiictiHTr  CTd^Tige  u.  s.  w.  (ähnlich  Pleyte  134,  20),  oder  es  be- 
deutet »die  im  Dienste  unserer  Väter  auswärts  weilen  (^ei/tretJw)«.  Endlich 
könnte  in  ^iolkoviol  auch  ein  anderes  Wort  stecken;  etwa  »die  auswärts  in  Ge- 
fangenschaft weilen«    oder  Ähnliches. 

Nach  d^eXcp.  ist  entweder  KvTpuKTdG'BoLi  oder  TrXvipwdcKT^oLi  zu  lesen,  in  jedem 
Falle  ist  es  wohl  eine  Verwechselung  mit  pvaai.  Der  Schlufs  kirccvö^ov  u.  s.  w.  ist 
wieder  von  Trep  abhängig  gedacht,  wie  i^vw^wici  bei  vodovvrm  (s.  13).  Der  Sinn 
und  der  eigentliche  Text  des  Gebetes  ist  natürlich  anders.  Zu  seiner  Feststellung 
dienen  folgende  Parallelen:  Tuki  cnfi  MÄ-TÄ^ce^iooir  eiiH  CTewo-yoTr  Md^nujujn« 
^eiio?r£ipHtiH  oder  crit  bei  dem  ot,l%fj.akuorog:  ng^JvH'siiiTÄ.ce^o  iig^ipHitHRoit 
e^OTTii  eiiH  eTeiioTTO-y;  bei  derselben  Oration  Gregorius  108:  up-^viyoLg  oLiroyaL- 
TcKTTctTEig.  Zu  tvo^ld  s.  Markus  138  und  147  y.oLrtvo^wdov,  Tuki  coTTüiit;  auch 
Basilius  Tuki  hat  statt  des  gewöhnlichen  oi7ro^YiiJi.Yi(roivTuüv  ein  (X,7ro^r,ixoüv. 


14 


24  H.  Junker  u.  W.  .Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.        [XL.  Band 

15  KKÄwpnOC 

nepi  THc  e^rKp^vCl€c :  is.eptoii :  CMr^pcon  Tpocoii  Hp\i\HKtou :  Kes.pnon 
eTTt^opoiec :  Te\iÄ.c  €TrÄ.cT€piÄ.c :  kä.!  Ttoii  OTniicöiT :  ^tuju  :  Kivi  d>.ir- 
Ziceoc :  K€  €Tr\es.£!iec :  Res.i  e7r?V.or>icoii  tou  Kd>.pnoii  thc  chc  ^ 

uK^vp^oc 

Hsp]   TY^g   eiiKpoiCiccg   oLepwv    ofxßpwv   ^pocov   sipYjViKvig   '/.dpiroüv   eixpo- 
piocg  reXeiotg  evucrepiocg   xou   rwv   ovpavicov  verm   xcii   ci,v^Yj(Teu)g 
'/.dl   evAoytug   evAcyYjü'ov   rov   ycoLpirov  TYjg  yYjg. 

Während  die  bisherigen  Bitten  zu  allen  Zeiten  zu  sprechen  waren,  ist 
iiKÄ^pnoc  neben  iieMOOT  und  iiici'^  nur  in  einer  gewissen  Periode  einzuschalten. 
TuKi  Missale  tt^C  giebt  die  Rubrik:  efioA  ^euMeTOTÄwi  MniÄ.fiOT  Tcofei  ly^.M€To^^^s.l 
MHievfeoT  nd^üjui  «sco  it^eir^H  nTeniJvHp  (s.  Basilius  9).  Die  Überschrift  endet  mit 
evXccßtccg,  und  die  Oration  lautet  nur:  evXÖyvidov  u.  s.w.  Die  Länge  der  Titelangabe 
erklärt  sich  daraus,  dafs  der  Schreiber  zwei  Gebete,  füi*  die  Früchte  und  für 
den  Regen,  verbunden  hat.  Das  läfst  sich  zwar  durch  ihre  Verwandtschaft  ent- 
schuldigen; dafs  es  sich  aber  um  eine  unrechtmäfsige  Kombination  handelt,  be- 
weist neben  der  Seltsamkeit  der  Überschrift  die  Analogie  mit  anderen  Gebeten, 
denn  sonst  wird  unter  der  Überschrift  iiKes.pnoc  :^  ti\is.Hp  gebetet  um:  svx,poi,(Ticc  aepoov 
neu  ev(popioL  rwv  ycctpitm  ryjg  7>^c  (Fragment  361),  rov  oLepog  >iou  twv  y.ccpTrwv  Basilius  70 
(vergl.  Gregorius  1 09,  Markus  138.  148,  Pleyte134).  Also  nirgends  ist  die  Rede 
von  Regen  oder  Ähnlichem.  Und  wenn  auch  -nspl  rwv  verwv  oft  dem  Gebete 
für  die  Früchte  folgt  (Basilius  70,  Pleyte134),  so  doch  immer  als  selbständige! 
Oration;  und  Markus  148,  Gregorius  109  sind  beide  durch  andere  Gebete  ge- 
trennt. Aber  vielleicht  ist  es  gerade  die  Aufeinanderfolge  gewesen,  die  den 
Schreiber  zu  seinem  Fehler  verleitete.  Die  Notiz  bei  hcmoott  beweist  übrigens, 
dafs  er  eine  eigene  Oration  für  Regen  und  Tau  gekannt  hat.  Evxpcicr/öt  depoov 
ist  Fragment  304  oirRpdiCic  en&.noirc,  361  ncüiue')  nnis.Hp  (vergl.  Euchologium 
evycpuTovg  rovg  uepug  y^upiToci.  und  Tuki  vTrsp  twv  a,yot^u)v  uspüov).  In  Euchologium  773. 
775  finden  wir  ofJLßpuov  wieder.  ApoVwv  steht  für  §p6(Tov.  Den  Plural  hat  auch 
Fragment  361  und  Assemani,  Cod.  Lit.V,  23.  Man  könnte  denken,  e'ipYivi)cv\g  sei 
auf  irgend  eine  Weise  aus  dem  in  dieser  Oration  öfter  vorkommenden  y.oLipQ)\ 
eipYiviKüov  übernommen  (s.  Euchologium  65,  Fragment  361  MtmoTToeiuj  mieipHiiiKOiti 
und  Pleye134,  wo  gewifs  Ki^.ipco[it  eipHJiiiKoi  zu  lesen  ist).  Aber  Euchologiuni 
773  hat  vsTuiv  sipvivtx.üöv ,  ebenso  775.  776,  ojJLßpwv  eipviviKwv  775;  eip.  wird  wohl 
glück-  und  friedenbringend  bedeuten.  Vergl.  Tuki,  Missale  tl^'v  im  Gebet  für  die 
Früchte:  «xorott  efeoTV.  ^etioTr^ipHiiH  j^.s'ue-MKÄ.g^  =  Fragment  304  e'XMt^eoitoc 
(für  i^r&M.  ....).  —  Fragment  361  evcpopiug  rwv  üocpTruüv  =  ncMOT  iiiiKÄ.pnoc. 
TeAg/flt   evcKTTepioc   kommt   noch   Assemani,    Cod.  Lit.V,  23   vor.     Av^videwg  u.  s.  w.j 


^)    Dies  ist  die  einzige  Stelle,  die  Peyron  für  cojixe  angiebt. 


1902. J  11.  Jl'nker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kiicliengebct.  25 

erinnert  an  den  Sclilufs  des  Gebets  für  den  Tau  (Plf.yte  1 34  verso)  ^  av^^a-ewg 
y.oLi  svXcyiuc  xui  eCcpcpiug  ruJv  y.ocpTrm  ty^q  yrj'?,  und  sv?.ocpeiu,  das  hier  keinen  Sinn 
giebt,  ist  in  evXoyiut;  zu  verwandeln.    Zu  dem  suAcy-^Tcv  u.s.w.  vergl.  Markus  148: 

TCV(;  y.ctpTcvg  TYjg  yvi';  ev?^cyYj<Tov. 

n£M.OOT  16 

nepi  THC  Ä.«i  .uHTpto   dK.iidJiis.ceoc :  Kis.1  n^Hpcoe^HCdwCZToii  Kcpou 
&.TTOT  —  Kdwi   ctXouico  kc  cTet^es.iitoe^Hc&.c :  tott  eniivTTOT :  thc 

^tOTlTOC    COTITOn    nC^iJ^MIOIl    Tr^Ä.'^d.= 

neMOOTT 
Ylepi  rYiG  ev   fj-sTpu)  Motpucreu)';  tüüv  ttctccixilov  vöcctwv,   (y.ce.i^   — A>]- 
pwTC'j  Tov   '/Cotipov  oLVTYig  Y-oLi   e'UAoyY\<jov  rcv   (jTe(poi,vov  tov   eviccv- 

TOV     TYfi    %pV\(jTOrVfTQg    TOV. 

TllOTeAVMAiOTIl^COOT  |  lieAlOOTT  19 

CK'^moc  nis.p&-Kiv\ecoAm  to  ktco  :  nepi  tot  iv  AiHTpoT :  Kivi   itcouoiaiot  : 
d.iiÄ.£»Ä.ceoc :  Tton  no*^d>.Aiiou  t-^ä^'^ä.  TicoTe 

TlüiTC    MltMMOTrn^COOT  =   lieMOOTT 

E;cr£vw^  —upay.cc'AcG'cjüiJ.ev  rov   kvciov   irepi   Tr\g  ev   }J.cr^'jj   yai   yoviiJ.ov  uvoi.- 
ßaaeoüg  rm  Troroijxiüov  v^utwv  tiuitc 

Basilius  8  hat  vor  dem  Gebete  füi*  das  Wasser:  dicet  in  tempore  inundationis 
Nili,  und  17  fiigt  er  bei:  a  duodecima  Baini  usque  ad  nonam  Paophi.  Tuki, 
Missale  irr"  dagegen  sagt:  ef»o\  ^eitAieTcuis^T  Aiiiii)>i»OT  nd^ujui  u}*».AieT  Ainivoni  o  le-s^ 
peirc  «xto  ii'^eT^H  iiTeuiMUiOT.  Neben  den  Gebeten  ivurden  für  diese  Zeit  auch 
eigene  Lesungen  aus  der  Heiligen  Schrift  gewählt;  Fragment  294:  ncd^Md^Ton  e-x-j- 
MiLuooTT  nRÄ.Te>».ico£d^iiiiHC  . . .  OMOitoc  TKTp  [iä.kh],  CS  siud  Kapitel  4  und  6 :  Jesus 
am  Jakobsbrunnen  und  Jesus  wandelt  auf  dem  Meere,  evin  AiHTpto  =  sv  ixirpu) 
oder  siJ.iJ.sTpov  (wie  Fragment  361,  Pleyte  129)  parallel  mit  (JvufjisTpov  (Basilius  70, 
Gregorius  109),  ohne  dafs  man  efj.u.  in  rruuu.  zu  verbessern  hätte,  wie  Georgius 
Fragment  390  meint.  Kopt. :  eTJae-nuji  AinMOOT  Fragment  361,  Gregorius  ckc 
evniTOTT  (das  Wasser)  enujtoi  KdvT*.  noTuji,  und  im  Pontifikale  11,  clr  wird  beim 
Wassersegen  noch  hinzugefügt  weAmoTAicTpou.  Das  ruJv  ttot.  v^.  am  Schlüsse  ist 
nach  xvUißacrs'jüg  zu  setzen,  wie  es  ii€aioot  Nr.  19  steht  und  sonst  überall  nach- 
zuweisen ist.  Ob  7r?^.vifuj^Yi(rot.g  =  -Ayi^wcrov  zu  setzen  und  ocvTYjg  auf  oivaßoiG-scog  oder 
v6ocTU}v  zu  beziehen  ist,  ist  nicht  zu  entscheiden,  auch  ist  die  ganze  Wendung  sonst 
nicht  zu  belegen;  vergl.  aber  Basilius  17:  Dignare  Domine  implere  aquas  flumi- 
num  hoc  anno,  Gregorius  ckc  Ä.piKd».TÄwaioiii  t^.uog  ii.T€iindK.pcooT  .uaicoott  und 
das  Gebet  in  der  Js-Ko^oiyei*^  .  .  .  e'stenitiMajoT  Pontifikale  IL  cZr:  ....  t^id^po 
c*€toH  M&>£^q  MMcooT  nTenicMOTT.  Der  Schlufs  beruht  auf  Psalm  65  Vers  12, 
der  bei   ucmoot  und  bei  ähnlichen  Orationen  häufig  verwandt  wird;    er  lautet 


\ 


Zeitschr.  f.  Ägji.t.  Spr.,  XL.  Band.     1902. 


2b  H.  Junker  u.  W.  Schubart;    Ein  griecliisch- koptisches  Kirchengebet.        [XL.  Band. 

evXoyv\(Tov  tcv  (jTupccvov  rov  sviccvtov  tyjc;  ^/^^y\(norr\rQQ  (jov,  vergl.  Markus  148,  Gre- 
gorius  109  II.  s.w.,  Ti  KI  CK-^:  cmott  eni^TVoM  iiTe^fpoMni  HTCTCKMeT^c.  Der 
Schreiber  hat  (Trecpotvoo^Yiaotg  als  Imperativ  wie  svXÖyvjO-ov  aufgefafst.  Sollte  er  eine 
dem  Urtext  entsprechende  Ü])ersetzung  gekannt  haben,  Vers  11:  sein  Gewächs 
segnest  du;  Vers  12:  du  krönst  das  Jahr  u.  s.  w.?  —  hcaioot  Nr.  19  ist  auf 
Rechnung  der  Unkenntnis  des  Schreibers  zu  setzen;  als  er  selbst  seinen  Fehler 
gewahrte  und  sich  erinnerte,  dafs  er  iieMOOir  schon  einmal  geschrieben,  TitoTe 
aber  noch  nicht  erwähnt  habe,  schrieb  er  vor  die  Oration  und  nach  derselben 
den  eigentlichen  Titel.  Er  bedachte  freilich  nicht,  dafs  der  Inhalt  mit  dem  neuen 
Titel  durchaus  nicht  im  Einklang  steht;  ferner  gehört  dies  Gebet  unter  allen 
Umständen  zu  iiRÄ».pnoc  vor  ne.uooir  und  durfte  nie  hinter  ptOMC  MitiiTfi.  ge- 
stellt werden,  wie  das  alle  Parallelen  zeigen.   Zu  eK'^iiioc  =  exrevoig  vergl.  niyMMO. 

17  [UÄ.I^M|d».'\cOTOC 

nepi  THc   e^MivXtociec :  h  eii  eEopiec :  h  ti  (^tt'A.ä.khc  :  h  ii  RÄ>.TivRd<iioitTi- 
cmic:h  11  ^XifioMCitic :  ^i^pice   d.TTum :  enecTpev^u    eic    thii    oiKid^n    Ä.TrTü)ii: 
Ke  Tüico  coi :  thu  t^toHei*! 

Ylspi  rwv  ev  ociyjjMXoüdia  v]   sv  s^opia  vj    iv   (pvXuKYJ  yj   ev   y.ocrccirovTKTfjioig 

y.ou  Tüöv  ^XilooiJi.£vu)v,  ^tzpiccii  uvToig   {rviv)   S7ri(jrpe\l/iv   eig  ty\v   oiziav 
ocCtÖüv   y.ou   bog  uvTolg  tyiv  ßovi^etccv. 

Zur  Ergänzung  des  Stichwortes  vergl.  Gregorius  110  vTrsp  rm  oblyjxciXwro^v 
Basilius  Et    iih    €T^^.^^ep€^M^w\üiT€'ym    mmojot.     Die   Titelangabe   beginnt  wie 
Gregorius  108:   kv  ciiyjxoi.Xw(jMig  ovtüüv.     Zu  ev  s^opiaig  Tuki:    iih  eT^etiuie^opiCTiiv; 

danach    wäre   Pleyte   134,   25    statt   iv    e^op\ioL |    xai    sv    (pv/^oLzvig    zu   lesen 

SV  £^opi\TTLu\    X.OU  ev   u.  s.  w.,    zumal    da    der   leere  Raum   für   ein    weiteres  Wort 
nicht    mehr    genügend    ist.       (pvXccycoug    Markus   140   =  Missale  löf    iih    cT^eii 
niujTCKOioir;    in    vielen  Texten    folgt    dann    noch    y\    ev  \j.erü.Xkoig   Markus  127  = 
(^€u)inMeTis-'X(x)c;    danach    ergänze    Pleyte  134,   24    cmmc  ...    in   l)u   \xtrÖLXkoig. 
Mit    x,ciT0L7tQvr.   beginnt    eigentlich    ein   neuer    Gegenstand,     »für    die,    welche    in 
irgend    einer  Not    sind«.     Aber  wenn   auch    dieser  Titel   hin    und  wieder  selb 
ständig  auftritt,   wie  Gregorius  110   und  Basilius  Tuki,   so  steht  er  doch  immer 
bei    den    clIjjx.,    und    nie    haben   beide    getrennte    Orationen.     Es   werden    eben 
einige  Unglückliche  besonders  genannt  und  dann  alle  Bedrängten  eingeschlossen, 
wie  Euchologium  172  ev  e^opiuig  kou  TroiTYj  S-A/\^£i  (vergl.  Pleyte  134).    Ko(,TU7rovTi(TiJ.og 
in   übertragenem    Sinne    von  jeglichem    Unglück ;    gewöhnlich    so    gebraucht   i 
Gebete   für   die    Stadt:    Rette    sie,    o    Herr,    ct-o    Xifj-ov    Xoifxov    ...    y.ciru,iiTovri(Tixo' 
Gregorius  111,  Euchologium  776.     n  e-X.  ist  vom  Schreiber  als  kv  ^Xißofxevoig  dei 
vorhergehenden   Substantiven   angereiht  und  entweder  gleich  ev  S-At'-v^ecri,   vergl 
Euchologium  776,    Basilius   fr   i\h   eTge-xgto'x   ^ennie^Xix^ric ,    oder    gleich    rw 
^Xißofxevüüv    Pleyte   134.      Der    Schreiber    kannte    wohl    beide  Wendungen    un 


1902.]  H.  Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.  27 

machte  aus  ihnen  sein  iieA..  Man  hat  nun  wieder  die  Wahl  y.ccl  twv  S-At/B.  zu 
lesen  oder  ruJv  sv  ui%fxuXw(Tue  .  .  .  d'XißoiJLsvwv,  wie  Pleyte  134,  25  und  in  der  eben 
zitierten  Stelle  aus  Basilius  Tuki.  Ein  ähnlicher  Wunsch  wie  y^cipi(7oi.i  civroTg  u.  s.w. 
steht  Gregorius  108:  a,-oy.ciru<TruijeiQ  ek  Tot  l'^iu  yjL<pi(ja.i.  Sonst  differieren  die 
Gebete  an  dieser  Stelle  sehr;  Heimkehr  kann  natürlich  nui*  den  1 — 3  in  der 
Titelangabe  Genannten   gewünscht    werden,    aber  für  sie  und  die  anderen    gilt 

hoq    CCüTÖlQ    U.    S.  W. 

nepi  THC  Rd^TdwCTd^ceoc :  S   cHpiis.c  :  S  '^7rii»wMeoc :  S  p7rcd<M€iioc :  S 

\ltpl    TYjg    '/idTUCTTCl.G'SOüt;    KOCI.     (TUöTY^ClOLc;    y.cCl    dvvoCIJiS'Jüt;    (tOüv)    ikv^pOüTTOüV    y.cti 

y,TV]vwv,  (kuI^  pvcui   x,ou   evAoy^docg  ev?^oyvi(Tov   uvrovg  {y,ou)  ry\v 

TpO(f)YjV    UVTOÜV. 

Nur  einmal  ist  vorstehendes  Gebet  sonst  zu  belegen,  und  zwar  in  der 
Litanei  nach  dem  Evangelium  Basilius  le  und  dem  dazu  gehörigen  Diakonikum 
o£i.  Es  steht  Renaudot  9  vor  dem  Gebet  für  den  König  und  würde  danach 
mit  unserer  Oration  in  der  Stellung  übereinstimmen,  da  hcmoot  am  un- 
richtigen Platze  steht.  In  Tuia's  Exemplar  ist  zwischen  pu)Me  und  neppo  noch 
no\ic  eingeschoben.  —  Wir  begegnen  wiederum  der  verkehrten  Auffassung 
des  Schreibers,  als  sei  das  Ganze  eine  Überschrift,  denn  die  Worte  geben  nur 
einen  Sinn,  wenn  man  ctvS-p.  y.ou  y.r.  hinter  ^vvccixswg  stellt;  am  Schlüsse  steht 
dann  ganz  richtig  uvtwv,  das  sich  auf  das  vorangehende  oiv^o.  you  y.r.  bezieht 
(vergl.  auch  Basilius  Zc  Ä^pic^MeTi . . .  iiTcoiTHpi*.  nniptoAii  neAiniTefniwoTi,  ofe 
vTTsp  TY\g  (TWTYjpiug  avS-ßWTTCüv  Xflti  y.TYiVüüv).  Wir  müssen  es  unentschieden  lassen,  ob 
sich  ^vvccfJLScjog  irgendwie  auf  Gott  bezieht  oder  parallel  zu  (7WT'/ipiot,g  steht,  oder 
endlich  aus  einem  anderen  Worte  verderbt  ist.  Zu  pva-ufxevog  vergl,  Tuki  an 
dieser  Stelle:  iti^^MOT  e^oX  THpoTT,  zu  roig  et^Aoy/Ä?  Pleyte  134:  rrig  evKoyioLQ  ruiv 
KoLpTTOüv.  Schon  der  Sinn  verlangt,  dafs  man  euAoVlcroi'  ccvrovg  yca  ry\v  rpocpriv  liest. 
Das  ev'AoyuJv  oder  sv/.oyi^dug  ev/xy/irrov  hat  eine  Parallele  in  (jvvtyidüüv  cwr^pyicov 
(Markus  140). 

TnoXic  27 

nepi  THC  cHpdwC  THC  noXeoc  T&.irTHc:Ke  n*<cd>.c  no?V.eoc:S  ^opivc  ue  nHcoc: 

S    KCOMHC  :  KC    Kd».\HC    CTTOTICC :  K€    Hd^llTOIt    TOll    M.    HICTI    y^Tf  l  eniKOTTIlTOIl 
€11    iVlTTH: 

TRONIC 

Ylepi  ry\g   (TWTYipiocg  rvig  iroXeoüg  TUVTV]g  kxI  ircccTYig  TroAew?   kou   %üopoi,g 
Kui   vv\<Tov   yocl   KWjUvjc  you   y.ocÄYjg   evu)Siccg(?)   you  -kclvjo^v  rm  kv  Tricrrei 
XpKTTov  evoiyowroüv  ev  ctvr^'. 

I 


28  H.  Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.        [XL.  Band. 

Wäre  unser  Fragment  fÜir  ein  Kloster  bestimmt  gewesen,  so  hätte  man 
statt  Treot  r-z^c  'noAs.uoc  ein  roxj  jxovcicrT'/ipiov  rovrov  gesetzt,  wie  es  Fragment  B58 
an  dieser  Stelle  gescliielit:  MneiMoiiivcTHpion  ^b<\\  Pleyte  130,16  lieifst  es  ja: 
fj-ovcccTTYipiov  TcvTov  vj  TcTTov  TovTcv.  Wenigstens  aber  hätte  man  das  Kloster  er- 
wähnen müssen,  zumal  die  Klöster  in  anderen  Liturgien  an  dieser  Stelle  genannt 
werden,  z.  B.  Tlki  pTe  :  .  .  .  iiHcoin  Kis.i  MOiiis.cTHpicoii  und:  Tonoc  nifieii . . .  ncAi 
MOiid>.cTHpioii  nifsen  Missale  irr,  vergi.  Tiki  f^,  cqe  Eenaudot  9,  17.  Dazu 
pafst  denn  auch,  dafs  des  Abtes  keine  Erwähnung  getlian  wird,  der  Pleyte  131 
gar  vor  dem  Erzbischofe  steht,  und  dafs  der  Aufzählung  der  sieben  ra.'y^xccrot, 
kein  rwv  ixovol^ovtwv  oder  Ahnliches  folgt.  XXolgcc  ttoak;  y.cd  %u)poc,  sind  die  ge- 
wöhnlichen Ausdrücke,  RenaudotIH.  152;  kwjj.yi  findet  sich  Fragment  360 
=  "^lAie  statt  ii'^iAie,  Pleyte  128  Verso  1,  ebenso  Tuki;  ebenda  auch  vYi<Tog:  y.ou 
y^üopug  y.ou  vyictov,  das  bei  den  anderen  fehlt.  KocXyjc  sv.  sieht  aus  wie  XöiAi;?  evu)6iocg. 
Was  es  bedeuten  mufs.  kann  man  annäliernd  bestimmen:  die  Paralleltexte  setzen 
nämlicli  nach  der  Aufzählung  der  Städte,  Länder  u.  s.w.  entweder  gleich:  xcii 
TrüvTüüv  svoiy.ovvTwv,  oder  sie  fügen  vorlier  ein  cvv  ttuvtl  yoTfjLU)  =  neM  noTCoXceX 
THpq,  Missale  irr,  an,  das  Genesis  2,  1  entnommen  ist:  es  wurden  vollendet 
Himmel  und  Erde  und  all  ihre  Zier  (LXX  xoV/ixo?).  Tuki  t  hat  tieAinceMiti 
MniRocMOC  THpq,  vielleicht  nur  eine  Verwechselung,  indem  y.o6-\j.og  als  »Welt« 
gefafst  wiu-de.  Wie  nun  aus  y.ciXy\g  svwk  »all  ihr  Schmuck«  herauszulesen  ist, 
weifs  man  nicht.  eijw(5/ö6  kommt  übrigens  im  Neuen  Testament,  Cor.  11,  2,  15, 
von  den  Christen  vor  =  'S.pKTrov  evwSicc  £<Jixev.  Ausgeschlossen  wäre  auch  nicht, 
dafs  der  Ausdruck  hinter  rvig  (Tüor-zipiug  einzuschieben  ist.  Zu  TrdvTwv  s.  Tltü  pio: 
ii€AiiiH  €Tigon  ii^HTOT  ;ienn!nd<g^  HTCt^'^.  oder  ev  op^cSo^to  Triarei  Xü.  Markus  152 
u.  s.w.  'Ev  avTYi  =  Iv  oLVToug,  wie  es  richtig  Markus  152  Fragment  360  heifst; 
dem  Schreiber  kam  eine  andere  Konstruktion  in  den  Sinn,  in  der  Ivotx.  direkt; 
hinter  7roAtc  stand  wie  Renaudot  111  =  svoikovvtwv  ev  avTYi  yui  TrucTYig  TroXewg  u.  s.  w. 

28  ncTd^gepes-TOTT 

nepi  TOTT  nicTOTewTOT  \d.oTr  thii  eircTis.oiec  hmoii  :  npocTO^on  ä^tttott: 
onoc  €nÄ.K07rcon   ivTTTOii :  kä.i  '^hc  npoc^eZe :  thh  MeTiviioTr*^n  ä^tttot  = 

iieTd».£ep2vTO'y 
Yhpi  Tcv   irepiscrruJTog  auov   tyiv   svcttu^siuv  viiji.m  7rpo(joe%o}X5voVt 
oTTüüg  sTrdy.cvrrcv   avrov   y.cu   (^y\g)  Trpog^e^ui  tyiv   (xsTocvoiotv  avTov. 

Als  selbständiges,   den  anderen  Orationen  paralleles   Gebet   kommt  iiCTd^g. 
nur   bei   Cyrill  t,    tä.  und    Fragment   305    und    362  vor,    cf.   Rituale    ple.     E^ 
wird    für    die    »Umstehenden«    verriclitet:     neneioTe    AiWueiiciiHT    eTd.g€p».TOi 
d>.TU)  eTiig^HX  iieAiÄvH  (Fragment  305)  oder  Cyrill  T:ogiepö.TOT  mra-imä.  otoj 

€TOI    nigt^Hp    ItTüjflg^    ll€Md>.tt. 

Bei  Cyrill  und  Fragment  305   steht  das  Gebet  wie  in  unserem  Fragment^ 
zwischen  rc-og  und  §oi\£€ii,   seine  Stellung  Fragm.  362   ist   etwas  abweichenc 


1902.]  H.Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.  29 

Dafs  -KTToTXTov  iii  TrectEcrrwro?  zu  verbessern  ist,  zeigt  Fragment  362,  Trepl  rov 
'nepisCTüüTOQ  Xaov  y.ou  iX7reK§e%ou£vov  .  .  .  u.  s.w.  =  n\js.oc  eTiv£^epÄ.Tq.  Der  Schreiber 
kannte  irKTTcTccTov  Xolov  aus  anderen  Texten  wie  Basilius  70:  -noLvrog  rov  ttkjto- 
TotTov  Xxov  cov.  Die  Ähnlichkeit  mit  Treptecrr.  verleitete  ihn  zu  einer  Verwechse- 
lung. Statt  ev(TTU^eicci;  ykaoüv  erwartete  man  ein  euvrov,  vergi.  Fragment  302: 
(3Cxey,^e%oiJL£vcv  ro  Trapoc  gtcv  TrAobcrtov  sXeog.  Zu  TpocrSe^ut.  vergl.  Cyrill  t  :  .  .  .  ujon 
epoq  nnoTTTUifig^.  Das  hinter  >ccu  stehende  -xhc  =  TVjg  ist  eine  Reminiszenz  an 
eine  andere  Wendung  ähnlich  der  in  Basilius  81:   öip^oti  rY\g  v7roSo%viQ  Ty\g  iJLeTccvolotQ 

TWV    SovXwv     (TOV. 

ntiTÄ^Trii'xiryptooirtg  29 

I\nT^v'^r^e's^e^^poo^^uJ 

'Twep  rY\g  uyiag  iJ.vYjiJ.Yig  rwv  ouyiuov  TToLTspoüv  YjfJiuJv   x.cci   ttocvtwv  Tm  ev 
7ri<Trei   x.ul  {rov)   x,XYjpov  Xpicrrov   (o^vrwvY 

Was  ne'xnTTp.  bedeutet,  geht  aus  der  Oration  niclit  hervor;  doch  ist  uns 
diese  Überschrift  noch  einmal  erhalten  in  Fragment  305:  Ä^pinMceire  n-xoeic 
noTTOii  niM  tlT^v'^r«€'2S-^e7rpoo'!ruJ  epon  «xe  Ä.pin€ttMeeTre  gntienigXHX  Mimen-s- 
conc  u.  s.  w.M  ue-ÄnpooTTuyi  steht  hier  in  der  Bedeutung  bitten,  anempfehlen, 
auftragen;  denn  Tuki  Tfi  hat  statt  desselben:  ^on^en  =  iih  €T^v'^^£Olt£ell  nivii 
eepnoTMeTri,  griechisch:  hrsiXu^x^vuov  Y\\xiv  rov  fxvYi^xovtvtiv  olvtQiv  (Gregorius  93, 
Fragment  363).  Der  Beginn  des  Gebetes  hat  grofse  Ähnlichkeit  mit  der  Titel- 
angabe der  /Co(w.y)S-evTe?  und  nnTivTiiKOTK  (s.  oben),  und  es  ist  nicht  unwahr- 
scheinlich, dafs  der  Schreiber  durch  ixvY\\jQvs\)m  (Gregorius  93)  oder  einen  ähn- 
lichen Ausdruck  zu  einer  Verwechselung'  veranlafst  wurde. 


*ö 


TdwMHTeqiHlt  30 

nepi  THC  \\j^;)(|^Hc  MOir:TÄ.c  Td^XenopiJvc :  Kd.i  thc  TÄ.nomoceoc  motiS 
Ä^t^Hceoc  MOTTiTdwC  noWoTc  ivMis.p'^iec :  Ke  iXivce^iTi  m€  t*.  nd«.pd^nTüiMis. 
MOTr:S  d^ziocoii  a4€  :  cTd^e^iiTcc  en  tco  fiHMJs^Tto   ecoT :  nnpoce^ii  coir:t^ü)- 
feoti  cot:kjs.i  KAnponoAviÄ.«  :  Toii  d^irio»  cott — : 

TiVMIlTefllHil 

riepj   ry]g  -^/v^vig  fxov  TY\g  TAXcinvuypov   ytou   rY]g  roc7rsivw(Teu!g  jjlov   (kou^ 
cc(peg  ixov  rccg  TroXXug  oLiJoLpriug   Koci   ikcKT^Yfri  \j.oi  ra,  TrapuTTTOüiJoCTci  jxov 
x-di  d^ioüdov   fj£   (TTocvTa  sv  TuJ  ^YiiJccTi   cov   ejUTTjOocrS-ev   cov   (tov)   (poßov 
(TOV   ycoci   {TY\g)   'KKv\povoyLioLg  toüv  ctyiüüv   dov. 


^)  Die  Schwierigkeit,  die  in  der  Übersetzung  dieses  Textes ,  wie  des  parallelen  g^on^en  bei 
Tuki,  liegt,  löst  sich  wohl  am  einfachsten,  wenn  man  2""e"Sy^"'<^  zu  dem  ersten  d.pnuw.eeTs-e 
zieht  =  aller  derer,  die  uns  baten:  Gedenke  unser,  —  deren  gedenke,  o  Herr,  in  unseren  Gebeten. 


30  H.Junker  u.  W,  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengehet.        [XL.  Band. 


TJvAiiiTefi.  ist  das  Gebet,  das  der  Priester  für  seine  eigene  Person  zu 
sprechen  hatte  (s.  oben);  es  war  leise  zu  rezitieren.  Gregorius  108  steht  zu 
Beginn:  yiXivti  tyjv  xecpccXYjv  Xsywv  xotS-'  exvTov  ev  eccvTw  und  am  Schlüsse:  v^^wcei  tyjv 
y.s(poLXy\v  kou  kx(p(x)v7\(jti.  Das  Wort  Td^MtiTefi.  findet  sich  an  dieser  Stelle  nur  Tuki 
pin7  und  CKC*.  roi,Xcii7ro)picic;  ist  dem  Wortlaut  nach  ein  Substantiv,  dem  Sinne  nach 
aber,  wie  das  Fehlen  von  yioä  schon  zeigt,  ein  zu  4^v%y\  gehöriges  Adjektiv 
(vergl.  Gregorius  109):  ry\Q  ifxvjg  ....  rocXaiTrcjüpov  ^^vyßjt;  Cyrill  tt»  .  .  .  iiT^.MeT'Xwfi, 
OTTO^  nTd>.\€n(jopoc  MX^TT^H.  Zu  dit^Hccoc  ;=  öl(pec;  vcrgl.  Gregorius  109,  Mar- 
kus 152  und  Gregorius  cuAr^oii  iihi  niid<i\o£ii.  —  cTis^e^tiTec  entweder  (j-e  (ttocvtoi, 
oder  jue  (Ttyivui,  wie  Gregorius  95  d^iuidov  im  irupucrTvivui  e~l  ro  ocyiov  ^vciocCTvipiov 
vergl.  auch  Cyrill  T^roTTOg^  mhic  iihi  iitä^kä^'^  «Äe-oir-ne  '^'mctiiiui'^  IlTe^^w♦ 
"Äino^i  epöwT  €n€Ke^TrciÄ.CTHpioit.  fiHMd.  ist  in  der  griechischen  Kirche  das 
Presbyterium  im  Gegensatz  zu  Prothesis  und  Diakonikum,  bei  den  Kopten  be- 
zeichnet es  die  mittlere  der  drei  Kapellen,  in  der  der  Hauptaltar  stand  (vergl. 
Renaudot  182,  Butler  I,  27  sqq.).  Zu  ifj.-äpoa'^ev  (tov  vergl.  Euchologium  162: 
evujTTiov  rv]g  uyiug  So^yjg   dov. 


31 


nioicDis.'^ion 


i£iep 
nepi  TOTT  jvc^ioir :  eicpjs.'^ioir  totttco  :  ne  n2viiT€c  toii  'iepev^iKon  T^>^Ai&.- 

TOn  :  KÄ>.I    TOTT    OIOTT    e^TTC^HpiOTT    TOTTTÜJ  :  Kb^l    "Ki^ixin    OpeO'^OZOIT  :  dwITTOTT 

CTdiO^iiTec  onoc  d^Ziocon  ä^tttoic  eni  tottc  \Ä.£ionT€c :  Ttoii  ä^i^ioh 
MTcpiüJii :  K€  AinHce^HTi  ue :  ndwiiTec  hmic  :  Rd».i  cXencon  HMe»».c :  en 
e'X.eoi  K*>.i  eiRTHpMOic: — 

n£iepÄ.Tioii 

llepi  Tov   ccyiov   ispoLTeiov  Tovrov   zm  ttuvtcdv  ruov   lepocriKwv  ray- 
fj.oiroüv   x,ou  TOV  ^eiov  ^vcioccryioiov  Tovrov   kou  T^ccov   op^o^o^ov 
TOV  TTocp'   dvruj   (Trcc^evTog,   oiTwg  a^^iwcrov  oLvrovg  ixeTdXußetv  Tm 
tkyiwv   fxvdTYipiuJv   xou   iJ-wjcr^Yin  y\\j.wv   ituvtwv   xcci   lAevjcrov   Yjixocg 
ev  sXeei   x.oci   oly.ripix6ig. 

Das  Gebet  ngiep.  findet  sich   noch  einmal  bei  Cyrill  Te,   Renaudot  42,  und 
zwar  ebenfalls  nach  mutc^.     Das  Ä-pit^Meiri  Mnö^me  lepis^Tion  eeoTrevfi  nTd^R  t^Ä<i 

giebt  Renai  DOT  mit  memento  Domine  consessus  hujus  sacerdotalis  sancti  tui 
wieder,  und  das  folgende  TUifig  e-sf  n  .  .  .  mit  orate  pro  hac  sancta  congrega- 
tione  sacerdotali.  Diese  Übertragung  ist  inkorrekt,  denn  mag  es  sich  auch 
im  Grunde  genommen  um  den  anwesenden  Klerus  handeln,  iepuTsTov  bezeichnet 
vorerst    nur    einen  Teil    des   Kirchengebäudes,    das    Sanktuarium')    (vergl.  Den- 


^)    Auf  irgend  einer  Verwechselung  wird  die  ÜbersetzAuig  von  -ov   Isoancv   nnvTog   tov  >.ccov      ^ 
(TOV  durch  TMixTOTHHfe  MncK^Ä-oc  THpq  (Pleyte  130)  beruhen. 


p 


1902.]  H.Junker  u.  W.  Schubart:    Ein  griechisch -koptisches  Kirchengebet.  Hl 

ziNGF.R  II,  4  die  erste  Stufe  des  iepaTeiov,  Euchologium  58  s^^avTeg  hq  ro  iepurslov): 
('S  ergiebt  sich  diese  Auffassimg  schon  aus  dem  Gebete  selbst,  das  Upo^rstov  mit 
^v(Tioc(Tryipiov  zusammenstellt,  'lepocr.  wird  der  für  die  Kleriker  bestimmte  und 
darum  durch  eine  Schranke  abgegrenzte  Raum  genannt,  in  dem  auch  die  drei 
Kapellen  liegen.  'lepotTr/.oc  ruyfxocToc  bezeichnet  den  Klerus,  der  im  iepocr.  sich  be- 
findet.     Die    Titelangabe    zeigt   zwei    parallele    Glieder:    iepaT.    und    rccyiJ..  neben 

B-vcriucrr.  und  Aöto^.     Die  Stelle  lautet  bei  Tiki:   lep IleMT^^.^:»Al^s.  iiifien  nie-s- 

pi^TiKon  .  .  .  ue.uneK\Ä.oc  THpq  eTO£iep*<Tq  ui^g^pd^R.  Vielleicht  ist  unser  Text 
hiernach  zu  korrigieren,  da  -ccp'  oLvr'2  (Altar)  (jro&svr^t;  sich  eher  auf  den  Klerus 
als  auf  das  Volk  beziehen  würde. 


Ein  Phönizier  auf  einem  ägyptischen  Grabstein  der  Ptolemäerzeit^). 

Von  Heinrich  Schäfer. 


Hierzu  Tafel  I. 

Im  ptolemäischen  Teil  unserer  Berliner  ägyptischen  Sammlung  steht")  wie  ein 
Fremdling  ein  Kopf  aus  griechischem  Marmor  von  vortrefflicher  älterer  grie- 
chischer Arbeit,  die  sämtliche  von  mir  befragte  klassische  Archäologen  über- 
einstimmend xdem  5.  Jahrhundert  zuweisen.  Der  Kopf  ist  ein  Teil  eines  Sarko- 
phages  und  man  hat  längst  erkannt^),  dafs  der  Sa«-g  einem  Phönizier  gehört 
hat.  Denn  Särge  ähnlicher  Art  sind  überall  in  den  phönizischen  Nekropolen 
gefunden  w^orden,  und  die  berühmte  Gruft  in  Sidon  hat  einen  Sarg  geUefert*), 
dessen  Kopf  dem  des  unseren  wie  ein  Zwilling  dem  andern  ähnlich  sieht. 

Und  doch  hat  unser  Kopf  ein  Recht  darauf,  in  der  ägyptischen  Sammlung 
zu  stehen.  Lepsius  hat  ihn  während  der  grofsen  preufsischen  Expedition  1845 
bei  dem  Kairener  Händler  Fernandez  gekauft,  und  es  ist  Mariette  sogar  ge- 
lungen,  nachträglich  festzustellen'),   dafs  der  Sarg  etwa  im  Jahre  1840   nördlich 


')    Vortrag,  gehalten  auf  dem   13.  Orientalistenkongrers  zu  Hamburg. 
^)    Nr.  2123.     Vergl.  Furtwängler,  Festschrift  für  Bijunn. 

^)    Mariette,    Bulletin    archeologique    de    TAthenaeum    Fran^ais.     Juli  1856.     Fragment    de 
sarcophage  Phenicien  conserve  au  Musee  de  Berlin. 

*)    Siehe  HAMDY-Bej%  Une  necropole  royale  ä  Sidon. 
5)    A.  a.  O. 


I 


S2  H.  iSchäfbr:    Ein  Phönizier  auf  e.  ägypt.  Grrabstein  d.  Etolemäerzeit.         [XL.  Band. 


von  der  Stufenpyramide  von  Saqqära,  dicht  an  der  Sphinxallee,  die  von  Mem- 
phis- nach  dem  Serapeum  führte,  gefunden  worden  ist.  Bei  der  Auffindung 
war  der  Sarg  noch  vollständig,  ist  aber,  wie  es  so  oft  geht,  durch  .den 
Finder,  einen  gewissen  Mohammed  Ahu-Sahäq  aus  Saqqära,  zerschlagen  worden. 
Nur  den  Kopf  hat  dieser  an  Fernandez  verkauft. 

Aus  Gründen,  die  er  seiner  Theorie  von  der  allgemeinen  Anlage  der 
Nekropole  und  der  Konstruktion  des  Grabes^)  entnimmt,  will  Mariette  den 
Sarg  der  Zeit  der  26.  Dynastie  zuteilen.  Diese  Gründe  haben  aber  nicht  viel 
zu  sagen,  vor  allem  da  unsere  Kenntnis  der  Unterschiede  zwischen  Grabanlagen 
der  Spätzeit  und  der  ersten  Ptolemäerzeit  äufserst  gering  sind.  Zudem  verbietet 
es  ja  die  von  den  klassischen  Arcliäologen  gegebene  Datierung  des  Kopfes, 
die  als  gesichert  gelten  mufs,  den  Sarg  in  die  Zeit  der  26.  Dynastie,  also  in 
das  6. — -7.  Jahrhundert,  zurückzuschieben.  Ich  möchte  im  folgenden  zeigen, 
warum  in  unserer  Sammlung  der  Kopf  mit  Recht  unter  die  Altertümer  aus  der 
Ptolemäischen  Zeit  gestellt  ist. 

Wir  haben  in  einem  der  LEPSiusschen  Reisenotizbücher ^)  eine  kurze  Be- 
merkung über  die  Ankäufe  bei  dem  Händler  Fernandez  für  das  Berliner  Museum. 
Es  werden  da   unter  anderem  aufgezählt: 

1    weifser  Kopf  des  steinernen   Sarkophages, 
1   bilingue  Stele,   ebendaselbst  gefunden. 

Der  »weifse  Kopf«  ist  natürlich  eben  unser  Sargkopf  und  die  »bilingue 
Stele«  kann  aus  dem  ganzen  Bestände  unserer  Sammlung  nur  der  bekannte, 
von  Stern  ^)  veröffentlichte  Grabstein  des  Ha^-hape  mit  hieroglyphischer  und 
demotischer  Aufschrift  (Berlin  2118)  sein.  Denn  bei  allen  anderen  bilinguen 
Stelen  der  Sammlung  ist  es  sicher,   dafs  sie  anderer  Herkunft  sind. 

Nach  den  Inschriften  des  Steines  bekleidete  der  Verstorbene  mehrere 
Priester-  und  Schreiberämter  in  den  Orten  »Magazin  des  Oberpriesters«,  »Haus 
der  Zeugung«  und  »P-to-jehet« ,  die  gewifs  Vororte  von  Memphis  waren. 
Obgleich  diese  Priestertitel  zuerst  genannt  sind ,  bezeichnen  sie  doch  nur  Neben- 
ämter. Das  eigentliche  Amt  des  Ha^-hape  ist  das  eines  »Polizeiobersten«*),  und 
er  beschreibt  die  Thätigkeit,  die  er  als  solcher  ausübte,  etwa  mit  folgenden 
Worten:  »er  wachte  über  Memphis,  erhielt  dessen  Bewohner  heil  und  breitete 
seine  Arme  aus  hinter  seinen  Soldaten  gemäfs  den  Befehlen  des  Königs.  Er 
folgte  den  Göttern  der  Tempel  von  Memphis  bei  den  regelmäfsigen  Festen  imd 
hielt  sich  bei  dem, Begräbnis  des  Apis  in  der  Nekropole  auf,  bis  die  70  Tage 
der- Trauer  vorüber  waren«    u.  s.  w.     Mit   anderen  Worten:    Er   hatte  bei  den 


^)    Le  mode  d"appareillage  des  pieires.  aussi  bien  qiie  l'arrangement  general  de  l'hypogee  dans 
lequel  ce  fragnient  a  ete  reciieilli  me  porteraient  meine  a  rattribuer  au  temps  de  la  XXVI  "^  dynastie. 
2)    Siehe  LD.  Text  I,  222. 
')    ÄZ.  1884.  S.  108. 


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f--j,  J^s^sSsa- 


1 


Grabstein    des    t3a'-hape. 
Berlin  2118. 


1 902-1  H.  Schäfer:    Klin  Phönizier  auf  e.  ägypt.  Grabstein  d.  Ptolemäerzeit.  H3 

zahlreiclien  Festen  in  der  Stadt  und  während  der  Trauertage  beim  Tode  eines 
Apis,  Avo  gewifs  Tausende  von  Menschen  in  der  Nekropole  beim  Serapeum 
zusammenströmten,  die  Ordnung  aufrecht  zu  erhalten.  Es  ist  verständlich,  dafs 
Ha<^-hape  in  seiner  Inschrift  über  seine  gewöhnlichen  Polizeidienste  in  der 
Weltstadt  leicht  hinweggeht,  und  ausführlich  nur  von  seiner  Thätigkeit  bei 
religiösen  Feiern  redet.  Aber  auch  das  Hervordrängen  der  Dienste  am  Sera- 
peum Avird  nicht  mehr  zufäUig  erscheinen,  wenn  man  die  LEPSiussche  Notiz 
beachtet,  wonach  der  Grabstein  an  derselben  .Stelle  wie  der  Sargkopf,  nach 
Mariette  also  an  der  Sphinxallee,  die  zum  Serapeum  führte,  gefunden  worden 
ist.  Es  ging  eben,  wie  Mariette  gut  bemerkt,  dem  Serapeum  genau  so,  wie 
dem  Osirisgrabe  in  Abydos:  mancher  reiche  Mann  aus  Memphis  legte  sein  Grab 
so  an,  dafs  er  neben  dem  Osiris-Apis  zu  ruhen  kam,  ebenso  wie  die  Leute 
von  Abydos  »an  der  Treppe  des  grofsen  Gottes«.  Vor  allem  trachtete  darnach 
natürlich  ein  jeder,  der  in  seiner  amtlichen  Thätigkeit  mit  dem  Serapeum  zu 
thun  hatte.  Was  liegt  nun  näher,  als  dafs  auch  in  den  Grabschriften  in  solchen 
Phallen  die  Beziehungen  zum  Apis  etwas  stark  in  den  Vordergrund  gedrängt 
werden,  wie  es  ja  in  unserer  Inschrift  (s.  Zeile  6  und  7)  geschieht.  Charakte- 
ristisch ist  in  dieser  übrigens  auch,  dafs  der  Apis  in  der  Opferformel  angerufen 
wird  und  dafs  der  Mnevis  nur  mit  den  kurzen  Worten  abgethan  wird:  »ich  that 
dasselbe  für  den  Osiris- Mnevis«. 

So  ist  also  auch  aus  dem  Inhalt  der  Inschrift  wahrscheinlich,  dafs  das 
Grab  des  Ha^-hape  in  der  Nähe  des  Serapeums  gestanden  hat,  so  dafs  dadurcli 
die  LEPSiussche  Notiz  über  die  gleiche  Herkunft  des  Grabsteins  und  des  Sarg- 
kopfes in  gewisser  Weise  unterstützt  wird. 

Weiter  fulirt  uns  nun  eine  Betrachtung  der  Darstellung  auf  dem  Grab- 
stein. 

In  der  ganzen  Inschrift  steht  kein  Wort,  das  darauf  schliefsen  liefse,  dafs 
IJa<^-hape  nicht  ein  geborener  Ägj^pter  gewesen  sei.  Er  ruft  in  der  Opferformel 
die  ägj^ptischen  Götter  Ptah-Sokar- Osiris,  Apis,  Anubis,  Isis,  Nephthys,  Sech- 
met und  Imuthes  an  und  bittet  die  Besucher  des  Grabes,  ihm  zu  Avünschen, 
dafs  er  in  die  Halle  des  Osiris  zu  den  seligen  Toten  komme,  dafs  seine  Seele  in 
den  Himmel  zum  Re^  komme,  und  sein  Leib  in  die  Unterwelt  zum  Osiris  u.  s.  w. 
So  sitzt  auch  in  der  Darstellung  Ha<^-hape  wie  ein  rechter  Ägypter  vor  dem 
Speisetisch,  hinter  ihm  steht  die  Göttin  des  Westens,  der  Nekropole,  bereit, 
ihn  in  ihre  geöffneten  Arme  aufzunehmen,  vor  ihm  der  Sykomorenbaum ,  aus 
dessen  Zweigen  die  ägyptische  Himmelsgöttin  Nut  der  Seele  des  Toten,  die 
die  übliche  ägyptische  Gestalt  eines  Vogels  mit  Menschenkopf  hat,  kühles 
Wasser  spendet.  Aber  so  gut  ägyptisch  das  aUes  ist,  so  fremdartig  ist  die 
Gestalt  des  Toten  selbst^).  Er  hält  zwar  das  bekannte  ägyptische  Rang- 
abzeichen,  den  Zeugstreifen,   in  der  Hand,    trägt  aber    ein  langes,    bis  zu  den 


^)    Vergl.  die  Tafel  I. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Sjir.,  XL.  Band.     1902. 


34 


H.  Schäfer:    Ein  Phönizier  auf  e.  ägypt.  Grabstein  d.  Ptolemäerzeit.         [XL.  Band. 


Knöcheln  reichendes,  an  den  Hüften  geschürztes  Hemd,  dessen  unterer  Saum 
mit  Franzen  besetzt  ist,  kurz  geschorenes  Haar  und  einen  spitz  geschnittenen 
Backen-  und  Kinnbart. 

Auf  keinen  Fall  ist  Ha<^-hape  ein  Ägypter.  Man  hat  wohl  an  einen 
Griechen  gedacht^),  aber  Haar-  und  GeAvandtracht  widersprechen  dem  ent- 
schieden, wie  mir  klassische  Archäologen  versichern.  Sterns  Versuch,  das 
Fremdartige  in  der  Tracht  aus  dem  Titel  »Oberster  der  Matoj«  zu  erklären, 
ist  auch  verfehlt.  Wir  wissen,  dafs  der  Name  Matoj  ursprüng- 
lich nicht,  wie  Stern  damals  meinte,  »einem  asiatischen  oder 
wahrscheinlicher  libyschen«  Stamme,  sondern  einem  nubischen 
zukommt,  und  zur  Zeit  des  Ha<^-hape  schon  längst  im  Sinne 
des  koptischen  Md>.TOi    »Soldat,  Polizist«    gebraucht  wurde. 

Mir  scheinen  vielmehr  der  Spitzbart  und  der  einfache, 
geschürzte,  lange  Chiton  klar  auf  einen  Semiten  zu  deuten. 
Ein  solcher  Chiton,  ebenfalls  olme  Mantel,  kommt  mehrmals 
auf  phönizischen  Grabsteinen  vor').  Ich  selie  also  nicht  nur 
keinen  Grund,  an  der  LEPsmsschen  Notiz  zu  zweifeln,  sondern 
glaube  gezeigt  zu  haben,  dafs  auch  innere  Gründe  dafür 
sprechen,  dafs  Sargkopf  und  Grabstein  zusammengehören, 
dafs  also  Ha^-hape  ein  Phönizier  war. 

Eine  oft  angeführte  Stelle  bei  Herodot^)  erzählt  uns  von  I 
dem  Phönizierviertel  zu  Memphis  mit  den  Worten:    »In  Mem- 
phis   steht   noch    jetzt    das    sehr   schöne   und    gut    ausgestattete    Heiligtum    des  | 
Proteus,   das  südlich  vom  Hephaistostempel  liegt.    Um  dieses  Heiligtum  herum  ■ 
wohnen  tyrische  Phönizier,   unddiese  ganze  Gegend  heifst    »das  Tyrerquartier«, 
In  dem  Tempelbezirk  des  Proteus  giebt  es  auch  eine  Kapelle,   welche    »die  der] 
fremden  Aphrodite«*)  heifst.« 


1)  Z.B.  Berlin,  Ausf.  Verz.  S.  272.  v.  Bissing,  Recueil  XVIII,  139,  sieht  in  dem  Gesicht] 
etwas  negerhaftes.     Ich  kann  davon  nichts  bemerken. 

^)  Vergl.  die  obige  Skizze  nach  der  Stele  von  Umm  el  fawamid,  Rev.  arch.  ser.  III, 
XL,  Taf.  IX — X.  Perrot -Chipiez,  Hist.  de  l'art  III  S.  430  sagt:  le  veritable  habit  phenicien  fut 
une  ample  et  longue  robe  qu'une  ceinture  serrait  ä  la  taille.  Wie  mir  Hr.  Dr.  R.  Zahn  bemerkt, 
zeigen  die  phönizischen  Darstellungen  deutlich,  dafs  die  bis  zu  den  Ellenbogen  reichenden  schein-j 
baren  Ärmel  keine  sind.  Das  Gewand  besteht  aus  einer  einzigen  Zeugbahn,  die  in  der  Quere 
einmal  gefaltet  und  an  den  Seitenrändern  bis  auf  die  Armlöcher  vernäht  ist.  Bei  der  Schulter- 
weite des  Gewandes  fallen  die  Annlochränder  bis  an  die  Ellenbogen  und  so  entstehen  die  Schein- 
ärmel.    Ganz  ähnlich  genäht  sind  ägyptische  Hemden  z.  B.  Berlin  10966.     740.  741. 

^)    II,   112. 

*)  Diese  »fremde  Aphrodite«  ist  gewifs  die  Astarte  (s.  Wiedemann  zur  Stelle).  Die  schone 
Gruppe  des  Horus  auf  den  Krokodilen  im  Museum  von  Kairo  ist,  wie  die  neuerdings  aufgefundene 
Basis  mit  ihrer  phönizischen  Inschrift  zeigt,  von  einem  Landsmann  des  JJa^-hape  in  den  Astarte- 
tempel von  Memphis  geweiht  worden  als  Dank  dafür,  dafs  ihn  die  Göttin  auf  der  Reise  behütet 
hat  (s.  LiDZBARSKi,  Ephem.  ep.  I.  S.  1.52).  Wenn  man  den  Fundort  der  Basis  genau  feststellen 
könnte,  hätte  man  also  wohl  auch  die  bei  Herodot  genannte  Lokalität   bestimmt  —  vorausgesetzt 


1902.]  H.  Schäfer:    Ein  Phönizier  auf  e.  ägypt.  Grabstein  d.  Ptolemäerzeit.  35 

Einen  Bewohner  dieses  Viertels  haben  wir  also  in  unserem  Ha<^-hape  zu 
sehen,  der  nach  der  demotischen  Aufschrift  seines  Grabsteins^)  273  v.  Chr. 
geboren  und  203  v.  Chr.   gestorben  ist. 

Es  ist  ein  interessanter  Einblick  in  das  Nebeneinanderleben  der  Völker 
im  ptolemäischen  Ägypten,  das  sich  uns  damit  bietet,  Ha^-hape,  ebenso  wie 
sein  Vater  Pa-neit  und  seine  Mutter  Ta-nen-nuter,  führen,  trotzdem  sie  eine 
phönizische  Familie  sind,  nur  rein  ägyptische  Namen.  Vater  und  Sohn  haben 
eine  angesehene  Stellung  in  der  ptolemäischen  Verwaltung  als  Polizeioberste  von 
Memphis.  Sie  haben  sich  soweit  dem  ägyptischen  Leben  angepafst,  dafs  ihnen 
Tempelämter  übertragen  werden,  und  sind,  sei  es  scheinbar  oder  wirklich,  auch 
religiös  zu  Ägyptern  geworden,  wie  die  oben  angeführten  Formeln  des  Grab- 
steins zeigen.  Trotzdem  aber  sind  sie  noch  stolz  auf  ihre  phönizische  Ab- 
stammung, gehen  in  heimischer  Tracht  umher  und  lassen  sich,  wenn  es  zum 
Sterben  kommt,  auf  ihrem  Grabstein  in  ihr  abbilden.  Ja,  sie  ziehen  es  vor, 
in  einem  Sarge  der  Art,  wie  er  in  der  Heimat  übhcli  ist,  begraben  zu  sein 
und  lassen  sich  einen  solchen,  gewifs  mit  grofsen  Kosten,  aus  der  Heimat 
kommen.  Da  Ha'^-hape  im  Jahre  203  v.  Chr.  gestorben  ist,  der  Sarg  aber  aus 
dem  5.  Jahrhundert  stammt,  haben  wir  auch  hier  dieselbe  eigentümliche  Sitte, 
die  man  auch  in  Sidon  beobachtet  hat,  dafs  man  nämlich  kostbare  ältere  Särge 
aufkaufte  und  von  neuem  verwendete. 

Auf  den  ägyptischen  Denkmälern  der  Spätzeit  finden  wir  so  selten  einmal 
in  Darstellungen  und  Inschriften  wirkliches  Leben,  dafs  wir  die  Darstellung 
auf  dem  Stein  des  Ha^-hape  mit  um  so  gröfserer  Freude  ansehen  können. 


» 


natürlich,  dafs  Denkstein  und  Basis  nicht  verschleppt  sind.  Für  die  Astarte  als  Tochter  des  Ptah, 
also  als  nieniphistische  Göttin,  schon  im  n.  R.  vergl.  den  interessanten  Mythos  bei  Spiegelberg, 
Proc.  1902,  Jan.  8. 

')    SiERx,  a.  a.  0. 


i 


I 


36 


Ludwig  Borchardt:    Die  Cyperussäule. 


LXL.  Band. 


Die  Cyperussäule. 

Von  Ludwig  Borchardt. 

k^eit  dem  Erscheinen  der  «ägyptischen  Pflanzensäule«  hn  Jahre  1897  habe  ich 
Gelegenheit  gehabt,  eine  weitere  Säulenart,  deren  Vorbild  gleichfalls  unter  den 
ägyptischen  Wasserptlanzen  zu  suchen  ist,  zu  identifizieren.  Um  den  Raum  dieser 
Zeitschrift  nicht  zu  sehr  in  Anspruch  zu  nehmen,  mag  es  hier  genügen,  kurz  das 
Pflanzenvorbild  zu  beschreiben,  einige  Beispiele  der  Pflanze  in  der  Ornamentik 
zu  geben  und  endlich  die  Säulenart  in  wenigen  Beispielen  vorzuführen.  Die  hier 
(Abb.  1  u.  2)  nach  einigen  Aufnahmen  aus  dem  Fajum  wiedergegebene  Pflanze  ist 
nach   SciiwEiNFURTii   Cyperus  alopecuro'ides  (Rottb.). 


Al)l).  1 :    Bu.s(;li   von   Cyjjcriis  alopicuronles. 


Für  die  Aufnahme  der  Einzelpflanze  (Abb.  2)  konnte  ich  leider  keine  volleren 
Exemplare  auffreiben.  Man  sieht  aber  auch  an  den  hier  gegebenen  das  Charakte- 
ristische deutlicli  genug:  die  Fufsblätter  und  der  dreikantige  Stengel  sind  wie 
beim  Cyperus  Papyrus^);  der  Kopf  ist  an  seinem  Ansatz  stets  von  drei  schmalen, 
langen  Blättern  von  diesem  Querschnitt  ->^^  umgeben,  die  mit  einem  kleinen, 
scharfen  Knick  sich  vom  Stengel  loslösen.  Sie  sind  stets  so  lang,  dafs  sie  die 
rötlichbraun   geförbten ,    fuchsschwanzähnlichen  Blütenstände  trotz    ihrer  langen 


')  Siehe:   Ägyptisclie   Ptlaii/.ensäule  S.  25. 


1902.] 


Ludwig  Borchardt:    Die  Cyperussäule. 


37 


i 


* 


Abb.  3:    Busch  von  Ct/perus  alopecuro'ides  aus  dem  bemalten  Ful'sboden  von  Hawata, 
jetzt  im  Berliner  INIuseum.     (Dynastie  18,  Anienoplüs  IV.) 


L 


38 


Ludwig  Borchardt;    Die  Cyperussäule. 


[XL.  Band. 


Doldenstrahlen  überragen.  Beim  Cyperus  alopecuroides  ist  es  also  umgekelirt  wie 
beim  Cyperus  Papyrus,  bei  dem  die  Kopfblätter  meist  kürzer  als  die  Dolden- 
strahlen  sind  und  den  Blütenstand  daher  mit  ihren  Spitzen  nicht  erreichen. 

Darstellungen  der  Pflanze  oder  ihre 
ornamentale  Verwendung  kann  ich  augen- 
blicklich aus  den  Zeiten  des  a.  R.  und  m.  R. 
nicht  nachweisen,  aus  dem  n.  R.  (Dyna- 
stie 18,  Amenophis  IV.  und  seine  nächsten 
Nachfolger)  dagegen  haben  wir 
sehr  schöne  realistische  Abbil- 
dungen in  den  Fufsbodenmale- 
r^Str  I    "  "        reien  von  Et-TelP)  und  Hawata 

f.  V         \  I  (Abb.  3).    Die  Pflanze  ist  in  die- 

sen Abbildungen  nicht  zu  ver- 
kennen und  ist  auch  sofort  bei 
Auffindung  der  Malereien  iden- 
tifiziert worden^).     Die  langen 
Fufsblätter    streben    spitz    aus 
dem  Wasser   hervor  und  um- 
geben dicht  die  höheren  Stengel,  an  deren 
Enden  die  drei  Kopfblätter  unter  den  Blü- 
tenständen scharf  absetzend  sich  entwickeln 
und  weit  über  die  Blüten  hinausragen.  Diese 


Abb.  4: 
Cyperus  alope- 
curoides im 
naturalistischen 
Ornament. 


X\)\i.  '1:    (Jijpei'ii^  alop('Ciiro/d(' 


Blüten  sind  (s.  Abb.  4)  durch  rote  Tupfen 
zwischen  den  Kopfblättern  recht  getreu  wiedergegeben;  hin  und  wieder  werden 
auch  einzelne  der  Doldenstrahlen  mitgezeichnet.  So  frei  wie  in  diesen  Fufsboden- 
malereien  findet  sich  nun  unsere  Pflanze  in  der  Ornamentik^)  natürlich  nicht  dar- 
gestellt. Der  ornamentalen  Verwendung  und  Stili- 
sierung der  Pflanze  setzt  sich  dieselbe  Schwierig- 
keit entgegen,  die  der  Cyperus  Papyrus  darbot: 
der  Blütenstand  bietet  nicht  genug  Masse.  Beim 
Papyrus  half  sich  der  Ägypter  dadurch,  dafs  er 
die  ganze  Dolde  voll  wiedergab,  beim  Alope-  Cyperus 
curo'ides  ordnet  er  dagegen  die  gi-öfseren,   aber      alopecuroides 

^   °  im   stilisierten 

spärlicheren  Blütenschwänzchen  zu  einer  Masse        Oinament. 


Abb.  6 :  Cyperus  Papyrus 

und  Cyperus  alopecuroides 

als  Sockelornament. 

(Nach  Prisse.) 


^)  Petrie,  Tell-el-Amarna  Taf.  2  (viermal);  Taf.  3,  2  Mitte  und 
3  Mitte ;  Taf.  4,  6  reclits. 

^)   Petrie,  Tell-el-Amarna  S.13. 

^)  Auch  in  der  mykenischen  Kunst  tritt  die  Pflanze  ornamental, 
wenn  auch  in  einiger  Verwilderung,  auf:  z.  B.  in  der  Decke  von  Orcho- 
menos ,  auf  dem  einen  Dolche  aus  Mykenä  und  vielleicht  auf  Topfscherben 
(Petrie,  Tell-el-Amarna  Taf.  27  Nr.  3(5  und  39,  Taf.  28  Nr.  57). 


1902. 


Ludwig  Borchardt:    Die  Cyperussäule. 


39 


(s.  Abb.  5).  In  dieser  Form  sehen  wir  die 
Pflanze  sehr  häufig  im  Ornament  der  Spätzeit, 
besonders  an  den  Mauersockeln  der  Tempel'), 
wo  sie  reihenweise,  mit  noch  geschlossenen 
Exemplaren  oder  mit  anderen  Wasserpflanzen 
abwechselnd,   dargestellt  ist  (Abb.  6). 

An  der  Säule  ist  die  Pflanze  ganz  ebenso 
gebildet  wie  im  Ornament.  Beispiele  dafür 
kann  ich  zwar  bis  in  das  Ende  des  n.  R. 
hinein  nicht  nachweisen,  dafür  aber  um  so 
mehr  aus  der  Spätzeit.  Die  hier  abgebildete 
Säule  aus  Philä,  der  sich  leicht  eine  ganze 
Reihe  von  Beispielen  angliedern  liefse"^),  zeigt 
in  der  oberen  Pflanzenreihe  ihres  Kaj)itells 
Cyperus  alopecurdides  und  Cyperus  Papyrus  in 
abwechselnder  Folge.  Die  Fufsblätter  sind 
beiden  gemeinsam.  Auch  die  Stengel  des  Alo- 
peciu'Oides  sind  wie  dit*  des  Papyrus  dreikan- 
tig^). Die  gleichfalls  dreikantigen  Kopfblätter 
überragen  den  Blütenstand  weit,  während  sie 
beim  Papyrus  kurz  zurückbleiben.  Besonders 
scharf  ist  die  Mittelrippe  des  mittelsten,  gerade 
aufstrebenden  Kopfl^lattes  betont.  Die  Blüten- 
schwänzchen sind  dicht  aufeinander  gepackt 
zwischen  den  Kopf  blättern  wiedergegeben. 
Bei  den  noch  farbig  erhaltenen  Beispielen 
sind  sie  stets  rot  gemalt,  Avährend  die  Kopf- 
blätter grün,  hin  und  wieder  auch  blau  er- 
scheinen. 


Im  Anschlufs  an  vorstehenden  Aufsatz 
möchte  ich  Gelegenheit  nehmen,  nochmals 
mit  neuem  Material  auf  die  These  zurück- 
zukommen, mit  der  ich  seiner  Zeit  die  Studie 
über  die  ägyptische  Pflanzensäule  schlofs. 
Ganz  neuerdings  hat  noch  Wilcken  in  dieser 
Zeitschrift*)  klar  und  scharf  zusammen gefafst, 

')  Mut-Tempel  in  Karnak,  in  Edfu,  in  Esneh,  in 
Denderah,  in  Philä  u.  s.  w. 

^)    Z.  B.  LD.  I,  107a.   108,  IV,  VI  und  VII  (farbig). 

^)  Nicht  immer  scharf  wiedergegeben ,  wie  z.  B. 
beim  Papyrus  in  der  nebenstehenden  Abbildung. 

*)   ÄZ.  1901,  S.  66  ff. 


Abb.  7 :  Säule  aus  dem  Hofe  des  Isis- 
Tempels  von  Philä  (Ptol.).  Bündel  von 
Cyperus  Papyrus  und  Cyperus  alopecurdides. 


40 


Ludwig  Borchardt:    Die  Cyperussäule. 


[XL.  Band. 


was  von  anderen^)  schon  dagegen  vorgebracht  worden  war,   indem  er  die  Frage 
auch  von  neuen  Seiten  beleuchtete. 

Vor  allen  Dingen  hat  Wilcken  vermieden,  auf  das  einzugehen,  was  so  viele 
Unklarheit  in  die  Deduktionen  hineingetragen  hat,  nämlich  auf  den  Ursprung  der 
Säulen.  Davon  hatte  ich  absichtlich  damals  in  meiner  Arbeit  nicht  gesprochen, 
sondern  nur  davon,  was  sich  die  Ägypter  unter  ihren  Pflanzensäulen  vorstellten, 
welche  Ideen  sie  ihnen  zu  Grunde  legten.  Ich  glaube  nämlich,  dafs  wir  bisher 
bei  unserem  für  die  ältesten  Zeiten  notorisch  mangelhaften  Material  noch  nicht 
im  stände  sind,  über  den  Ursprung  der  ägyptischen  Pflanzensäulen  etwas  zu 
ermitteln.  Nur  das  negative  Resultat  erhalten  wir,  dafs  sie  nicht  aus  der  mit 
Pflanzen  dekorierten  Stütze  entstanden  sind. 

Wäre  das  Vorbild  der  ägyptischen  Pflanzensäule  eine  Blumendekoration 
um  das  Kapitell  gewesen,  so  wäre  eben  daraus  ähnliches  entstanden  wie  bei 
der  korinthischen  Säule  oder  bei  den  gotischen  Kapitellen.  Man  würde  durch 
die  Dekoration  immer  noch  das  Konstruktive  des  Kapitells  hindurchsehen.  Es 
wäre  bei  dieser  Annahme  auch  kein  Grund  zu  finden,  der  den  Architekten  ge- 
zwungen hätte,  mit  der  Darstellung  der  Pflanzen  so  aus  dem  Mafsstabe  zu 
fallen,  wie  es  bei  der  ägyptischen  Pflanzensäule  geschehen  ist,  und  es  wäre 
vollends  kein  Grund  vorhanden,  die  ganze  Stütze,  nicht  nur  das  Kapitell,  mit 
den  Pflanzen  zu  verhüllen.  Wie  solche  an  ein  Kapitell  angebundenen  Pflanzen 
aussehen,  das  können  wir  an  der  ägyptischen  Pflanzensäule  selbst  beobachten, 
wenn  wir  die  Zwischenstengel  z.  B.  an  geschlossenen  Papyrusbündelsäulen  be- 
trachten, die  in  Proportionen,  welche  für  das  Steinmaterial  ganz  normale  zu 
nennen  sind,    zwischen    den  Halsbändern  stecken,    ohne  zu 

7. 

viel  von  dem  Stamm,  an  den  sie  angebunden  sind,  zu  ver- 
decken. Aus  solchen  Elementen  müfste  das  ganze  Kapitell 
zusammengesetzt  sein,  wenn  es  aus  einem  dekorierten  Kon- 
struktionsteil entstanden  wäre. 

Auch  würde  diese  Entstehungsart  die  starke  Schwellung 
des  Säulenfufses  bei  den  Papyrus -Bündelsäulen  nicht  erklären, 
die  nur  natürlich  erscheint,  wenn  man  annimmt,  die  Bündel- 
säule stelle  eben  einen  Büschel  eng  im  Boden  zusammenstehen- 
der Pflanzen  dar,  deren  Stengel  auseinander  streben  wollen, 
aber  oben  gewaltsam  durch  ein  Band  zusammengefafst  sind. 
Ferner  würde  ein  Säulenkopf,  der  mit  Blumen  ge- 
schmückt ist,  nie  ein  solches  Profil  zeigen  können  wie  die 
Kapitelle  der  geschlossenen  Nymphäen-  und  Papyrussäulen.  Es  würden  sich 
stets  nach  oben  divergierende  Profillinien  (Abb.  8a)  ergeben  haben,  nie  konver- 


Abb.  8 :    «)  Von  ange- 
bundenen Blüten 
umhflllte  "Pfeilersäule- 
b)   Blüteubündel  als 
Pflanzensäule. 


')  Belgkr  in  Philol.  Wochenschr.  1899,  8. 467 ff.,  Naville  in  Sphinx  U,  S.  224ff.  Die  einzigen 
mir  bekannt  gewordenen  Kritiken  von  iaclunännischer  Seite  (Hofmann  bez.  Dörpfeld  in  Deutsche 
Bauzeitung  1899,  8.  28)  schliefsen  sich  den  von  philologischer  Seite  vorgebrachten  Bedenken  nicht 
an  (vergl.  hierzu  Piehl  in  Sphinx  VI,  S.  48). 


1902.]  Ludwig  Borchardt:    Die  Cyperussäule.  41 

gierende  (Abb.  Sh).  die  in  eine  Spitze  endigen,  auf  der  der  überstehende  Abakus 
balanciert.  Dieser  von  der  Ptlanzensäule  völlig  losgelöste  Abakus  hat  auch  Wu^cken 
bei  der  Ausführung  seiner  Theorie  Schwierigkeiten  bereitet,  und  daher  nimmt  er 
an,  dafs  sowohl  Abakus  wie  Basis  nicht  zu  der  ornamentalen  Pflanzensäule  ge- 
hören, dafs  sie  vielmehr  besondere  Teile  der  in  dem  Blumenschmuck  steckenden 
«Pfeilersäule«  wären.  Dafs  beide  Teile  konstruktiven  Notwendigkeiten  ihre  Ent- 
stehung A^erdanken,  halte  auch  ich  für  sicher.  Der  Abakus  ist  die  Auflagerplatte 
fiir  den  Architrav,  seine  Form  ist  durch  den  darüber  hinlaufenden  Balken  ge- 
geben, und  mit  dieser  Form  hat  der  ägyptische  Architekt  bei  der  Ausbildung 
der  Pflanzensäule  ornamental  nichts  anzufangen  gewufst.  Der  Abakus  ist  ihm 
eben  nur  die  rein  konstruktive  Verbindung  zwischen  dem  mit  dem  Kapitell 
abgeschlossenen  Pflanzenbüschel  und  der  darüber  schwebenden  Himmelsdecke. 
Die  Basis  wiederum  ist  die  Druckplatte,  die  den  Druck  der  Säule  auf  den  Erd- 
boden zu  übertragen  und  zu  verteilen  hat;  diese  hat  der  Architekt  seiner  Gesamt- 
idee noch  anzupassen  gewufst,  indem  er  daraus  den  Erdhügel  bildete,  den  er  in 
der  Natur  um  den  Fufs  der  von  ihm  dargestellten  Pflanzen  so  oft  beobachtet 
hatte,  wenn  das  Überschwemmungswasser  abgelaufen  war.  Bei  Palmen  nament- 
lich wird  er  häufig  den  Erdhügel  bei  den  im  Trocknen  stehenden  Exemplaren  ge- 
sehen haben ^),  bei  den  Wasserpflanzen  ist  diese  Erdansammlung  allerdings  meist 
vom  Wasser  bedeckt.  Das  hinderte  den  Architekten  aber  nicht,  sie  doch  zur  Dar- 
stellung zu  bringen.    Auf  diesen  Fall  werden  wir  noch  unten  zurückkommen. 

Die  Natur  der  Njonphäen,  meint  Wilcken,  spräche  schon  dagegen,  dafs  man 
annehmen  könne,  dieselben  strebten  ohne  festen  Anhalt  an  einen  inneren,  nicht 
pflanzlichen  Kern  allein  gen  Himmel.  Ein  Nymphäenstengel  liebe  posthorn- 
artige Windungen,  —  aber  nur  wenn  die  Pflanze  ausgerupft  ist.  So  lange  sie 
im  Boden  steht,  strebt  der  Stengel  kerzengerade  aus  dem  Wasser  heraus  und 
trägt  stolz  seinen  Blütenkopf  bis  zu  dem  Moment,  wo  die  Pflanze  abblüht  und 
welkt.  Hätte  man  ausgerupfte  Pflanzen  um  einen  Pfahl  gebunden"),  so  wären 
wahrscheinlich  die  posthornartigen  Windungen  der  Stengel  auch  in  der  Orna- 
mentik geblieben.  Es  wäre  sogar  zu  vermuten,  dafs  dann  die  Blüten  keine  auf- 
strebende, sondern  nach  abwärts  sich  bewegende  Richtung  erhalten  hätten,  etwa 
wie  die  Nymphäen  in  Friesen^)  oder  wie  der  Papyrus  in  dem  häufigen  Ornament 
;uis  zwei  zusammengebundenen  Dolden*). 


^)   Siehe  Pflanzensäule  S.  44.  Abb.  71. 

^)  Auf  die  ÄZ.  1901,  S.  86  angeführten  Beispiele  für  mehrere  zusammenhaltende  Bänder, 
welche  die  Posthörnchen  gerade  halten  sollen,  ist  es  besser,  nicht  einzugehen.  Perrot -Chipiez 
S.  489  =  LD.  II,  61  giebt  wohl  nur  Farbenteilung,  wie  etwa  bei  den  Beispielen  aus  Beniliassan 
(Pflanzensäule  S.  7  und  8);  Perrot -Chipiez  S.  503  =  Descr.  III,  8  ist  heute  in  Luqsor  nicht  mehr 
nachweisbar  und  wird  es  auch  1800  nicht  gewesen  sein;  und  endlich  Perrot -Chipikz  S.  505  zeigt 
nur  Inschriftstreifen,  die  als  Abschlüsse  zu  anorganisch  auf  die  Säule  gesetzten  Bildern  gehören. 
Etwa  sonst  vorkommende  vervielfachte  Bindungen  sprechen  übrigens  keineswegs  gegen  die  oben 
verteidigte  Auffassung  der  Bündelsäule. 

3)    Siehe  Pflanzensäule  S.  13,  Abb.  22.  *)    Siehe  Pflanzensäule  S.  28,  Abb.  48  und  49. 

Zfitschr.  f.  Ägjpt.  Spr.,  XL.  Band.     1902.  .  6 


42  J.uuvviG  Borcharüt:    Die  Cyperussäulc.  [XL.  Band. 

In  der  Frage,  o1)  das  Bündel  oder  die  Einzelpflanze  das  Primäre  wäre, 
entscheidet  sich  Wilcken  für  das  erstere,  und  icli  stimme  ihm  teilweise  darin 
zu').  Wir  haben  zAvei  in  Beispielen  erhaltene  Arten  von  Einzelpflnnzensäulen: 
die  off^ene  Papyrussäule  und  die  Palmensäule.  Für  die  Papyrussäule  möchte 
ich  meine  1897  ausgesprochene  Ansicht  beibehalten,  dafs  sie  nämlich  die  Kopf- 
bänder von  Bündelsäulen  der  gleichen  Gattung  entlehnt  habe,  von  deren  Vor- 
kommen uns  Beispiele  der  Spätzeit  unterrichten,  dafs  sie  also  selbst  als  eine 
sekundäre  Erscheinung  zu  betrachten  sei.  Die  Palmensäule  dagegen  kann  ich 
nicht  als  etwas  Sekundäres  ansehen,  da  eine  Palmenbündelsäule ,  die  als  das 
Primäre  anzunehmen  wäre,  überhaupt  nie  existiert  hat.  Ich  möchte  heute  auch 
für  die  Kopfbänder  der  Palmensäule  eine  andere  Deutung  vorschlagen  als 
damals").  An  ein  Anbinden  von  Palmblättern  an  eine  »Pfeilersäule«  ist  nicht 
zu  denken,  da  die  späten  Beispiele  zeigen,  wie  die  Blätter  und  Früchte  natür- 
lich aus  dem  borkigen  Stamm  herauswachsen.  Auffällig  ist,  dafs  nur  bei  den 
Palmensäulen,  und  zwar  hier  schon  bei  den  ältesten  Beispielen  aus  dem  Toten- 
tempel des  Königs  Onnos  (Dynastie  6),  unter  den  Kopfbändern  eine  Art  herab- 
hängender Schleife  angebracht  ist.  Darin  glaube  ich  jetzt  die  Stricke  sehen 
zu  müssen,  mit  deren  Hilfe  die  Palme  zur  Zeit  der  Dattelreife  —  in  der  Über- 
schwemmungszeit —  bestiegen  wird.  Der  Bauer,  der  seine  Palme  aberntet, 
sitzt  auch  heute  noch,  die  Füfse  gegen  den  Stamm  stützend,  in  einer  ähnlichen 
Schlinge  unter  der  Krone. 

Die  Erwähnung  der  Überschwemmungszeit  bringt  uns  nun  auf  eines  der 
besten  Argumente  des  Wn.CKENschen  Aufsatzes:  der  Erdhügel,  aus  dem  die 
Wasserpflanzen  hervorwachsen,  müfste  sich  unter  Wasser  befinden,  und  »man 
dürfte  erwarten,  dafs  z.  B.  in  der  berühmten  Fufsbodenmalerei  zu  Tell-el-Amarna 
das  Wasser  des  Teiches  über  die  Standplätze  der  Säulen  hin  ausgedehnt  wäre«. 
Sehen  wir  uns  darauf  einmal  den  Fufsboden  von  Et-Tell  an^).  Wie  er  sich 
jetzt  zeigt,  ist  er  die  Erneuerung  eines  anderen,  vielleicht  wenige  Jahre  vorher 
verlegten,  bald  al)getretenen  Bodens*),  der  eine  ganz  andere  Anordnung  und 
Einteilung  hatte  wie  der  jetzt  sichtbare.  Bei  diesem  ursprünglichen  Fufsboden 
stehen,  wie  man  bei  der  zweiten  Säule  von  Westen  in  der  südlichen  Reihe ^) 
deutlich  sehen  kann,  die  Säulen  im  Wasser,  während  sie  bei  dem  zweiten,  über- 
gemalten Entwurf  in  der  Reihe  der  am  Rande  der  Teiche  w^achsenden  Wasser- 
pflanzen stehen.  Leider  können  wir  aber  nicht  mit  Bestimmtheit  angeben, 
welchen  Pflanzen  die  Säulen  dieses  Saales  nachgebildet  waren.    Nach  den  von 


')    Siehe  Pflanzensäule  S.  40  und  46. 

^)    Siehe  Pflanzensäule  S.  46. 

^)    Peirie,  Tell-cl- Amarna  Taf.  2. 

*)    Der  untere  Boden    bestellt  aus    einer  2. .5  cm  dicken,  grauen  Mörtelschicht,    auf  der   der! 
erste,    bemalte.    0,.5  cm    starke    Gipsestrich   liegt.     Bei    der    Erneuerung    wurde    nur   ein    zweiter, 
wiederum    0,5  cm    starker  Gipsestrich  aufgelegt,    der    dann    frisch  bemalt  wurde.      (Vergl.  Petrie, 
Tell-el-Amarna  S.  13.) 

'•")    Petrie,  Teil -<4- Amarna  Taf.  2   und  Taf.  4  Nr.  5. 


1902.]  Ludwig  Borchardt:    Die  Cyperussäule.  4d 


Petrie  gefundenen  Frngmenten^)  können  es  Wasserpllanzen ,  nach  den  in  den 
GräLern  erhaltenen  Ahhihhingen")  des  Saales  können  es  Palmen  gewesen  sein. 
Das  letztere  würde  für  Wilckens  Argument  auch  kein  Hindernis  sein,  da  die 
Palmen  während  der  Üherschwemmungszeit  aucli  im  Wasser  zu  stehen  pflegen. 
Jedenüdls  sehen  wir  aber,  dals  der  Architekt,  der  den  Fufsboden  erneuerte, 
sich  kein  Gewissen  daraus  machte,  Pllanzensäulen ,  die  früher  in  dem  gemalten 
Wasser  standen,  nun  an  den  Rand  des  Tanks  zwischen  die  gemalten  Wasser- 
pflanzen zu  stellen.  Es  mufs  also  beides  nicht  gegen  die  Auffassung  der 
Pllanzensäule  verstofsen  haben. 

Ich  bin  sogar  der  Ansicht,  dafs,  wie  Wilcken  ganz  richtig  folgert,  die 
Angabe  des  Wassers,  aus  dem  die  Pflanzensäule  herauswächst,  in  der  Architektur 
sich  zeigen  mufs,  und  will  dies  im  folgenden  durch  einige  Beispiele  belegen, 
die  ich  im  Laufe  der  letzten  Jahre  dafür  gesammelt  habe.  Um  nicht  den 
Schein  zu  erwecken,  als  sei  diese  Materialsammlung  ad  hoc  für  die  Widerlegung 
des  WiLCKENschen  Aufsatzes  gemacht  worden,  gebe  ich  die  Thatsachen  in  der 
an  und  für  sich  nebensächlichen  Reihenfolge,  in  der  sie  sich  mir  ihrer  Zeit 
selbst  darboten. 

Im  Februar  1898  fiel  mir  an  den  Resten  von  Papyrussäulen  —  vermut- 
lich mit  offenen  Dolden  —  in  Kom-el-hetan  (Dynastie  18,  Amenophis  III.)  auf, 
dafs  dieselben  in  geringem  Abstand  über  der  Basis  Spuren  einer  Reihe  von 
Metallnägeln  zeigten,  die  von  einem  dünnen  Metallbeschlag -herrühren  mufsten, 
der  in  etwa  10  cm  Breite  den  Papyrusstamm  an  seinem  unteren  Ende  dicht 
über  der  Basis  umgeben  hatte.  Weitere  Beobachtungen  zeigten ,  dafs  dieser 
Streifen  an  allen  Papyrussäulen  wieder  auftritt,  nur  nicht  in  Metall  ausgeführt, 
sondern  in  Stein,  ohne  jedes  Relief.  Es  ist  bei  den  meisten  Säulen  eigentlicli 
weiter  nichts  als  ein  unten  um  die  Säule  direkt  über  der  Basis  herumlaufender 
giattgelassener  Streifen,  der  oben  durch  eine  eingekratzte  Linie  begrenzt  wird  und 
über  dem  erst  die  Fufsblätter  des  Papyrus  ansetzen.  An  einigen  hier  folgenden, 
historisch  geordneten  Beispielen  mag  man  sich  von  dem  Vorhandensein  dieses 
bis  jetzt  merkwüi-digerweise  unbeachtet  gebliebenen  Streifens^)  überzeugen: 

Die  älteste  Papyrussäule,  die  zur  Zeit  bekannt  ist,  die  sechsfache  Bündel- 
säule vom  Totentempel  des  Ne-woser-re<^  (Dynastie  5)  bei  Abusir''),  hat  in  3,5  cm 
Breite  den  glatten   Streifen  über  der  Basis. 

An  der  nächstältesten.  der  achtfachen  Bündelsäule  vom  Toten tempel 
Amenemhets  III.  (Dynastie  12)  bei  Howara^),  ist  die  Linie  heute  nicht  mehr 
nachweisbar,   da  die  unteren  Teile   der  Säule  abgebrochen   sind. 


^)    Siehe  Petrik,  Tell-el- Amarna  S.  9if.  '^)  Siehe  Pflanzensäule  S.  54,  Anm.  3. 

=*)  Papyiusstengel  als  Spiegelgriife  (Berl.  Mus.  Nr.  2774,  2818;  de  Morgan,  Dalichour  Taf.  20, 
Nr.  24)  oder  Amulette  (Bei'I.  Mus.  Ni-.  6462,  6464,   6470)  u.  s.  w.  haben  den  Sti-eifen   nicht. 

*)    Mitteilungen  der  Deutschen  Orient -Gesellschaft  Nr.  14,  Blatt  3. 

^)  Pllanzensäule  S. 32  nach  LD.  I,  47.  Die  ERSKAMSche  Aufnahme,  der  auch  die  Angabe 
der  Stelle  für  die  Inschrift  fehlt,  die  diese  Säule  wie  die  von  Abusir  trug,  hat  das  untere  Ende 
der  Säule  wohl  falscli   ei'gäiizt. 

(5* 


44 


Ludwig  Borchardt:    Die  Cyperussäule. 


[XL.  Band. 


An  der  achtfachen  Bündelsäule  Thutmosis'  III.  (Dynastie  18)  vor  der  kleinen 
Kapelle  südlich  vom  Pylon  A^on  Luqsor  findet  sich   der  Streifen  gleichfalls^). 

Die  achtfachen  Bündelsäulen  aus  der  Zeit  Setis  I.   (Dynastie  19)  in  Soleb'^) 
haben  einen  besonders  hohen  Streifen. 

An    den   abgedrehten  Bündelsäulen   aus    der  Zeit  Setis  I.    und  Ramses"  IL 
(Dynastie  19)  in  Abydos^)  und  in  Karnak'')  findet  sich   der  Streifen  gleichfalls, 

ebenso  an  den  Säulen  aus  der  Zeit  Ramses'  11. 
(Dynastie  19)  im  Ramesseum^)  und 

an  denen  aus  der  Zeit  Ramses'  III.  (Dynastie  20) 
in  Medinet  Habu^). 

Kurz ,  es  giebt  meines  Wissens  keine  Papyrus- 
säule, welche  jenen  Streifen  nicht  aufweisen  könnte. 
In  der  Spätzeit  kommen  wohl  einige  Beispiele  vor, 
die  ihn  nicht  haben.  Aber  die  Spätzeit  setzt  sogar 
Fufsblätter  um  Palmensäulen;  also  ist  auf  das  Fehlen 


Abb.  9: 

Säulenful's  einer  einfachen  Papyrussäule 

aus  Karnak")  (Dynastie  18). 


des   Streifens  in  dieser  Zeit  nichts  zu  geben. 

Dafs  der  Streifen  nun  nicht  etwa  als  Band 
zu  erklären  ist,  ergiebt  sich  erstens  daraus,  dafs  er 
nicht  profiliert  (Abb.  9)  ist,  wie  es  die  Kopfbänder 
unter  dem  Kapitell  stets  sind,  und  dafs  er  ferner 
nicht  die  Gesamtheit  der  Stengel  zusammenfafst, 
sondern  den  Stengelprofilen  folgt,  wie  am  deut- 
lichsten an  den  zwölffachen  Bündelsäulen  beim 
sechsten  Pylon  von  Karnak  (Abb.  10)  zu  sehen  ist. 
Da  es  also  kein  Band  sein  kann,  so  nahm  ich 
zuerst,  wenn  auch  nur  zögernd,  an,  dafs  dies  die 
Angabe  des  Wassers  sein  sollte,  aus  dem  die 
Pflanzen  hervorwachsen,  und  das  die  Basis,  d.  h. 
den  Erdhügel,  der  die  Wurzeln  deckt,  überspült. 
Diese  Annahme  wurde  mir  zur  Gewifsheit,  als  ich 
im  Juni  1900  bemerkte,  dafs  an  den  Papyrussäulen 
des  ersten  Saales  im  grofsen  Tempel  von  Abydos  der 
betreffende  Streifen  deutliche  Reste  blauer  Bemalung 
zeigte,  die  sich,  wenn  auch  nicht  mit  gleicher 
Sicherheit,  auch  auf  der  Basis  verfolgen  liefsen. 
Infolge  dieser  Beobachtung  wurde  es  nun  notwendig,  die  Farbenreste  an 
den    Säulenbasen    genauer   anzusehen.      Zuerst   versuchte    ich    dies  an    den  Ab- 


Abb.  10: 

Säulenfuls  einer  Papyrusbündelsäule 

aus  Karnak'')  (Dynastie  18). 


')    Photographie  Beato. 

^)    LD.  I,  117,  Säule  X.     In   der   Zeichnung   des  Säulenfufses   sind  einige  Darstellungsfehler 
zu  verbessern. 

^)    Photographie  Beato.  '')    Pllanzensäule  S.  35  nach   LI).  I,  80. 

5)    LD.  I,  90.  •')    Photographie  Beato. 

')    Die   "Wasserlinie-   ist  durch   Retouche  etwas  hervorgehoben. 


1902.] 


Ludwig  Borchardt:    Die  Cyperussäule.  45 


bildiingen.  mit  denen  aber,  wie  sich  bald  zeigte,  nichts  anzufangen  war.  Wenn 
schon  bei  gewöhnliclien,  unkolorierten  Aufnahmen  unsere  Veröffentlichungen  fast 
nie  einen  Unterschied  zwischen  Gesehenem  und  Ergänztem  machen,  so  ist  dies 
bei  farbigen  Darstellungen  noch  viel  mehr  der  Fall.  Die  Farbenspuren  an  Säulen 
sind  eben  so  geringe,  dafs  nur  in  den  seltensten  Fällen  so  farbige,  volle  Bilder 
herauskommen  würden,  wie  sie  unsere  Veröffentlichungen  geben.  Ganz  besonders 
sind  aber  die  in  den  Zeichnungen  angegebenen  Farben  an  den  Säulenbasen  ver- 
dächtig, da  in  natura  fast  nie  mehr  Farbenreste  an  den  Basen  zu  sehen  sind. 
Wenn  man  also  sicher  gehen  wollte,  so  mufste  man  die  Veröffentlichungen  ganz 
Seite  lassen  und  an  den  Originalen  suchen.  Ein  gewisses  Resultat  mufste  z.  B.  bei 
an  den  seit  dem  Ende  des  n.  R.  ummauerten  Säulenbasen  der  Vorhalle  des 
Amonstempels  Amenophis'  III.  (Dynastie  18)  zu  Luqsor  zu  erwarten  sein.  Als 
Stücke  des  Mörtels,  der  die  betreffende  Stelle  verschmiert  hatte,  vorsichtig 
entfernt  wurden,  trat  hier  wirklich  an  dem  glatten  Streifen  zwischen  der  Basis 
und  den  Fufsblättern  das  leuchtendste  Blau  zu  Tage.  Beim  weiteren  Suchen 
wurden  noch  an  den  Säulen  des  westlichen  Saales  im  Ramesseum  (Dynastie  19) 
sehr  dunkle  blaue  Farbspuren')  an  denselben  Stellen  und  mit  geringerer  Sicher- 
heit auch  auf  der  Basis  nachgewiesen. 

Andere  Farbenspuren  an  den  Basen  oder  an  den  glatten  Streifen  dicht 
über  denselben  habe  ich  bei  meinem  Suchen  bisher  nicht  gefunden.  An  den 
paar  Stellen,  an  denen  Farbe  nachgewiesen  wurde,  ist  sie  also  blau.  Ich  will 
aber  trotzdem  annehmen,  dafs  das  Gelbbraun,  das  die  Publikationen  den  Basen 
geben,  das  ich  aber  in  natura  noch  nirgends  wiedergefunden  habe,  dennoch 
vorkommt.  Das  würde  die  Erklärung  des  blauen  Streifens  über  der  Basis  als 
Angabe  des  Wassers  dennoch  nicht  hindern.  Es  wäre  dann  eben  eine  solche 
Bemalung,  wie  wir  sie  z.  B.  im  a.  R.")  bei  den  Darstellungen  von  Menschen 
und  Tieren  finden,  welche  durch  Wasser  gehen.  Die  blaue  Farbe  des  Wassers 
wäre  dann  nur  an  der  Oberfläche  durch  einen  breiten  Streifen  angegeben; 
darunter  erscheint  wieder  die  eigentliche  Farbe  des  durch  das  Wasser  durch- 
schimmernden Gegenstandes,  an  den  Säulen  also  das  Gelbbraun  des  Erdliügels, 
in  den  obengenannten  Bildern  das  Rotbraun  der  menschlichen  Hautfarbe. 

Aufser  der  blauen  Färbung  auch  noch  Wasserlinien  auf  oder  über  der 
Basis  zu  verlangen,  wie  Wilcken  es  thut,  ist  für  die  neue  Auffassung  meines 
Erachtens  nicht  unumgänglich  notwendig,  jedoch  könnte  sich  dies  auch  noch 
einst  auf  irgend  einem  Beispiele  zeigen.  Vielleicht  ist  ein  Zickzackornament, 
das  sich  oben  auf  der  Basis  einer  Säule  bei  Pylon  6  in  Karnak  findet  (Dynastie  18), 
aus  solchen  Wasserlinien  entstanden. 

Das  Vorstehende  wird  hoffentlich  zur  Genüge  gezeigt  haben,  dafs  die  alten 
Architekten  sich  die  Pflanzen,  welche  ihre  Säulen  bildeten,  wirldich  als  aus 
dem  Wasser  hervorwachsend  dachten,    dafs    sie   also    einen  Saal   mit  Pflanzen- 

')   Die  Publikation  LD.  I,  90  giebt  dieses  dunkle  Blau  als  Grün  wieder. 

^)    Z.  B.  im  Gi-abe  des  Ty,  Kammer  G  (nach  Baedeker),  Nordwand  neben  der  Thür. 


46 


Ludwig  Borchardt:    Die  Cyperussäule. 


[XL.  Band. 


Säulen  nicht  >>a  Timage  diimonde«,  allgemein  gefafst,  darstellten,  sondern  als 
ein  Abbild  der  Welt  in  einer  ganz  bestimmten,  für  Ägypten  besonders  wichtigen 
Jahreszeit,  während  der  Überschwemmung.  Ich  will  solchen  Saal  daher  »Über- 
schwemmungssaal«  nennen.  In  ihm  ist  ein  Stückchen  Erde  abgebildet,  etwa 
wie  es  die  unten  beigegebene  Abl)ildung  einer  Landschaft  aus  der  Gregend  von 
Biahmu  im  Faijum  (Abb.  11)  wiedergiebt. 

Am  Boden  des  Raumes  sind  fischreiche  Lachen  der  Nilüberschwemmung 
dargestellt,  die  von  allerhand  Wasserpflanzen  umgeben  sind.  An  den  Wand- 
sockeln ziehen  sich  Reihen  solcher  Wasserpflanzen  hin,  unter  denen  die  An- 
gabe der  Wasserlinien ,  oft  auch  kleiner  Bassins,  nie  vergessen  ist.  Aber  auch 
aus  der  Mitte  der  Teiche  und  an  ihrem  Rande  spriefsen  Büschel  von  Cyperus- 


Aljlj.  11:  Übersclnveiiiiiiuugslandscliaft  aus  dem  Faijum. 


und  Nymphäenarten.  Oft  sind  das  vielleicht  auch  wirkliche,  lebende  Pflanzen 
gewesen,  wie  ich  aus  dem  Vorkommen  von  vertieften  Bassins  im  Fufsboden  des 
Palastes  von  Hawata^)  schliefsen  möchte,  immer  aber  sind  es  die  aus  kon- 
struktiver Notwendigkeit  in  Holz  oder  Stein  umgesetzten  Pflanzensäulen,  diese 
mit  thunlichster  Naturwahrheit  aufgebauten  Büscliel  von  Wasserpflanzen ,  unter 
die  sich    hin   und  wieder  auch    Einzelpflanzen,    wie  Palmen  oder  ein  einzelner 


^)    Leider  fehlt  bisher  jede  Veröffentlichung  dieses  wichtigen,  bereits  1897  vom  Service  des 
antiquites  aufgehobenen  Fufsbodens. 


1902.] 


Ludwig  Bor(hardt:    Die  Cyperussäule. 


47 


Papyrus,  mischen.  Das  Auseinandcrstreben  der  Büschel  kann  der  Architekt 
in  seinem  Material  nicht  nachalimen,  und  so  greift  er  denn  zu  einem  Mittel,  das 
er  in  der  Wirklichkeit  wohl  oft  vom  Gärtner  angewendet  gesehen  hat:  er  faist 
die  einzelnen  Stämme  des  Büschels  durch  Bänder  unter  den  Köpfen  zusammen 
und  giebt  dem  Ganzen  so  eine  seinen  Baumaterialien  mehr  angepafste  Form. 
Hierbei  beobachtet  er  sogar  solche  Feinheiten,  dafs  er  selbst  die  Schwellung- 
richtig  wiedergiebt,  die  im  unteren  Ende  eines  am  Kopf  zusammengefafsten, 
sonst  frei  wachsenden  Papyrusbüschels  auftritt.  Oft  mögen  auch  wohl  Jäger 
derartig  die  Büschel  zusammengebunden  haben,  um  daran  ihre  Jagdbeute  bis 
zum  Abholen  aufzuhängen.  Solchen  Beobachtungen  haben  dann  vielleicht  die 
merkwürdigen  Dekorationen  mit  gefangenen  Vögeln^),  die  von  den  Halsbändern 
der  Säulen  herabhängen,  ihren  Ursprung  zu  verdanken.  Ob  das  Einsetzen  der 
Zwischenstengel  etwa  auch  auf  eine  wirkliche  Beobachtung  zurückzuführen  ist, 


Abb.  12:    Säulenfufs  aus  dem  Hofe  des  Chons- 
Tempels  bei  Karnak   (Dynastie  19). 


Abb.  13:  Säulenfufs  aus  der  grofsen  Säulen- 
halle im  Amons- Tempel  bei  Karnak 
(Dynastie  19). 


dafs  etwa  die  Bänder  besser  festsafsen,  wenn  solche  Bündelchen  dahintergesteckt 
wurden,  mag  dahingestellt  bleiben''). 

Dafs  er  mit  dem  Halsbande  nur  die  längsten  Stengel  des  Büschels  zu- 
sammenhalten kann,  ist  dem  alten  Architekten  übrigens  auch  zum  Bewufstsein 
gekommen.  Er  läfst  daher  kleinere,  freie  Stengel  neben  den  grofsen,  zusammen- 
gefafsten aufspriefsen  und  bringt  diese,  natürlich  nur  so  grofs,  dafs  sie  ihm 
die  sonstige  Dekoration  seines  Säulenschaftes  nicht  stören,  am  Fufse  der  Säule 
zwischen    den    Fufsblättern    der  grofsen   Stengel   an,    nicht   körperlich,    aber  in 


')    LD.mi06c;  Petrie,  Tell-el- Amarna  Taf.  7,  Taf.ll,  6. 

^)    Das  älteste  Beispiel  der  Papyrusbündelsäule  zeigt  keine  Zwischenstengel. 


48  Ludwig  Borchardt:    Die  Cyperussäule.  [XL.  Band. 


I 


feinem  Relief  oder  in  farbiger  Zeichnung^).  Auf  diesen  frei  spriefsenden  Stengeln 
hat  er  auch  Platz,  hier  und  da  ein  Vogelnest  anzuhringen,  um  die  Naturnach- 
ahmung möglichst  weit  zu  treiben.  Beispiele  hierfür  sind  häufig;  zwei  mögen 
für  viele  genügen:  Säulen  aus  dem  grofsen  Saal  in  Karnak  und  die  aus  dem 
Hofe  des  Chons -Tempels   ebendaselbst  (Abb.  12  und   IB,  beide  Dynastie  19). 

Für  diese  »Überschwemmungshalle«,  die  wir  soeben  beschrieben  haben, 
glaube  ich  nun  auch  den  alten  Namen  in  der  Litteratur  gefimden  zu  haben. 
Es  stehen  mir  zur  Zeit   drei  Stellen   dafür  zur  Verfügung: 

1.    Pap.  Westcar  Vm,  Z.  9,  19   und   20:   ff^^^l^ 


2.  Pap.  Sinuhe  Z.  251 :  -^^®J[zr=i. 

3.  Ostrakon  (Dynastie  20)    in  Kairo:   f]\J^| 
Aus  den  ersten  beiden  Stellen  geht  hervor,   dafs   dieses  Wort  WihJ  einen 

Raum  des  Palastes  bezeichnet,  in  dem  Audienzen  stattfanden;  aus  dem  Zu- 
sammenhange der  zweiten  Stelle  glaube  ich  schliefsen  zu  dürfen,  dafs  dieser 
Raum  sich  vor  dem   %^        \:z:ziWmt,    »dem  tiefen  Saal«,  befindet,  in  dem  der 

König    gewöhnlich    thront^).      Es    wird   also    ganz    gut   passen,    wenn    wir   den 
grofsen  Saal  des  Palastes   bei   Et -Teil,    eben    den,    dessen    gemalter  Fufsboden 
uns  auf  die  richtige  Deutung  der  im  Wasser  stehenden  Pflanzensäule  brachte, 
als  eine  -jQ'^v      W  I3ii]  W/Ä;',  »eine  Überschwemmungshalle«,  bezeichnen.    Diese 
Übersetzung  möchte    ich    nämlich    dem  Worte    geben    im  Hinblick  auf  die  Be-    - 
deutung  der  Wurzel  ^"v^^jl"  '^^b   »überschwemmen«,  über  welche  uns  Sethe  1 
vor  kurzem*)  aufgeklärt  hat. 
Ob  auch  Worte  wie 

vin  ^-^    »Pflanzensäule«  ■'^), 

^®i]()    wh^j   »Pflanzensäule«*'),  ■ 

Vl'^v      n  '— — '  ^^^^    »Säulensaal  mit  Pflanzensäulen«') 

^)  Eine  bekannte  Analogie  zu  dieser  Art  der  Darstellung  zeigen  die  Fayence -Nilpferde  ansj 
den  Giäbern  des  m.  R.,  denen  auch  die  Wasserpflanzen,  zwischen  denen  sie  herumpatschen,  auf 
den  Leib  gemalt  sind. 

^)    Die  Schreibung  X  |  ^^.       [T   1 1 i  beruht  auf  einem  Lesefehler. 

^)  Nach  früheren  Ausführungen  könnte  es  also  eine  andere  Bezeichnung  für  »den  breiten! 
Saal«  sein,  der  vor  dem  »tiefen  Saal«  des  Palastes  lag.  Ich  würde  also  jetzt  die  Teile  des  Pa- 
lastes wie  folgt  bezeichnen  (vergl.  ÄZ.  96,  S.  108): 

1.  Vorhalle,  äg^^ptischer  Name  mir  unbekannt. 

2.  »Breiter  Saal«     v\    I       Wsh-t  oder   » Überschwemmungshalle«  -Jp     ^^^       W  I 

Wihj;  der  erste  Name  von  der  Form,  der    zweite    von   der    Dekoration    des    Raumesl 
hergenommen. 

3.  .Tiefer  Saal«    '^^''"^13^   Wmt. 
*)    ÄZ.  1900,  S.  106.  ^  »)    Brugsch,  Wb.  Suppl.  8. 327. 
«)    Mar.,  Cat.  d'Ab.  545.                                            '')    Brugsch,  Wb.  S.271. 


Tafel  II. 


2.  Antoniuskloster:    Iveiter  aus  den  Wandmalereien   der  Kirche   des  hl.   Antonius. 


Strzygowski,     Der  Koptische  Reiterheilige  und  der  hl.   Georg. 


1902. 1  Ludwig  Borchardt:    Die  Cy])erussäule.  49 

auf  denselben  Stamm  zurückgehen,  mögen  andere  entscheiden,  denen  solche 
Fragen  geläufiger  sind  als  mir*).  Dafs  diese  Worte  auch  mit  dem  Stein  cd 
und  dem  Holz  vo-^  determiniert  vorkommen^),  spricht  nicht  gegen  ihre  Ab- 
leitung vom  Stamme  ^fl^^^llr  '^^'^  »Überschwemmen«,  sondern  ist  nur  als 
sekundäre  Erscheinung  so  zu  erklären,  dafs  in  diesen  Fällen  die  Pflanzensäule 
bez.  der  Säulensaal  durch  die  Determinative  ihres  Materials  näher  bezeichnet 
werden. 

Wie  der  ägyptische  Architekt  dazu  gekommen  ist,  Säle  in  Palästen  und 
Tempeln  so  zu  dekorieren,  dafs  sie  das  Bild  eines  Überschwemmungsgebietes 
geben,  das  entzieht  sich  unserem  Wissen  vorläufig.  Mögen  dabei  religiöse  Vor- 
stellungen insofern  eine  Rolle  gespielt  haben,  dafs  ein  solcher  Saal  die  Delta- 
sümj^fe  wiedergeben  sollte ,  in  denen  der  junge  Horus  seine  Kindheit  verbrachte, 
und  dafs  man  es  nun  für  angebracht  hielt,  solche  Dekorationen  im  Palaste  des 
»lebenden  Horus«,  des  Königs,  zu  wiederholen,  oder  mag  die  ganze  Dekoration' 
nur  auf  die  übermächtig  nachwirkende  Schöpfung  der  Phantasie  eines  alten, 
besonders  hervorragenden  Architekten  zurückzuführen  sein,  das  werden  wir 
wohl  nie  entscheiden  können.  Das  für  uns  Wesentliche  daran  ist  nur,  ein- 
zusehen, dafs  die  ägyptische  Pflanzensäule  nur  einer  rein  dekorativen  Idee  ihren 
Ursprung  verdankt,  und  dafs  die  Konstruktion,  das  Tragen,  in  ihr  überhaupt; 
nicht  zum  Ausdruck  kommt.      So  bleibt  also  der  Satz  bestehen: 

»Der  Ägypter  dachte  sich  seine  Pflanzensäulen  als    freie  Endigungen  und 
ornamentierte  sie  wie  solche.« 


I 


Der  koptische  Reiterheilige  und  der  hl.  Greorg. 

Von  Josef  Strzygowski. 


Hierzu  Tafel  IL 

In  dem  eben  erschienenen  Hefte  V  des  Bulletin  de  la  societe  archeologique 
d'Alexandrie  behandele  ich  unter  dem  Titel  »Hellenistische  und  koptische  Kunst 
in  Alexandria«  an  der  Hand  einiger  in  Ägypten  gefundener  Beinschnitzereien  und 
der  Elfenbeinreliefs  der  Domkanzel  zu  Aachen  u.  a.  auch  jenen  Heiligentypus, 


')    Sethe,  Verbum  I  §87. 

2)    LD.  II,   125  Z.  192  und  sonst. 

Zeitsclir.  f.  Ägypt.  Spr.,  XL.  Band.     1902. 


50 


Josef  Strzygowski:    Der  koptische  Reiterheilige  und  der  hl.  Georg.         [XL.  Band. 


den  der  Titel  dieses  Aufsatzes  nennt.  Indem  ich  an  diese  Hauptarbeit  anschliefse, 
möchte  ich  hier  versuchen ,  einen  Querschnitt  durch  die  jüngere  koptische  Kunst 
zu  legen,  d.h.  auf  ikonographischem  Wege  an  einem  Beispiele  zu  zeigen,  wie 
lange  sich  denn  eigentlich  die  in  der  späthellenistischen  und  altkoptischen  Zeit 
entstandenen  Bildtypen  in  Ägypten   erhalten  haben  mögen. 

In  dem  genannten  Bulletin  V  ging  ich  aus  von  einem  der  sechs  Elfenbein- 
reliefs der  Domkanzel  zu  Aachen.  Dargestellt  ist  ein  Reiter.  Ich  zeigte,  dafs 
der  christliche  Urtypus  dafür  in  dem  alexandrinischen  Kaiserdiptychon  des 
Louvre,  den  in  Christus  siegreichen  Konstantin  darstellend,  vorliege  und  dafs 
sich  als  Abzweigungen  des  genannten  Urtypus,  der  von  Konstantin  auf  alle 
übrigen  Heiligen  übertragen  wurde ,  ergeben :  aufser  dem  Aachener  Relief  noch 
der  Kamm  von  Antinoe  und  die  Thürlünette  in  Daschlut.  Von  diesem  letzteren 
Relief,   das  etwa  dem  5.  oder  6.  Jahrhundert  angehören  mag,   gehe  ich  hier  aus. 


Abb.  1. 

Daschlut,  Hofthor  der  Ali -Moschee:   Lünette  mit  Reiter. 


Es  ist  aufser  Zweifel,  dafs  das  Abb.  1  wiedergegebene  Relief  über  dem 
Hofthore  der  Ali -Moschee  von  Daschlut  aus  Bawit  stammt.  Graffiti,  die  ich 
in  meinem  Teil  des  Catalogue  general  du  Musee  du  Caire  zu  Nr.  8775  publi- 
zieren werde,  führen,  wie  W.  E.  Crum  im  Anhange  zeigt,  zu  der  Feststellung, 
dafs  die  jetzt  von  Jean  Cledat  ausgegrabenen  christlichen  Schätze  von  einem 
grofsen  Apollo -Kloster  herrühren.  Die  Reiterlünette  ist  vor  etwa  40  Jahren,  als 
in  Bawit  vielleicht  noch  Kirchen  aufrecht  standen,  von  den  Arabern  beim  Bau 
ihrer  Moschee  im  Jahre  1277  d.  H.  (1860 — 1861)  übertragen  worden.  Die  Ver- 
stümmelung des  Reliefs  mag  schon  früher  erfolgt  sein.  Über  all  das  werden 
genauere  Untersuchungen  Aufschlufs  zu  geben  haben.  Dargestellt  ist  der  kop- 
tische Reiter;  es  kann  ebensogut  der  Ortsheilige,  Apollo,  wie  Konstantin  und 
jeder  andere  Heilige,  selbst  Christus  gemeint  sein.  Über  diese  Thatsache  geben 
gerade  die  jüngeren  koptischen  Darstellungen  des  Reiterheiligen  Auskunft.  Icli 
beginne  mit  einem  der  jüngsten  Beispiele,  weil  es  sicher  datiert  ist. 

Taf.  II,  1  zeigt  den  Innenschmuck  einer  Kuppel,  die  über  der  Vorhalle  einer 
tiefgelegenen  Kirclie   im  Mar  Bölos- Kloster  am   Abhänge  der  südlichen  Galläle 


\ 


I 


1902.]  Josef  Strzygowski:    Der  koptische  Reiterheilige  und  der  hl.  Georg.  51 


nacli  dem  Roten  Meere  zu')  errichtet  ist.  In  den  daran  anschliefsenden  Grotten 
wh-d  die  Höhle  des  ersten  christlichen  Eremiten,  des  hl.  Paulus,  gezeigt.  Die 
Mitte  der  Kupj^el  nimmt  ein  Sternornament  ein.  Ringsum  wie  auch  am  Aufsen- 
rande  eines  breiten  Streifens  mit  sechs  Reiterheiligen  laufen  koptische  (daneben 
auch  arabische)  Inschriften  hin,  die  W.  Wreszinski  in  einem  nachfolgenden  Auf- 
satze nach  meinen  KojDien  giebt.  Diese  datieren  die  Kirche  und  wohl  auch 
das  Kuppelgemälde  in  das  Jahr  1713.  Dargestellt  sind  nach  den  ausführlicheren 
arabischen  Inschriften^)  von  links  nach  rechts  im  Kreise  hinter  einander  her- 
sprengend: 1.  Der  grofse  Märtyrer  Julius  el-Aqfäsi  blondbärtig  mit  einem  Stab- 
kreuz als  Lanze,  das  er  in  das  Maul  eines  Tieres  stöfst.  2.  Der  grofse  Märtyrer, 
der  Herr  Abädir,  und  die  grofse  Märtyrerin,  Herrin  Iräni,  seine  Schwester. 
Der  Reiter  hält  einen  Schild  vor  die  Brust  und  streckt  die  Lanze  quer  aus. 
Vor  ihm  in  einer  roten  Höhle  (?)  eine  Orans.  3.  Der  grofse  Märtyrer  Isidärüs 
Abu  Bandälün  unbärtig,  unter  den  Hinterfülsen  des  Pferdes  ein  Hund.  4.  Der 
grofse  Märtyrer  Abüshairün  mit  rechteckiger  Kopfbedeckung.  Unter  den  Füfsen 
des  Pferdes  Kamele;  eines  wird  von  einem  Manne,  der  zurückblickt,  geführt. 
5.  Der  grofse  Märtyrer  Ja'qüb  el  Färisi.  Er  hält  die  Hand  vor  die  Brust  und 
hat  über  dem  Nimbus  einen  rechteckigen  Aufsatz  mit  Mitteldreieck.  6.  Der 
grofse  Märtyrer  Mar  Minä  el-Agä'ibi  mit  allerhand  Getier  wie  Schlange,  Fisch 
u.  dergl.  unter  den  Füfsen.  —  Ich  möchte  aus  dieser  Folge  nur  zwei  That- 
sachen  hervorheben ,  erstens  dafs  auch  der  hl.  Menas ,  den  wir  von  den  alexan- 
drinischen  Fläschchen  als  stehenden  Krieger  betend  zu  sehen  gewohnt  sind, 
hier  zu  Pferd  erscheint,  zweitens  dafs  in  der  Folge  der  gewöhnlich  mit  dem 
Tyjms  des  heiligen  Reiters  identifizierte  hl.  Georg  fehlt. 

Eine  zweite  Reiterfolge  findet  sich  in  dem  Kuppelraum  gleich  am  Ein- 
gange, also  auch  wieder  in  einer  Art  Vorhalle,  der  Kirche  des  Ortsheiligen  im 
Kloster  des  hl.  Antonios  am  Nordende  der  südlichen  Galläle^).  Zunächst  an 
der  Südwand  ein  Reiter,  der  durch  einen  nachträglich  gebrochenen  Spitzbogen 
durchschnitten  wird.  An  Stelle  dieses  Bogens  könnten  gut  noch  zwei  bis  drei 
Reiter  gemalt  gewesen  sein.  An  der  Westwand  sind  vier  Reiter  erhalten,  die 
durch  Vertikalstreifen  getrennt  sind.  1  sitzt  nach  links  in  Vorderansicht,  die 
Rechte  hält  einen  Stab,  die  Linke  ist  zur  Brust  erhoben.  2  ist  bartlos,  trägt 
eine  Krone  und  sitzt  nach  links  auf  dem  kühn  ausschreitenden  Pferd,  unter 
dessen  linkem  Vorderfufs  man  einen  Kuppelbau  mit  einem  Turm  sieht;  daneben 
ein  Mann  im  Kostüm  eines  Persers,  das  Pferd  am  Zügel  haltend.    3  reitet  auch 


^)  Ich  besuchte  dieses  und  das  Antonios -Kloster  zusammen  mit  den  Arabisten  B.  Moritz 
und  C.  H.  Becker  im  Februar  1901.  INIeine  Abbildung  nach  einer  Photographie  von  C.  H. 
Becker. 

^)    Nach  C.  H.  Becker,  der  Originaltext  unten  bei  Wreszixski. 

^)  IMeine  Aufnahmen  der  beiden  Kii-chen  und  der  Klöster  des  Roten  INIeeres  wird  man  in 
dem  vom  Comite  de  conservation  des  monumeuts  de  l'art .  arabe  vorbereiteten  Werke  über  die 
Klöster  und  Kirchen  Ägyptens  finden. 

7* 


52  Josef  Strzygowski:    Der  koptische  Reiterheilige  und  der  hl.  Georg.         [XL.  Band. 

noch  nach  links,  ist  aber  leider  fast  zerstört.  4  ist  am  besten  erhalten  (Taf.  II,  2)'). 
Er  sprengt  nach  rechts,  hält  in  der  erhobenen  Rechten  eine  Lanze  mit  Kreuzende, 
die  unten  eine  Schlange  trifft.  Vor  ihrem  Rachen  links  unter  dem  Pferd  sieht 
man  zwei  Weiber,  nur  mit  einem  Schurz  bekleidet,  nach  rechts  gewendet  und 
gebunden.  Vor  dem  Pferde  steht  ein  bekleidetes  Mädchen,  das  die  Arme  er- 
hoben hat.  Der  Reiter  ist  bärtig  und  trägt  eine  Krone,  neben  der  links 
eine  Hand  erscheint,  einen  Kranz  haltend.  —  An  der  Thürwand  sind  abermals 
vier  Reiter  gemalt.  1  wird  von  der  Thür  durchschnitten:  er  hält  den  Stab 
quer  in  der  erhobenen  Rechten.  2  ist  zerstört.  3  reitet  auf  einen  Schimmel 
nach  rechts,  hält  in  der  Linken  einen  gelben  Schild,  in  der  Rechten  die  Kreuz- 
lanze, die  auf  eine  knieende  Gestalt  zugeht,  welche  einen  Dreifufskandelaber 
hält.  Unter  den  Vorderfüfsen  des  Pferdes  sieht  man  einen  Bau  mit  spitzbogig 
geschlossenem   Langhaus  und    einer    hochaufragenden    Kuppel    an  jenem    Ende, 


Abb.  2. 

Deir  Abu  Makar,  Michaels  Kapelle  des  Kasr:  Wandmalerei  mit  fünf  Reiterlieiligen. 

das  der  geöffneten  Thür  entgegengesetzt  ist.  4  iii  der  Ecke  reitet  nach  links 
den  anderen  entgegen.  Er  ist  sehr  schlecht  gezeichnet,  das  Pferd  ist  violett. 
Über  allen  Reitern  fast  kann  man  noch  Spuren  der  bei  einem  (Mitte  4)  fest- 
gestellten Hand  mit  dem  Kranze  finden,  die  aus  einem  Viertelkreis  ragt.  Wir 
haben  also  hier  nicht  weniger  als  neun,  einst  wahrscheinlich  im  ganzen  10 — 12 
Heilige  als  Reiter  dargestellt.     Namensbeischriften  fehlen  leider. 

In  dem  einst  bedeutendsten  Natronkloster  Abu  Makar  befindet  sich  im 
zweiten  Stockwerk  des  Kasr  eine  Kapelle,  dem  hl.  Michael  geweiht,  an  deren 
Wand  vom  Eintretenden  rechts  fünf  nimbierte  Reiter  dargestellt  sind  (Abb.  2)"). 


')  Das  Original  ist  etwas,  nicht  viel,  deutlicher.  Meine  Abbildung  nach  einer  Aufnahme 
von  C.  H.  Becker. 

^)  Nach  einer  für  das  Comite  de  conservation  des  mon.  de  l'art  arabe  angefertigten  Auf- 
nahme mit  Erlaubnis  Herz  Beys  abgebildet. 


1902.]  Josef  Strzygowski:    Der  ko])tische  Reiterheilige  und  der  hl.  Georg.  53 

1  vom  Altar  aus  ist  halb  zerstört^).  2  ist  bärtig  und  trägt  die  Lanze.  3  kleiner 
gebildet  (weil  über  ihm  ein  Palmettenornament  hinläuft),  ist  unl)ärtig  und  wendet 
sich  mit  den  beiden  nachfolgenden  gegen  die  zuerst  beschriebenen.  4  hat  wie 
alle  vorhergehenden  einen  kurzen  Riemenpanzer,  und  der  letzte,  5,  ist  ganz  in 
einen  Mantel  gehüllt,  so  dafs  man  nichts  vom  Panzer  sieht.  Die  Beischriften 
fehlen  heute '^),  die  oberen  Teile  sind  durch  Verputzen  verloren  gegangen.  Nur 
bei  2  sieht  man  in  der  oberen  rechten  Ecke  einen  Viertelkreis  mit  der  nach 
dem  Reiter  gerichteten  Hand. 

Häufig  finden  sich  einzelne  Reiter  dargestellt;  so  in  den  Wandmalereien 
des  Deir  esch - Schuhadä  bei  Esne,  in  der  Kapelle  der  Sitte  Miriam^).  Unter  dem 
Pantokrator  der  Apsis  sieht  man  an  der  Schlufswand  die  ä.ciä.  Aid>.pies.,  M-p  ott, 
thronend  zwischen  den  Erzengeln.  An  der  linken  Wand  war  ein  Bogenschütze 
gegeben,  von  dem  noch  der  halb  zerstörte  Kopf  und  der  nach  aufwärts  ge- 
spannte Bogen  mit  der  Beischrift:  rp  irne  erhalten  ist.  Wenn  das  eine  Jahres- 
zahl wäre,  dann  wäre  sie  zu  lesen  Aera  mart.  485  =  709  n.  Chr.*).  An  der 
rechten  Wand    sieht   man   noch    den    gekrönten  Kopf  und  die  Kreuzlanze   eines 

Heiligen   mit    der   Beischrift:    o^v^TIOc    oew^ t thc,    also  wohl 

des  Theodoros  Stratelates.  Deutlich  erkennbar  sind  nur  noch  der  Reiterkopf  und 
die  mit  ic  ^c  bezeichnete  Hand,  die  sich  aus  Wolken  nach  ihm  streckt.  An 
der  thürlosen  Wand  des  Raumes  IV  (bei  de  Bock)  sah  ich  ebenfalls  Spuren 
eines  nach  rechts  hin  bewegten  Reiters  in  weifsem  Gewand;  er  hielt  die  Linke 
vor  die  Brust  und  hatte,  wie  ich  aus  Schweinfurths  Tagebüchern  von  1882 
entnehme,   in  der  erhobenen  Rechten  ein  Kreuz,   wohl  die  Kreuzlanze. 

Hervorzuheben  ist  auch,  dafs  sich  unter  den  Kritzeleien,  die  man  so  oft 
an  den  Wänden  der  Grotten  wie  in  Handschriften  von  frommen  Pilgern  oder 
Lesern  angebracht  sieht,  häufig  der  Reiterheilige  nachweisen  läfst;  er  mufs  den 
Christen  Ägyptens  ungemein  geläufig  gewesen  sein.  Gewöhnlich  ist  es  der 
hl.  Theodor,  wie  in  Grotten  in  der  Nähe  von  Esne,  die  Carl  Schmidt  aufge- 
nommen hat.  Sonst  fehlt  die  Namensbeischrift  wie  in  einer  Grotte  beim  alten 
Atripe  in  der  Nähe  des  Weifsen  Klosters  bei  Sohag.  de  Bock,  p.70,  sieht  darin 
eine  einfache  Jagddarstellung;  das  Nebeneinander  der  kindisch  gemalten  Ge- 
stalten des  Daniel  in  der  Löwengrube  und  des  hl.  Menas  als  Orans  (neben  einem 
Kamel)  dürfte  auch  bei  dem  Reiter  für  einen  Heiligen  sprechen.   Verwandt  sind 


¥ 


')  Bezeichnend  für  die  Anschauungen  der  heutigen  Mönche  ist,  dafs  der  Kummas  des  Klosters 
ihn  als  Johannes  Zachariä  bezeichnete;  die  folgenden  benannte  er  Georg,  Mina,  Theodor;  für  den 
letzten  hatte  er  keinen  Namen. 

^)    Die  Graffiti  unten  haben  nach  dem  Gutachten  C.  Schmidts  keinen  Bezug  auf  die  Heiligen. 

^)  Bei  DE  Bock,  Materiaux,  Raum  XIII.  Die  Malereien,  die  er  nur  teilweise  beschreibt 
(vergl.  S.77,  Anm.  XX),  befinden  sich  nicht  in  Raum  XIV.  Die  Verwechselung  entstand,  weil 
XIV  ähnliche  Bilder  hat.     Die  Reiter  sah  de  Bock  nicht. 

*)  Das  erscheint  immerhin  möglich,  weil  de  Bock  S. 76  noch  eine  andere  Inschrift  der 
Kirche  vom  Jahre  786  bringt. 


I 


54  Josef  Strzygowski:    Der  koptische  Reiterheilige  und  der  hl.  Georg.         [XL.  Band. 

die  von  Davies  kopierten  Fresken  in  den  Gräbern  von  Scliech  Said,  darstellend 
einen  Reiterheiligen  mit  dem  Drachen,  dem  fxovox.epu)g ,  Gazellen  und  einer  grofsen 
Criix  ansata^). 

In  Handschriften  findet  man  solche  Darstellungen  z.  B.  im  Vat.  copt,  66, 
einer  Pergamenthandschrift,  die  Hyvernat  in  das  10.  oder  1 1 .  Jahrhundert  etwa 
datiert"^).  Auf  fol.  194r  vor  einem  Kapitelanfang  auf  der  Rückseite  der  hl. Theodor 
(oTT  is.i?ioc  ^eto'xujpoc  necTpd.TH'X.d^THc),  nach  rechts  reitend^).  Er  hat  den  Panzer 
und  Schultermantel,  wendet  den  Kopf  nach  dem  Beschauer  und  stöfst  die  Kreuz- 
lanze quer  nach  abwärts  in  den  Kopf  einer  Schlange.  Unter  den  Hinterfüfsen 
des  Pferdes  sieht  man  die  beiden  halbnackten  Wesen  bez.  nopt^d^noc,  rechts 
vor  dem  Pferde  das  Mädchen  mit  der  Beischrift:  Te^np*.  u.  s.  f.  Auf  fol.  210z? 
ist  derselbe  Theodor  nochmals  abgebildet,  in  der  gleichen  Art  wie  das  erste 
Mal,  nur  fehlt  das  Schwert  über  der  linken  Schulter.  Fol.  287z?  erscheint  dann 
der  Id.  Merkur  (ott  ä-c^ioc  MepKOTrpioc).  Auch  er  reitet  nach  rechts,  ist  ge- 
panzert und  durchstöfst  mit  der  Kreuzlanze  einen  bärtigen,  am  Boden  liegenden 
Mann.  Sein  Kopf  trägt  eine  merkwürdige  Haube  mit  flatternden  Bändern.  Von 
rechts  oben  schwebt  ein  sceptertragender  Engel  herab  und  überreicht  ihm  ein 
Schwert.     Die  Zügel  des  Pferdes  hält  eine  stehende  Gestalt. 

Häufig  ist  der  Reiter  auch  auf  plastischen  Werken  der  koptischen  Kunst 
dargestellt.  Die  Sammlung  des  Ägyptischen  Museums  in  Kairo  zeigt  ihn  öfter; 
man  wird  in  meinem  Katalog  interessante  Beispiele  in  Stein  (7284)^),  in  Holz 
(8785)  und  in  Bronze  (9171)  abgebildet  und  besprochen  finden.  Andere  auf 
Brotstempeln  in  Thon  im  Kaiser  Friedrich -Museum'')  und  in  der  Sammlung 
Fouquet").  Auch  auf  Grabsteinen  kommt  er  einige  Male  vor,  so  auf  einem  aus 
Theben  bei  Crum  8682^).  Die  geritzte  Darstellung  eines  Reiters  mit  phrygischer 
Mütze  zwischen  zwei  Säulen  und  zwei  Kreuzen  sah  ich  beim  Händler  Mahmud  Rifai 
in  Medinet  el-Fajum**).  Hierher  gehört  vielleicht  auch  eine  der  rohesten  in 
Ägypten  gefundenen  Skulpturen,  ein  Reiterrelief,  das  1898  unter  der  Bab  Sidra 
in  Alexandria  zu  Tage  kam.  Namen  tragen  alle  diese  Reiterdarstellungen  ebenso- 
wenig,  wie  jene  drei  Holzpanneaus,   die  ich  hier  nach  einer  Aufnahme  Butlers 


1)    Vergl.  Crum  im  Archaeoh  Report  of  the  Egypt  Expl.  Found  1901/02,  S.IO  d.  S.-A. 

^)  Nach  der  Einzeichnung  auf  fol.  313  kann  sie  nicht  jünger  als  das  Jahr  1025  sein. 
Ich  las  übrigens  313?;  ein  Datum  617  ä.  m.  =  901  n.  Chr.,  weifs  aber  nicht,  ob  die  Lesung 
zutrifft. 

*)    Abb.  Hyvernat,  Palaeographie  copte  pl.  XVI. 

*)  Auch  das  reiche  Relief  der  ägyptischen  Abteilung  der  König].  Museen  in  Berlin  Nr.  13236 
möchte  ich  nicht  unerwähnt  lassen,  obwohl  den  beiden  Reitern  der  Nimbus  fehlt. 

^)    Nr.  1  und  2  meines  Inventars. 

^)    Abb.  bei  Gavet,   l'art  copte  p.  88. 

')    Vergl.  auch  Gayet,  Memoires  III,  3  pl.  LIV  und  Ebers,  Sinnbildliches  S.  31. 

*)  0.65  m  breit,  0.48  m  hoch,  fragmentiert.  So  viel  ich  hörte,  hat  sie  Schiaparelli  für 
Turin  erworben.  Die  Technik  war  ähnlich  wie  die  der  Madonna  im  Ägyptischen  Museum 
zu  Berlin. 


1902.] 


Josef  Strzygowski:    Der  koptische  Reiterheilige  und  der  hl.  Georg. 


55 


abbilde    (Abb.  )i)').      Sie   schmücken    die   Haikaiwand    von    Abu  Sarga    im    Kasr 
Babylon  bei  Kairo  und  sind  nicht  älter  als  das   13.  Jahrhundert. 

Überblicken  Avir  die  hier  vorgeführten  koptischen  Beispiele  von  Reiter- 
lieiligen,  so  ergiebt  sich,  dafs  darunter  der  hl.  Georg  mit  Namen  bezeichnet 
nicht  vorkommt.  Am  beliebtesten  ist  offenbar  der  hl.  Theodor.  So  ist  in- 
schriftlich auch  ein  Reiter  auf  einer  Thonflasche  im  Musee  Guimet ^)  und  einer 
von  zwei  Reitern  auf  einer  grofsen  Bleiflasche  im  Museum  in  Kairo  (Nr.  7021) 
benannt.  Von  den  bisweilen  mit  Salomon  bezeichneten  Amuletten  mit  einer 
Reiterdarstellung  will  ich  hier  nicht  reden ^)  und  möchte  nur  noch  darauf  hin- 
weisen,   dafs   in  Agj^pten   selbst  Christus   zu  Pferd   erscheinen  kann    und  zwar 


Abb.  3. 

Alt-Kairo,  Kasr  es-Scham'a:  Vier  von  den  Holzreliefs  der  Haikalwaiid  in  Abu  Sarga. 


nicht  etwa  nur  in  Szenen  des  Einzuges  in  Jerusalem.  Das  untenstehend  ab- 
gebildete, wahrscheinlich  aus  dem  Schenuda- Kloster  bei  Sohag  stammende  Relief 
des  Kaiser  Friedrich -Museums  (Abb.  4)  giebt  dafür  einen  überzeugenden  Beleg. 
Der  Reiter  mit  dem  Kreuznimbus  kann  nur  Christus  sein*). 

Eine  wichtige  Ergänzung  erfährt  das  vorgelegte  Material  aus  koptischen 
Klöstern  und  Gräberfunden  durch  Denkmäler  der  abessynischen  Kunst.  Zwar 
ist  man  nicht  gerade  geneigt,  dieser  einen  selbständigen  oder  etwa  koptischen 
Charakter  zuzuerkennen;  ja  Budge.  der  sich  neuerdings  wohl  am  eingehendsten 
mit  der  äthiopischen  Miniaturenmalerei  beschäftigt  hat,  sagt  ausdrücklich,  es 
sei  kein  einschlägiges  Denkmal  von  Bedeutung,  das  als  Mafsstab  dienen  könnte, 
erhalten'').  Was  vorläge,  seien  Kopien  nach  spanisch -portugiesischen,  italieni- 
schen und  byzantinischen  Originalen^). 


^)  Wiederholt  aus  der  Römischen  Quartalschrift  XII,  S.  30.  Butler.  The  ancient  coptic 
churches  of  Egypt  I  p.  191.     Jetzt  auch  Gayet,  Tart  copte  p.  242/43. 

^)    MicHON,   Mem.  de  la  soc.  nat.  des  Antiquaires  de  France  LVIII  26 f. 

^)    Näheres  in  meinem  Catalogue  zu  Nr.  8935. 

*)  Die  Abbildung  ist  wiederholt  aus  dem  Bulletin  V  der  Soc.  arch.  d"Alexandrie.  Vergl.  dazu 
Christus  auf  der  Eselin  bei  F.  X.  Kraus,  Gesch.  I  S.  521,  und  was  ich  Byzantinische  Zeitschrift  XI 
(1902),  S.  667,  zu  dem  von   Führer  publizierten  Hj'pogeum  bei  Syrakus  gesagt  habe. 

')    Lady  Mieux  ]Manuscripts  No.  2  —  5,  p.  XVI. 

®)    Lady  Mieux  Manuscripts  No.  1,  p.  XVII. 


56 


JosEB'  Strzygowski  :    Der  koptische  Reiterheilige  und  der  hl.  Geoi'g.         [XL.  Band. 


Ich  bin  in  der  glücklichen  Lage,  ein  Denkmal,  das  nach  beiden  Richtungen 
Abhilfe  schafft,  hier  vorlegen  zu  können:  es  ist  die  Stiftung  eines  äthiopischen 
Königs  und  ein  Werk,   das  manche  Merkmale  künstlerischer  Eigenart  aufweist. 

In  der  Hauptapsis  der  Kirche  des 
Antonios -Klosters  am  Nordende  der 
südlichen  Galläle  fand  ich  ein  von  plum- 
pen, vergoldeten  Holzschnitzereien  um- 
rahmtes Altarbild  (Taf.  II,  3),  das, 
ohne  Rahmen  0,650  m  hoch  und 
0,330  m  breit  und  auf  Goldgrund  ge- 
malt ist.  Es  zeigt  in  drei  Streifen, 
oben  das  Stifterbild,  unten,  durch 
Mittelsäulchen  getrennt,  je  zwei,  im 
ganzen  also  vier  Reiter.  Das  Stifter- 
bild giebt  Maria  mit  dem  Kind  im 
Arme  thronend;  links  neben  ihr  steht 
Johannes  der  Täufer,  rechts  Johannes 
der  Evangelist.  Vor  ihnen  kniet  links  ein  Mann,  rechts  eine  Frau.  Jede  Figur 
ist  durch  eine  äthiopische  Beischrift  bezeichnet;  diejenigen  über  den  beiden  rot 
gekleideten  knieenden  Stiftern  lauten:  links  König  Lebna  Dengel,  rechts  Königin 
Sabla  Wangel.  Die  vier  nach  der  Mitte  zu  sprengenden  Reiter  haben  jeder 
eine  knieende  Frau  unter  dem  Pferde.  1  links  oben  heifst  Märtyrer  Georgios; 
2  rechts  oben  Merkurios ;  3  links  unten  Märtyrer  Isidoros ;  4  rechts  unten  König 
Lebna  Dengel.  Dieser  König,  durch  seine  schwarze  Tracht  gegenüber  den  an- 
deren Reitern  auffallend,  regierte  von  1508 — 1540'). 


Abb.  d. 

Berlin,  Kaiser  Friedrich -Museum.     Kalksteinrelief' 
aus  dem  Der  Amba  Schenute  bei  Sohag. 


^)  Ich  verdanke  die  Lesung  der  Inschriften  meinem  Reisegenossen  Dr.  C.  H.  Becker.  Seine 
Mitteilung  darüber  lautet: 

I.    Hauptdarstellung  oben: 

In  der  Mitte  (nAJ^l*  :  h<^\^  '.  »Mutter  Gottes«.  Unter  ihr  knieend  links:  ll-W  :  A'fli  : 
J?'11A.  :  »König  Lebna  Dengel«;  rechts:  "JlW^  '.  UJ-flA  '.  (D?lA  I  »Königin  Sabla  Wangel«;  links 
in  der  Ecke  in  voller  Gröfse  stehend  P^äiitl  '.  (P^^(^  '.  (sie!)  »Johannes  der  Täufer«,  rechts: 
Pifl^fl  !  (S)'i1\^  '.    »Johannes  der  Evangelist«. 

II.   Mittelstreifen: 
Links:  flcPö^  :  %VC^tl  '.   »Märtyrer  Georgius«. 
Rechts:  A<^<J^  '.  <PQ4*QP'tl  '.  »Märtyrer  Mercurius«. 

ITI.    Unterer  Streifen : 
Links:  Cl<f^<}^  '.  Ktl^Ctl  '.    »Märtyrer  Isidoros«. 
Keclits:   "Jl-W  '.  A-fli  :  fi''i1^  '.    »König  Lebna  Dengel«. 

Bemerkungen.  Die  Tafel  wurde,  wie  aus  der  Anordnung  und  Aufschrift  erhellt,  von 
dem  äthiopischen  Könige  Lebna  Dengel  und  seiner  Gattin  Sabla  Wangel  gestiftet.  Auffallend  ist, 
dafs  der  König  im  rechten  Felde  des  untersten  ersten  Streifens  den  Heiligen  gleichgeordnet  erscheint. 
Da  die  ganzen  Inschriften  stark  mitgenommen  und  schwer  leserlich  sind,  ist  es  möglich,  dafs  statt 


1902.]  Josef  Strzygovvski:    Der  koptische  Reiterheilige  und  der  hl.  Georg.  57 

Leider  sind  meine  photographischen  Aufnahmen  des  Bildes  nicht  gelungen'); 
da  auch  meine  Notizen  wenig  über  das  Detail  enthalten,  so  kann  ich  über  Stil 
und  Typen  nicht  in  befriedigender  Weise  Auskunft  geben.  Weder  der  reiche 
Goldrahmen  —  gewundene  Säulen  mit  dreiblätterigen  Basen  und  Wulstkapi- 
tellen, die  flache  Rundbogen  mit  in  Facetten  geschnittenem  Blattwerk  stützen  — 
noch  die  Typen  und  Formen  tragen  offenkundig  einen  mir  auch  sonst  bekannten 
Kunstcharakter.  Der  Rahmen  mag  an  die  reichen  Schnitzereien  von  neugriechi- 
schen Bilderwänden  erinnern'),  die  Reiter  an  die  Art  des  Märzbildes  in  der 
trapezuntischen  Bilderhandschrift  vom  Jahre  1346  im  Kloster  Vatopedi  an- 
klingen^); man  mag  im  Typus  der  Hodegetria,  der  paulusartigen  Gestalt  Jo- 
hannes des  Evangelisten  und  der  ruj)pigen  Bildung  Johannes  des  Täufers  die 
Art  der  Byzantiner  wiederfinden:  es  bleibt  doch  eine  gewisse  Eigenart,  die 
nicht  nui-  im  Kostüm  steckt.  Dafs  diese  schwerlich  durch  koptische  Einflüsse 
bedingt  ist,  lehrt  der  erste  Blick.  Im  Rahmen  dessen,  was  man  im  Antonios- 
Kloster  selbst  und  sonst  in  Ägypten  findet,  wirkt  das  Bild  durchaus  fremd- 
artig. Nun  will  ich  damit  nicht  etwa  sagen,  am  Hofe  des  Königs  Lebna 
Dengel  habe  eine  altäthiopische  Kunst  ihre  letzte  Nachblüte  gefeiert.     Es  ist  im 


51-W  I  zu  lesen  ist  ?7-Wi  I  »unser  König«;  denn  die  Schlufsi)unkte  sehen  dem  i  sehr  ähnlich 
und  ktinuten  selbst  verwischt  sein;  sicher  steht  jedoch  "ilV^'..  also  nicht  "unsere  Königin«. 
Lebna  Dengel  (»Weihrauch  der  Jungfrau«)  hiefs  eigentlich  Wanag-Sagad  und  war  der  Sohn  des 
Königs  Nä'öd;  er  bestieg  den  Thron  im  J/ihre  1.Ö08  als  12 jähriger  Knabe,  regierte  anfangs  glück- 
lich; doch  hinterliefs  er  dann  sein  Land  am  Rande  des  Abgrundes,  als  er  schon  1540  starb.  Seine 
Gattin  hiefs  »Ähre  des  Evangeliums«,  Sabla  Wangel;  es  wird  hervorgehoben,  dafs  er  nur  diese 
eine  heiratete.  Ihr  Name  war  schwer  zu  lesen  und  verdanke  ich  den  sicheren  litterarischen  Nach- 
weis {«Chrmique  de  Galdicdewos^^  ed.  Conzelman,  Paris  1895  p.  4)  meinem  hochverehrten  Lehrer 
Hrn.  Prof.  Bezold- Heidelberg.  —  Die  Litteratur  über  Lebna  Dengel  und  seine  Regierung  ist 
ziemlich  grofs;  ich  zitiere  blofs: 

Conti  Rossini,  Stnria  di  Lehm  Dengel,  re  d'  Etiopia  (Accad.  dei  Lincei  Sett.  94); 

Perruchon,  Le  regne  de  Lebna  Dengel,  Revue  Semit.  1,274; 

Basset,  Etudes  snr  Vhi^toire  d^Ethiopk,  Paris  1882  p.  13e  ff.; 

GuiDi,  Di  due  frammenti  relativi  alla  storia  di  Ahissinia,  Roma  1893. 

Vergl.  dazu  die  in  diesen  Werken  zitierte  Litteratur  sowie  Conti  Rossini.  Accad.  dei  Lincei 
Vol.VHL 

Dem  Schreiber  der  Namen  sind  diverse  Versehen  unterlaufen,  wohl,  weil  schon  zu  seiner 
Zeit  (Anfang  des  16.  Jahrhunderts)  das  Äthiopische  eine  tote  Sprache  war  und  nur  als  Kirchen- 
idiom fortlebte,  vielleicht  aber  auch  aus  blofser  Nachlässigkeit;  so  <P*^<^<P  \  für  (P^<^^  '. 
»Täufer«;  UJ-flA  '.  für  A-flA  '.  im  Namen  der  Königin;  drei  Mal  ÖcPÖ^  \  für  Ö<^Ö^  \  ..:Mär- 
tyrer«:  bei  'iP'C'ift  ■   war  die  Lesung  des  dritten  Buchstaben  zweifelhaft,  bei  i^tiR'^tv  \  die  des 

ersten;   bei   dem    von    mir   ^C'S'CP'^  '   gelesenen   Namen   war   nur    ^ Pfl    sicher;    doch 

glaube  ich  wohl  mit  Recht  Älerkurius  eingesetzt  zu  haben;  gemeint  ist  damit  der  besonders  von 
den  Kopten  als  Abu  Saifain  (»Der  mit  den  2  Schwertern«)  verehi-te  Heilige.  C.H.Becker. 

^)  Wenn  ich  eine  derselben  hier  trotzdem  publiziere  (Taf.  IL  3),  so  geschieht  es,  weil  das  Bild 
einen  sehr  bedeutenden  Wert  hat  und  nicht  sobald  jemand  eine  Neuaufnahme  wird  anfertigen 
können. 

^)  Vergl.  meine  Aufnahme  der  Ikonostasis  von  Eregli,  Jahreshefte  des  Osterr.  Arch.  In- 
stituts I,  Sp.  22. 

^)  Vergl.  meine  Durchzeichnung  Repertorium  für  Kunstwissenschaft  Xlll  (1890),  S.  253. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  XL.  Band.     1902.  8 


58  Josef  Strzygowski:    Der  koptische  Reiterheilige  und  der  lii.  Georg.         [XL.  Band. 

Kerne  byzantinische  Kunst,  was  das  Bild  enthält,  aber  durchsetzt  von  einem 
gewissen  Lokalkolorit;  dazu  gehört  auch  die  Darstellung  von  drei  Heiligen  und 
des  Königs  als  Reiter.  Ist  dieser  Reitertypus  nun  von  Ägypten  abliängig  oder 
abessynisch?  In  den  späteren  von  Budge  pul)lizierten  äthiopischen  Handschriften 
kommt  der  hl.  Georg  sehr  oft  zu  Pferd  vor^).  Für  ihn  ist  dann  typisch,  dafs 
er  den  unter  den  Pferdefüfsen  liegenden  Drachen  mit  der  oben  in  ein  Kreuz 
endigenden  Lanze  tötet.  Theodoros  hat  eine  Lanze  ohne  Kreuz').  Daneben 
tritt  dann  aber  auch  David  im  Kampf  mit  Goliath  zu  Pferd  auf  ^),  überdies  in 
abessynischer  Tracht,  und  auch  die  Heiligen  im  Himmel  sind  reitend  gegeben^). 
Gabra  Krestos  wird  dargestellt,  wie  er  reiten  und  jagen  lernt ^).  Ganz  abzu- 
weisen ist  also  der  Gedanke  an  den  EinÜufs  alter  abessynischer  Landessitte 
wohl  nicht. 

Die  angeführten  koptischen  und  abessynischen  Beispiele  gehen  herunter 
bis  in  die  letzten  Jahrhunderte.  Ihre  Vorführung  zeigt  also,  dafs  sich  die  spät- 
heUenistisch-frühkoptischen  Typen  wenigstens  in  diesem  einen  Falle  dauernd 
erhalten  haben  und  macht  ferner  ohne  weiteres  eines  klar:  dafs  wir  endlich 
einmal  den  Mifsbrauch,  jeden  Reiterheiligen  auf  den  hl.  Georg  zu  deuten,  auf- 
geben sollten.  Clermont-Ganneau,  Ebers,  Gayet  u.  a.  stecken  ganz  in  diesem 
Glauben.  Er  mag  im  Abendlande  gerechtfertigt  sein;  im  Orient  aber  liegen 
die  Dinge  doch  wesentlich  anders.  Es  ist  ein  Augiasstall,  den  der  Kunst- 
historiker so  gut  wie  der  Hagiograph  auszumisten  hat,  um  das  Pedegri  für 
das  Pferd  des  hl.  Georg  festzustellen.  In'  Ägypten  wird  die  Wurzel  seines 
Stammbaums  unmittelbar  schwerlich  zu  finden  sein.  Dort  ist  der  hl.  Georg,  wenn 
er  überhaupt  vorkommt,  einer  von  vielen  Reiterheiligen,  die,  wie  gesagt,  wahr- 
scheinlich auf  die  Darstellung  des  römischen  Kaisers  als  Sieger  und  im  beson- 
deren auf  den  christlichen  Glaubenshelden  schlechtweg,  den  hl.  Konstantin, 
zurückgehen.  Ist  deshalb  die  Darstellung  des  Märtyrers  zu  Pferd  in  Ägypten 
römischen  Ursprungs? 

Gewifs  nicht.  Denn  der  Kaiser  wird  nicht  in  Rom  selbst,  sondern  in 
den  Grenzländern  allein  zur  Feier  seiner  Siege  über  die  Barbaren  als  Reiter, 
der  den  Feind  niedersticht,  dargestellt*').  Der  Weg  aber,  den  dieser  Typus 
ging,  ist  der  vom  Orient  über  die  hellenistischen  Grofsstädte,  vor  allem  Alexan- 
dreia,  und  über  das  ionische  Marseille  an  den  Rhein,  avo  wir  die  Hauptbeispiele 
der  Darstellung  des  römischen  Kaisers  zu  Pferd  als  des  Siegers  über  die  Bar- 


f 


^)  Lady  Mieux  Manuscripts  No.  1 ,  p.  LIII  No.  2  — .5,  pl.  CI  und  CV.  Berlin,  Ms.  orient. 
fol.  394  (Abb.  in  den  Cimelien  der  Königl.  Bibliothek  für  die  Deutsche  Unterrichtsausstellung  in 
Chicago  1893). 

-)    Lady  Mieux  Manuscripts  No.  2 — 5 ;  pl.  CXL 

^)    Berlin,  Ms.  orient.  fol.  596,  6r. 

*)    Lady  Mieux  Manuscripts  No.  1 ;  pl.  XL\'. 

5)    A.  a.  O.  No.  1 ;  pl.  LL 

®)  Vergl.  dazu  Maass,  Die  Tagesgötter  S.171,  und  meine  Zusätze  im  Bulletin  V  der  Soc. 
arch.  d'Alexandrie,  p.  31f. 


I 


1902.]  Josef  Strzvgowski:    Der  koptische  Reiterheilige  und  der  hl.  Georg.  o9 

baren  finden.  Der  hl.  Georg  mag  die  letzte  Erinnerung  dieser  Entwickelung 
sein  oder  nicht,  jedenfalls  hält  er  noch  den  altorientalischen  Typus  des  Sieges 
des  Guten  über  das  Böse  fest.  Füi*  den  Ursprung  dieses  Typus  Aveisen  alle 
Wege  in  dieselbe  Richtung,  aus  der  das  Pferd  selbst  vom  Iran  aus  nach  dem 
Westen  vorgedrungen  ist^),  und  es  ist  gewifs  mehr  als  Zufall,  dafs  die  erste 
griechische  Darstellung  dieser  Art  an  ein  Geschehnis  der  Perserkriege  anschliefst. 
Es  ist  Alexander  der  Grofse  in  dem  bekannten  Pavimentmosaik  der  Schlacht 
von  Issos  in  Pompeji,  einem  überraschend  grofsartigen  Werke  hellenistischer 
Kunst.  Es  wird  mit  der  Zeit  wohl  möglich  sein,  den  Typus  herabzuverfolgen 
bis  auf  das  Reiterrelief  im  syrischen  Sueida"'),  den  Set -Typhon  zu  Pferd  und 
die  Konstantin stafcl  im  Louatc^).  Ich  möchte  an  dieser  Stelle  nur  noch  zeigen, 
wie  sehr  der  ägyptische  Boden  von  Vorderasien  aus  für  die  Aufnahme  des 
Reitertypus  im  Hinblick  auf  die  christlichen  Heiligen  vorbereitet  war*). 

Unter  den  aus  koptischen  Gräbern  stammenden  Funden  nehmen  die  Stoffe 
die  erste  Stelle  ein.  In  erster  Linie  stehen  die  bisher  merkwürdigerweise  un- 
l)eachtet  gebliebenen  Seidenstoffe,  die  aus  Antinoe  durch  Carl  ScmumT  nach 
Berlin  und  durch  Gayet  nach  Paris  und  Lyon  gekommen  sind.  Eine  dritte 
Sammlung  habe  ich  füi*  das  Kaiser  Friedrich -Museum  erwerben  können"*).  Diese 
und  andere  Funde  bringen  eine  Expansion  in  unsere  bisher  auf  die  Fragmente 
aus  abendländischen  Reliquienschreinen  beschränkten  Kenntnisse  von  der  Seiden- 
wel)erei  in  römischer  und  byzantinischer  Zeit,  die  in  den  nächsten  Jahren  viel 
Staub  aufwirbeln  dürfte.  Sie  erschliefsen  eine  ganz  neue,  bisher  kaum  in  ihren 
litterarischen  Spuren  beachtete  Welt,  diejenige  der  Beziehungen  der  späthelle- 
nistischen Kultur  zu  Persien  und  China.  Füi-  die  Frage  nach  den  Gründen  der 
Beliebtheit  des  Reitertypus  sind  die  Seidenstoffe  zweifellos  von  mafsgebender  Be- 
deutung. Ich  nenne  vor  allem  die  zahlreichen  sassanidischen  oder  sassanidisch 
l)eeintlufsten  Seidenstoffe  mit  zwei  Reitern  auf  der  Löwenjagd,  entweder  mit 
dem  Bogen ^)  oder  der  Lanze),  erstere  Ai't  am  reichsten  vertreten  in  den  von 
F.  JusTi  auf  den  Prinzen  Bahram  gedeuteten  Seidenstoffen  im  Kunibertschrein 
zu  Köln'^)  und  in  der  Confessio  des  Hauptaltars  A^on  S.  Ambrogio  in  Mailand^). 


')    Vergl.  V.  Hehn.  Kulturptlanzen  und  Haustiere  4.  A.,  S.  19t. 

^)    Zuletzt  behandelt  von  Maass,  Die  Tagesgötter  S.  224. 

*)    Vergl.   über  beide  das  öfter  zitierte  Bulletin  V. 

*)  Für  Syrien  ist  das  Vorkommen  des  christlichen  Reiterheiligen  durch  alte  Koran -Kom- 
mentare bezeugt.  Vergl.  Clerbiont-Ganneau,  Revue  aich.  1846  11  p.  201f.,  und  Etudes  I  p.l90. 
Über  Kleinasien  an  anderer  Stelle. 

^)  Sie  stammt  wahrscheinlich  aus  Achmim.  Darüber  ausführlich  im  Aprilhefte  1903  des 
Jahrbuchs  der  Königl.  preufs.  Kunstsammlungen. 

^)  Z.  B.  Fischbach,  Ornamente  der  Gewebe  3B.  Ich  kaufte  ein  rotes  Medaillon  in  Kairo 
für  Berlin.     Näheres  in  dem  zitierten  Jahrbuch -Aufsatze. 

'')    In  der  Kirche  von  Mozac  bei  Riom.     Schlumberger,  Epopee  II  zu  S.  256. 

**)    Zeitschrift  für  christliche  Kunst  XI  (1898),  S.  228  und  362 f. 

5)    Gallerie  italiane  W  p.  292  f. 

8* 


GO  Josef  Strzygowski:    Der  koptische  Reiterheilige  und  der  hl.  Georg. '       [XL.  Band. 

Dazu  der  Prachtstoff  "81,13  des  Berliner  Kunstgewerbemuseums')  u.  a.  m.  Es  ist 
zweifellos,  dal's  von  solchen  Stoffen  ein  starker  Einflufs  auf  die  syro  -  ägyptischen 
Wel)ereien  und  Wirkereien  aus,s>eübt  wurde.  Er  vereinigt  sich  mit  einer  älteren, 
offenbar  schon  hellenistischen,  also  überliefert  griechisch -orientalischen  Neigung, 
Reiter  als  Stoffmuster  anzubringen^).  So  wird  das  Motiv,  von  verschiedenen 
Seiten  eingeführt,  in  der  Textilkunst  heimisch,  wodurch  erklärlich  ist,  dafs 
ich  in  Abutig  einen  Stoffstreifen  finden  konnte,  auf  dem  nicht  weniger  als 
acht  Reiter  hintereinander  mit  eingelegter  Lanze  nach  rechts  galoppierend  dar- 
gestellt sind^).  Man  mag  welche  ägyptische  Stoffsammlung  immer  durchgehen 
und  wird  immer  wieder  das  Reitermuster  antreffen.  Herausheben  möchte  ich 
lediglich  noch  die  wertvollen  Seidenstoffe  mit  der  Inschrift  Zachariou  und  Josef). 


Der  hl.  Apollo  und  das  Kloster  von  Bawit. 
Von  W.  E.  Crum. 

xVuf  Anregung  des  Hrn.  Prof.  Strzygowski  gebe  ich  hier  eine  Zusammenstellung 
der  mir  bekannten  litterarisclien  Belegstellen  für  das  im  vorstehenden  Aufsatze 
erwähnte  Kloster  zu  Bawit. 

Wiederholt  kommt  in  Inschriften  bez.  Graffiti  aus  Bawit  der  Name  des 
hl.  Apollo  vor.  Es  wird  daher  nicht  Wunder  nehmen,  ein  nach  ihm  genanntes 
Kloster  gerade  zu  Bawit  zu  finden.  In  der  arabischen  Version  des  Schenute- 
Enkomiums^)  redet  der  berühmte  Archimandrit  von  »der  Cella  (&-Jlä)  des  Anba 
Apollo  (Aflü)  zu  Abwit«.  Also  schon  vor  der  Mitte  des  5.  Jahrhunderts  be- 
stand es  jedenfalls.  Etwa  100  Jahre  später  besucht  der  sketische  Abt  Daniel 
eine  grofse  |W.v>iV>]  des  Apollo  »in  der  oberen  Thebaide«,  um  dann  von  dort  aus 
Hermupolis  zu  erreichen").  Geographisch  ist  die  Angabe  also  möglicherweise 
mit  der  vorigen  identisch. 

Vom  Apollo  selbst  lesen  wir  in  einer  anderen  Gruppe  von  Texten.  Allein 
ob  dabei  stets  ein  und  derselbe  Heilige  gemeint  ist,  ist  nicht  sicher  zu  ent- 
scheiden. Zunächst  weifs  der  Verfasser  der  Hist.  Monach.,  c.  VE  (um  394)  von 
einem  greisen  Klostervorstand  Namens  Apollo  zu  erzählen.    Dieser  soll  zur  Zeit  Ju- 


*)  Lessing,  Die  Gewebesainnilung  des  König!.  Kunstgewerbemuseums  in  Berlin,  I.  Band  1900. 

^)  Diese  Gruppe  hauptsäclilich  durch  Wollstoffe  vertreten. 

^)  Sammlung  des  Kaiser  Friedrich -Museums,  Nr.  1418  meines  Inventars. 

*)  FoRRER,  Seidentextilien  Taf.  V  und  VII. 

'')  Mission\.'V,Z2\   (Koptisch  nicht  erhalten).     Dazu  Amel[neau,  Geogr.  13,   Abvvit;    auch  so 
in  der  EsERsschen  Festschrift  89  geschrieben. 

^)  Rev.  de  Vor.  ehret.   1900,  67;  auch  in  Clugnets  Separat -Abdruck  22. 


1902.]  AV.  E.  Crum:    Der  hl.  Apollo  und  das  Kloster  von  Bawit.  61 

lians  (361  —  363),  am  Berge  bei  Hermupolis  ein  grofses  Kloster  gegründet  und 
geleitet  haben*).  Dann  wird  uns  in  der  Reisebeschreibung  Pauls  von  Tammah 
(anders  von  Antinoe),  des  angebliehen  Zeitgenossen  Pschois  von  Skete,  also 
auch  des  grofsen  Makarios  (etwa  390)"),  ein  Mönchsführer  Apollo  vorgeführt^). 
Paul  soll  die  mittel-  und  oberägyptischen  Wüstengegenden  durchwandert  haben; 
bestimmtere  Ortsangaben  sind  aber  seinem  Bericht  kaum  zu  entnehmen.  Bei- 
läufig möchte  ich  auf  die  auffallende  Ähnlichkeit  zwischen  diesem  Reisebericht 
Pauls  und  der  Hist.  Monach.  aufmerksam  machen.  Prüft  man  gar  nur  die  uns 
hier  beschäftigenden  Abschnitte,  so  wird  sich  jener  wahrscheinlich  als  populäre, 
koptische  Nachahmung  der  älteren,   griechischen  Schrift  ergeben. 

Das  Synaxar  gedenkt  am  25.  Bäbeh  »des  hl.  Abib  und  des  Apollo,  des 
Engelgleichen«*).  Letzterer  leitete  zuerst  »im  Sa'id«  (so  die  äthiopische  Über- 
setzung), später  »am  Berge  von  Ablüg«  (vergl.  ?  Makrizi,  Nr.  37:  grofses, 
verödetes  Kloster  zu  Bälügah,  Dalgah  gegenüber,  also  unweit  Bawit),  ein 
Kloster.  Diesen  Apollo,  den  Engelgleichen,  treffen  Avir,  von  seinen  Schülern 
Joseph  (Jusäb)  und  ^^.  begleitet,  am  20.  Baschans'')  wieder.  Daraus  aber  ist 
ein  Rückweis  auf  die  Geschichte  Pauls  von  Tammah  zu  entnehmen;  denn  liest 
man,  statt  ^jj,  jjj,  so  ergiebt  sich  die  arabische  Umschreibung  eines  dort 
vorkommenden  Schülernamens:  J.jJ  =  J_j-?L3  (wohl  als  ^jj  b^  gedacht)  =  nÄ.no£€. 
Diesem  Apollojünger  war  ferner  eine  seinen  Meister  betreffende  Erzählung  in 
einer  wohl  alten,  jetzt  aber  verlorenen  Papyrus -Hs.  beigelegt®). 

Endlich  sei  auf  eine  Reihe  von  Denkmäler  anderer  Gattung,  welche  einen 
hl.  Apollo  nennen,  hingewiesen.  Wir  treffen  ihn  auf  einer  Anzahl  von  Grab-  bez. 
Denksteinen,  deren  Herkunft  nicht  mehr  (mit  einer  Ausnahme:  »Abydos«)  zu 
ermitteln  ist").  Nur  eins  ist,  nach  Stil,  Formeln  u.  s.w.,  mit  ziemlicher  Sicher- 
heit von  ihnen  zu  behaupten:  sie  stammen  weder,  wie  die  meisten,  aus  der  the- 
banischen  Gegend  noch  aus  dem  Faijüm.  Auch  diese  Texte  haben  mit  der  Ge- 
schichte Pauls  einen  Zusammenhang:  aufser  dem  Apollo  nennen  sie  gemeinsam  die 
Heiligen  Phib  (vergl.  arab.  Abib?  ausv-,-yj  \J)  und  Pschoi,  genannt  »von  Jeremias«. 
Diese  Namen  fähren  uns  aber  wieder  zu  unseren  Bawit-Texten  zurück ;  denn  auch 
dort  wird  dem  hl.  Phib  dreimal,  dem  hl.  Pschoi  von  Jeremias  einmal,  neben  dem 
Apollo  gehuldigt^).  Den  Bawit-Texten  und  den  Stelen  ist  ferner  auch  der  hl. 
Anup  gemeinsam  (vergl.  vielleicht  den  Anachoret  der  Hist.  Monach.,  c.  X). 

')  Über  Schwierigkeiten  bei  der  Zeitbestimmung  dieses  Apollo  vergl.  E.  C.  Butler,  Lausiac 
Hist.  I,  183. 

*)    Musee  Guimet  XXV,  98.  ')    Mission  l\,  759  =  Zoega  Nr.  172. 

*)  Ed.  Wüstenfeld.  In  einem  anderen  Exemplar  {Acta  SS.,  Oct.  IX,  575),  »Andenkendes 
hl.  Abib,  doch  gewöhnlich  im  Sa'id  Feier  unseres  Vaters  Ablä«   (so  der  Athiope). 

*)    Brit.  Mus.  Or.2328,   135. 

^)    Abschrift  eines  Bruchstücks  in  München,  Hofbibl. ,  Ms.  copt.  3 ,  Nr.  CXXVIII. 

"•)  jKec.  V,  63  (»Abydos«,  Maspero,  GuideZm);  Miss.lll,  27  Nr.  7,  ib.  30  Nr.  50;  3Ielanges 
d'Arch.  II,   175  u.  s.  w. 

®)  Revillout  hat  seiner  Zeit  den  Phib  mit  Bifä  verglichen  {MelangesW,  187;  vergl.  Pariser 
Athiop.  Hsskatal.  S.  173).    Dieser  Bifä  war  aus  Safet  im  Gau  von  Taha,  wo  wir  ebenfalls  Pergusch, 


G2  W.  E.  Crum:    Der  hl.  Apollo  und  das  Klostei*  von  Bawit.  [XL.  Band. 

Übrigens  möchte  ich  nicht  verfehlen,  die  völUge  Verschiedenheit  zwischen 
obenerwähntem  Apollos  und   Apollo,   dem  bekehrten  Hirten'),  zu  betonen. 

Zum  Schlüsse  möchte  ich  noch  eine  Frage  zur  Erklärung  des  Namens  Bawit 
aufwerfen.  Sollte  der  Name  nicht  einfach  das  koptische  Wort  d^o-yKT  »mona- 
sterium«,  mit  vorangestelltem  Artikel  n-,  also  Jsj^Ij',   sein? 


Zwei  koptische  Bauurkunden. 
Von  Walter  Wreszinski. 


I. 

Uie  im  folgenden  behandelte  Urkunde  besitzt  ein  nicht  unerhebliches  Interesse 
dadurch,  dafs  sie  erst  vor  etwa  200  Jahren  verfafst  ist.  Sie  wurde  mir  von 
Hrn.  Prof.  Strzygowski  durch  Hrn.  Dr.  Carl  Schmidt  übergeben;  letzterem  ver- 
danke ich  auch  die  Mitteilung  der  zweiten  Urkunde  und  eine  Anzahl  Bemer- 
kungen über  die  Texte. 

Die  Inschrift  stammt  aus  dem  Kloster  des  Mär  Bolos  am  roten  Meere. 
Ich  gebe  sie  nach  einer  Abschrift  des  Hrn.  Prof.  Strzygowski;  die  zweifelhaften 
Stellen  nach  den  Photographien  zu  berichtigen  hinderte  deren  Unzulänglichkeit. 

4  XPONÖG  NKUUTWTAIEKKÄHCI2).NPOMniNU)0iKÖUi&Et^l_L 
_l\l2fEnOCUnEiUüN(JNBO^NEUniPE1+eBiyüEOPllOENEUniP 

!jEHEE;\ZWlUriDC-UnQ?fEUEl'X';\UHNnnÄlPUJQ?fiyNTAI 
Ei+EBUUBUUBUETNÄHTU4^+NEWÄP.XUüNNIßENUUAI 


3 


EKKXH6i;\nENIiJÜTETTAIHB2^TN;^PXHEPE?^En:^n:\2kBBA 
EnXENEUnA:\QEUnp<:Eq^+UJBBIlUQ'X'DUETG2JPElNMI 

lUÜAnip-^LENTDXHniNMIQ+UnATPlÄPJKHCEMAUHN 


4 


Geburtsort  des  Phib  in  der  Geschichte  Pauls,  zu  suchen  haben  (vergl.  hier  Abu  Sälih,  f.  86a, 
statt  Barganus,  lies  Bergusch).  Doch  giebt  die  obenerwähnte  Münchener  Abschrift  »Simu  im 
Nomos  von  Schmün«  als  seinen  Geburtsort.  Vergl.  übrigens  zu  diesen  Namen  meinen  Anhang 
zu  Davies,  El  Geöräwi,  Bd.  2. 

')    Siehe  Apophthegmata,  Migne,  SG.  65,  133,  Äthiop.  Synaxar.  ö.Mechir,  Rossi,  CinqueMss.  S.88. 


1902.]  Walter  Wreszinski  :    Zwei  koptische  Bamiikiinden.  63 

Augenscheinlich  ist  die  Urkunde  von  dem  Maler,  der  sie  aufzeichnete,  nur 
unvollkommen  verstanden  worden,  aufserdem  ist  sie  auch  mangelhaft  erhalten, 
ich  wage  deshalb  die  Transskription  und  die  Übersetzung  nur  unter  allem  Vor- 
behalt zu  geben. 

nenicoT  eTTd^iHO'yT  iiÄ.p^nepe'YC  nÄ.nÄ^  es.MÄ.  itoiv  nipc» 
;i€iiTO«yHni  niiio^  MnÄ.Tpid^p^HC  eq  .  .  . /)  n-xenöc  Mneqcoiteg^ 

iiToq  iiCMnipeq'^cfeto  ceoptrioc  it€A\^nipeq'\'c£»(jL)  e^tofe  om€tiiä.ht 

Die  Zeit  der  Erbauung  dieser  Kirche  ist  im  Jahre  1429  der  heiligen  Mär- 
tyrer, Gott  möge  ihren  Ruhm  ....  Der,  welcher  Sorge  getragen  hat  für  diese 
Kirche,  ist  unser  geehrter  Vater,  der  Erzbischof  Apa  Johannes,  der  103.  in 
ihrer  Zahl  der  Väter  Patriarchen ,   dessen  Leben  Gott  .  .  .  .  ^) ,   ihn  und  den  Lehrer 

Georgios  und   den  Lehrer  Thob und  jeden    christusliebenden  Herrscher 

und  das  Volk  Christi.      Gott  vergilt  [es]   ihnen  im  Reiche   der  Himmel,  Amen. 

Das  Jahr  1429  der  Märtyrerära  entspricht  dem  Jahre  1713  p.  ('hr.  n. 
Nach  Renaudot,  Hist.  Patriarch.  Alexandrin.  p.  612  und  Acta  Sanctorum  Junii, 
Tom.  VII  p.  Sl^'d  hatte  im  Jahre  1703  Johannes  X VI,  Tuki  das  103.  Patriarchat 
angetreten,  derselbe,  von  dem  Act.  Sanct.  Jun.  VII  118*  überliefert  wird,  dafs 
er  zum  ersten  Male  nach  200  Jahren  wieder  unter  grofsen  Feierlichkeiten  die 
Weihe  des  Chrisma  vorgenommen  habe;  unsere  Urkunde  stammt  also  aus  dem 
10.  Jahre  seiner  Herrschaft. 

Über  dieser  Inschrift  befindet  sich  die  Darstellung  von  6  Reitern.  Über 
ihnen  sind  in  einer  bilinguen  Inschrift  ihre  Namen  angegeben,  wie  ich  einer 
Mitteilung  des  Arabisten  C.  H.  Becker  entnehme.  Vor  dem  Anfange  der  kop- 
tischen Inschrift  steht 

i^JjuäJ^  3J0  j^   !A5>  (^,Li'j    »o  Leser,   dies  ist  der  Anfeng  des  Koptischen.« 

Die  Namen  lauten  koptisch  nach  rechts  herum: 

1.    niÄvp  lo-y^ioc  (hier   und  im  folgenden    in  Ligatur  ni^^).  2.    niXTp 

R'yiiÄ.njs.THp.  3.  nuup  Hci'^npoc.  4.  niÄTp  Ä.nivC|)(]^ipoii.  5.  niMp  iis.Ko£»oc. 
6.  niMp  d».njv  Aiittdt.. 


■  ^)    Hierin  mag  vielleicht  die  Formel  stecken  ,  die  sonst  in  den  Gebeten  für  den  Erzbischof  an- 

gewandt wird :  eq^^peg^  n-senöc  Aineqfijoc  u.  s.  w.  [nach  Horner].  Vergl.  auch  folgende  Inschrift, 
die  an  der  linken  Seite  des  ersten  Zimmers  im  Isistempel  auf  Philä  sich  befindet:  'f  kä.i  TO-^fTO 
To  «s.t'd..«on  epiToit  erencTo  eiii  Toy  ociwtä^toy  II^s.Tpoc  hmioh  cttick/  d^n*..  ■»eo-^wpo'y  o«^c  ev-yron 


64  Walter  Wreszinski:    Zwei  koptische  Bauurkunden.  [XL.  Band 

Die  Namen  sind  arabisch: 

-jwLÄij!    ^jMjjUjJi,     ,» *  liwli    iAx,^-iJ^      (1) 

^;>«  .LäJ^    S^^**J.    l5;'^    .«/jtwH    ^Xx^-^i     (5) 

,.,_5-o>-^  _»j1    *jJi*jl    lX-^^-^J^      (4, 

.-jjJ^iAÄJ  ^\    (j«^.^i_\./aoJ     *-<ii»J!    lA-ij^-CiJ^      (o) 

Wie  mir  Hr.  Kaplan  Junker  mitteilt,  enthält  die  Theotokia  auf  Seite  po-^, 
poH  und  cKfi  Lieder  auf  Georgius  und  Mena;  Abadir  ist  ebendort  m*^  und 
mSi  erwähnt  als  t«ive^7V.ot^opoc  MMd.pT'ypoc  ^v^^v  nd^THp  iieM  lepeiiH  Teqcconi, 
Abadir  ist  also  eine  Kontraktion  aus  is.n*.  nöwTHp.  Die  Silbe  K-yn  nach  Strzy- 
GowsKi  =^  K'YP>   entsprechend  der  arabischen  Übersetzung.  \ 

n. 

Nicht  so  jung  wie  die  vorige  ist  die  Inschrift,  welche  ich  im  folgenden 
gebe.  Sie  stammt  von  einem  Stein  auf  der  linken  Seite  der  Kirche  auf  Philä 
und  ist  datiert  aus  dem  Jahre  753. 

Merkwürdig  ist  auf  Zeile  9  nach  dem  Worte  enicK/^  das  Kreuz  ^ .  Es  zeigt 
an,  dafs  der  Verfertiger  der  Inschrift  hierhinter  den  Passus,  der  jetzt  über  dem 
Anfang  steht,  vergessen  hat.  Sprachlich  ist  die  Inschrift  ohne  Schwierigkeit, 
nur  schlage    ich    vor,    am  Anfang   von  Zeile  7    MneiMon[es.]cTHp[ion]   zu   lesen. 

T 

sie  ^__  __^_ 

1     €itoiioMd>.Ti  TO'Y  npooc  TO'Y  •yi'Y?"  to'Y  ä.^io'Y  nnc 

3  gMno'YüJuj  Mniio'yTe  AmT[Mn]T£»ipoo'Yuj 

4  MiiTecno'Y^H  MnMes.mo'YTe  ncoti  nR-ypoc 

5  itocHt^  nujHpe  MnMd<RÄ.pioc  •Si.ioc  n[Tivq]   cmii 

6  nei   epuis-CTHpion  d^qTd^Ä.q  e^o-Y«  enTonoc 

?  ?  ?  ?  ? 

7  iiToti'XoncTHp  UTee^eoTOKOC  eTo•YÄ>^s.£»  Mivpiev 

sie 

8  juniAÄ.K  £iiTM€gonTe  ivpoMne  u////  )tmiit 

sie 

9  eniCKy^  epentio-yTe  OMO-y  epoq  MitiieqiyHpe 

10  MiineqHi  THpq   iiqpo'ynis^  MnT€qM^s.KÄ.pl^v 

11  uc^iM€  WYMr^H  ^vMHn  eqeujtone  '^ 

Im  Namen  des  Vaters,   des  Sohnes  und  des  heiligen  Geistes.     Es  ward  ge- 
schrieben im  Monat  Choiak   [am]   21,   Indiktion  6  vom  Jahre  469    der  Ära    des 


^)    Vom  Steinmetzen  ausgemeifselt. 


1902. 


Walter  Wreszinski  :    Zwei  koptische  Bauurkunden. 


65 


Diokletian.  Mit  dem  Willen  Gottes  und  der  Sorgfalt  und  dem  Eifer  des  gott- 
liebenden Bruders  Joseph ,  Sohnes  des  seligen  Dios ,  er  hat  dieses  Werk  er- 
richtet und  hat  es  hineingegeben  in  die  Stätte  des  Klosters  der  heiligen  Mutter 
Gottes  Maria  von  Philä  im  2.  Jahre  des  Episkopates  unseres  Vaters,  des  gott- 
geehrten Abba  Severus.  Gott  möge  ilm  segnen  und  seinen  Sohn  und  sein 
ganzes  Haus  und  er  möge  sich  erbarmen  seiner  seligen  Gattin  Nymphe,  Amen, 
so  sei  es ! 


Das  kleinere  Fragment  des  Berliner  Papyrus  6619. 

Von    H.    SCHACK-SCHACKENBURG. 


-L/a  die  Verwaltung  der  Berliner  Museen  auf  der  Tafel'),  die  sie  meinem  Auf- 
satz über  das  gröfsere  Fragment  des  Berliner  Papyrus  6619  hinzuzufügen  die 
Freundlichkeit  gehabt  hat,  auch  ein  kleineres  Fragment  desselben  Papyrus 
publiziert  hat,   trage  ich  über  dieses  hier  einige  Worte  nach. 

Die  Vorderseite   (B   der  Tafel)  dürfte  so  zu  umschreiben   sein: 


III 


1. 
2. 
3. 

4.  M%-^^ 
5  iii 


WM 

Mm 
IIP 


P 


±^\\\ 


, , ,   f  f  f 

^  III 


2C=^ 


^m% 


PPP 

o.  MA 


6- 111^ 


^. 


f  f  f 


Soviel  kann  mit  einiger  Sicherheit  gelesen  werden.  Das  g*Q  in  Z.  3,  dessen 
Lesung  ich  Dr.  Schäfer  verdanke,  ist  deshalb  besonders  wichtig,  weil  es  zeigt, 
dafs  auch   1 ,  7   nicht  ^=  ,   sondern  [-|"q  zu  lesen  ist ,   also : 

M         rr-,^1         »das  geht  8  Mal«. 

Aus  der  sehr  kurzen  Fassung  der  Aufgabe  auf  der  Vorderseite  des  grofsen 
Fragments  folgt,  dafs  eine  ganz  ähnliche  vorherging.  Der  Schlufs  dieser  Rech- 
nung dürfte  hier  vorliegen. 


M    AZ.  1900,  XXXVIII.  Bd.  Taf.  IV. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr..  XL.  Band.     1902. 


66  Schack-Schackenbirg:    Das  kleinere  Fragment  d.  Berl.  Pap.  6619.  [XL.  Band. 

Gegeben  war  wohl  das  Verhältnis  der  Qiiadratseiten  2:1Y.2  und  die  Summe 
der  Quadratinhalte  400. 

Wenn  dann  versuchsweise  -Quadrate  mit  den  Seiten  2  und  I72  genommen 
werden,  ist  die  Summe  dieser  Quadrate  =  4  +  274  ^  6Y4 . 

Nimm  die  Quadratwurzel  von  6'^^  (Z.  1),  das  giebt  27-2  (Z.  2),  27-2  ist  dei 
S.Teil  von    20,    der    Quadratwurzel  von    400.      Also  waren    2    und  I72  mit  8 

zu  multiplizieren,   um   16  und  12 ^  die  gesuchten  Gröfsen       flp-  (Z.  6)  zu  finden. 

16"^+ 12"' =  400.  ^ 

Ist  das  auf  der  Tafel  mit  1  bezeichnete  Bruchstück  die  Fortsetzung  von  B, 
so  mufs  4  die  Fortsetzung  von  2  sein,  da  der  Schreiber  den  Papyrus  so  ge- 
wendet hat,  dafs  Oben  und  Unten  vertauscht  wurden.  Der  einzige  verständliche 
Satz  in  4: 

[?j|^^  ^  -.z^[][ol"^|^|||   »addiere  es  zum  Spelt«, 

würde  zu  der  gegebenen  Erklärung  von  Bruchstück   2  recht  gut  passen. 


La  stele  de  Pithom. 
Par  Edouard  Naville. 


Hierzu  Tafel  III  bis  V. 

Ic^uiconque  a  vu  au  musee  du  Caire  la  grande  stele  connue  sous  le  nom  de 
»Stele  de  Pithom«,  peut  se  faire  une  idee  de  la  difficulte  qu'il  y  a  non  seulement  ä 
la  traduire,  mais  deja  a  en  dechiffrer  le  texte  et  a  le  reproduire  d'une  maniere  tant 
soit  peu  correcte.  Dans  tout  l'espace  compris  entre  les  lignes  5  ä  23  la  gravure 
est  faite  avec  la  plus  grande  negligence.  L'ouvrier  n'a  mis  aucun  soin  ä  dessiner 
les  signes  traces  legerement  et  ä  la  häte.  Souvent  il  ne  s'est  pas  donne  la 
peine  de  calculer  Tespace  qu'il  avait  ä  sa  disposition.  Ainsi  dans  les  lignes 
20  ä  23  les  caracteres  deviennent  tout  d'un  coup  beaucou^^  plus  grands,  et  ils 
sont  separes  par  des  blancs  qui  souvent  sont  des  omissions,  et  qui  dans  d'autres 
cas  n'ont  d'autre  raison  d'etre  que  la  maladresse  du  graveur. 

La  main  change  avec  la  ligne  24,  et  nous  lisons  facilement  les  cinq  der- 
nieres  lignes  qui  racontent  la  fondation  de  Ptolema'is  Theron,  et  qui  nous  four- 
nissent  des  donnees  interessantes  sur  le  budget  des  cultes  sous  Ptolcmee  Phila- 
delphe.  Mais  pour  tout  le  milieu  de  la  stele,  dans  la  reconstitution  du  texte, 
et  ä  plus  forte  raison  dans  la  traduction,   il  y  a  encore  beaucoup  de  conjecture; 


1902.]  Edouard  Naville:    La  stele  de  Pithom.  67 


et  il  est  fort  douteux  que  nous  puissions  arriver  a  une  intelligeiice  complete  de 
cet  interessant  texte,  si  nous  n'en  avons  pas  une  replique,  comme  c'est  le  cas 
pour  la  pierre  de  Canope. 

Dans  mon  memoire  sur  les  fouilles  de  Pithom  (1884),  j'ai  public  le  texte 
de  la  stele  que  je  venais  de  decouvrir,  et  une  traduetion  qui  etait  loin  d'etre 
complete.  Pour  la  3"  edition  de  ce  memoire  je  fis  une  revision  du  texte  qui 
m'amena  ä  augmenter  notablement  la  traduetion*).  Depuis  lors  Brugsch  seul  a 
tente  une  nouvelle  Interpretation  de  la  stele.  Brugsch  avait  d'emblee  reconnu 
l'importance  et  l'interet  de  ce  document,  et  soit  ä  l'aide  d'estampages ,  soit  en 
etudiant  l'original,  il  essaya  aussi  d'en  reconstituer  le  texte.  II  en  a  fait  plu- 
sieurs  copies.  J'en  possede  une  qu'il  fit  d'apres  des  estampages,  et  que  nous 
collationnämes  ensemble  pendant  un  sejour  que  je  fis  ä  Berlin'"^).  Cette  copie 
differe  notablement  de  celle  qu'il  fit  peu  avant  sa  mort,  et  qu"il  avait  l'in- 
tention  de  publier  avec  la  traduetion.  Ce  dernier  travail  a  ete  public  ici-meme 
par  M.  le  Prof.  Erman  (vol.  XXXII,  p.  74)'). 

A  l'occasion  de  la  4^  edition  du  memoire  sur  Pithom,  j'ai  fait  une  nou- 
velle revision  du  texte  d'apres  plusieurs  series  d'estampages,  et  les  deux  copies 
de  Brugsch  que  j'avais  ä  ma  disposition.  On  verra  que  j'ai  admis  un  certain 
nombre  des  corrections  de  Brugsch,  mais  que  cependant  le  texte  que  je  pro- 
pose  est  loin  d'etre  identique  au  sien.  C'est  la  traduetion  faite  pour  la  4'  edition 
du  memoire:  The  störe -city  of  Pithom,  et  Ic  texte  sur  lequel  eile  repose,  que  je 
presente  ä  mes  savants  confreres,  en  y  ajoutant  quelques  notes  qui  n'avaient  pas 
leur  place  dans  le  memoire  anglais.  Jai  suivi  I'exemple  de  Brugsch  et  j'ai  divise 
la  stele  en  paragraphes.  Je  passe  sur  les  scenes  d'offrandes  qui  surmontent  la 
stele,  et  qui  du  reste  n'ont  pas  ete  achevees,   car  il  y  manque  plusieurs  textes. 

Titres  et  eloges  du  roL 

1.  1.     L'Horus  vivant,  l'cnfant  vainqueur,  ceint  du  double  diademe, 
le  tres-vaiUant,    l'Horus    d'or   qui   a  ete  eleve  au  trone  par  son  pere*). 


^)  Voici  comme  M.  Ulrich  Köhler  fait  l'histoire  de  la  publication  de  la  stele  de  Pithom, 
dans  un  memoire  lu  ä  l'Academie  de  Berlin  le  24  Octobre  1895:  «Hr.  Erman  hat  unlängst  die  im 
Jahre  1883  von  Naville  an  der  Stelle  des  biblischen  Pithom,  des  späteren  Heroopolis,  aufgefundene 
und  in  dem  Ausgrabungsbericht  vorläufig  besprochene  und  besonders  .  .  .  gewürdigte  hieroglyphische 
Inschrift  aus  der  Regierungszeit  des  zvreiten  Ptolemaios  nach  einer  von  dem  verewigten  Brugsch 
angefertigten  und  für  den  Druck  vorbereiteten  Copie  in  seiner  Zeitschrift  herausgegeben,  und  durch 
die  beigefügte  Übersetzung  auch  dem  Nicht -Ägyptologen  ein  Urtheil  über  das  merkwürdige  Docu- 
ment ermöglicht." 

^)  Cette  copie  porte  trois  ou  quatre  notes  au  crayon  que  je  me  suis  fait  en  devoir  de  citer, 
ainsi  que  les  rares  lectures  que  j'y  ai  puisees. 

')    Voyez  note  1. 

Q       AAAAAA         ^-^ 

,   »celui  que  son  pere  a  eleve  au  trone«.     II  semble  bien  etabli  que  Pto- 

leinee  Lagus  abdiqua  en  faveur  de  son  fils,    deux    ans    avant  sa  mort   (Strack,  Die  Dynastie  der 
Ptolemäer,  p.  24;  Revillout,  Rev.  Eg.  III,  p.  8).     Philadelphe  peut  donc  bien  dire  qu'il  a  ete  mis 

9* 


<)p_ 


(i8  Edouard  Naville:    La  stele  de  Pithom.  [XL.  Band. 

le  roi  de  la  Haute  et  de  la  Basse  Egypte,  le  maitre  des  deux  pays 
Userka  Ra  mer  Amon,  le  maitre  des  diademes,  Ptolemee  vivant  eter- 
nellement  comme  Ra;  celui  qui  adore  Tum  le  grand  dieu  le  vivant,  de 
Tekut'),  le  premier  des  vivants  sur  la  terre,  pareil  a  Ra  eternellement, 
duquel  tous  tirent  la  vie,  et  (qui  adore)  les  dieux  et  les  deesses  d'Heroopolis 

1.  2.  l.e  dieu  vivant  et  bon,  l'enfant  de  Tum  qui  reunit  les  deux 
pays,  l'image^)  du  dieu  vivant,  la  puissante  descendance  d'Onnofris: 
qui  dure  comme  Tum  eternellement;  l'image  vivante  de  Tum,  le  grand 
dieu,  le  vivant  de  Tekut,  la  posterite  merveilleuse  d'Harmachis,  l'essence 
divine  de  Tum,  le  maitre  des  deux  pays  d'On,  le  rejeton  glorieux  de 
Chepri,  qu'a  allaite  sa  mere  Hathor  d'Ant.  Lorsqu'il  sortit  du  sein 
maternel,  Vatef  etait  sur  sa  tete, 

1.  3.  les  deux  serpents  etaient  aussi  sur  sa  tete;  car  il  a  ete  allaite 
du  premier  moment^)  pour  etre  maitre  du  pays,  ne  roi  (ou  de  Tum) 
j)0ur   des    periodes*)  ....    se    tenant   ä   son    cote  comme  roi,    comme  mi 


sur    le   trone    par   son    pere;    et   cette  formule  indique  ainsi  l'arrivee  au  trone  par  l'abdication  du 
predecesseur.     La  meine  formule  se  retrouve  ä  propos  de  Ptolemee  XI  Alexandre  I  qui  arriva  au 

trone   parce  que  sa  mere  Cleopätre  III  le   prit  pour  associe.  V\  ^       i     .     Mais 

comme  Alexandre  se  debarrassa   de   sa  mere  par  un  meurtre,   il  semble  que  dans  ses  titres  il  ait 
voulu  dissimuler  son  crime  sous  le  voile  d'une  abdication  supposee  de  sa  mere  en  sa  faveur. 

H AAAAAA  ^-^ 

Chose  curieuse,    la  meme  expression  i     ,    celui   que  son    pere  a  eleve  au   trone, 

ou  comme  je  crois  qu'on  peut  traduire:  »celui  en  faveur  duquel  son  pere  a  abdique«  se  retrouve 
dans  le  protocole  des  deux  autres  Ptolemees  seulement:  Ptolemee  IV  Philopator  I  que  Justin  accuse 
d'avoir  tue  son  pere  (Mahaffy,  The  Ptolemaic  dynasty,  p.  122)  et  Philopator  I  (Strack  VI, 
Lepsius  VII)  dont  le  pere  Epiphane  mourut  empoisonne  (Mahaffy,  Empire  of  the  Ptolemies,  p.  313). 
')  Dans  le  memoire  anglais  j'ai  admis  la  transcription  hebra'ique  Succoth  que  Brugsch  a 
signalee  le  premier.    Cette  transcription  est  un  exemple  de  ce  qu'on  nomme  etymologie  populaire. 

Le  sens  de  Succoth,    huttes,    n'a  rien  ä  faire   avec  le  nom  egyptien  .     C'est  une  question 

d'assouance. 

^)    Je  lis    1  /vA^AA  le  mot    '  J,  J.  (    avec  le  sphinx    comme    determinatif ,  ainsi  que  cela  est 

le   cas   pour   le   mot     I  -^^^.^^  qui    a   le   meme   sens.     Ici  comme   dans  le  titre  de  Ramses  II  leS 

sphinx  est  employe  comme  determinatif  du  mot  Image,  parce  que    cette    image    est   celle  de  Tum^ 
ou  Cheperi  dont  le  sphinx  est  l'embleme  (voyez  Sphinx  V,  p.  194). 

^)    ,^^  V      n    ~^  'i, J]  jm   litt,   »recevoir    ou   prendre   l'allaitement«,    expression   analogue  ä 

■""^^^  ^^^ f]  Y^    engager   le   combat,   declarer   la    guerre,    ce    serait   donc    quelque    chose    comme, 

sucer  son  premier  lait.    Nous  trouvons  ä  l'entree  de  la  ligne  5  l'expression  ^^^  ^  sous  la  forme 

~X-   rXn  (Brugsch,  Dict.  p.  1376). 


*)    Je  lis  JvjQ  seb.    Le  signe  rf  est  suffisamment  visible  dans  un  de  mes  estampages.     Je 
crois    que   la   clepsydre   etait    un    embleme  du  meme  genre  que  1^^^  c"est-ä-dire  quelque  chose 


1902.]  Edouard  Naville:    La  stele  de  Pithoin.  69 

prince  dans  son  palais,  comme  son  fils  Hör  sam  taoui,  le  grand  dieu, 
le  protecteui*  de  Tekut,  le  roi  de  la  Haute  et  de  la  Basse  Egypte.  II 
est  l'Horus  qui  a  Joint  les  trönes  des  deux  dieiix.  Aussi  son  pere  Tum 
l'a  eleve')  au-dessus  de  millions:  et  quand  il  repousse  Tennemi  de  ce 
pays,  il  enrichit  sa  demeure  de  poids  (dargent)  par  centaines  de  mille 
d'apres  les  directions  de  Tlioth"'). 

1.  4.  n  est  excellent  quand  il  combat  pour  l'Egypte,  et  qu'il  pro- 
tege  ses  enfants;  il  est  le  bon  gardien^)  qui  delivre  TEgypte,  qui  fait 
paitre  ses  chevaux  dans  les  plaines  et  siu-  les  montagnes,  qui  construit^) 
ses  vaisseaux  sur  la  mer,  celui  qui  repousse  les  Deserou  (les  nomades  du 
desert  Arabique)  par  son  intelligence ;  celui  qui  fait  regner  la  justice^) 
dans  les  deux  pays,  et  qui  soumet(?)  les  pays  etrangers  ä  FEgypte. 
La  crainte  qu'il  inspire  domine  sur  reau(?)  et  sur  le  sable,  son  intelli- 
gence regne  sur  tous  les  peuples  de  la  terre  et  de  la  mer:  ils  viennent 
et  suivent  les  pas  du  roi(?),  le  protecteur,  le  jeune  homme,  maitre  des 
pays  etrangers,   celui  dont  le  bras   est  eleve  .... 

1.  5.     celui  qui  declare  la  guerre,   et  chasse  les  rebelles,  qui  repousse 

l'ennemi,    et   frappe   Tadversaire    des   deux   cotes,    qui   les   massacre    en 

foule,   et  qui  arrache  le  coeur  de  leurs  corps  .... 

A  partir  de  cet  endroit,  jusquä  la  fin  de  la  ligne  6,  le  texte  est  si  cor- 

rompu  et  si  indistinct,   que  pas  mieux  qua  Brugsch   il  ne  mest  possible  d'en 

donner  une  traduction.     II  est  evident  qu'il  s'agit  encore  de  l'eloge  du  roi,   de 


qui   represente    une    periode    (Trad.  of  the    Book    of  the    dead,    p.  281)    et    qu'on    peut    traduire 
le   groupe    par   le    mot   periode.     A  Denderah  (Mariette.  vol.  III,  pl.  93  c)    les    mots  qui   accoin- 

pagnent  l'ofFrande  de  la  clepsydre  ^^^  "U  ^\         etc.  ine  paraissent  vouloir   dire    >la   periode  est 
ecoulee«. 

^)    \^-^.     Brugsch,  Lex.  p.  1260.     Brugsch  dans  ses  deux  copies  42:^. 

^)   Je  lis    — " — Afl  rV   VN  n  I I  T   ^^»^  V  [    ^^      i\    semblerait    d'apres   Fun    de    nies 

estampages  qu'on  puisse  lire  ,^   pour  le  dernier  signe.     Nous  voyons  1.  27  que  les  gratifications 

que  le  roi  fait  aux  temples  sont  indiquees  en  poids  7=n  d'argent.     Ici  le  mot  argent  manque  soit 
par  Omission ,  soit  parce  que  l'argent  etant  l'etalon  monetaire  on  n"a  pas  juge  necessaire  de  l'indiquer. 

^  m  ^ 

^  serait  l'equivalent  de  <rr><rr>  ou  <z:><^^^>,    d'apres    la    volonte    de   Thoth   (Brugsch.  Dict. 

Suppl.  p.  967).     C'est  ce  dieu  qui  ä  Deir   el  bahri  compte  les  /vww\  de  metaux  precieux  qu"a  rap- 
portes  rexpedition. 

^)      ^    p  Brugsch  dans  ma  copie. 

*)    ^     I  4      I  r      n    bien  constniire  Lexicon ,  vol.  V,  p.  67 ;  note  de  Brugsch. 


'")   Je  lis         ; 


''"^iD 


Je  ne  sais   de   quel  mot  le  signe  r^   est  le  de- 


terminatif.     Je  traduis  pai-  conjecture,  celui  qui  soumet. 


68  Edouard  Naville:    La  stele  de  Pithom.  [XL.  Band. 

le  roi  de  la  Haute  et  de  la  Basse  Egypte,  le  maitre  des  deux  pays 
Userka  Ra  mer  Amon,  le  maitre  des  diademes,  Ptolemee  vivant  eter- 
nellement  comme  Ra;  celui  qui  adore  Tum  le  grand  dieu  le  vivant,  de 
Tekut'),  le  premier  des  vivants  sur  la  terre,  pareil  ä  Ra  eternellement, 
duquel  tous  tirent  la  vie,  et  (qui  adore)  les  dieux  et  les  deesses  d'Heroopolis 

1.  2.  le  dieu  vivant  et  bon,  l'enfant  de  Tum  qui  reunit  les  deux 
pays,  l'image^)  du  dieu  vivant,  la  puissante  descendance  d'Onnofris; 
qui  dure  comme  Tum  eternellement;  l'image  vivante  de  Tum,  le  grand 
dieu,  le  vivant  de  Tekut,  la  posterite  merveilleuse  d'Harmachis,  l'essence 
divine  de  Tum,  le  maitre  des  deux  pays  d'On,  le  rejeton  glorieux  de 
Chepri,  qu'a  allaite  sa  mere  Hathor  d'Ant.  Lorsqu'il  sortit  du  sein 
maternel,  Vatef  etait  sur  sa  tete, 

1.  3.  les  deux  serpents  etaient  aussi  sur  sa  tete;  car  11  a  ete  allaite 
du  premier  moment^)  pour  etre  maitre  du  pays,  ne  roi  (ou  de  Tum) 
pour   des    periodes^)  ....    se    tenant   ä   son    cote  comme  roi,    comme  mi 


sur   le   trone    par    son    pere;    et   cette  formule  indique  ainsi  l'arrivee  au  trone  par  l'abdication  du 
predecesseur.     La  meine  formule  se  retrouve  ä  propos  de  Ptolemee  XI  Alexandre  I  qui  arriva  au 


trone   parce  que  sa  mere  Cleopätre  III  le  pi'it  pour  associe.  V\  ^      i     .     Mais 

comme  Alexandre  se  debarrassa   de   sa  mere  par  un  meurtre,   il  semble  que  dans  ses  titres  il  ait 
voulu  dissimuler  son  crime  sous  le  voile  d'une  abdication  supposee  de  sa  mere  en  sa  faveur. 

H AAAAAA  /-^ 

Chose  curieuse,    la  meme  expression  i     ,    celui   que  son   pere  a  eleve  au   trone, 

ou  comme  je  crois  qu'on  peut  traduire:  »celui  en  faveur  duquel  son  pere  a  abdique«  se  retrouve 
dans  le  protocole  des  deux  autres  Ptolemees  seulement:  Ptolemee  IV  Philopator  I  que  Justin  accuse 
d'avoir  tue  son  pere  (Mahaffy,  The  Ptolemaic  dynasty,  p.  122)  et  Philopator  I  (Strack  VI, 
Lepsius  VII)  dont  le  pere  Epiphane  mourut  empoisonne  (Mahaffy,  Empire  of  the  Ptolemies,  p.  313). 
^)  Dans  le  memoire  anglais  j'ai  admis  la  transcription  hebraique  Succoth  que  Brugsch  a 
signalee  le  premier.    Cette  transcription  est  un  exemple  de  ce  qu'on  nomme  etymologie  populaire. 

Le  sens  de  Succoth,   huttes,    n'a  rien  ä  faire   avec  le  nom  egyptien  .     C'est  une  question 

d'assouance. 

2)  Je  lis    i  ^'^^•^^  le  mot    lJ,J,\    avec  le  sphinx    comme    determinatif,  ainsi  que  cela  est 

le    cas    pour   le    mot     1 '==^.^aS   qui    a   le   meme   sens.     Ici  comme    dans   le  titre  de  Ramses  II  le 

sphinx  est  employe  comme  determinatif  du  mot  image,  parce  que    cette    image    est   celle  de  Tum 
ou  Cheperi  dont  le  sphinx  est  l'embleme  (voyez  Sphinx  V,  p.  194). 

3)  ^^^  n^^%==Jl  /m  litt,  »recevoir  ou  prendre  l'allaitement«,  expression  analogue  a 
'==^  L_=y]  t^^  enaager  le  combat,  declarer  la  "uerre,  ce  serait  donc  quelque  chose  comme, 
sucer  son  premier  lait.    Nous  trouvons  ä  l'entree  de  la  ligne  5  l'expression  f^  ^  sous  la  forme 

rX      rv      (Brugsch,  Dict.  p.  1376). 


*)    Je  lis  J^Q  seb.    Le  signe  Ff  est  suffisamment  visible  dans  un  de  mes  estampages.     Je 
crois    que   la   clepsydre   etait    un    embleme  du  meme  genre  que  1'^^  c'est- ä-dire  quelque  chose 


1,11  StMi>  ,li'   l'illiniii    :. 


'-'ilx-hr.  f.  Agyin.  S|.r.,  XXXX.  Baii.l.    mri. 


1902.]  Edouard  Naville:    La  stele  de  Pithoin.  69 

prince  dans  son  palais,  comme  son  fils  Hör  sam  taoui,  le  grand  dieu, 
le  protecteur  de  Tekut,  le  roi  de  la  Haute  et  de  la  Basse  Egypte.  II 
est  l'Horus  qui  a  Joint  les  trones  des  deux  dieiix.  Aussi  son  pere  Tum 
l'a  eleve^)  au-dessus  de  millions:  et  quand  il  repousse  l'ennemi  de  ce 
pays,  il  enrichit  sa  demeure  de  poids  (d'argent)  par  centaines  de  mille 
d'apres  les  directions  de  Tlioth^). 

1.  4.  II  est  excellent  quand  il  combat  pour  l'Egypte,  et  qu'il  pro- 
tege  ses  enfants;  il  est  le  bon  gardien^)  qui  delivre  l'Egypte,  qui  fait 
paitre  ses  chevaux  dans  les  plaines  et  sur  les  montagnes,  qui  construit^) 
ses  vaisseaux  sur  la  mer,  celui  qui  repousse  les  Deserou  (les  nomades  du 
desert  Arabique)  par  son  intelligence;  celui  qui  fait  regner  la  justice^) 
dans  les  deux  pays,  et  qui  soumet(?)  les  pays  etrangers  a  l'Egypte. 
La  crainte  qu'il  inspire  domine  sur  reau(?)  et  sur  le  sable,  son  intelli- 
gence regne  sur  tous  les  peuples  de  la  terre  et  de  la  mer;  ils  viennent 
et  suivent  les  pas  du  roi(?),  le  protecteur,  le  jeune  homme,  maitre  des 
pays  etrangers,   celui  dont  le  bras  est  eleve  .... 

1.  5.     celui  qui  declare  la  guerre,   et  chasse  les  rebelles,  qui  repousse 

l'ennemi,    et   frappe   l'adversaire    des   deux   cotes,    qui   les   massacre   en 

foule,   et  qui  arrache  le  coeur  de  leurs  corps  .... 

A  partir  de  cet  endroit,  jusqu'ä  la  fin  de  la  ligne  6,  le  texte  est  si  cor- 

rompu  et  si  indistinct,   que  pas  mieux  qu'ä  Brugsch   il  ne  m'est  possible  d'en 

donner  une  traduction.     II  est  evident  qu'il  s'agit  encore  de  l'eloge  du  roi,   de 


qui   represente    une    periode    (Trad.  of  the    Book    of  the    dead,    p.  281)    et    qu'on    peut    traduire 
le   groupe   par   le    mot   periode.     A  Denderah  (Mariette,  vol.  III,  pl.  93  c)    les   mots  qui   accom- 

pagnent  l'offrande  de  la  clepsydre  ^^^  *u  ^\         etc.  nie  paraissent  vouloir   dire    »la   periode  est 
ecoulee«. 

^)    ^^35-     Brugsch,  Lex.  p.  1260.     Brugsch  dans  ses  deux  copies  12:^. 

^)    Je  lis    — « — AflrV    vN  n  I I  I    ^:i»^  Y  I     ^^.     II    semblerait    d'apres   Tun    de    nies 

estampages  qu'on  puisse  lire  /^   pour  le  dernier  signe.     Nous  voyons  1.  27  que  les  gratifications 

que  le  roi  fait  aux  temples  sont  indiquees  en  poids  ■ ^  d'argent.     Ici  le  mot  argent  manque  soit 

par  Omission ,  soit  parce  que  l'argent  etant  l'etalon  monetaire  on  n'a  pas  juge  necessaire  de  l'indiquer. 

^  serait  l'equivalent  de  <cr><cir>  ou  <:z:>  <^>,    d'apres    la    volonte    de   Thoth    (Brugsch,  Dict. 

Suppl.  p.  967).     C'est  ce  dieu  qui  ä  Deir   el  bahri  compte  les  aa/wv\  de  metaux  precieux  qu'a  rap- 
portes  l'expedition. 

*)      IS    p  Brugsch  dans  ma  copie. 

*)    H     i4     ir      n    bien  construire  Lexicon,  vol.  V,  p.  67;  note  de  Brugsch. 


'')   Je  lis    1  I  ) 


pour  <^~^iü        ) 


Je  ne  sais   de   quel  mot  le  signe  r^   est  le  de- 


terminatif.     Je  traduis  par  conjecture,  celui  qui  soumet. 


<0  Edouard  Naville:    La  stele  de  Pithom.  [XL.  Band. 

ses  qualites  militaires,   de  ses  vaisseaux,    de    ses  chevaux.     Un  passage  obscur 
mentionne  la  deesse     \T)r^  de  T  ^  ©  que  je  considere  comme  etant  la  ville  de 


Damiette. 

Visite  du  roi  ä  Heroopolis. 

.  .  .  .  la  sixieme  annee 

1.  7.  sous  le  regne  de  S.  M.,  lorsqu'on  vint  lui  dire  que  la  de- 
meure  etait  finie  pour  son  pere  Tum,  le  grand  dieu  de  Tekut,  le  B*"  jour 
du  mois  d'Athyr,  S.  M.  vint  lui-meme  ä  Heroopolis,  le  trone  de  son 
pere  Tum,  le  pays  etait  dans  la  joie,  les  habitants  de  la  Basse  Egypte 
etaient  dans  la  jubilation  ....  quatre  fois,  lorsqu'il  se  reveilla  ä  l'anni- 
versaire  de  sa  naissance^). 

Quand  S.  M.  se  dirigea  vers  le  temple  de  Pikerehet,  il  dedia^)  ce 
temple  ä  son  pere  Tum,  le  grand  dieu  le  vivant  de  Tekut  ä  la  fete  de 
ce  dieu  le  protecteur  du  pays. 

1.  8.  II  fournit{?)  la  maison  de  ...  .  des  choses  necessaires ;  ses  ser- 
viteurs  les  porterent  ä  son  pere  Tum.  S.  M.  a  fait  cette  demeure  dont 
le  nom  est  la  belle,  celle  qua  faite  le  roi  de  la  Haute  et  de  la  Basse 
Egypte  ä  son  pere  Tum.  Jamais  ne  fut  belle  demeure  pareille  ä  celle -ci 
du  temps  du  roi  de  la  Haute  et  de  la  Basse  Egypte.  Celui  qui  l'a  faite  ä 
son  venerable  pere,  c'est  le  soleil  d'or  aux  deux  uraeus,  Userkara  mer 
Amon,  le  fils  de  Ra,  le  maitre  des  trones,  Ptolemee  qui  vit  eternellement. 

De  nouveau  S.  M.  se  dirigea  vers  la  maison  de  Thoth(?)  pour  faire 
les  affaires  de  son  pere. 

1.  9.  Tum.  S.  M.  lui  fit  des  offrandes  pareilles  (ä  Celles  qu'on  fait) 
ä  un  roi  vivant  sur  la  terre,  un  roi  vivant  eternellement.  Le  roi  or- 
donna  ensuite  de  faire  passer  (?)  le  dieu  venerable  le  vivant  dans  son 
lieu  (sa  demeure)  ....  et  une  image  lui  fut  faite  d'un  roi  dans  son  palais, 
dans  son  pays;  des  chevaux  lui  furent  rassembles  suivant  sa  volonte  .... 
du  pays  divin  (Punt);  car  les  habitants  du  pays  divin  l'honorent,  ap- 
portant  leurs  tributs  ....  le  roi  eleva  un  edifice  ....  pour  sa  provision, 
faisant  entrer 

1.  10.    le  Nil  (?)  ....  par  sa  parole.     S.  M.  loua  le  dieu  ä  cause  de 
sa  volonte.     II  ordonna  ensuite  de  faire  don  ä  Pithom  de  ...  . 
Les   mots    qui    suivent   sont   tres-obscurs.     II  s'agit  du  don  fait  ä  Pithom 
d'un  -TT         qui  peut  6tre  vu  une   ecluse  ou  un  port   sur  le  canal  de  l'Est.     Je 


^)    D'apres  ce  que  nous  lisons  1.  27,  il  .semblerait  que  le  roi   fit  coi'ncider  la  grande  fete  de 
Tum  avec  l'anniversaire  de  sa  naissance  qui  aurait  ete  le  3  du  mois  d'Athyr. 

^)    ' — ^  Y^  K^i  .     Je  lis  le  premier   groupe  sarTc;    litt,  il  acheva.     Je  suppose  qu'il  s'agit 

d'une  Sorte  de  dedicace  ou  de  consecration  lorsque  l'edifice  est  termine.     Je  traduis  de  meme  1.  28 

» AA/NAAA    r -\    ^^^-ZtC 

Q  ,  il  fit  la  la  dedicace  de  son  temple. 


1902.]  Edouard  Naville  :    La  stele  de  Fitliom.  71 

croirais  que  c'est  un  Heu  de  debarquement ,  dapres  les  mots  qui  suivent  et  que 
je  traduis  ainsi:  Ȋ  son  entree  occidentale  et  Orientale ^  vers  le  lac  du  scorpiorij  lorsqu'on 
arrive<^    ....   S.  M.  a  fait  cela  ä  son  pere  Tum,  le  chef  des  chefs. 

Voyage  du  roi  en  Ferse. 

1.  11.  S.  M.  s'en  alla  ä  Tesiit,  ä  l'entree  du  Sud.  11  atteignit  le 
pays  de  la  Perse,  il  y  trouva  les  dieux  d'Egypte  tous  ensemble,  et  il 
les  rapporta  en  Egypte.  Ils  vinrent  avec  le  roi  Ptolemee  ä  Khemtit, 
et  ils  protegerent  (?)  S.  M.  allant  en  Egypte.  Ils  furent  reQus  par  les 
habitants  de  l'Egypte  pleins  de  joie  de  l'arrivee  de  ces  dieux. 

Apres  ces  choses,    S.  M.  fut  fort  exaltee   parce  qu'il  avait  ramene 

1.  12.  les  dieux  de  l'Egypte.  II  leur  plut  a  tous  de  venir  avec 
S.  M.  pour  lui  accorder  des  honneurs.  Tum  accordera  a  sa  royaute  une 
duree  eternelle. 

Et  lorsqu'il  les  fit  naviguer^)  a  travers  les  sables  sur  le  grand  canal 
oriental  de  l'Egypte  jusqu'ä  Rot'au,  tout  le  pays  fut  plein  de  joie;  on  loua 
sa  volonte  divine  pour  ce  que  le  roi  avait  fait  a  ces  dieux.  Jamals  pareille 
chose  n'a  ete  faite  depuis  le  temps  des  peres  jusqu'a  ce  jour.  Puisse- 
t-il  aller  sur  le  trone  de  Phtah^)  et  reposer  dans  ....  de  la  maison 
de  Douat  eternellement. 

1.  13.  S.  M.  alla  vers  son  palais  tout  pres,  et  un  decret  fut  proclame 
dans  les  temples  de  l'Egypte  que  les  serviteurs  (eussent  a  s'assembler) 
....  les  dieux  de  l'Egypte   ....  ils  vinrent  au  lieu  oü  etait  S.  M.   en 

presence   de   ces    dieux Le   succes^)   fut  accorde   a  S.  M.  par  les 

dieux  de  l'Egypte.  Ils  vinrent  devant  les  dieux  de  Pithom  et  de  Tekut, 
et  ils  se  reposerent  dans  leurs  demeures  eternelles.     Le  coeur  du  roi 

1.  14.    en  fut  grandement  rejoui. 

Apres  ces  choses,  S.  M.  fit  un  decret  concernant  ces  dieux,  lorsqu'ils 
approcheraient  de  ce  pays  ....  leur  roi  dans  sa  barque.  Ils  navi- 
guerent  et  arriverent  ä  Tekut,  qui  est  son  lieu  de  repos  pour  toujours 
....   des  rois  de  la  Haute  et  de  la  Basse  Egypte.     S.  M.   s'arreta  devant 


')    7*7^^  TA  T  UU  ris.   "^"^ 0-    J'avais  d'abord  traduit:    »il  fit   un  lac  de  leurs  sables, 

lequel    devint    le   grand    canal    de  l'Egypte«.     Mais    comme  1.  24   nous    trouvons  le    mot 


dans  le  sens  de  vaisseau,   il  parait  plus  naturel  de  donner  au  verbe  üü  ^^  ^^"^^  ^^  naviguer. 

^)  __^ — M — .  J'ai  traduit  cette  phrase  comme  si  c'etait  un  optatif.  II  est  bien  possible 
qu'il  manque  une  expression  comme  *^^     4-4-'  ^"  recompense  de  tout  cela,  il  arrivera  que  etc 

^)  Quoique  les  signes  ne  soient  pas  places  dans  l'ordre  voulu,  je  crois  qu'il  faut  lire 
_^  J^\£  <rr>  y  ^  Jiy^^ .  Brugsch  a  mis  ici  une  note  au  crayon  au-dessus  du  texte;  il 
traduit  tout  differemment:    //  fii  un  accord  avec  S.  M.  pour  le  passage. 


72  Edouard  Naville:    La  stele  de  Pithom.  [XL.  Band. 

son  pere  Tum,  le  grand  dieu  de  Tekut,  comme  un  roi  vivant  eternelle- 
ment.  L'Egypte  est  dans  sa  main,  tous  les  pays  etrangers  sont  sous  ses 
pieds.  Son  fils  est  bien  etabli  sur  le  tröne  de  Ra,  sur  le  tröne  d'Horus, 
le  premier  des  vivants  pareil  ä  Ra  eternellement.    II  demeure,  le  roi 

1.  15.  Userkara  mer  Amon,  le  fils  de  Ra,  Ptolemee  sur  le  trone  de 
son  pere  Tum,  lui  le  maitre  de  tous  les  pays. 

Visite  du  roi  et  de  la  reine  ä  HeroopoliSj,  creusage  d'un  canal. 

La  12''  annee,  et  le  3*^  jour  de  Pachons,  de  S.  M.  .  .  .  S.  M.  par- 
courut  l'Egypte  avec  la  princesse  royale,  pleine  de  grace  et  de  charme, 
l'aimable  reine,  souveraine  des  deux  pays,  Arsinoe,  fiUe  du  roi,  femme 
de  Ptolemee,  la  deesse  de  la  couronne  blanche,  qui  aime  son  frere; 
eile  arriva  au  nome  d'Heroopolis,  la   residence  de  son  pere  Tum. 

1.  16 avec  Celle  qui  est  soeur  et  femme  de  son  frere,  pour 

proteger  l'Egypte  contre   les  pays  etrangers. 

La  16*"  annee,  le  3"  mois  de  ....  de  S.  M.,  ils  creuserent  un  canal 
pour  rejouir  le  cneur  de  son  pere  Tum,  le  grand  dieu,  le  vivant  de 
Tekut,  dans  le  but  d"amener  les  dieux  de  Khent  Ab.  (le  nom  Sethro'i- 
tique).  n  commence  a  la  riviere  (le  bras  du  fleuve)  au  Nord  d'Helio- 
polis,  et  il  finit  au  lac  du  scorpion;  il  se  dirige  vers  le  grand  mur 
du  cöte  Est,  dont  la  hauteur  est  cent(?)  en  verite,  pour  ecarter  les 
rebelles,  des  dieux.     Ils  arriverent  .... 

1.  17.  vers  le  depöt  royaP)  pour  arranger  les  affaires  de  leur  pere 
Tum   eux-memes. 

De  la  il  m'est  impossible  de  tenter  une  traduction.  Le  texte  est  trop 
indistinct  et  trop  gäte.  Les  lignes  17  ä  20  nous  donnent  une  liste  des  redevances 
apportees  annuellement  a  Pithom,  et  qui  constituaient  les  revenus,  ou  si  Ton 
veut,  la  fortune  du  dieu  Tum.  Ces  redevances  etaient  payees  en  nature.  EUes 
consistaient  en  betail,  diverses  especes  de  bois,  de  vin  et  de  lait,  des  hins 
d'huile  et  de  miel,  de  l'argent  (1.  20)  mais  en  somme  tres  peu  de  metaux 
precieux. 

Quoique  toujours  tres-mal  grave,  le  texte  est  plus  lisible  depuis  le  milieu 
de  la  ligne  20. 

Fondation  d' Arsinoe. 

....  Apres  ces  choses  S.  M.  alla  a  Kemouer;  il  fonda  lä  une  grande 
ville  ä   sa  soeur 

1.  21.  avec  le  nom  illustre  de  la  fille  du  roi  Ptolemee;  une  demeure 
pareille  fut  bätie  ä  sa  soeur  (Philotera),  les  statues  des  dieux  Adelphes 


M    II  semble  l)ien  qu'il  v  ait  ;    mais   ne  faut-il  pas  lire  '■ 


72  Edouard  Naville:    La  stele  de  Pithom.  [XL.  Band. 

son  pere  Tum,  le  grand  dieu  de  Tekut,  comme  un  roi  vivant  eternelle- 
ment.  L'Egypte  est  dans  sa  main,  tous  les  pays  etrangers  sont  sous  ses 
pieds.  Son  fils  est  bien  etabli  sur  le  trone  de  Ra,  sur  le  tröne  d'Horus, 
le  premier  des  vivants  pareil  ä  Ra  eternellement.    II  demeure,  le  roi 

1.  15.  Userkara  mer  Amon,  le  fils  de  Ra,  Ptolemee  sur  le  tröne  de 
son  pere  Tum,  lui  le  maitre  de  tous  les  pays. 

Visite  du  roi  et  de  la  reine  ä  HeroopoliSj  creusage  d'un  canal. 

La  12''  annee,  et  le  S*"  jour  de  Pachons,  de  S.  M.  .  .  .  S.  M.  par- 
courut  TEgypte  aA^ec  la  princesse  royale,  pleine  de  gräce  et  de  charme, 
Taimable  reine,  souveraine  des  deux  pays,  Arsinoe,  fiUe  du  roi,  femme 
de  Ptolemee,  la  deesse  de  la  couronne  blanche,  qui  aime  son  frere; 
eile  arriva  au  nome   d"Heroopolis,   la   residence  de  son  pere  Tum. 

1.  16 avec  Celle  qui  est  soeur  et  femme  de  son  frere,  pour 

proteger  l'Egypte  contre   les  pays  etrangers. 

La  16^  annee,  le  B*'  mois  de  ....  de  S.  M.,  ils  creuserent  un  canal 
pour  rejouir  le  coeur  de  son  pere  Tum,  le  grand  dieu,  le  vivant  de 
Tekut,  dans  le  but  d'amener  les  dieux  de  Khent  Ab.  (le  nom  Sethroi- 
tique).  n  commence  a  la  riviere  (le  bras  du  fleuve)  au  Nord  d'Helio- 
polis,  et  il  finit  au  lac  du  scorpion;  il  se  dirige  vers  le  grand  mur 
du  cote  Est,  dont  la  hauteur  est  cent(?)  en  verite,  pour  ecarter  les 
rebelles,  des  dieux.     Ils  arriverent  .... 

1.  17.  vers  le  depot  royaP)  pour  arranger  les  affaires  de  leur  pere 
Tum   eux-memes. 

De  lä  il  m'est  impossible  de  tenter  une  traduction.  Le  texte  est  trop 
indistinct  et  trop  gäte.  Les  lignes  17  ä  20  nous  donnent  une  liste  des  redevances 
apportees  annuellement  ä  Pithom ,  et  qui  constituaient  les  revenus ,  ou  si  Ton 
veut,  la  fortune  du  dieu  Tum.  Ces  redevances  etaient  payees  en  nature.  EUes 
consistaient  en  betail,  diverses  especes  de  bois,  de  vin  et  de  lait,  des  hins 
d'huile  et  de  miel,  de  l'argent  (1.  20)  mais  en  somme  tres  peu  de  metaux 
precieux. 

Quoique  toujours  tres -mal  grave,  le  texte  est  plus  lisible  depuis  le  milieu 
de  la  ligne  20. 

Fondation  d' Arsinoe. 

....  Apres  ces  choses  S.  M.  alla  a  Kemouer;  il  fonda  lä  une  grande 
ville  ä   sa  scEur 

1.  21.  avec  le  nom  illustre  de  la  fille  du  roi  Ptolemee;  une  demeure 
pareille  fut  bätie  ä   sa  soeur  (Philotera),  les  statues   des  dieux  Adelphes 


\ 


M   II  semble  bien  (lu'il  v  ait  ;    mais    ne  faut-il  pas  lire    ^ 


ylfPP/öLf¥fWi^W^4^ 

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.-^IX 


I.iv  St.(M('  elf  Pirlioiii   II. 


'^'ilschr.  r  Äsypt.  Spr-  XXXX.  Baiiil. 


^ 


(t 


1902. J  Edouard  Naville:    La  stele  de  Pithoin.  73 

furent  dressees,  et  les  ceremonies  de  la  fondation  fiirent  faites  par  les 
prophetes  et  les  pretres  de  son  pere  Tum,  le  grand  dieu.  le  vivant  de 
Tekut,  comme  il  est  d'usage  daiis  les  temples  de  la  Haute  et  de  la  Basse 
Egjrpte. 

Fondation  de  Ptolemdis  Theron. 

Au  premier  mois  S.  M.   demanda  de  grands  transports 

1.  22.  des  vaisseaux  ....  charges(?)  de  toutes  les  bonnes  choses 
d'EgA^pte  ....  au  premier  general  de  S.  M.  lls  mirent  a  la  volle  de 
Kemouerma  ....  la  tempete.  E  se  dirigea  vers  la  cöte  de  la  mer  Rouge'), 
et  il  atteignit  Khemtit 

1.  23.  la  fin  du  pays  des  Negres  ....  il  apporta  ....  toutes  les 
provisions  au  roi  ....  en  revenant  il  gouverna")  vers  l'ile  dans  le  lac 
du  scorpion.  II  apporta  toutes  les  choses  qui  sont  agreables  au  roi 
et  k  sa  soeur,  sa  royale  epouse.  II  bätit  une  grande  ville  au  roi,  avec 
le  nom  illustre  du  roi,  le  maitre  de  I'Eg^^pte.  II  en  prit  possession 
pour  lui(?) 

1.  24.  il  en  prit  possession  pour  elle(?)  avec  les  soldats  de  S.  M. 
et  avec  tous  les  fonctionnaires  de  l'Egj'pte,  et  du  l^ays  de  (?).  II  y  fit 
des  cliamps  et  les  cultiva  avec  des  charrues  et  du  betail.  Jamals  pa- 
reille  chose  n'avait  eu  lieu  depuis  le  commencement.  II  prit  des  ele- 
phants  en  grand  nombre  pour  le  roi,  et  il  les  amena  comme  des  mer- 
veilles  au  roi  sur  ses  transports  sur  la  mer.  II  les  amena  aussi  sur  le 
canal  de  l'Est,  jamais  pareille  chose  n"avait  ete  faite  par  aucun  roi  de 
toute  la  terre.  Vaisseaux  apres  vaisseaux  arriverent  ä  Kemouerma  .... 
il  y  eut  abondance  apres  la   disette. 

1.  25.    Pour  riiumanite  il  y  eut  de  la  musique,   de  la  boisson,   des 

parfums  et  des  vetements  magnifiques lls   connaissent  dans  leurs 

coeurs  les  qualites  admirables  du  roi.  Leurs  chefs  descendent  vers  lui, 
K  et  lui  apportent  leurs  tributs,   car  ils  honorent  le  roi  dans  leur  ccEur  et 

"  ils  paient  des  redevances  ä  son  palais. 

Le  port(?f)  oü  le  roi  a  fait  tout  cela,    c'est    le  port    de    son    pere 

kTmn,    le  grand    dieu.   le  vivant    de    Tekut.      C'est    celui    que  Ra    a    fait 
*)    Je  lis  \\<    I    -'^    I  Q^;^;^^        \  T-c^V^^^^  'iCCCCCi  voyez  Brugsch.  Lex.  p.  109.5:  das  Binnenland. 
Quant    a  \\r\-    J^    considere   ce   groupe    comme    une    Variante    incomplete   de  [1  T  (1  U     ^ 

(Mythe  d'Horus  pl.  XXI)  la    mer  Rouge.     Sur  ma    coine    de  Brugsch  on    lit    rrzr  n       avec    cette 

AAA/VAA   \    I    \~) 

note:    dapres  la  volonte  du  grand  dieu. 

')     9   ^         T — r       Brugsch.    Au-dessus    de    ''^    note   »gouvernail  Lex.  Suppl.  p.  811«. 

^)    Brugsch  ma  dit  quil  croyait   que  dans    ce  passage   il  y  avait   un  jeu  de  mots  sur  ^^ 
qu'il  lisait  C^S) ;    ce  mot  signifie  beau,    et  est  aussi  le  nom  d'une  region   du  nom  Heroopoli- 

AAAAAA 

tain.     Brugsch  parait  avoir  plus  tard  abandonne  cette  idee. 

Zeitsclir.  f.  Ägypt.  Spr.,  XL.  Band.     1902.  10 


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l.a  St<Me  de  I'ilhoMi    111. 


■'"iK'-lir.  f.  Ägypt,  Spr.,  XXXX.  Bmid. 


1902.]  Edouard  Navili.e:    La  stele  de  Pithom.  73 

furent  dressees,  et  les  ceremonies  de  la  fondation  furent  faites  par  les 
prophetes  et  les  pretres  de  son  pere  Tum,  le  grand  dieu,  le  vivant  de 
Tekut,  comme  il  est  d'usage  dans  les  temples  de  la  Haute  et  de  la  Basse 
Egypte. 

Fondation  de  Ptolemdis  Theron. 

Au  premier  mois  S.  M.   demanda  de  grands  transports 

1.  22.  des  vaisseaux  ....  charges(?)  de  toutes  les  bonnes  choses 
d'Egypte  ....  au  premier  general  de  S.  M.  Ils  mirent  ä  la  volle  de 
Kemouerma  ....  la  tempete.  11  se  dirigea  vers  la  cote  de  la  mer  Rouge'), 
et  11  atteignit  Khemtit 

1.  23.  la  fin  du  pays  des  Negres  ....  11  apporta  ....  toutes  les 
provisions  au  roi  ....  en  revenant  11  gouverna'"^)  vers  l'ile  dans  le  lac 
du  scorpion.  II  apporta  toutes  les  choses  qui  sont  agreables  au  roi 
et  a  sa  soeur,  sa  royale  epouse.  11  batit  une  grande  ville  au  roi,  avec 
le  nom  illustre  du  roi,  le  maitre  de  l'Egypte.  II  en  prit  possession 
pour  lui(?) 

1.  24.  il  en  prit  possession  pour  elle(?)  avec  les  soldats  de  S.  M. 
et  avec  tous  les  fonctionnaires  de  l'Egypte,  et  du  pays  de  {?).  II  y  fit 
des  cliamps  et  les  cultiva  avec  des  charrues  et  du  betail.  Jamals  pa- 
reille  chose  n'avait  eu  lieu  depuis  le  commencement.  II  prit  des  ele- 
phants  en  grand  nombre  pour  le  roi,  et  11  les  amena  comme  des  mer- 
veilles  au  roi  sur  ses  transports  sur  la  mer.  II  les  amena  aussi  sur  le 
canal  de  l'Est,  Jamals  pareille  chose  n'avait  ete  falte  par  aucun  roi  de 
toute  la  terre.  Vaisseaux  apres  vaisseaux  arriverent  a  Kemouerma  .... 
il  y  eut  abondance  apres  la   disette. 

1.  25.    Pour  riiumanite  il  y  eut  de  la  musique,   de  la  boisson,   des 

parfums  et  des  vetements  magnifiques Ils  connaissent  dans  leurs 

coeurs  les  qualites  admirables  du  roi.  Leurs  chefs  descendent  vers  lui, 
et  lui  apportent  leurs  tributs,  car  ils  honorent  le  roi  dans  leur  coeur  et 
ils  paient  des  redevances  a  son  palais. 

Le  port(?)^)  Oll  le  roi  a  fait  tout  cela,  c'est  le  port  de  son  pere 
Tum,   le  grand    dieu,  le  vivant    de   Tekut.      C"est   celui   que  Ra   a   fait 


')    Je  lis     1  <    ,    -'-*       7^/wwv\        <^       pour  ^^^'^  vovez  Brugsch.  Lex.  p.  1095:  das  Binnenland. 
Quant    ä  i  m"    J^    considere   ce   groupe    comme    une    Variante    incomplete   de  (1  |  (1  |<^ 

(Mythe  d'Horus  pL  XXI)  la   mer  Rouge.     Sur  ma   copie   de  Brugsch  on    lit    t=x  n  „  avec   cette 

AAAAAA  V   I    ^ 


note:    d'apres  la  volonte  du  grand  dieu. 
)     8  ^         T — T       Brugsch,    Au -de 

)    Brugsch  m"a  dit  qu'il  croyait   que  dans    ce  passage   il  y  avait   un  jeu  de  mots  sur  ^^B 
sait  C^S);    ce  mot  signifie  beau,    et  est  aussi  le 

AAAAAA 

tain.     Brugsch  j^tarait  avoir  plus  tard  abandonne  cette  idee. 


'VsAAAA     /\     (^ ^)  yV 

^)     0  ^         "' — '       Brugsch,    Au-dessus    de    '^    note   »gouvernail  Lex.  Suppl.  p.  811 «. 
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qu'il  lisait  C^S);    ce  mot  signifie  beau,    et  est  aussi  le  noni  d'une  region   du  nom  Heroopoli 


P 


Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  XL.  Band.     1902. 


10 


74  Edotiard  Naville:    La  stcle  de  Pithom.  [XL.  Band. 

pour  y  accomplir  tout  ce  qu'il  voulait.  II  l'a  fait  pour  son  fils  qui 
l'aime,  le  fils  de  Ra,  le  maitre  des  trönes  Ptolemöe. 
Apres  ces  clioses,  le  roi  honora  Apis  et  Mnevis 
1.  26.  le  taureau  bigarrö.  II  fit  rintronisation  de  la  paire  des 
deux  dieux^)  (les  deux  taureaux)  en  sorte  qu'ils  pussent  entrer  de  iiou- 
veau  dans  leur  demeure  souterraine.  S.  M.  et  sa  royale  epouse  furent 
avec  eux.  Jamals  pareille  chose  n'avait  ete  falte  par  aucun  rol  vivant 
dans  ce  pays. 

Revenus  des  temples  de  VEgypte'^). 

Compte  de  toutes  les  taxes  que  S.  M.  a  allouees  comme  revenus 
aux  temples  des  deux  parties  de  l'Egypte,  comme  rentes  de  chaque 
annee.  Au  lieu  d'or{?)  S.  M.  a  donne  150000^)  argenteus.  Compte  de 
toutes  les  taxes  que  S.  M.  a  donnees  comme  allocation  a  Pikerehet, 
taxes  dues  par  les  maisons   de  la  ville,   et  taxes  dues  par  les  habitants, 

1.  27.  comme  revenus  de  chaque  annee  950  argenteus.  S.  M.  les 
a  donnees  a  la  premiere  fete^),  ä  son  pere  Tum,  le  jour  oü  le  dieu  a 
fait  penetrer  la  vie  dans  ses  membres,  et  oü  il  a  regu  sa  subsistance  des 
mains  d'Isis   et  de  Nephthys ;    ainsi  qu'au  dernier  jour  du  mois  d'Athyr. 

L'annee  21,  le  premier  jour  du  mois  de  Pharmouti,  sous  le  regne 
de  S.  M.,  compte  de  toutes  les  taxes  que  S.  M.  a  donnees  comme  re- 
venus aux  temples  de  la  Haute  et  de  la  Basse  Egypte,  taxes  dues  par  les 
maisons  de  l'Egypte  90000  poids^)  d'argent,  taxes  dues  par  les  habi- 
tants comme  impöt   de  chaque  annee  660000  argenteus. 

Les  revenus  qui  ont  ete  donnes  ä  son  pere  Tum,  et  aux  dieux 
de  l'Egypte,   ont  ete  inscrits 


')      I         ^^"       '  6^t  ""6  Variante  de    I         (    )  I'intronisation.     11    s'agit  ici   de   la   fete 

de  rintronisation  simultanee  des  deux  taureaux    (Brugsch,  Lex.  p.  1011:  0  ).     Le  determinatif 

(wS  remplace-t-il  (    ).  ou  doit-il    se   lire  ö  ou   VqV  ,    cela   n'est    pas   tres-clair.     Cette    fete 

etait  d"autant  plus  solenneile   (fue    le    roi    et    la   reine    etaient    avec   les    deux    animaux,    et   il    faut 
croire  que  le  souverain  considerait    cela   comme    un  honneur  exceptionnel,    puisque   Ptolemee  VII 

se  donne  pour  premier  titre  (S^  X  ^  \IÄ3 T'  I  (Tl  celui  ((ui  reimit  (ww.^ew.  Brugsch, 

Lex.  p.  12.54)  les  Apis  vivants  dans  le  lieu  de  leur  naissance. 

^)    Voir  sur  les  lignes  qui  suivent  Revillout,  Rev.  Eg.  IV,  p.  96  et  il)id.  j).  105:    Le  l)udget 
des  cultes. 

■^)    Brugsch  lit  ^^11111  10050000  argenteus,    ce  ([ui  ferait  d'apres  M.  Rkvillout  33500  ta- 
lents,  une  somme  tout -ä- fait  disproportionnee  avec  les  ressources  de  l'Egypte. 

^)     NLIu  doit  etre  la  premiere  fete    Sed  (Festival   pl.  VI),    qui    tomberait    sur   le  jour   de  j 

naissance  du  roi  avant  l'annee  21. 

■')    D'apres  M.  Revillout,  Rev.  Eg.  III,  p.  57  ;=^-)  serait  sj^nonyme  d'argenteus. 


1902.]  Edouard  Naville:    La  stele  de  Pithom.  75 

1.  28.  sur  cette  tablette,  devant  son  pere  Tum,  le  grand  dieu, 
le  vivant  de  Tekut  a  Tanniversaire  du  couronnement  du  roi,  et  quand 
il  dedia  le  temple  qui  s'y  trouva  en  sorte  que  ce  jour  devint  le  jour 
de  fete  de  cette  ville. 

Les  dieux  et  les  habitants  qui  s'y  trouvent  sont  pleins  de  joie,   et 

le  celebrent  en  tous  temps  afin  que  le  nom  illustre  de  S.  M.  puisse  de- 

meurer  dans  ce  pays  pour  toujours.     II  brille  sur  le  trone  d'Horus,  le 

premier  des   vivants,    car   il    est    son  fils  qui  est    assis    sur    son    tröne. 

L'Egypte  est  en  son  pouvoir,    tous    les   I3ays    se   prosternent   devant   sa 

volonte    et   toutes    les   nations    etrangeres    sont    reunies    sous    ses    pieds 

comme  pour  Ra,   eternellement. 

Ainsi  que  je  le  disais  au  debut  de  ce  travail  il  y  a  soit  dans  la  reconsti- 

tution  du  texte  soit  dans  la  traduction,    une  grande   part   d'hypothese ;   il  faut 

souvent  deviner  plutot   que  lire.     II  en    est   de  la  stele   de  Pitliom   comme  de 

la  traduction  du  Lion  des  Morts;   il  est  bien  possible  que  d'ici  ä  quelque  temps 

nous  ayons  ä  modifier  les  resultats  auxquels  nous  sommes  arrives  aujourdhui. 


Der  Baumeister  der  Pyramide  Phiops'I.  und  die  Hammamätexpedition 
in  dem  Hb -sd- Jahre  des  Königs. 

Von  Heinrich  Schäfer. 

In  dem  Jahre,  in  dem  Phiops  I.  zum  ersten  Male  sein  Regierungsjubiläum  feierte '), 
befand  sich  eine  grofse  königliche  Kommission  in  den  Bergwerken  im  AYadi 
Hammamät,   die  sich  mehrmals  dort  in  Inschriften  verewigt  hat.     Unter  ihren 

Mitgliedern   sind  drei  Beamte  mit  dem  Titel    l'^^  1^  <  jt.     Von  diesen  dreien, 

die  in  der  Inschrift  LD.  11,  Mög   zusammen    genannt  werden,    interessiert    uns 


I 


^)    Dafs  dieses  Jahr  das  18.  war  (Petrie,  liist.  I,  93),  geht  aus  der  Datierung  von  LD.  II,  115^ 

nicht  hervor.     Die  Datieruns;  lautet:  -j  ^      ©H  »Inn  Jahre  nach  dem   18.  Male  (der  Zählung)h. 

I  ®  Ci     "  I  1 1  I 
Da  wir  nicht  wissen,    ob  die  Zählungen    uiitei-  Pepi  I.  jährlich    oder   alle   zwei  Jahre   stattfanden, 

müssen  wii-  uns  begnügen  zu  sagen,  dafs  die  Datierung  einen  Spielraum  zwischen  18  und  37  läfst. 
Vergl.  Schäfer,  Ein  Bruchstück  altägyptischer  Annalen,  Anhang  zu  den  Abhandlungen  der  Ber- 
liner Küuigl.  Akademie.   1902.  S.U. 

10* 


L 


76 


Heinrich  Schäfer:    Der  Baumeister  der  Pyramide  Phiops'  1. 


[XL.  Band. 


hier  näher  der  eine,  da  er,  namens  ^[j,  noch  einmal  in  der  Inschrift  115c 
besonders  vorkommt  und  dabei  den  Titel    /\    1^  <^  3  E   führt,  der  sein  spezielles 

Arbeitsgebiet  bezeichnet.  Dieser  Titel,  den  man  nur  mit  »Pyramidenbaumeister« 
übersetzen  kann,  zeigt  uns,  was  wir  sonst  aus  den  Inschriften  nicht  erfahren, 
dafs  diese  Expedition  ausgesandt  war,  um  Material  für  Pyramide  und  Toten- 
tempel des  Königs  zu  holen ^).  Ferner  aber  lehrt  er  uns  in  diesem  ^(J  den 
Errichter  eines  uns  erhaltenen  Bauwerkes  kennen.  Ohne  Zweifel  ist  es  dieser 
^ (1 ,    der   praktisch    den    Bau    der    Pyramide   Phiops'  I.    bei    Sakkara    geleitet 

hat"^).  Er  hat  die  Expedition  begleitet,  um  gleich  an  Ort  und  Stelle  bestimmen 
zu  können,   welche  Materialien  für  seine  Zwecke  geeignet  wären. 

Drei  Inschriften  hat  uns  die  Expedition  an  den  dortigen  Felswänden  hinter- 
lassen: LD.  II,  11^  hc,  g,  k^).  Sie  voneinander  zu  trennen  und  etwa  verschie- 
denen Expeditionen  zuzuweisen,  ist  bei  der  Gleichheit  der  in  ihnen  genannten  I 
Personen  und  der  Datierung,  sowie  bei  der  gleich  zu  zeigenden  Art,  wie  sie 
sich  gegenseitig  erst  ergänzen,  kaum  möglich.  Aus  den  drei  Inschriften  zu- 
sammen  erhalten  wir  folgende  Liste  des  Personals  der  Expedition: 


2.  zwei    |cj^  (in  c,  g,  li), 


M.nt^^im.'^^-^'^^^ 


3.   ein 


V 


1 


ö    0 


i^^^m  <'°  ^■)' 


4.  ein  ^^fl^^   ("^  ^\ 

5.  ein  ^^ (in  h), 


6 


ein 


CHD 


^5 


'   (in  &), 

7.  mindestens  elf  \\ 
(in  h,  c,  g), 

8.  drei  }<^ 

9.  ein    >£^4|-' 
(in  c), 

10.   ein   il\|  J    Sohn  von  Nr.  1    (in  g) 


darunter  vier  Söhne   von   Nr.  6 


|,   darunter  der  /\    ^  j  0    (^^^  ^'  9)' 

Sohn   des  einen   der  beiden  unter  Nr.  2  Genannten 


^)  Eine  Inschrift   aus  der  Zeit  des   Königs  ([l'^DI]  1  sagt  ausdrücklich:  J\  c^\^  N. 


N. 


U' 


^)    Natürlich  können  wir  nicht  sagen,    ob  er  der  eigentliche  Baumeister,    also  Konstrukteur 
und  Bauleiter,  oder  nur  das  letztere  war. 

^)    \'^ergl.  auch  Erman  ,  Ägypten  II ,  S.  627. 


1902.]  Heinrich  Schafer:    Der  Baumeister  der  Pyi-amide  Phiops"  1.  77 


Dazu  kommt  natürlich  noch  die  nicht  verewigte  Menge  der  gewöhnlichen 
Arbeiter  u.  s.  w. 

Die    Leitung    der    Expedition    ruhte    offenbar    zu    gleichen    Teilen   in    den 

^—^^^^3^        1         einerseits  {A)  und  der  beiden    j,^^  anderer- 

seits  {B).      Das    zeigt    die    Form,     die    die    Inschrift   115^    anwendet:    i^\/ 

o   ^  X  B-     Doch  scheint  zwischen  beiden  Teilen    eine    gewisse  Eifer- 

sucht  bestanden  zu  haben.  Denn  jeder')  hat  das  Bedürfnis  gefühlt,  es  der 
Nachwelt  zu  überliefern,  dafs  er  eigentlich  die  Seele  des  Unternehmens  war. 
So  haben  die  Leute  des  einen  der  beiden  i^^^  eine  Inschrift  LD.  II,  1156f;,  an- 
bringen lassen  mit  der  Übersclirift  1  ^  "^^^  |c^^  N.  N.,  in  der  der  1^  %\ 
^3:7         I  gar  nicht  genannt  ist,   andererseits  nennen  dessen  Leute  in  ihrer 

Inschrift  LD.  II,  115 A-  die  beiden  |t^^  erst  an  allerletzter  Stelle,  wie  unter- 
geordnete Personen. 

Wir  thun  den  beiden  Parteien  gewifs  kein  Unrecht,  wenn  wir  diese  Thatsache 
uns  aus  gegenseitiger  Eifersucht  erklären,  und  in  dieser  Ansicht  können  wir  nur 
bestärkt  werden,  wenn  wir  uns  die  Leute  ansehen,  die  in  jeder  der  beiden 
Inschriften  genannt  sind.  In  der  Inschrift  des  H  ^^^  (d.h.  in  115  6c)  kommen 
nur  Leute  der  Klassen  6  —  9,  also  Steinmetzen,  Maurermeister  und  Schiffer, 
vor,  während  in  der  des  1^  '^^'^37  (d.  h.  in  11 5  A-),  in  der  die  |c^^  so  zu- 
rückgesetzt sind,  aufser  diesen  nur  Leute  der  Klassen  B  —  5,  also  Schreiber  und 
Verwaltungsbeamte,  vorkommen.  Sollte  sich  also  nicht  in  diesen  merkwürdigen 
Eigentümlichkeiten  der  beiden  Inschriften  LD.II,  1156c  und  115Ä*  schon  der 
alte  ewige  Streit  zwischen  Bureau  und  Praxis  verspüren  lassen? 


')    Es  bi-auchen  nicht  gerade  die  leitenden  Personen  selbst  die  Veranlasser  zu  sein. 


78  Eduard  Mahler:    Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen  Geschichte.  [XL,  Band. 


Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen  Geschichte. 

Von  Eduard  Mahler. 


Im  XXXVII.  Band  der  «Zeitschr.  f.  Ägypt.  Sprache«  beschäftigt  sich  Ludwig 
BoKCHARDT  mit  dem  Papyrusfund  von  Kahun  und  sucht  dabei  unsere  Auf- 
merksamkeit auf  ein  neues  Sothisdatum')  zu  lenken,  durch  das  unsere  Kennt- 
nisse der  absoluten  Chronologie  der  älteren  ägyptischen  Geschichte  wesentlicli 
erweitert  werden.  Es  wird  uns  hier  berichtet,  dafs  im  Jahre  7  Königs 
Usertesen  III.  der  Sirius  am  16.  Tage  des  Monats  Pharmuthi  heliakiscli 
aufgegangen  sei.  Dadurch  war  ein  neuer  Anknüpfungspunkt  für  die  Reclmung 
gefunden,  die  es  uns  ermöglichen  sollte,  die  12.  Königsdynastie  zeitlich  fest- 
zulegen. BoRCHARDT  zcigtc  auch  in  der  That,  dafs  alle  bisherigen  chronologi- 
schen Systeme  dieses  Königshaus  zu  hoch  angesetzt  haben,  und  dass  man  zu- 
folge des  genannten  Sothisdatums  das  7.  Regierungsjahr  Usertesens  III.  in  die 
Jahre  1870 — 1872  v.  Chr.   zu  setzen  habe. 

BoRCHARDT  teilt  fcmcr  einen  Bericht  mit^),  der  uns  über  den  Betrag  der 
Monatseinkünfte  für  den  Tempelschreiber  Hr-m-s5f  belehrt.  Auch  diese  Daten 
verdienen  eine  nähere  Beachtung,  da  durch  sie  nicht  nur  einige  wichtigere 
Fragen  der  altägyptischen  Zeitrechnung  ihre  Lösung  finden,  sondern  aucli  die 
Möglichkeit  gegeben  ist,  unter  Zugrundelegung  des  neuen  Sothisdatimis  die 
Regierungszeit  des  12.  Königshauses  chronologisch  festzusetzen.  Ich  habe  des- 
halb diesen  Monatsdaten  meine  Aufmerksamkeit  zugewendet,  und  ich  erlaube 
mir  nun,  die  Resultate  meiner  bisherigen  Untersuchungen  den  Fachgenossen 
vorzulegen. 

Die  in  Betracht  zu  ziehenden  Monatsdaten  sind: 

Jahr  30,  Monat  Payni,  Tag  26    —  Monat  Epiphi,   Tag  25 

»       Mesori,  »     25    —  Jahr  31,  Monat  Thoth,  Tag  20? 

»      31,        ..       Paophi,  ->     20?  —  Monat  Athyr,  Tag  19 

..       Choiak,  ..     19?  —        »       Tybi,  »     18 

»       Mechir,  »18    —        «       Phamenoth,      »     17 

»       Pharmuthi,      »17    —        »       Pachon,  »     16 

Die  zwischen  den  einzelnen  Monatsdaten  auftretenden  Intervalle  von  29 
und   30  Tagen  legen  es  nahe,   dafs  man  es  mit  Daten  einer  Mondrechnung  zu 


1)  Zeitschr.  f.  Ägypt.  S])rache,  XXX VIL  Band  S.  99. 

2)  Ebenda  S.  92.  93. 


1902.)  Edlaru  31aiu.er:    Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen  Gcscliiciite.  /9 

tliiin  hat.  Es  ist  schon  des  öfteren  lienorgehoben  worden,  dafs  die  Ägypter, 
wiewohl  sie  im  bürgerlichen  Leben  sich  des  Sonnenjahres  bedienten,  dennoch 
auch  dem  3Iondlaufe  ihre  grölste  Aufinerksamkeit  schenkten.  Durch  Beobach- 
tung bestimmten  sie  die  ungefähre  Zeit  des  Vollmondes,  und  indem  sie  von 
da  ab  gemäfs  ihren  keineswegs  mangelhaften  Kenntnissen  über  die  mittlere 
synodische  Dauer  des  Mondmonats  etAva  14'/.,  Tage  weiter  zählten,  bekamen 
sie  die  Zeit  (wenn  auch  nicht  genau  die  Stunde  und  Minute,  so  doch  sicher- 
lich den  Tag)  des  Neumondes.  So  bestimmten  sie  den  Tag  der  wahren  Kon- 
junktion und  feierten  an  ihm  als  I.Mondtag  das  »Hb-nti-p5wt «  =  »Fest 
des  Neumondes«,  während  der  2.  Mondtag",  in  der  Regel  der  Tas;  des  Neu- 
lichts,   ein   »Hb-ibd«  ^  »Feier  des  Monats«   war. 

"Wenn  uns  sonach  in  den  obigen  Daten  Monddaten  überliefert  sind,  so 
haben  Avir  in  ihnen  »Tage  des  Neumondes«  zu  erkennen.  Diese  zu  rekon- 
struieren wäre  unsere  nächste  Aufgabe.  Um  diese  aber  mit  Erfolg  durchfiiliren 
zu  können,  ist  es  nöthig.  wenigstens  ungefähr  den  Zeitraum  zu  kennen,  über 
den  sich  unsere  Untersuchung  zu  erstrecken  hat.  Und  in  dieser  Beziehung 
bietet  uns  das  neue  Sothisdatum  vom  16.  Pharmuthi  des  7.  Jahres  Usertesens  III. 
einen  überaus  wichtigen  Anknüpfungspunkt. 

Zwei  Fragen  sind  es  da  vornelimlich.  die  uns  zunächst  beschäftigen:  1.  In 
welchen  vier  Jahren  der  julianischen  Zeitrechnung  fiel  der  Tag  des  heliakischen 
Siriusaufganges  auf  den  16.  Pharmuthi  des  beweglichen  Jahres  der  Ägypter? 
2.  Auf  welchen  Tag  des  julianischen  Kalenders  fiel  damals  der  heliakische 
Siriusaufgang? 

Aus  früheren  Untersuchungen')  wissen  wir,  dafs  im  Jahre  —1317  d.  i.  1318 
v.  Chr.  die  Erneuerung  einer  Sothisperiode  stattgefunden  hat.  Im  Jahre  1318 
V.  Chr.  fiel  also  der  1.  Thoth  des  Siriusjahres.  d.  i.  der  Tag  des  heliakischen 
Siriusaufganges,  auf  den  1.  Thoth  des  sogenannten  beweglichen  Kalenders.  Da 
zufolge  der  Eigenschaft  des  beweglichen  Kalenders  der  heliakische  Siriusaufgang 
allemal  nach  vier  Jahren  auf  einen  anderen  Tag  dieses  Kalenders  rückt,  so 
ist  es  klar,  dafs  wir  nur  die  zwisclien  dem  16.  Pharmuthi  und  1.  Thoth  ge- 
legenen 140  Tage  (15  Tage  Pharmuthi  +  30  Tage  Pachon  +  30  Tage  Payni 
+  30  Tage  Epiphi  +30  Tage  Mesori  +  5  Zusatztage)  mit  4  zu  multiplizieren 
brauchen  und  die  so  erhaltene  Zahl  560  zur  Jahreszahl  1318  v.Chr.  addieren 
müssen,  um  jenes  vorchristliche  Jahr  der  julianischen  Zeitrechnung  zu  erhalten, 
in  welchem  der  heliakische  Aufgang  des  Sirius  auf  den  16.  Pharmuthi  des  be- 
weglichen Kalenders  gefallen  war.  Wir  erhalten  auf  diese  Weise  die  Jahre 
1878 — 1875  V.  Chr.,  in  welchen  der  Neujahrstag  des  Siriusjahres  zusammen- 
fiel mit  dem  16.  Pharmuthi  des  beweglichen  Jahres.  Eines  dieser  Jahre  war 
somit   das    7.  Regierungsjahr   Usertesens    III.;    oder,    präziser   ausgedrückt:    der 


I 


^)  Th.  V.  Oppolzer,  über  die  Länge  des  Siriusjahres  und  der  Sothisperiode  (Sitzungsber.  d. 
Akad.  d.  Wiss.  "Wien,  matheni.  Klasse.  XC.  Band.  578).  E.  Mahler,  Die  Sothis-  und  die  Phönix- 
periode bei  den  alten  Ägyptern  (Zeitschr.  f.  Agypt.  Sprache,  XXVIIT.  Band  S.  115 — 124). 


80  Eduard  Mahler:    Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen  Geschichte.  [XL.  Band. 

16.  Pharmutlii  eines  der  Jahre  1878  — 1875  v.  Chr.  war  der  16.  Pharmuthi 
des  7.  Regierungsjahres  Usertesens  III.  Das  julianische  Datum,  auf  welches 
dieses  Ereignis  in  den  genannten  Jahren  fiel,   war: 

1878  v.Chr.  heliakischer  Siriusaufgang  =  Juli  20  :=  Pharmuthi  16 
1877       ^^  <.  »  =     ,,     19  =  »  16 

1876       »  »  „  =     ,,     19  =  »  16 

1875       »  ..  ..  =     »    19  =  »  16 


1874  v.Chr. 

heliakischer  Siriusaufgang  =  Juli  20  = 

Pharmuthi  17 

1873       .. 

=     «     19  = 

17 

1872       >. 

»                      »             =     »     19  ^ 

17 

1871       » 

»                     »            =     »    19  = 
u.  s.  w. 

17 

ieraus  folgt: 

1878  v.Chr.:  Pharmuthi  1  =  Juli  5 

1877  v.Chr.:  Pharmuthi  1  =  Juh  4 
1876       »  »  1  =     «    4 

1875       »  »  1  =     «    4 

1874       »  »  1  =     »    4 


1873  v.Chr.:   Pharmuthi  1  =  Juli  3 
1872       »  «  1  =     »    3 

1871        «  ..  l  =     .    '6 

1870        «  »  1  =     „    3 

u.  s.  w. 

Auf  diese  Weise  erhalten  wir  die  beiliegende  Vergleichungstabelle 
(s.  S.  87),  mit  deren  Hilfe  wir  für  die  hier  in  Betracht  kommende  Zeit  jedes 
Datum  des  beweglichen  Kalenders  der  Ägypter  auf  das  entsprechende  Datum 
des  julianischen  Kalenders  zurückführen  können. 

Kehren  wir  nun  zu  den  oben  mitgeteilten  Neumondsdaten  zurück,  so 
sehen  wir  vor  allem,  dafs  bei  dreien  derselben  die  Zahlenangabe  nicht  über 
jeden  Zweifel  erhaben  ist.  In  der  zweiten  Reihe  dieser  Daten  steht  bei  der 
Zahl  20  des  Monats  Thoth  ein  Fragezeichen,  desgleichen  in  der  darauffolgenden 
Zeile  bei  der  Zahl  20  des  Monats  Paophi  und  ebenso  in  der  vierten  Reihe 
bei  der  Zahl  19  des  Monats  Choiak.  Doch  schon  ein  einfacher  Blick  auf  die 
angeführten  Kalenderangaben  lehrt,  dafs  die  letzte  der  in  Frage  gestellten 
Zahlenangaben,  d.  i.  die  Zahl  beim  Monat  Choiak,  zweifellos  richtig  ist  und 
nicht  eine  andere  —  etwa  18  —  sein  kann,  da  auch  beim  vorhergehenden. 
Monat,  d.  i.  beim  Monat  Athyr,  diese  Zahl  zu  lesen  ist.  Was  die  beiden  anderen  J 
Fälle  betrifft,  so  ist  allerdings  die  Wahrscheinlichkeit  nicht  ausgeschlossen," 
dafs  dort  beide  Male  statt  20  die  Zahl  19  stehen  soll.  So  viel  ist  aber  auch 
hier  sicher,  dafs  keineswegs  die  Zahlen  21  möglich  sind,  da  sonst  der  eine 
Monat,    der    sich    dann    vom    25.  Mesori    des    einen   Jahres    bis    21.  Thoth    des 


I 


1902.] 


Eduard  Mahler:    Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen  Geschichte. 


81 


anderen  Jahres  erstreckte,  31  Tage  (6  Tage  Mesori  +  5  Zusatztage  +  20  Tage 
Thoth)  Zcählen  würde,  während  der  Monat,  der  sich  dann  vom  21.  Paophi  bis 
19.  Athyr  erstreckte,  nur  28  Tage  hätte.  Beides  ist  jedoch  unmöglich,  da  ein 
Mondmonat  zufolge  der  mittleren  Dauer  des  synodischen  Monats,  die  29*53059 
Tage  zählt,    nicht  weniger   als    29  und   nicht   mehr   als   30  Tage   haben  kann. 

Die  nächste  Frage,  die  uns  jetzt  beschäftigen  mufs,  ist  wohl  die,  auf 
welchen  König  des  m.R.  der  ägyptischen  Geschichte  dieses  Dokument,  welches 
die  Monatseinkünfte  für  den  Tempelschreiber  Hr-m-Sif  aufzählt,  Bezug  haben 
mag.  Jedenfalls  mufs  es  ein  König  sein,  der  mindestens  31  Jahre  regiert  hat, 
da  die  Berechnungen  dieses  Dokuments  den  26.  Payni  des  30.  Jahres  als 
Ausgangspunkt   nehmen   und   mit   dem   16.  Pachon    des   31.  Jahres    schliefsen. 

Nach  den  ziemlich  übereinstimmenden  chronologischen  Daten,  die  Brugsch^) 
und  Ed.  Meyer^)  auf  Grund  der  Denkmälerberichte  gewonnen  haben,  haben  wir 
folgende  Zahlen  für  die  Könige  der  12.  Dynastie  ins  Auge  zu  fassen: 

Die  Könige  der  12.  Dynastie  Nach  Brugsch  Nach  Meykr 

Jahi'e  Jahre 

Amenemhet  I.   allein 20)  20 

Amenemhet  I.  +  Usertesen  I.  .  10))]  ) 

Usertesen  I.   allein 32)       [45  ) 

Usertesen  I.   +   Amenemhet  IL          ^  I  q  o )  ^  I  q  o 

Amenemhet  IL   allein  ....  29 )       )  38  ) 

Amenemhet  11.  +  Usertesen  IL          ^  I  i  o  )  )  i  o 

Usertesen  IL  allein    ..13)  ) 

Usertesen  IIL    ..'...  26  25? 

Amenemhet  m 42  43? 

Amenemhet  IV 9  Jahre   3  Monate  27  Tage  9 

Sebeknofru    .   .   .   .   .   .          3      »     10       »  24     »  4 

Zusammen   .   .   .  194  Jahre  2  Monate  21  Tage      194  Jahre 

Und  da  sehen  wir  sofort,  dafs  es  nur  einer  der  3  Könige:  Usertesen!., 
Amenemhet  IL  oder  Amenemhet  III.  sein  kann,  auf  dessen  30.  bis  31.  Jahr  der 
Rechnungsbericht  des  Tempelschreibers  Hr-m-s?f  Bezug  nimmt,  denn  nur  diese 
Könige  der  12.  Dynastie  haben  —  wie  die  Zusammenstellung  der  auf  Grund 
der  Denkmälerberichte  gewonnenen  Jahreszahlen  lehrt  —  eine  mehr  denn 
31jährige  Regierungszeit. 

Nun  hat  bereits  Borchardt^)  den  für  die  Chronologie  des  m.R.  der  ägyp- 
tischen Geschichte  äufserst  wichtigen  Nachweis  erbracht,  dafs  die  Könige  des 
12.  Königshauses  ihre  Regierungsjahre  nicht  wie  die  des  n.  R.  vom  Tage  der 
Thronbesteigung  an  zählten,   sondern  von  dem  darauffolgenden   1.  Thoth.     Be- 


')    Brugsch,  Heinrich,  Geschichte  Ägyptens  unter  den  Pharaonen  1877  S.  114. 
^)    Meyer,  Ed.,  Geschichte  des  alten  Ägyptens  1879  S.  172. 
3)    Zeitschr.  f.  Ägypt.  Sprache,  XXXII.  Band  S.  92. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  XL.  Band.     1902.  11 


I 


82  Eduard  Mahler:    Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen  Geschichte.  [XL.  Band. 

rücksichtigen  wir  dies,  so  ergiebt  sich  in  Anbetracht  des  im  7.  Jahre  User- 
tesens  III.  verzeichneten  Siriiisaufganges  und  der  daraus  erhaltenen  Resultate 
(vergl.  Vergieichungstabelle) ,  dafs  wir  für  das  7.  Jahr  Usertesens  III.  einen  der 
vier  folgenden  Ansätze  zu  berücksichtigen  haben: 

1.  Thoth  1879   Dezember  7  —   1.  Thoth  1878  Dezember  7 
1.      >>      1878  >>         7  —  1.      >.      1877  »         6 

1.      »      1877  >.         ()  —  1.      .,      1876  «         6 

1.      >.      1876  >>         6  —  1.      »      1875  »         6 

Wir  sind  aber  auch  in  der  Lage  zu  entscheiden ,  welcher  dieser  vier  An- 
sätze wohl  der  richtige  sein  mag  und  sonach  der  Wahrheit  am  nächsten  kommt. 
Wenn  wir  nämlich  das  Jahr  1876  v.  Chr.  ins  Auge  fassen  und  da  dem  16.  Tage 
des  Monats  Pharmuthi,  d.  i.  dem  Tage  des  heliakischen  Aufganges  der  Sothis, 
also  dem  19.  Juli  des  Jahres  1876  v.  Chr.  nähere  Beachtung  schenken,  so  finden 
wir,  dafs  dieser  Tag  auch  der  Tag  der  wahren  Konjunktion  zwischen 
Sonne  und  Mond,  d.  h.  der  Tag  des  wahren  Neumonds  war,  also  der 
Tag,  den  die  Ägypter  als  »Hb-nti-p5wt  =  Feier  des  Neumonds«  be- 
zeichneten. Die  astronomische  Rechnung  zeigt  nämlich,  dafs  am  19.  Juli  des 
Jahres  1876  v.  Chr.  (also  am  16.  Pharmuthi  im  beweglichen  Kalender  der 
Ägypter)  um  7^  26°"  abends  mittlerer  Greenwicher  Zeit,  dies  wäre  sonach 
gegen  9^  26"'  abends  mittlerer  Memphiser  Zeit,   der  Neumond  eintrat. 

Es  ist  dies  ein  sehr  zu  beachtender  Umstand!  Es  ist  eine  längst  aner- 
kannte Thatsache,  dafs  die  kalendarischen  Angaben  der  Ägypter,  vom  a. R.  an- 
gefangen, uns  nicht  die  geringsten  Zweifel  lassen  über  die  hohe  Bedeutung  der 
Mondfeste,  wobei  —  wie  dies  bereits  Brugsch')  bemerkte  —  vor  allen  übrigen 
die  Tage  des  Neumonds  und  des  Vollmonds  in  den  Vordergrund  treten. 
Um  in  dieser  Beziehung  nur  ein  Beispiel  anzuführen,  verweisen  wir  auf  jene 
lange  Inschrift,  welche  den  unteren  Rand  des  Opfersaales  über  dem  Felsen- 
grabe Chnumhoteps  zu  Beni -Hassan  schmückt,  also  auf  eine  Inschrift,  die  ge- 
rade jener  Epoche  angehört,  mit  der  wir  uns  hier  beschäftigen.  Hier  heifst 
es  unter  anderem:  »ich  habe  befohlen  die  Totenopfer  für  alle  Feste  der  Unter- 
welt:   am   Neujahrsfeste,    am  Jahresbeginn,    am  Feste    des   kleinen  Jahres,   am 

Feste    des    grofsen    Jahres an    den    zwölf  Monatsfesten,    an  den 

zwölf  Halbmonatsfesten  .  .  .  .«^  Traf  einmal  ein  Mondtag  mit  demselben 
Zahlendatum  des  sothischen  Monats  zusammen,  so  galt  diese  zufällige  Koinzi- 
denz als  ein  besonders  glückliches  Ereignis.  Und  so  ist  es  der  Aufmerk- 
samkeit der  Ägypter  gewifs  nicht  entgangen,  dafs  im  Jahre  1876  v.  Chr.  am 
16.  Pharmuthi,  an  dem  Tage,  an  dem  der  heliakische  Aufgang  des  Sirius  statt- 
gefunden und  sonach  das  heilige  Siriusjahr  seinen  Anfang  genommen,  also  am 
Neujahrstage  oder  1.  Thoth  des  Siriusjahres  auch  der  Neumond  eingetreten 
ist.    Es  ist  —  mit  anderen  Worten  —  der  Aufmerksamkeit  der  Ägypter  gewifs 


^)    Siehe  dessen  Werk:    »Die  Ägyptologie«,  S.  334. 


1902.]  Eduard  Mahlkr:    Das  mittlere  Reich  dei-  ägyptischen  Geschichte.  83 


nicilt  die  Thatsaclie  entgangen,  dafs  für  sie  der  vermerkte  16.  Pharmuthi  ein 
Festtag  ist,  für  den  die  Texte  den  Ausdruck  ^^3:7  „Q  »Fest  der  Koinzi- 
denz«   oder  ^^5^QT    »Fest  der  glücklichen  Koinzidenz«    gebrauchen. 

■  Dies  zugegeben,   wird  es  uns  verständlich,  warum  die  Ägypter  gerade  den 

am  16.  Pharmuthi  des  7.  Jahres  Usertesens  III.  eingetretenen  Sothisaufgang  be- 
sonders ins  Auge  fafsten  und  warum  unter  den  Papyrusfragmenten,  welche 
über  die  zweifellos  nach  Monden^)  gerechneten  Monatseinkünfte  berichten,  auch 
ein  solcher  Papyrus  gefunden  wurde,  in  welchem  der  Tempelvorsteher  an  den 
ersten  Vorlesepriester  schreibt:  »Du  sollst  wissen,  dafs  der  Aufgang  des 
Sirius  am  16.  Pharmuthi  stattfindet«.  Der  Tempelvorsteher  wollte  damit 
gewifs  die  Aufmerksamkeit  des  Vorlesepriesters  dahin  lenken,  dafs  am  16.  Phar- 
muthi, am  Neumondstage,  an  dem,  wie  aus  einem  anderen  Papyrus")  her- 
vorgeht, die  Monatseinkünfte  und  Abgaben  für  den  Tempelbezirk  verrechnet 
wurden,  ein  »Fest  der  Koinzidenz«  stattfindet,  indem  dieser  Tag  nicht  nur 
ein  Neumondstag,  sondern  auch  der  Neujahrstag  des  Siriusjahres  ist, 
d.  i.   der  Tag  des  heliakischen  Aufganges  des  Sirius. 

Dann  aber  müssen  wir  mit  Notwendigkeit  annehmen,  dafs  das  7.  Jahr 
Usertesens  III.  für  uns  nicht  mehr  fraglich  sein  kann;  es  ist  das  Jahr  1876 
V.  Chr.   oder  genauer  das  Jahr,   das  sich  vom: 

1.  Thoth  (6.  Dezember)  1877  —   1.  Thoth  (6.  Dezember)  1876  v.  Chr. 
erstreckte. 

Verbinden  wir  dieses  Resultat  mit  den  oben  (S.  81)  mitgeteilten  Brugsch- 
MEYERschen  Regierungszahlen  der  einzelnen  Könige  der  12.  Dynastie,  so  ge- 
winnen wir  die  folgenden,  für  die  Chronologie  des  m.  R.  höchst  wichtigen  Daten: 


V.  Chr. 

1876  =    Jahr     7     Usertesen  III. 


L 


\ 


Usertesen  HL 

Usertesen  IL   als  Alleinherrscher 

»  seit  Beginn  seiner  Regierung  überhaupt 

Usertesen  IL   als  Alleinherrscher 

»  seit  Beginn  seiner  Regierung  überhaupt 

Usertesen  IL   seit  Beginn  seiner  Regierung 
Amenemhet  IL   seit  Beginn   seiner  Alleinherrschaft 

»  seit  Beginn  seiner  Regierung  überhaupt 

Usertesen  IL   seit  Beginn  seiner  Regierung 
Amenemhet  IL   seit  Beginn  seiner  Alleinherrschaft 

»  seit  Beginn  seiner  Regierung  überhaupt 

1)    BoRCHARDT,  Zeltschr.  f.  Ägypt.  Sprache,  XXXVII.  Bd.  S.  93,  Z.  5  v.  u. 
'^)    Ebenda. 

11* 


1882 

=    Jahr     1 

1883 

jJahr  13 
~  (     »      19 

1895 

( Jahr     1 
~(    »       7 

i  Jahr     6 

=      »     35 

(    »     38 

1896 

(Jahr     1 

1901 

=      »     30 

(    »     33 

I 


84  Eduard  Mahler:    Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen  Geschichte.  [XL.  Band. 


V.  Chr. 

1902 


1930 


Amenemhet  II.   als  Alleinherrscher 

»  seit  Beginn  seiner  Herrschaft  überhaupt 

Amenemhet  II.   als  Alleinherrscher 

»  seit  Beginn  seiner  Herrschaft  überhaupt 

Amenemhet  IL   seit  Beginn  seiner  Herrschaft 
1931  =  <!    «      35      Usertesen  I.   seit  Beginn  seiner  Alleinherrschaft 

»  seit  Beginn  seiner  Herrschaft  überhaupt 

Amenemhet  IL   seit  Beginn  seiner  Herrschaft 

1933  =  I     »      33      Usertesen  I.   seit  Beginn  seiner  Alleinherrschaft 

(    »      43  »  seit  Beginn  seiner  Herrschaft  überhaupt 

1^.^.        (Jahr  32     Usertesen  I.   als  Alleinherrscher 

1934  =  l 

(    »      42  »  seit  Beginn  seiner  Herrschaft  überhaupt 

^  Jahr     1      Usertesen  I.  als  Alleinherrscher 

(     »      11  »  seit  Beginn   seiner  Herrschaft  überhaupt 


i  Jahr 

29 

(     " 

32 

i  Jahr 

1 

\  ' 

4 

i  Jahr 

3 

" 

35 

(    » 

45 

( Jahr 

1 

» 

33 

1966  = 
1975  = 


Jahr  10     Usertesen  I.   seit  Beginn  seiner  Herrschaft 
»      30     Amenemhet  I.   seit  Beginn  seiner  Herrschaft 

Jahr     1      Usertesen  L   als  Herrscher  überhaupt 
»      21      Amenemhet  I.   seit  Beginn  seiner  Herrschaft 

1976  =    Jahr  20     Amenemhet  I. 

1995  =    Jahr     1      Amenemhet  L 

V.  Chr.  n. 

1876  =  Jahr    7  Usertesen  III. 


1857  = 

Jahr  26 

Usertesen  III. 

1856  = 

» 

1 

Amenemhet  III. 

1815  = 

» 

42 

» 

1814  = 

» 

1 

Amenemhet  IV 

1806  = 

» 

9 

)) 

1805  = 

)) 

1 

Sebeknofru 

1802  = 

» 

4 

» 

Und  hieraus  ergiebt  sich  folgende  Übersichtstafel  für  die  Regierungszeiten 
der  einzelnen  Könige  der  12.  Dynastie: 

TT ..  .  Gesamt-  _  ^ 

Könige  .  ,  Folge 

regierungsdauer 


Amenemhet  1 1995-1965 


1995-1975  allein 
1975—1965  mit  seinem  Sohne 

1975  —  1965  mit  seinem  Vater 

Usertesenl 1975-1930      1965-1933  aUein 

1933—1930  mit  seinem  Sohne 


1902.] 


Eduard  Mahler:    Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen   Geschichte. 


85 


Könige 


Amenemhet  IT. 


Usertesen  U. 


Usertesen  m.  . 
Amenemhet  EQ. 
Amenemhet  IV. 
Sebeknofr'u    .    . 


Zusammen 


Gesamt- 
regierungsdauer 

1933-1895 


1901-1882 

1882-1856 
1856-1814 
1814-1805 
1805-1801 


Folge 

1933 — 1930  mit  seinem  Vater 

1930-1901   allein 

1901 — 1895  mit  seinem  Sohne 

1901—1895  mit  seinem  A'ater 
1895-1882  allein 


1995-1801      also   194  Jahre 


So  vorbereitet  dürfte  es  nicht  schwer  sein,  auch  den  oben  auf  8.78  ange- 
luhrten  Monddaten  unsere  Aufrnerksamkeit  zuzuwenden.  Vor  allem  zeigt  es 
sich,  dafs  alle  die  Monatsdaten,  die  da  verzeichnet  sind  und  sicherlich  auf 
Neumonde  Bezug  haben,  ganz  gut  auf  das  Jahr  1877  7()  v.  Chr.,  d.  i.  auf 
dasselbe  Jahr,  auf  welches  das  erörterte  Sothisdatum  Bezug  nimmt,  passen 
kömien.      Denn  innerhalb   dieser  Zeit  fielen  die  wahren  Neumonde  also: 


Jahi- 

Monat 

Tag 

Greenwicher  Zeit 

Memphiser  Zeit 

Ägyptisches  Datum 

1877 

September 

27 

4^9""  früh 

6^^  1  9"  früh 

Payni  26 

» 

Oktober 

26 

9*^    7'"  abends 

11^    7" abends 

Epiphi  25 

» 

November 

25 

3^  50'°  nachmittags 

S''  50"  nachmittags 

Mesori  25 

» 

Dezember 

25 

11*^    2""  vormittags 

1^    2"  nachmittags 

Thoth  20 

1876 

Januar 

24 

5' 31"  früh 

7^ 31" früh 

Paophi20 

» 

Februar 

22 

9^^  22°^  abends 

11*^22"  abends 

Athyr  19 

» 

31ärz 

24 

lOM  9"  vormittags 

12M  9"  mittags 

Choiakl9 

» 

April 

22 

8"^  38"  abends 

10^ 38" abends 

Tybi  18 

» 

Mai 

22 

5^    2"  früh 

7*^    2"fi'üh 

Mechir  18 

B 

Juni 

20 

12'' mittags 

2*"  nachmittags 

Phamenoth  17 

n 

Juli 

19 

7*"  26"  abends 

9^  26"  abends 

Pharmuthi  IG 

n 

August 

18 

4^    4"fi-üh 

6^    4"  früh 

Pachon  16 

Dabei  ist  in  Rücksicht  genommen,  dafs  der  bürgerliche  Tag  des  juliani- 
schen Kalenders  mit  Mitternacht,  der  der  Ägypter  mit  Sonnenaufgang  beginnt. 

Wären  nicht  ausdrücklich  die  Jahre  30  und  31  verzeichnet,  so  wäre  es 
gewifs  am  naheliegendsten,  die  betrachteten  Monatsdaten  dem  Jahre  1877  76 
V.  Chr.  zuzuschreiben  und  das  betreffende  Papyrusfragment  somit  gleichfalls  dem 
Jahre  7  Usertesens  IE.  zuzueignen,  wie  das  mit  dem  vermerkten  Sothisdatum. 
Da  aber  ausdrücklich  die  Jahre  30  und  31  genannt  werden,  so  müssen  wir 
—  ehe  wir  uns  auf  anderweitige  H^'pothesen  einlassen ,  die  möglicherweise  denn 
doch  eine  Zuweisung  dieser  Daten  unter  Usertesen  III.  gestatten  würden  — 
vorerst  nach   einem  solchen  Könige  Umschau  halten,   dem  die  Jahreszahlen  30 


» 


8()  Eduard  Mahler:    Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen  Geschichte.  [XL.  Band. 

und  31  entsprechen  können.  Bevor  jedocli  dies  geschehen  kann,  müssen  wir 
an  eine  Eigentümlichkeit  erinnern,  die  zwischen  der  Dauer  des  beweglichen 
Jahres  der  Ägypter  und  der  Dauer  des  synodischen  Monats  besteht.  Multi- 
plizieren wir  die  Anzahl  der  Tage  des  beweglichen  Jahres  der  Ägypter,  d.  i.  die 
Zahl  365  mit  25,  so  bekommen  wir  9125  Tage,  d.  i.  bis  auf  einen  kleinen 
Bruchteil  (0.05  Tage)  die  Dauer  von  309  synodischen  Monaten.  Dies  hat  zur 
Folge,  dafs  nach  25  beweglichen  Jahren  der  Ägypter  die  gleichen  Mondphasen 
auf  denselben  Tag  des  ägyptischen  Jahres  wiederkehren.  Es  werden  also  25, 
50,  75  .  .  .  Jahre  nach  1877/76  und  ebenso  natürlich  25,  50,  75  .  .  .  Jahre 
vor  1877/76  die  Neumonde  auf  dieselben  Tage  des  ägyptischen  Kalenders  fallen 
wie  im  Jahre  1877/76  v.  Chr.  Gehen  wir  nun  vom  Jahre  1877/76  v.  Chr.  um 
25  Jahre  zurück,  so  kommen  wir  in  das  Jahr  1902/01  v.Chr.;  dies  ist  gerade 
das  Jahr  30  des  Königs  Amenemhet  IL,  gerechnet  vom  Beginn  seiner  Allein- 
herrschaft. Und  zählen  wir,  vom  Jahre  1877/76  v.  Chr.  ausgehend,  50  Jahre 
weiter  vorwärts,  so  gelangen  wir  in  das  Jahr  1827/26  v.  Chr.,  d.  i.  das  Jahr 
30/31   Amenemhets  III. 

Es  kann  aber  auch  sein,  dafs  trotz  der  erwähnten  Jahre  30  und  31  das 
betreffende  Urkundenfragment  denn  doch  der  Regierung  Usertesens  III.  ange- 
hört. Wir  wissen,  dafs  zur  Zeit  des  m.  R.  der  ägyptischen  Geschichte  mächtige 
Gaugrafen  herrschten,  die  ein  solches  Ansehen  genossen,  dafs  sie  sogar  in  wichti- 
geren, für  uns  historisch  verwertbaren  Inschriften  nach  Jahren  ihrer  Gauherr- 
schaft datierten  und  zwar  so,  dafs  sie  neben  dem  Regierungsjahre  des  Königs 
auch  ihr  Regierungsjahr  erwähnten.  Eine  solche  Doppeldatierung  enthält  z.  B, 
die  berühmte  Inschrift  des  Gaugrafen  Ameni.  Es  heifst  da:  »Im  Jahre  43 
unter  der  Herrschaft  des  Königs  Usertesen  L,  des  Ewiglebenden, 
welches  dem  Jahre  25  im  Bezirk  des  Gazellengaus  entspricht  ...«.  Es 
wäre  sonach  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen,  dafs  sich  auch  die  Jahre  30 
und  31  in  dem  angeführten  Urkundenfragment  auf  die  Herrschaft  eines  solchen 
Gaufürsten  beziehen,  und  dann  ist  es  allerdings  möglich,  dafs  nicht  nur  das 
Papyrusfragment  mit  dem  Sothisdatum  auf  das  Jahr  7  Usertesens  III.  Bezug 
hat,  sondern  auch  jenes  Stück,  welches  den  Rechnungsbericht  des  Tempel- 
schreibers Hr-m-s5f  enthält. 

Eine  direkte  Entscheidung  darüber,  welche  Annahme  wohl  die  richtige  sei, 
dürfte  kaum  möglich  sein.  Aber  jedenfalls  ist  es  eine  auffällige  Thatsache, 
dafs  gerade  in  dem  Jahre,  für  welches  uns  inschriftlich,  also  gewissermafsen 
dokumentarisch,  ein  Sothisaufgang  verbürgt  ist,  die  Neumonde  sich  so  ereigneten, 
wie  es  das  andere,  gleichfalls  dieser  Zeitepoche  angehörende  Dokument  verlangt. 

Wie  dem  aber  auch  sein  mag,  so  viel  ist  jedenfalls  klar,  dafs  die  in  diesem 
Dokumente  erwähnten  Mcmatsdaten  Neumondsdaten  sind,  die  dem  Tage  der 
wahren  Konjunktion  entsprechen.  Und  in  dieser  Beziehung  gewinnt  dieses 
Stück  ein  eminent  hervorragendes  Interesse  für  die  Chronologie  und  Astronomie 
der  alten  Ägypter. 


1902.1 


Eduard  Mahler:    Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen  Geschichte. 


87 


Denn  nun  sehen  wir,  dafs  die  Ägypter  die  Neumonde  nicht  wie  die 
semitischen  Kulturvölker  und  sj)äteren  Griechen  durch  die  direkte  Beobachtung 
des  Neulichts  bestimmten,  sondern  durch  Rechnung  oder  —  um  uns  eines 
besseren  von  Borchardt')  gewählten  Ausdrucks  zu  bedienen  —  durch  Taxat. 
Letzteres  insofern,  als  sie  den  Vollmond  beobachteten  und  A^on  da  an  mit 
Hilfe  ihrer  jedenfalls  nicht  geringen  Kenntnisse  über  die  mittlere  Länge  des 
synodischen  Monats  den  Tag  der  Konjunktion  im  voraus  bestimmen  konnten. 
Und  darum  unterschieden  sie  auch  zwischen  einem  »Hb-nti-pUvt«  und  einem 
»Hb-ibd«:  ersteres  war  der  Tag  der  Konjunktion,  der  2.  Monatstag  dagegen 
der  Tag  des  Neulichts.  Und  so  ist  es  auch  nur  natürlich ,  wenn  einem  über- 
lieferten Neumondstage  der  Ägypter  die  Konjunktion  und  nicht  das  Neulicht 
zu  gründe  gelegt  wird,  denn  ersteres  kann  Gegenstand  einer  Rechnung  bilden, 
letzteres  aber  nicht.  Wir  besitzen  keinerlei  Hilfsmittel,  um  ein  im  Altertum 
beobachtetes  Neulicht  durch  die  Rechnung  genau  rekonstruieren  zu  können, 
und  so  dürfen  diese  auch  nicht  zum  Ausgangspunkt  einer  Rechnung  genommen 
werden,  durch  welche  ein  chronologisches  System  aufgebaut  werden  soll.  Wo 
wir  in  ägyptischen  Texten  einen  Tag  als  »Hb-nti-p>wt«  bezeichnet  finden, 
müssen  wir  den  Tag  der  wahren  Konjunktion,  nicht  aber  das  Neulicht  in  Rech- 
nung ziehen.  Und  aus  diesem  Grunde  mufs  das  Prinzip,  nach  welchem  C.  F. 
Lehmann"')  die  Regierungszeit  Thutmosis'  IIL  zu  bestimmen  suclit,  bemängelt 
werden.  Denn  in  dem  Texte  der  statistischen  Tafel  zu  Karnak,  auf  der  uns 
ein  am  2L  Pachon  des  2B.  Regierungsjahres  Thutmosis'  IIL  fallender  Neumond  be- 
richtet wird,  heifst  es:  ]  ^  ''      u  ;^x;^/^  i   i '^'^^^LXj  ^   •    Es  wird  also  der  21.  Pachon 

IUI       I       IÜawvaaIH       I  ^3^      ü 

ausdrücklich  als  ein  »Hb-n-p^wt«  und  nicht  als  ein  »Hb-ibd«  bezeichnet.  Wir 
müssen  also  vom  wahren  Neumond  ausgehen,  nicht  aber  vom  Neulicht,  zu 
dessen  genauer  Rekonstruierung  durch  die  Rechnung  uns  alle  Mittel  fehlen. 

So  erschliefst  sich  für  uns  der  im  Königl.  Museum  zu  Berlin  aufbewahrte 
Papyrusfund  zu  Kahun  vom  Jahre  1899  auch  durch  die  dort  vermerkten  Monats- 
daten als  ein  Schatz  von  nicht  geringem  Werte  für  die  berechnende  Chronologie. 


Ver  gleich  ungstab  eile 
des  beweglichen  Kalenders  der  Ägypter  mit  dem  julianischen  Kalender. 

(Diese  Tabelle  giebt  für  jeden  1.  Tag  der  ägyptischen  Monate  das  entsprechende  julianische  Datum.) 


hr. 

l.ThoÜi 

1.  Paophi 

1.  Athyr 

l.Choiak 

1.  Tybi 

l.Mechir 

1.  Pha- 
menoth 

1.  Phar- 
muthi 

1.  Pachon 

1.  Payni 

1. 

Epiphi 

l.Mesori 

1.  Epagom 

OO 

16 

ns 

III  7 

IV  6 

V6 

VI  5 

VU5 

VIII  4 

1X3 

X3 

XI  2 

XU  2 

1999     I    1 

»9 

6 

5 

7 

6 

6 

5 

.5 

4 

3 

3 

2 

2 

1998         1 

98 

6 

5 

7 

6 

6 

5 

5 

4 

3 

3 

2 

2 

1997         1 

97 

6 

5 

6 

5 

5 

4 

4 

3 

2 

2 

1 

1 

XII  31 

96 

5 

4 

6 

5 

5 

4 

4 

3 

2 

2 

1 

1 

31 

1)    Zeitschr.  f.  Ägypt.  Sprache,  XXXVII.  Band  S.  93,  Z.I  v.  u. 
"'')    Zwei  Hauptprobleme  der  altorientalischen  Chronologie. 


88  Eduard  Mahler:    Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen  Geschichte.  [XL.  Band. 


e.Chr. 


1.  Thoth 


1.  Paophi 


1.  Athyr        l.Choiak 


l.Tybi    l.Mechir    ^- ^Vc 
•'  menotn 


1.  Phar- 
muthi 


1.  Parhon 


1.  Pay. 


Epiphi 


l.Mesori 


1995 

I    5 

1994 

5 

1993 

5 

1992 

4 

1991 

4 

1990 

I    4 

1989 

4 

1988 

3 

1987 

3 

1986 

3 

1985 

I    3 

1984 

2 

1983 

2 

1982 

2 

1981 

2 

1980 

I    1 

1979 

1 

1978 

1 

1977 

1 

1977 

XII  31 

II  4 
4 
4 
3 
3 

II  3 
3 

2 
2 
2 


1976 

XII  31 

1975 

31 

1974 

31 

1973 

30 

1972 

30 

1971 

XII  30 

1970 

30 

1969 

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1968 

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1967 

29 

1966 

XII  29  i 

1965 

28 

1964 

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1963 

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1962 

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1961 

XU  27 

1960 

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1959 

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1957 

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XII  26 

1955 

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1953 

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1952 

25 

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1976 

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1 

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1975 

130 

III    1 

1974 

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1 

1973 

30 

II  29 

1972 

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1971 

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1970 

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1969 

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1968 

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1967 

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1966 

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1965 

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II  27 

1964 

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1963 

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1962 

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1961 

27 

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1960 

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1125 

1959 

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1958 

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1957 

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1956 

25 

24 

1955 

125 

II  24 

1954 

25 

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1953 

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1952 

24 

23 

1951 

24 

23 

A  in  e  n  e  m  h  e  t 

I. 

IV    5 

V    5 

VI    4 

VII   4 

VIII    3 

IX    2 

X    2 

XI    1 

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IV    4 

V    4 

VI    3 

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X    1 

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VI    1 

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VI  30 

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IV    1 

V    1 

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VI  30 

VII  30 

VIII  29 

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III  31 

IV  30 

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Amenemhet  I.  +  Usertesen  I. 

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24 

Usertesen 

I. 

HI  28 

IV  27 

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IV  25 

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VI  24 

VII  24 

VIII  23 

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25 

24 

24 

23 

23 

22 

21 

21 

20 

1  1902.] 

Eduard  Mahler: 

Das  mittlere 

Reich 

der  ägyptischen  Geschichte. 

89 

r.    1.  Thoth 

1.  Paophi 

1.  Athyr 

l.Choiak 

1.  Tybi 

l.Mechir 

1.  Pha- 
menoth 

1.  Phar- 
muthi 

1.  Pachon 

1.  Payni 

1. 

Epiplii 

l.Mesori 

1.  Epagom 

1     XII  25 

V.  Chr. 

1950    124 

II  23 

III  25 

IV  24 

V24 

VI  23 

VII  23 

VIII  22 

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XII  20 

0             25 

1949      24 

23 

24 

23 

23 

22 

22 

21 

20 

20 

19 

19 

9           24 

1948      23 

22 

24 

23 

23 

22 

22 

21 

20 

20 

19 

19 

8           24 

1947      23 

22 

24 

23 

23 

22 

22 

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20 

20 

19 

19 

7           24 

1946      23 

22 

24 

23 

23 

22 

22 

21 

20 

20 

19 

19 

6    XII  24 

1945    123 

II  22 

III  23 

IV  22 

V22 

VI  21 

VII  21 

VIII  20 

IX  19 

X  19 

XI  18 

XII  18 

5           23 

1944      22 

21 

23 

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19 

19 

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18 

4           23 

1943      22 

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19 

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3          23 

1942      22 

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19 

19 

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2           23 

1941      22 

21 

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19 

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1    XII  22 

1940    121 

II  20 

III  22 

IV  21 

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VI  20 

VII  20 

VIII  19 

IX  18 

X  18 

XI  17 

XII  17 

a          22 

1939      21 

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19 

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17 

9           22 

1938      21 

20 

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19 

18 

18 

17 

17 

3           22 

1937      21 

20 

21 

20 

20 

19 

19 

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17 

17 

16 

16 

7           21 

1936      20 

19 

21 

20 

20 

19 

19 

18 

17 

17 

16 

16 

5    XII  21 

1935      20 

II  19 

III  21 

IV  20 

V  20 

VI  19 

VII  19 

VIII  18 

IX  17 

X  17 

XI  16 

XII  16 

ö           21 

1934      20 

19 

21 

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19 

19 

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17 

16 

16 

Usert« 

;sen  I.  +  AnieiK 

3mhet  II. 

4    XII  21 

1933    120 

II  19 

III  20 

IV  19 

V  19 

VI  18 

VII  18 

VIII  17 

IX  16 

X  16 

XI  15 

XU  15 

3           20 

1932       19 

18 

20 

19 

19 

18 

18 

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16 

16 

15 

15 

2           20 

1931       19 

18 

20 

19 

19 

18 

18 

17 

16 

16 

15 

15 

Amenemhet 

II. 

1    XII  20 

1930    119 

II  18 

III  20 

IV  19 

V19 

VI  18 

VII  18 

VIII  17 

IX  16 

X  16 

XI  15 

XII  15 

0           20 

1929      19 

18 

19 

18 

18 

17 

17 

16 

15 

15 

14 

14 

9           19 

1928      18 

17 

19 

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16 

15 

15 

14 

14 

3           19 

1927       18 

17 

19 

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18 

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15 

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14 

14 

7           19 

1926      18 

17 

19 

18 

18 

17 

17 

16 

15 

15 

14 

14 

6    XII  19 

1925    I  18 

II  17 

III  18 

IV  17 

V  17 

VI  16 

VII  16 

VIII  15 

IX  14 

X  14 

XI  13 

XII  13 

b           18 

1924      17 

16 

18 

17 

17 

16 

16 

15 

14 

14 

13 

13 

4           18 

1923      17 

16 

18 

17 

17 

16 

16 

15 

14 

14 

13 

13 

3           18 

1922      17 

16 

18 

17 

17 

16 

16 

15 

14 

14 

13 

13 

2           18 

1921       17 

16 

17 

16 

16 

15 

15 

14 

13 

13 

12 

12 

1    XII  17 

1920   I  16 

II  15 

III  17 

IV  16 

V16 

VI  15 

VII 15 

VIII  14 

IX  13 

X13 

XI  12 

XII  12 

0           17 

1919      16 

15 

17 

16 

16 

15 

15 

14 

13 

13 

12 

12 

9           17 

1918      16 

15 

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16 

16 

15 

15 

14 

13 

13 

12 

12 

8           17 

1917      16 

15 

16 

15 

15 

14 

14 

13 

12 

12 

11 

11 

7           16 

1916      15 

14 

16 

15 

15 

14 

14 

13 

12 

12 

11 

11 

8    XII  16 

1915    I  15 

II  14 

III  16 

IV  15 

V15 

VI  14 

VII  14 

VIII  13 

1X12 

X12 

XI  11 

XII  11 

D            16 

1914       15 

14 

16 

15 

15 

14 

14 

13 

12 

12 

11 

11 

4           16 

1913      15 

14 

15 

14 

14 

13 

13 

12 

11 

11 

10 

10 

3           15 

1912      14 

13 

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14 

13 

13 

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11 

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10 

10 

2           15 

1911       14 

13 

15 

14 

14 

13 

13 

12 

11 

11 

10 

10 

1    XII  15 

1910    I  14 

II  13 

III  15 

IV  14 

V14 

VI  13 

VII 13 

VIII  12 

IX  11 

XU 

XI  10 

XII  10 

0           15 

1909       14 

13 

14 

13 

13 

12 

12 

11 

10 

10 

9 

9 

9           14 

1908      13 

12 

14 

13 

13 

12 

12 

11 

10 

10 

9 

9 

8           14 

1907      13 

12 

14 

13 

13 

12 

12 

11 

10 

10 

9 

9 

7           14 

1906       13 

12 

14 

13 

13 

12 

12 

11 

10 

10 

9 

9 

Zeit 

sehr.  f.  Agypt. 

3pr.,  XL.  Band 

.     1902. 

12 

90 


Eduard  Mahlkü:    Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen  Geschichte. 


[XL.  Band. 


v.Chr. 

l.Thoth 

1906 

XII  14 

1905 

13 

1904 

13 

1903 

13 

1.  Paophi 


1.  Athyr 


l.Choiak 


1.  Tybi 


l.Mechir 


1.  Pha- 
menoth 


1.  Phar- 
muthi 


1.  Pachon 


1.  Payni 


1. 
Epiphi 


v.Chr. 

1905  I  13 

1904  12 

1903  12 

1902  12 


1902 

XII  13 

1901 

12 

1900 

12 

1899 

12 

1898 

12 

1897 

11 

1901 

I  12 

1900 

11 

1899 

11 

1898 

11 

1897 

11 

1896 

10 

1896 

XII  11 

1895 

11 

1894 

11 

1893 

10 

1892 

10 

1891 

XII  10 

1890 

10 

1889 

9 

1888 

9 

1887 

9 

1886 

XII    9 

1885 

8 

1884 

8 

1895  I  10 

1894  10 

1893  10 

1892  9 

1891  9 


1883 

XII 

8 

1882 

8 

1881 

XII 

7 

1880 

7 

1879 

7 

1878 

7 

1877 

6 

1876 

XII 

6 

1875 

6 

1874 

6 

1873 

5 

1872 

5 

1871 

XII 

5 

1870 

5 

1869 

4 

1868 

4 

1867 

4 

1866 

XII 

4 

1865 

3 

1864 

3 

1863 

3 

1862 

3 

II  12 
11 
11 
11 

IUI 

10 
10 
10 
10 
9 

II  9 
9 
9 


1890    I 

9 

II 

8 

1889 

9 

8 

1888 

8 

7 

1887 

8 

7 

1886 

8 

7 

1885    I 

8 

II 

7 

1884 

7 

6 

1883 

7 

6 

1882    I 

7 

II 

6 

1881 

7 

6 

1880    I 

6 

II 

5 

1879 

6 

5 

1878 

6 

5 

1877 

6 

5 

1876 

5 

4 

1875    I 

5 

II 

4 

1874 

5 

4 

1873 

5 

4 

1872 

4 

3 

1871 

4 

3 

1870    I 

4 

II 

3 

1869 

4 

3 

1868 

3 

2 

1867 

3 

2 

1866 

3 

2 

1865    I 

3 

11 

2 

1864 

2 

1 

1863 

2 

1 

1862 

2 

1 

1861 

2 

1 

III  13 
13 
13 
13 


IV  12 
12 
12 
12 


V  12 
12 
12 
12 


VI  11 
11 
11 
11 


VII  11 
11 
11 
11 


VIII  10 
10 
10 
10 


IX  9 
9 
9 
9 


X  9 
9 
9 
9 


XI   8 

8 


Anieiiemhet  11 

.  +  Usertesen  II. 

III  12 

IV  11 

V  11 

VI  10 

VII  10 

VIII    9 

IX    8 

X    8 

XI    7 

12 

11 

11 

10 

10 

9 

8 

8 

7 

12 

11 

11 

10 

10 

9 

8 

8 

7 

12 

11 

11 

10 

10 

9 

8 

8 

7 

11 

10 

10 

9 

9 

8 

7 

7 

6 

11 

10 

10 

9 

9 

8 

7 

7 

6 

Useri 

esen 

[I. 

III  11 

IV  10 

VIO 

VI    9 

VII    9 

VIII 

8 

IX 

7 

X    7 

XI    6 

11 

10 

10 

9 

9 

8 

7 

7 

6 

10 

9 

9 

8 

8 

7 

6 

6 

5 

10 

9 

9 

8 

8 

7 

6 

6 

5 

10 

9 

9 

8 

8 

7 

6 

6 

5 

III  10 

IV    9 

V    9 

VI    8 

VII    8 

VIII 

7 

IX 

6 

X    6 

XI    5 

9 

8 

8 

7 

7 

6 

5 

5 

4 

9 

8 

8 

7 

7 

6 

5 

5 

4 

9 

8 

8 

7 

7 

6 

5 

5 

4 

9 

8 

8 

7 

7 

6 

5 

5 

4 

III    8 

IV    7 

V    7 

VI    6 

VII    6 

VIII 

5 

IX 

4 

X    4 

XI    3 

8 

7 

7 

6 

6 

5 

4 

4 

3 

8 

7 

7 

6 

6 

5 

4 

4 

3 

Usertesen  III. 


III    8 

IV 

7 

V 

7 

VI 

6 

VII 

6 

VIII    5 

7 

6 

6 

5 

5 

4 

III    7 

IV 

6 

V 

6 

VI 

5 

VII 

5 

VIII    4 

7 

6 

6 

5 

5 

4 

7 

6 

6 

5 

5 

4 

6 

5 

5 

4 

4 

3 

6 

5 

5 

4 

4 

3 

III    6 

IV 

5 

V 

5 

VI 

4 

VII 

4 

VIII    3 

6 

5 

5 

4 

4 

3 

5 

4 

4 

3 

3 

2 

5 

4 

4 

3 

3 

2 

5 

4 

4 

3 

3 

2 

III    5 

IV 

4 

V 

4 

VI 

3 

VII 

3 

VIII    2 

4 

3 

3 

2 

2 

1 

4 

3 

3 

2 

2 

1 

4 

3 

3 

2 

2 

1 

4 

3 

3 

2 

2 

1 

III    3 

IV 

2 

V 

2 

VI 

1 

VII 

1 

VII  31 

3 

2 

2 

1 

1 

31 

3 

2 

2 

1 

1 

31 

3 

2 

2 

1 

1 

31 

2 

1 

1 

V31 

VI  30 

30 

IX 


IX  3 
3 
3 
2 
2 

IX  2 
2 
1 
1 
1 

IX    1 
VIII  31 
31 
31 
31 

VIII  30 

30 
30 
30 
29 


X  4 
3 

X    3 

3 
3 

2 
2 

X  2 
2 
1 
1 
1 

X    1 

1X30 
30 
30 
30 

IX  29 
29 
29 
29 

28 


XI    3 

2 

XI  2 
2 
2 
1 
1 

XI    1 

1 

X  31 

31 

31 

X  31 
30 
30 
30 
30 

X  29 
29 
29 
29 

28 


1902.] 


Eduard  Mahler:    Das  mittlere  Iteicli  der  ägyptischen  Geschichte. 


91 


LThoth         l.Paophi  1.  Athyr        l.ChoiakI  1.  Tybi    1.3Iechir    '• '^''"V       ^- ^^F"       1.  Pacho.i       1.  Payni    '  .,    )• .  .  'l.Mcsori      1.  Epai-om 


V.  Chr. 

XII  2  1860  I  1 

2  ;  1859  I 

2  ;  1858  1 

2  i 1857  1 


131 
31 
31 
31 


III    2 

IV    I 

V     1 

V31 

2 

I 

I 

31 

2 

1 

i 

31 

1 

m3i 

IV  30 

30 

VI  30  VII  30  VIII  29 

30  30  29 

30  30  29 

29  :    29  28 


IX  28  .  X  28 


XI  27 


28  I  27 
28  I  27 
27  ,     26 


|XII    1 

1 

I 

I 

XI  30 

30 

XI  30 

30 

29 

29 

29 

XI  29 

28 

28 

28 

28 

XI  27 

27 

27 

27 

26 

XI  26 

26 

26 

25 

25 

XI  25 

25 

24 

24 

24 

XI  24 

23 

23 

23 

23 

XI  22 

22 

22 

22 

21 

21 

A  ni  e  u  e  in  h  e  t 

III. 

V.  Chr. 

XII  31 

1856 

130 

lU    1 

m  31 

IV  30 

V30 

VI  2!) 

VII  29 

VIII  28 

1X27 

X27 

31 

1855 

30 

1 

31 

30 

30 

29 

29 

28 

27 

27 

31 

1854 

30 

1 

31 

30 

30 

29 

29 

28 

27 

27 

31 

1853 

30 

U29 

30 

29 

29 

28 

28 

27 

26 

26 

30 

1852 

29 

28 

30 

29 

29 

28 

28 

27 

26 

26 

30 

1851 

29 

28 

30 

29 

29 

28 

28 

27 

26 

26 

XII  30 

1850 

129 

n28 

IU30 

IV  29 

V  29 

VI  28 

VII  28 

VIII  27 

1X26 

X  26 

30 

1849 

29 

28 

29 

28 

28 

27 

27 

26 

25 

25 

29 

1848 

28 

27 

29 

28 

28 

27 

27 

26 

25 

25 

29 

1847 

28 

27 

29 

28 

28 

27 

27 

26 

25 

25 

29 

1846 

28 

27 

29 

28 

28 

27 

27 

26 

25 

25 

XU  29 

1845 

128 

U27 

III  28 

IV  27 

V27 

VI  26 

VU26 

VIII  25 

1X24 

X24 

28 

1844 

27 

26 

28 

27 

27 

26 

26 

25 

24 

24 

28 

1843 

27 

26 

28 

27 

27 

26 

26 

25 

24 

24 

28 

1842 

27 

26 

28 

27 

27 

26 

26 

25 

24 

24 

28 

1841 

27 

26 

27 

26 

26 

25 

25 

24 

23 

23 

XII  27 

1840 

126 

U25 

UI27 

rV26 

V26 

VI  25 

VII  25 

VIII  24 

1X23 

X23 

27 

1839 

26 

25 

27 

26 

26 

25 

25 

24 

23 

23 

27 

1838 

26 

25 

27 

26 

26 

25 

25 

24 

23 

23 

27 

1837 

26 

25 

26 

25 

25 

24 

24 

23 

22 

22 

26 

1836 

25 

24 

26 

25 

25 

24 

24 

23 

22 

22 

XII  26 

1835 

125 

n24 

m26 

IV  25 

V25 

VI  24 

VU24 

VIII  23 

1X22 

X22 

26 

1834 

25 

24 

26 

25 

25 

24 

24 

23 

22 

22 

26 

1833 

25 

24 

25 

24 

24 

23 

23 

22 

21 

21 

25 

1832 

24 

23 

25 

24 

24 

23 

23 

22 

21 

21 

25 

1831 

24 

23 

25 

24 

24 

23 

23 

22 

21 

21 

XII  25 

1830 

124 

II  23 

m25 

IV  24 

V  24 

VI  23 

VU23 

VIII  22 

1X21 

X21 

25 

1829 

24 

23 

24 

23 

23 

22 

22 

21 

20 

20 

24 

1828 

23 

22 

24 

23 

23 

22 

22 

21 

20 

20 

24 

1827 

23 

22 

24 

23 

23 

22 

22 

21 

20 

20 

24 

1826 

23 

22 

24 

23 

23 

22 

22 

21 

20 

20 

XII  24 

1825 

123 

1122 

III  23 

IV  22 

V22 

VI  21 

VU2I 

VUI  20 

IX  19 

X  19 

23 

1824 

22 

21 

23 

22 

22 

21 

21 

20 

19 

19 

23 

1823 

22 

21 

23 

22 

22 

21 

21 

20 

19 

19 

23 

1822 

22 

21 

23 

22 

22 

21 

21 

20 

19 

19 

23 

1821 

22 

21 

22 

21 

21 

20 

20 

19 

18 

18 

XU  22 

1820 

121 

n20 

m22 

IV  21 

V21 

VI  20 

VII  20 

vm  19 

IX  18 

X  18 

22 

1819 

21 

20 

22 

21 

21 

20 

20 

19 

18 

18 

22 

1818 

21 

20 

22 

21 

21 

20 

20 

19 

18 

18 

22 

1817 

21 

20 

21 

20 

20 

19 

19 

18 

17 

17 

21 

1816 

20 

19 

21 

20 

20 

19 

19 

18 

17 

17 

21 

1815 

20 

19 

21 

20 

20 

19 

19 

18 

17 

17 

XI  26 
26 
26 
25 
25 
25 

XI  25 
24 
24 
24 

24 

XI  23 
23 
23 
23 
22 

XI  22 
22 
22 
21 
21 

XI  21 
21 
20 
20 
20 

XI  20 
19 
19 
19 
19 

XI  18 
18 
18 
18 
17 

XI  17 
17 
17 
16 
16 
16 


12* 


92 


v.Chr. 


1.  Thoth 


1815 
1814 
1813 
1812 

1811 
1810 
1809 
1808 
1807 


Eduard  Mahler:    Das  mittlere  Reich  der  ägyptischen  Geschichte.  [XL.  Band. 


1.  Paophi 


1.  Athyr        l.Choiak 


l.Tybi 


l.McchIr 


l.Pha- 
menoth 


l.Phar- 
muthi 


l.Pachon       1.  Payni 


1. 
Epiphi 


l.Mesori      l.Epagoi 


Amenemhet  IV. 


XI  21 

XII  21 

V.  Chr. 

1814 

120 

II  19 

III  21 

IV  20 

V20 

VI  19 

VII  19 

VIII  18 

1X17 

X  17 

21 

21 

1813 

20 

19 

20 

19 

19 

18 

18 

17 

16 

16 

20 

20 

1812 

19 

18 

20 

19 

19 

18 

18 

17 

16 

16 

20 

20 

1811 

19 

18 

20 

19 

19 

18 

18 

17 

16 

16 

XI  20 

XII  20 

1810 

119 

11  18 

III  20 

IV  19 

V19 

VI  18 

VII  18 

VIII  17 

IX  16 

X  16 

20 

20 

1S09 

19 

18 

19 

18 

18 

17 

17 

16 

15 

15 

19 

19 

1808 

18 

17 

19 

18 

18 

17 

17 

16 

15 

15 

19 

19 

1807 

18 

17 

19 

18 

18 

17 

17 

16 

15 

15 

19 

19 

1806 

18 

17 

19 

18 

18 

17 

17 

16 

15 

ID 

XI  16 

15 
15 
15 

XI  IE 
1^ 
1^ 
1^ 
1' 


Das  Wort  für  »der  andere«. 

Von  Kurt  Sethe. 


Das  ägyptische  Wort  für  »der  andere«  ^.=^f\l\   wird  jetzt   kj,    sein  Femininum 
^^]\\    Mj  und    sein    Pluralis  "^|,^,  %'   gelesen^).      Von    diesen    Lesungen 
entspricht    aber    nur    eine,    die    des  'Femininums,    genau    der    hieroglyphischen 
Schreibung,   die  beiden  anderen  sind  ungenau  und,  wie  ich  glaube,  unhaltbar. 
Wenn  ^=^\\\\   kj  zu  lesen  wäre,   so  würde  hier  ein  auslautendes/,   nicht,   wie 
es  die  Regel  ist,   durch  W,   sondern  durch   \\\\  bezeichnet  sein.     Das  kommt  ja 
in  den  Pyramidentexten    allerdings   vor^),    ist  aber  später  durchaus  beispiellos: 
wo  wir  im  m.  R.   oder  im  Neuägyptischen  ein  Wort  auf  \\\\  ausgehend  finden, 
ist  dieses  entweder  ein  altes  jj  oder  es  ist  ein  ;,   dem  ursprünglich  eine  nomi- 
nale Endung  [jt,  jw)  folgte,  und  das  erst  durch  den  Abfall  dieser  Endung  an 
das  Ende  des  Wortes  gelangt  ist^).     ^\  kann  daher  von  Rechts  wegen  nur 
kjj  gelesen  werden,  und  dazu  stimmt  denn  auch  die  Schreibung  der  Pluralform 
^^=^\  ^  .     Das  erste  W,   das  diese  aufweist,  für  ein  blofses  Überbleibsel  eines 
aiten^Dualdeterminativs  zu  halten,   wie  Erman  vorschlug,  ist  bedenklich,   da  es 
dann  nicht  vor,  sondern  nach  dem  phonetischen  Zeichen  \  stehen  müfste.     Die 
Schreibung   kann  vielmehr   unbefangen  nur  kj-wj  gelesen  werden.     Liest   man 
demnacli  nun  die    maskuline  Singularform  kjj  statt  kj  und  die  Plurallorm  kjwj 
statt    kwj,    so  wird   natürlich    auch    die   feminine  Singularform    kjtj    statt  ktj  zu 


1)    Erman,  Ägypt.  Gramm. '  §  146,  2  §  159. 
ä)    Sethe,  Verbvnn  I  §  121  ff'.   132  ff'. 


2)    Sethe,  Verbnm  1   §  Vl\his. 


1902.]  Kurt  Sethe:    Das  Wort  für  »der  andere«.  93 


lesen    1111(1    die    Schreibung  Ä(l.    die   mir  diese  letzteren  Konsonanten    zeigt, 

also  für  eine  defektive  Schreibung  zu  halten  sein,  wie  ^^s  »nördlich«  fiii- 
inhj-tj  (iüg^iT).   p  Y^^^jlö    »sie  ist  leer«    für  swj-tj  (ujo-yeiT). 

Dafs  dieses  Ergebnis  richtig  ist,  zeigen  die  koptischen  Formen.  Die  Form 
KCT,  die  auf  die  alte  feminine  Form  '"^"^1(1  zurückgehen  dürfte,  wiewohl  sie 
im  Koptischen  auch  maskulinisch  gebraucht  ist  (gerade  wie  das  Pseudopartizip 
ujo-yeiT  und  die  analogen  Formen  auf  t).  ist  mit  ihrem  kurzen  Bildungsvokal 
nur  erklärlich,  wenn  dem  k  vor  der  Endung  tj  noch  ein  Konsonant  folgte, 
der  die  Tonsilbe  schlofs:  *kej-iej,  woraus  dann  durch  Übergang  des  j  in 
(Alei3h)  *ke'-tej,    kopt.  kct   wurde,    genau   wie    das   kopt.   €€t   aus  *iejtej,    le'tej 

((l[jo    ij-tj    Pyr.   N  703    für    ursprüngliches    iwr-tj)    hervorgegangen    ist.      Ein 

altes  ktj  hätte  nur  *ketej  lauten  können  und  kopt.  *kei  ergeben  müssen.  Ebenso 
mufs  auch  Koo-ye  wegen  seines  kurzen  Bildungsvokals  aus  köjwej  entstanden 
sein,  wie  cfioo'ye  »Lehren«  aus  *sböjwet  durch  Assimilation  des  j  an  das  w 
oder  Übergang  in  Aleph^).  Nur  eine  solche  Vokalisation  rechtfertigt  auch  die 
Erhaltung  des  w  nach  der  offenen  Tonsilbe.  Ein  altes  kwj  hätte  nur  *köwej 
lauten  können  und  würde  nach  den  Lautgesetzen  *köw  oder  wahrscheinlicher 
*kö  ergeben  haben").  Weniger  gut  als  die  Formen  k€t  und  Koo-ye  scheint  auf 
den  ersten  Blick  die  Form  k€,  die  augenscheinlich  der  alten  maskulinen  Singular- 
form 'vii:*!!!!  entspricht,   zu  der  für  diese  erschlossenen  Lesung  kjj  zu  stimmen. 

Wenn  diese  Lesung  richtig  ist,  so  sollte  man  zu  der  weiblichen  Form  *kejtej  (neT) 
eher  eine  männliche  Form  *kejej  erwarten,  die  im  Koptischen  *ke  lauten  müfste 
(vergl.  die  Pseudoparticipia  e€T  und  mhh).  Der  Widerspruch  ist  aber  wohl 
nur  scheinbar.  Während  kct  und  Koo-ye  Formen  sind,  die  nur  selbständig, 
substantivisch  gebraucht  werden,  und  daher  ihre  alte  Vokalisation  bewahrt 
haben,  wird  die  Form  k€  mit  wenigen  Ausnahmen  nur  in  Verbindung  mit 
einem  folgenden  Nomen  gebraucht  (ne-pooMe,  Re-o'yd^);  sie  wird  daher  gewifs 
ein  Status  constructus  sein,  in  dem  der  eigentliche  Bildungsvokal  e  zu  e  ver- 
kürzt ist,  wie  ja  auch  die  Worte  nH  »jener«,  ©«yÄ.  »einer«,  ^oeine  »einige« 
analog  mit  einem  folgenden  Substantiv  verbunden  in  den  verkürzten  Formen  n, 
cy,  £€«  erscheinen.  Dafs  diese  mutmafslich  konstrukte  Form  k€  im  Koptischen 
in  einigen  Ausnahmefällen  (neme,  tcikc)  auch  selbständig  ohne  ein  folgendes 
Nomen,  also  wie  ein  Status  absolutus,  gebraucht  vorkommt,  hat  sein  genaues 
Gegenstück  in  dem  selbständigen  Gebrauch  der  ursprünglich  gleichfalls  kon- 
strukten  Imperativformen  mä.  »gieb«,  Ä.pi  »thu«,  jväi  »sage«  im  Sahidischen^). 
Die  alte  unverkürzte  Form  mit  dem  Vokal  e,   die  Ke  hier  vertritt,  hat  sich  im 


^)    Sethe,  Verbum  I,  §  löGa,  nun  wohl  nach  Steindorff,  Kopt.  Gramm. 2  §  142  zu  berichtigen. 
2)    Sethe,  Verbum  L  §1576.   171. 
^)    Sethe.  Verbum  II,  §§507 — 511. 


94  Kurt  Sethe:    Das  Wort  für  »der  andere«.  [XL.  Band. 

Koptischen  vielleicht  noch  in  der  mittelägyptischen  Form  s'h  erhalten,  die 
l.Thess.  2,  ß  (bei  Zoega  167)  sul)stantivisch  mit  der  Bedeutung  »ein  anderer»* 
vorkommt,  falls  das  h  hier  nicht  blofs,  wie  so  oft,  der  dem  Mittelägyptischen 
eigentümliche  Vertreter  von  €  ist.  Nach  dem  hier  Ausgeführten  stellen  sich 
die  Formen  des  Wortes  für    »der  andere«    nun  so  dar: 

mask.  hjj:*kejej,  kopt.  <5'h?,   stat.  constr.  r€-, 

fem.  kjtj  :  *kejtej,  kopt.  kct, 

plur.  kjwj  :  *k6jwej,  kopt.  Koo-ye  (uoo'y). 

Was  den  drei  Formen  gemeinsam  ist,  ist  die  Silbe  kj,  in  der  wir  bis  auf 
Weiteres  den  Stamm  des  Wortes  zu  erkennen  haben.  Dieser  Stammsilbe  folgt 
in  den  abgeleiteten  Formen  des  Femininums  und  des  Pluralis  zunächst  die  ge- 
wöhnliche Nominalendung  dieser  Formen  t  und  w,  und  dann,  im  Unterschied 
zu  den  gewöhnlichen  Nomina,  noch  eine  besondere  zweite  Endung  j,  die  auch 
in  der  maskulinen  Grundform  an  den  endungslosen  Stamm  kj  angehängt  er- 
scheint. In  dieser  l^esonderen,  den  vollständigen  Wortformen  kj,  kj-t,  kj-w  an- 
gehängten Endung  j  hat  Erman  scharfsinnig  die  Dualendung  erkannt,  die  ja 
beim  Nomen  ganz  ähnlich  an  die  gewöhnlichen  Nominalendungen  w  und  t  an- 
gehängt ist.  Ermans  Vermutung  ist  gewifs  richtig.  W^enn  kj-j,  kjt-j,  kjw-j 
ihrer  Bedeutung  nach  naturgemäfs  auch  in  Wirklichkeit  keine  Duale  d.h.  Worte, 
die  eine  Zweiheit  von  Gegenständen  bezeichnen,  sein  können,  ist  docli  das  Wort 
für  »der  andere«  ein  solches,  das  den  Begriff'  der  Zweiheit  voraussetzt;  »der 
andere«  ist  ein  natürliches  Synonym  zu  dem  Ordinalzahlwort  »der  zweite« 
(vergl.  lat.  alter)  und  hat  deshalb  in  manchen  Sprachen,  ebenso  wie  dieses 
Zahlwort  die  Komparativform,  die  ja  die  spezielle  grammatische  Form  für  das 
zweite  einer  Art  ist  (vergl.  arab.  'ohoru:  griech.  eTepog,  oLXkorpioQ  neben  SevTepoQ, 
(^fx^orepog;  lat.  alter  neben  uter).  Dafs  im  Ägyptischen  ein  in  sich  abgeschlossener, 
mit  den  gewöhnliclien  grammatischen  Endungen  versehener  Ausdruck,  zum 
Übertlufs  am  Ende  noch   die  Dualendung  j  erhält,  wie  das  bei  kj-j,  kjt-j,  kjw-j 

der  Fall  ist,    ist  keineswegs  beispiellos.    W^enn  man     .    ^  <^wj-kj,  ^^ 

rdwj-fj  für  die  dualischen  Ausdrücke  »deine  Arme«,    »seine  Beine«,  anstatt 

des  zu  erwartenden  ^wj-k,  rdwj-k  sagt,  und  diese  Seltsamkeit  sogar  auf  nicht- 
dualische  Ausdrücke,  wie  »deine  Finger«,  »ihre  Seite«,  »sein  zweiter«  über- 
trägt, und  dafür  ]  ]  l^T^  db^^w-kj,  '~T~y  n\  gs-sj^),   \W   ^  -,  snnw-fj  statt  dh<^w-k, 

gs-s,  snnw -f  sao^t,  nur  weil  die  Finger,  die  Seite,  der  zweite  paarweise  a\iftreten, 
so  ist  das  offenbar  ganz  dasselbe,  was  wir  bei  dem  Worte  für  »anderer«  finden. 
In  allen  diesen  Fällen  äufsert  sich  eine  aufsergewöhnlich  lebhafte  Empfindung  für 
den  Dualbegriff",  die  uns  im  Ägyptischen  auch  sonst  öfter  entgegentritt,  so,  um 
nur    ein    Beispiel    zu    nennen,    wenn    man    die  Worte    für    »gestern«    und    für 

1)    Sinuhe   130. 


1902.]  Kurt  .Seihe:    Das  Wort  für   .der  andere«.  95 

»morgen«  mit  dem  Dualdeterminativ  schreibt,  ip,—  ^f  (^-  l^O)»  mr-,  y—  ^^JP^ 
(W.  547.  548)'),  ci^-P^  5  dwU  (W.  512  =  T.  325),  offenbar  weil  sie  im  Gegen- 
satz zu  einem  anderen  Tage,  dem  »heute«,  empfunden  werden,  wie  denn  das 
entsprechende  Wort  (f^^    »Vorjahr«^),    kopt.  ciio-yq,    wirklich    das    Zahlwort 

»zwei«   zu  enthalten  scheint. 

Wenn  wir  uns  nun  das  Erscheinen  der  Dualendung  ,/  bei  dem  Worte  kjj 
in  dieser  Weise  zu  erklären  haben,  so  bleibt  dabei  die  Frage  offen,  ob  die 
Bedeutung  »der  andere«,  die  das  Wort  in  geschichtlicher  Zeit  hat,  ursprünglich 
war,  oder  ob  sie  sich  etwa  erst  aus  einer  älteren  »der  zweite«  entwickelt  hat. 
Aulser  dieser  Frage  drängt  sich  noch  eine  zweite  auf,  die  wir  ebensowenig 
beantworten  können.  Hängt  der  Wortstamm  kj,  der  dem  Worte  kj-j  zugrunde 
liegt,    etwa   mit   dem  Pronomen  personale   der  zweiten  Person  zusammen,    das 

in  seiner  alten  vollen  Form  -^z::^^  kw  oder  '^^^^'^^  ^^')  und  in  seiner  ver- 
kürzten Suffixform  '^n^  k  lautete?  Vielleicht  wird  es  einer  vergleichenden  Sprach- 
wissenschaft der   Zukunft  möglich  sein,   hierüber  Aufschlufs  zu  geben. 


I 


Miscellen. 

INochmals  König  Hy^n.  —  Die  Auffindung  eines  Alabasterdeckels  mit  dem 
Namen  dieses  Königs  in  Kreta  ^)  hat  wieder  die  Aufmerksamkeit  auf  die  chrono- 
logische Stellimg  desselben  gelenkt.  Früher^)  hatte  ich  aus  der  Photographie 
seiner  in  Bubastis  von  Naatlle^)  gefundenen  Statue  geschlossen,  dais  er  später 
als  Dynastie  12  geherrscht  haben  müsse,  da  er  eine  Statue  aus  dieser  Zeit 
usurpiert  habe.  1897  hatte  ich  Gelegenheit,  beim  Katalogisieren  der  Statuen 
des  Museums  von  Kairo  das  Original  genauer  zu  betrachten  und  konnte  ins 
Inventar  unter  Nr.  389  eintragen,  dafs  die  beiden  Inschriften  der  Statue  über 
älteren,  fortgemeifselten  stehen,  von  denen  ganz  am  unteren  Ende  auf  beiden 
Seiten  sogar  noch  die  Reste  der  Begrenzungslinien  sichtbar  sind. 


*)     »W.   hat  die  Naclit  zugebracht  in  seiner  dnjt,  er  erscheint  am  nächsten  Morgen  (nhpw)«. 

^)    Maxinies  d"Anii  7.  6.  8. 

')    Diese  Foi-m,  die  sich  P.71.5  ff'.  =  M.  745  ff",  für  das  ^^3^%  d'^s  Paralleltextes  P.  646  ff'. 

findet,  kenne  ich  sonst  noch  in  den  Verbindungen     I  ^^ü^  ^^-    sk^  T.  342.  343  (nach  dem  Abklatsch) 

=  P.  221   und  %^^^^3^'^s,  "^^''  T.  24  für  das  gewöhnüchere     I  ^^^z^^  skic  (für  sTc-Jcic)  und 

"^v *  \^  mkw  (für  mk-kw). 

B  *)    Griffith,  Archfeological  Report  1900/1901   .S.  37. 


96 


Miscellen. 


[XL.  Band. 


Da  nur  Wenige  den  bisher  nur  handschriftlich  vorhandenen  Kairoer  Statuen- 
katalog konsultieren^),  so  habe  ich  dieses  für  die  Datierung  der  Funde  von  Kreta 
wichtige  Faktum  hier  schon  abgedruckt.  Ludwig  Borchardt. 


Eine  neue  Lesung  {tm)  für  'n]-   —  Für  das  Zeichen  "n]  »st  die  Lesung 

Je— I  hiht   durch  Adele  Beispiele   gesichert.     Dafs    es    neben   ihr   aber   noch 
u 

eine  andere    giebt,    geht    aus  den  verschiedenen  Schreibungen  eines  Titels  des 
m.  R.   hervor.      Ich    führe  die  mir   bekannten  im  folgenden,   von  der  kürzesten 
zur  ausführlichsten  geordnet,   auf: 
<^^   20434. 


[P 


20436. 


J^^   20035,  20074,  20198. 
^F^P  20742. 


^  20551. 

^Y  20430. 


8. 

9. 
10. 
11. 
12. 


^ 


20073. 


20073. 
^   20159. 
20133. 
^^  20104. 

so! 

;^3^  ^ — ^^^  20330. 


^_^        ^  20734. 

Die  beigesetzten  Nummern  beziehen  sich  auf  das  neue  Inventar  des  Museums 
von  Kairo.  Die  Liste  ist  dem  Manuskript  des  Titelindex  zu  dem  im  Druck 
befindlichen  Teil:  Lange -Schäfer,  »Grab-  und  Denksteine  des  mittleren  Reichs« 
entnommen.  Ich  habe  nicht  erst  versucht,  Material  zu  dieser  Frage  aus  anderen 
Sammlungen,  wo  es  sich  auch  reichlich  findet,  beizubringen,  denn  bündiger 
als  durch  diese  Aufzählung  kann  nicht  erwiesen  werden,  dafs  das  Zeichen  "n] 
auch  den  Lautwert  i)n  hat.  Das  Wort  ist  männlich,  also  schon  dadurch  von  u 
(knbt)  zu  unterscheiden.  Wie  die  Schreibung  Nr.  6  lehrt,  bezeichnet  das  'nl 
wohl  ein  Stück  Land.  Dasselbe  Wort  wie  in  diesem  Titel  findet  sich  also  wohl 
auch  auf  dem  von  Erman,  ÄZ.  1900  S.  30  veröffentlichten  Ostrakon  aus  Kairo, 
wo  es  von  dem  als  Erdgott  gedachten  Osiris  heifst :    ^  ,  i ' 

t:^      I    I 

"^  'Jl^z::^.  Die  Lesung  scheint  mir  dort  ganz  sicher, 
wohl  nur  angezweifelt,  weil  ihm  damals  noch  die  maskuline  Form  des  Wortes 
unbehaglich  sein  mufste.  Die  Stelle  heifst  also  etwa:  »Der  Erdboden  ist  ;iuf 
deinen  Armen,   seine  Äcker{?)  sind  auf  dir«^).  Heinrich  Schäfer. 


■/-r— S> 


^        ^-^        I       \\l 

Das  [p  hat  Erman 


^)    Siehe  Orientalistische  Literatur -Zeitung  1902,  Sp.  176.    Den  in  derselben  Spalte  genannten 
neuen  König  führt  Lepsius  bereits  unter  Nr.  167  im  Königsbuch  auf. 


D 


O 


2)    VieUeicht  dürfte  auch  Pap.  Ebers  72,  21   und  74,  8  tP  I  und    U       statt  "      '  und 

'  ^  CT^  ÜTZn  \^ 

zu   umschreiben   sein.     Die   kursiven   Formen    für  ■— j]  und  D  sind  ja    einander   zum  Verwechseln 

ähnlich.    Vergl.  unsere  Schreibung  Nr.  13    und  die    frühei-e   falsche  Umschreibung  ti-t  statt  Tcnh-t. 


1902.]  Miscellen.  1)7 

Eine  angebliche  Darstellung  des  Pferdes  aus  dem  m.R.  —  Lefebure 
hat  in  der  Sphinx  V,  97  f.  auf  Grund  der  eingeritzten  Darstellung  einer  völlig 
singulären,  schwarzthonigen  Vase  —  sie  dürfte  zu  den  bekannten,  auch  auf 
Kypros  gefundenen  schwarzen  Väschen  mit  weifsen  eingeritzten  Ornamenten  in 
Beziehung  stehen,  die  sonst  keine  figürlichen  Ornamente  zeigen  —  angenommen, 
das  Pferd  sei  bereits  im  m.  R.  (12.  Dynastie)  in  Ägypten  heimisch.  Abgesehen 
davon,  dafs  aus  einem  wohl  importierten  Vasenfragment,  dessen  Datierung 
keineswegs  feststeht,  so  weitgehende  Schlüsse  kaum  gezogen  werden  dürfen, 
hat  Lefebure,  wie  ich  glaube,  auch  die  Darstellung  selbst  mifsdeutet.  Die 
beiden  Bruchstücke  sind  nämlich  aufser  bei  Petrie,  Kahun  XXVII,  bei  Wallis, 
Egyptian  ceramic  art  1900,  f.  26  abgebildet.  Vergleicht  man  die  Abbildungen 
—  auch  die  PETRiEsche  läfst  es  genügend  erkennen  — ,  so  sehen  wir  rechts 
und  links  von  einer  Palme  zwei  wappenartig  aufgerichtete  Huftiere;  das  be- 
kannte ägyptische  Schema  scheint  sich  auch  rechts  davon  zu  wiederholen.  Auf 
einer  zu  dem  gleichen  Gefäfs  gehörigen,  aber  nirgends  anschliefsenden  Scherbe 
ist  dann  der  vordere  Teil  eines  trabenden  Ochsen  mit  runden  Augen  und  breitem 
Maule  dargestellt,  vor  ihm  eine  Blume.  Wo  Lefebure  den  Schwanz  eines  Pferdes 
gesehen  hat,  ist  mir  nicht  recht  klar. 

Das  Vorkommen  des  Wortes  §  W.  in  Eigennamen  des  m.  R.  läfst  sich, 
dünkt  mich,  daraus  erklären,  dafs  dies  Wort  ein  Gespann  schlechthin  bezeich- 
nete und  nur  im  n.  R.  mit  Vorliebe  auf  das  edelste  Gespann,  das  Rossepaar, 
angewandt  wurde.  Fr.  W.  v.  Bissing. 

||l  ß. .  ]j^^:l.  ein  vermeintliches  Wort  für  den  Panther  oder 
Gepard.  —  In  Brugsch'  Hieroglyphischem  Wörterbuch  I,  S.  418  und  Supple- 
ment S.  447  begegnet  ein  Wort  J  0  ^  .  J^^  1  ^^^  ^3ly.,  das  mit  Panther,  Leo- 
pard, Gepard  wiedergegeben  wird.  Soviel  ich  sehe,  hat  das  nirgends  Wider- 
spruch erfahren,  ist  vielmehr  von  Hartmann,  ÄZ.1864  S.  10,  von  Loret,  L'Egypte 
au  temps  des  pharaons  p.  90,  aufgenommen  worden,  von  Pleyte,  Chapitres 
supplementaires  du  livre  des  morts  p.  1 1  1  als  sichere  Thatsache  seinen  lehr- 
reichen Betrachtungen  über  den  Gott  Bes  zugrunde  gelegt  worden. 

Brugsch  führt  als  erste  Belegstelle  eine  von  ihm,  Geographische  Inschriften 
altägyptischer  Denkmäler  1858  II,  Taf  XVII  Nr.  83,  mitgeteilte  Inschrift  aus 
Kalabsche  an,  in  der  vom  JP^l"^"^'  ^^^  Herrn  von  Punt,  gesprochen  wird 
(a.a.O.  S.  16),  also  von  einem  mit  dem  Fell  bekleideten  Gott  Bes  (daher  das 
Determinativ),  nicht  von  einem  Gepard. 

An  der  zweiten  Stelle,   die  Brugsch  erwähnt,  Champollion,  Mon.  Taf.  384, 

steht   allerdings   über  einem  Gepard  J'^1^  ^^^  bei  Wilkinson,  Manners  and 
Customs-  II  90   ist  die  gleiche  Darstellung  als  J'^1  ^^^^'J^"^'  ^^^^^'  ^^^ 


Zeitsehr.  f.  Ägypt.  Spi-.,  XL.  BjiikI.     1902. 


13 


98 


Miscellen. 


Erschienene  Schriften. 


[XL.  Band. 


Brugsch  angiebt,  Uhl ,  zu  finden.  Die  neueste  Ausgabe  des  Grabes  15  von 
Benihassan,  dem  diese  Darstellungen  entnommen  sind  (Arch.  Surv.  II,  Taf.  4), 
bestätigt,    dafs  über  dem  pantherartigen,  bei   Champollion  deutlich  als  Gepard 

gezeichneten  Tier  j"^)!/-  t^- h-  fJ'^  v  ^^^  Nordens,  j'^^i(sic).  d.h. 
Panther  des  Südens,  über  einem  zweiten  Tier  steht,  also  ganz  wie  Deir  el 
Bahri  III,  Taf.  80. 

Wenn    sich    nicht   entscheidende    Gegenbeweise    finden    (Pianchi  verso  41 
steht  nur  der  Name '=^=^ ^^^ü  1^ ^  ! ) ,  würde    also    ein  Tier  B-s  zu  streichen 

sein,   T  jn^i^'w  den  Geparden,   flP^^^  ^^^  Leoparden  bezeichnen. 

Fe.  W.  V.  Bissing. 


Harpokrates  mit  dem  Topf.  —  Als  Th.  Schreibek  einige  Terrakotten  des 
Museums  von  Kairo  photographierte ,  fragte  er  mich  nach  der  Bedeutung  der  auf 
der  Basis  eines  «Harpokrates  mit  dem  Topf«  (jetzt  luv. 
Nr.  27043,  Kat.1895  Nr.  315,  s.  die  nebenstehende  Skizze 
nach  einer  mir  von  Edgar  ^)  freundlichst  zur  Verfügung  ge- 
stellten Photographie)   stehenden  hieroglyphischen  Inschrift, 

D 


die    klar    lesbar  wie    folgt    lautet:      ^    f\'^-f]         \.^  ^^ 
in  ih  w^pstis. 

Ägyptisch  gelesen  schien  dies  keinen  Sinn  zu  geben, 
wohl  aber  glaubte  ich  sogleich  aus  den  ersten  Zeichen  die 
Umschreibung  eines  griechischen  mit  Xepvißo-  beginnenden 
Wortes  erkennen  zu  können.  Wilcken,  den  ich  darüber 
befragte,  schlug  für  die  zweite  Hälfte  die  Lesung  -TradTvig 
vor.  Xepvißo7roi(7TYig  »der  Weihwassersprenger«  war  also  die  Bezeichnung  dieser 
Harpokratesdarstellungen.  Ludwig  Borchardt. 


Erschienene   Schriften. 

Franz  Boll,  Sphaera,  neue  griechische  Texte  und  Untersuchungen  zur  Geschichte  der  Stern- 
bilder. 8.  XII,  64  SS.  und  6  Taff.  Leipzig  1903.  —  Darin  Kapitel  über  die  ägyptischen 
Sternbilder,  den  Tierkreis  von  Dendera  u.  a. 

Ludwig  Borchardt,  Ausgrabungen  der  Deutschen  Orient- Gesellschaft  bei  Abusir  im  Winter 
1901/02.  8.  59  SS.  mit  5  Taff.  und  27  Textabb.  (Mitteilungen  der  Deutschen  Orient- Gesell- 
schaft zu  Berlin,  Sept.  1902,  Nr.l4). 


')    Edgar  machte    mich  auch  noch  auf  eine  andere  hieroglyphische  Inschrift  auf  der  Terra- 
kotte  Inv.  Nr.  26951    (Frau   mit  Tamburin  unter  dem  linken  Arm)  aufmerksam. 


1902.]  Erschienene  Schriften.  09 

E.  A.Wallis  Budge.  A  History  of  Egyi^t  from  the  End  of  the  Neolithic  Period  to  the  Death  of 

Cleopatra  VII.  b.  c.  30.    With  many  illustrations  and  map.    8.    8  Bände.     London  1902. 
Catalogue   des  Monuments  et  iiiscriptions  de  l'P'gypte    antique.     Premiere  serie:    Haute  Egypte. 

Tome  III.    Kom  Ombos.     H'^"""  partie,  fasc.  1   par  .1.  de  Morgan,  U.  Bouriant,  G.  Legrain,  G. 

Jequier,  A.  Barsanti.     4.    120  SS.    Wien  1902. 
Catalogue  General  des  Antiquites  egyptiennes  du  Musee  du  Caire.  —  Nr.  20001  —  20780.    Grab- 

und  Denksteine  des  mittleren  Reichs,  von  H.  O.  Lange  und  II.  Schäfer.  Teil  I.  4.  400  SS. 

Berlin  (Reichsdruckerei)  1902. 
,  Vol.  VL    Nr.  3618  — 4000.  18001—18037.   18600.  18603.     Fayencegefäfse,   von  Fr.  W. 

von  Bissing.    4.    XXXI  und  114  SS.    Wien  (Holzhausen)  1902. 
Jean  Cledat,    Recherches    sur   le    Kom  de  Baouit    (Extrait    des  Comptes    rendus   des   seances  de 

l'Academie  des  Inscriptions  et  Beiles -Lettres  1902,  p.  52.5  ff.).    8.    22  SS.    4  Taff.     Paris  1902. 
W.  E.  Cr  um.   Koptische  Kirche    (ans  der  Real-Encyklopädie  für  Theologie  und  Kirche.     3.  Aufl* 

Bd.  XH,  S.  801— 815). 
N.  de  G.  Davies,  The  rock  tombs  of  Deir  el  Gebräw^i.    Parti:  Tomb  of  Aba  and  smaller  tombs 

of  the  southern  Group.     Part  II :  Tomb  of  Zan  and  tombs  of  the  northern  group.     With  ap- 

pendices  by  W.  E.  Crum  and  G.  A.  Boulanger.     4.    43  SS.  und  26  Taff.  und  Frontispiece;  bez. 

51  SS.,  29  Taff.  und  Frontispiece    (Archaeological    survey   of  Egypt,    edited  by  F.  LI.  Griffith. 

XPl»  and  XII*  Memoir).     London  1902. 
Alex.  Dedekind,  Ägyptologische  Untersuchungen.    8.  VII,  232  SS.  mit  2  Taff.    Wien  1902. 
Deutsche  Orient-Gesellschaft.    Ausgrabungen  bei  Abusir  im  Winter  1901/02.    Verzeichnis  der 

in  der  ägyptischen  Abteilung  der  Berliner  Königl.  Museen  ausgestellten  Funde.    8.    24  SS. 
Adolf  Erman,    Ägyptische  Grammatik    mit  Schrifttafel,   Litteratur,    Lesestücken  und  Wörterver- 
zeichnis.    2.  gänzlich    umgearbeitete  Aufl.    8.    238    und   24  SS.   (Porta   linguarum    orientalium 

pars  XV).     Berlin  1902. 

F.  LI.  Griffith,   Archaeological  Report  1901/02,   comprising    the  work  of  the  Egypt  Exploration 

Fund   and   the   progress   of  Egyptology   during  the   year    1901/02.     8.    64  pag.   With   maps. 
London,  Egypt  Explor.  Fund. 

G.  Hörn  er,  The  Service  for  the  consecration  of  a  church  and  altar  according  to  the  Coptic  Rite. 

Edited   with    translations   from  a  Coptic  and  Arabic  Manuscript  of  A.  D.  1307  for  the  Bishop 

of  Salisbury.    8.    504  SS.     London  1902. 
Aug.  Klostermann,  Ein  diplomatischer  Briefvi^echsel  aus  dem  2.  Jahrtausend  vor  Christo.     2.  Aufl. 

8.    31  SS.     Leipzig  (Deichert)  1902. 
.1.  Krall,  Koptische  Ostraka  I   (aus  der  Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  des  Morgenlandes,  XVI.  Bd. 

S.  255  — 268). 
Adalbert  Krczmar,  Chronologische  Untersuchungen  für  die  Zeit  von  der  dritten  Union  beider 

Ägypten    bis    zur    Eroberung   durch    die  Perser    (von  Ahmessu  I.  bis  Psamtek  III.)   und    über 
'  die  chronologische  Ordnung  der  Könige  von  Israel  und  Juda  (aus  den  Sitzungsber.  der  Königl. 

böhm.  Gesellschaft  der  Wissenschaften ,  Klasse  für  Philosophie,  Geschichte  und  Philologie,  1901). 

Prag  1901. 
Georges  Legrain  et  E.  Naville,   L'aile  nord  du  Pylone  d'Amenophis  III  ä  Karnak.    4.    23  SS. 

und  17  Taff.  (Annales  du  Musee  Guimet.    Tome  XXX '^™S  premiere  partie).    Paris  1902. 
Johannes  Leipoldt,    Epiphanios'  von  Salamis   »AncoratuS"   in  saidischer  Übersetzung    (aus   den 

Berichten  der  philol.-hist.  Klasse  der  Königl.  Sachs.  Gesellsch.  der  Wissenschaften  zu  Leipzig. 

Sitzung  vom  26.  Juli  1902). 
Le  Page  Renouf,  The  life-work  of  Sir  Peter  Le  Page  Renouf.    First  series.     Egyptological  and 

philological  essays.    Vol.  I.    8.    460  SS.     Paris  1902. 
Mark   Lidzbarski,    Der  Ursprung   des   Alphabetes    (Ephemeris    für   semitische  Epigraphik  I  3, 

S.  261  — 271). 
Victor  Loret,  Le  ricin  et  ses  emplois  medicinaux  dans  l'ancienne  Egypte  (Revue  de  medecine, 

21  annee.    Nr.  8.     10  Aoüt  1902).    Paris  1902. 
G.  Maspero,  Guide  du  visiteur  au  Musee  du  Caire.     8.  VIII  und  438  SS.     Cairo  1902. 


100  Erschienene  Schriften.  [XL,  Band.   1902.] 

Alexandre  Moret,  Le  rituel  du  culte  divin  journalier  en  Egypte  d"apres  les  Papyrus  de  Berlin 
et  les  textes  du  Temple  de  Seti  I'^'"  ä  Abydos.  8.  288  SS.  (Annales  du  Musee  Guimet. 
Bibliotheque  d'Etudes.    Tome  XIV.)    Paris  1902. 

\V.  Max  Müller,  Der  Bündnisvertrag  Ramses'  II.  und  des  Chetiterkönigs  im  Originaltext  heraus- 
gegeben und  übersetzt  (Mitteilungen  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft  1902  Heft  5). 

W.  M.  P'linders  Petrie,  The  races  of  early  Egy[)t  (.lournal  of  the  Anthropological  Institute. 
Vol.  XXXI  July  — December  1901). 

—  — ■,  Excavations  of  Abydos  (Man,  Monthly  record  of  anthropological  science,  June  1902  Nr.  64). 

—  — ,  The  use  of  diagrams  (ebenda  Nr.  61). 

H.  Schack-Schackenbui-g,  Ägyptologische  Studien,  fünftes  Heft:  Zur  Grammatik  der  Pyra- 
midentexte II.  Die  formenbildenden  Elemente  der  altägyptischen  Grammatik.  4.  S.  129 — 216. 
Leipzig  1902. 

Heinrich  Schäfer,  Ein  Bruchstück  altägyptischer  Annalen.  Mit  Beiträgen  von  Dr.  Ludwig 
Borchardt  und  Prof.  Dr.  Kurt  Sethe.  4.  41  SS.  und  2  Taff.  (aus  dem  Anhang  zu  den  Ab- 
handlungen der  Königl.  Preufs.  Akad.  d,  Wiss.  zu  Berlin  vom  Jahre  1902).    Berlin  1902. 

Carl  Schmidt,  Die  alten  Petrusakten  im  Zusammenhange  der  apokryphen  Apostellittei-atur  ney)St 
einem  neuentdeckten  Fragment  untersucht.  VIII  und  176  SS.  Leipzig,  1903.  —  Mit  einer 
Publikation  der  im  Berliner  Museum  befindlichen  koptischen  Papyrushandschrift  P.  8502. 

G.  Seh weinfurth,  Kiesel- Artefacte  in  der  diluvialen  Schotter-Terrasse  und  auf  den  Plateau- 
höhen von  Theben.  Mit  drei  Taff.  (Aus  den  \"erhandlungen  der  Berliner  Anthropologischen 
Gesellschaft.    Sitzung  vom   19.  Juli  1902). 

W.  Spiegelberg  und  B.  Poertner,  Ägyptische  Grabsteine  und  Denksteine  aus  süddeutschen 
Sammlungen.  I.  Karlsruhe.  Mülhausen.  Strafsburg.  Stuttgart.  4.  44  SS.  autogr.  Text  mit 
38  Abb.  auf  20  Lichtdruck  tafeln.    Strafsburg  i.  E.  1902. 

Josef  Strygowski,  Hellenistische  und  koptische  Kunst  in  Alexandria  (Bulletin  de  la  Societe 
archeologique  d'Alexandrie  Nr.  5).    99  SS.  3  Taff.    Wien  1902. 

Raymond  Weill,  Hierakonpolis  et  les  origines  de  TEgypte  (aus  der  Revue  archeologique  1902  II, 
S.  117—124).    Paris  1902. 

Carl  Wessely,  Die  Stadt  Arsinoe  (Krokodilopolis)  in  griechischer  Zeit.  Wien  1902.  8.  58  SS. 
(aus  den  Sitzungsberichten  der  Kaiserl.  Akad.  d.  Wiss.  in  Wien,  phil.-hist.  Klasse,  Bd.  CXLV). 

A.  Wiedemann,  Das  Okapi  im  alten  Ägypten  (»Die  Umschau«  VI.  Jahrgang  Nr.  51  vom  13.  De- 
zember 1902). 


Erklärung. 

Seit  einer  Reihe  von  Jahien  bedient  sich  Hr.  Prof.  Karl  Piehl  in  Upsala  in  der  von  iimi 
herausgegebenen  Zeitschrift  «Sphinx«  gegenüber  der  Redaktion  und  mehreren  Mitarbeitern  der 
»Zeitschrift  für  ägyptische  Sprache  und  Altertumskunde-  eines  Tones,  der  nicht  der  in  der  wissen- 
schaftlichen Welt  übliche  ist.  Aus  besonderer  Rücksicht  haben  wir  bisher  geglaubt,  diese  Angriffe 
ignorieren  zu  sollen;  wir  halten  es  indcvSsen  jetzt  füi-  geboten,  ein  für  allemal  zu  erklären,  dafs 
wir  zu  unserem  Bedauern  nicht  in  der  Lage  sind,  die  Angriffe  und  Anschuldigungen  des  Hrn. 
Piehl  ernst  zu  nehmen  oder  uns  zu  einer  Erörterung  der  von  ihm  berührten  Streitfragen  herbei- 
zulassen. 

Die  Herausgeber  der   »Zeitschrift  für  ägy])tische  Sprache  und  Altertumskunde". 
Erman.  Steindorff. 


Leipzig,  J.  C.  Hinrichs'sclie  BiR'liliandhing.  —  Verantwortl.  Redakteur  Prof.  Ur.  G.  Steindorff,  Leipzig,  Haydnstr.  8. 

Berlin,  i^edruckt  in  der  Reichsdruckerei. 


I 


W.  Golenischeff:    Offener  Brief  au  Hrn.  Prof.  G.  Steindorff.     [XL.  Band.   1902/3.]     101 


Offener  Brief  an  Herrn  Professor  Gr.  Steindorff. 
Von  W.  Golenischeff. 


I 


Teuerster  Freund, 

-Lrinnern  Sie  sich  der  schönen  Tage,  da  wir  diesen  Winter  gemeinsam  an 
Bord  der  «Bohemia«.  von  Triest  aus,  die  denkbar  ruhigste  Überfahrt  nach 
dem  gehebten  Ägypten  machten  und  so  manches,  was  uns  beide  auf  dem 
Gebiete  unserer  Studien  interessiert,  zu  besprechen  Gelegenheit  hatten?  Vieles, 
worüber  wir  uns  unterhielten,  konnte  sofort  erörtert  werden,  einiges  mufste 
aber  einer  näheren  Auseinandersetzung  harren,  da  uns  zur  Zeit  das  zur  Be- 
weisfülirung  nötige  Material  nicht  zur  Verfügung  stand.  So,  unter  anderem, 
als  wir  die  fär  die  alte  Geschichte  Ägyptens  wichtige  Libyerfi-age  berührten, 
konnte  ich  Ihnen  nur  kurz  bemerken,  dafs,  einem  Papyrus  in  meinem  Besitze 
zufolge,  der  wirkliche  Ort,  wo  zur  Zeit  MerenptaH  und  Ramses"  III.  die  Libyer 
in  Äg}-pten  eindrangen,  in  der  Nähe  von  Hennosieh  (Ähnds  el-Medineh)  und 
nicht  im  Delta,  wie  es  H.  Brugsch  vermutet  hatte,  zu  suchen  wäre;  den  Beweis 
hierzu  konnte  ich  aber  Ihnen  nicht  geben,  da  ich  meine  Kopie  des  betreffenden 
altägj'ptischen  Schriftstückes  nicht  auf  die  Reise  mitgenommen  hatte.  Nunmehr, 
wenn  Sie  erlauben,  kehre  ich  wieder  zu  dieser  interessanten  Frage  zm-ück  und 
lege  Ihnen  das  Material  vor,  das  mich  zu  meiner  Behauptung  geführt  hatte. 
Als  ich  im  Jahre  1891  die  seitdem  im  Recueil  des  Hrn.  Maspero  (Jahrg.  XXI) 
publizierte  Handschrift  mit  der  Beschreibung  der  Reise  des  Ägypters  Unu-Amon 
nach  Phönizien  aus  einer  Anzahl  in  Kairo  gekaufter  Papyrusfragmente  zu- 
sammenklebte ,  gelang  es  mir  auf  demselben  Wege .  aus  den  übrigen  Fragmenten 
noch  zwei  andere  beinahe  vollständige  Handschriften  wiederherzustellen.  Von 
letzteren  erwies  sich  die  eine  als  ein  auf  altägj-ptische  Weise  verfasstes  en- 
cyklopädisches  Werk,  dessen  Anfang  in  einer  anderen  Abschrift  sich  auch  in 
dem  von  den  HH.  G.  Maspero  (Etudes  Egyptiennes)  und  H.  Brugsch  (Die  Ägypto- 
logie) behandelten  Papyrus  Hoon  (alias  Pap.  Wilbour)  wiederfindet.  Aufser  dem 
den  beiden  Abschriften  gemeinsamen  Teil,  nämlich  dem  Titel,  des  Werkes,  der 
sozusagen  kosmographischen  Ausdi-ücke  und  der  verschiedenen  Titulaturbe- 
nennungen und  Gewerbenamen,  enthält  dieser  aus  der  Zeit  der  21.  Dynastie 
stammende  hieratische  Papyrus  noch  Ausdrücke  folgender  Gattung:  Namen 
nördlicher    und    südlicher    Fremdvölker    (leider    mit  Aielen    Lücken    in    beiden 

Zeitschr.  f.  Ägvpt.  Spr.,  XL.  Band.     1902,^.  1 4 


102  W.  Golenischeff:    Offener  Brief  an  Hrn.  Prof.  G.  Steindorff.  [XL.  Band. 

Abteilungen),  eine  Liste  von  Städten  Ägyptens  in  ihrer  Reihenfolge  von  Süden 
gen  Norden,  Benennungen  verschiedener  Bauten  und  verschiedener  Felder-  und 
Bodenarten,  endlich  Namen  von  Getreidesorten,  von  Gebäck,  Getränken  und 
Körperteilen.  Sehr  wahrscheinlich  haben  wir,  wie  im  Papyrus  Hood,  auch  in 
dieser  Handschrift  nur  den  Anfang  eines  gröfseren  Werkes,  da  unser  Text 
schroff  zu  Ende  der  siebenten  Seite  abbricht,  und  es  uns  unbekannt  bleibt, 
welchen  Umfang  das  ganze  Werk  ursprünglich  gehabt  hat.  Jedenfalls  ist  dieser 
Papyrus,  so  wie  er  uns  vorliegt,  ein  für  die  altägyptische  Lexikographie  höchst 
wichtiges  Dokument. 

Der  Liste  der  in  diesem  Papyrus  enthaltenen  Städtenamen  entnehme  ich 
nun  folgende  Stelle,   die  für  die  Libyerfrage  von  Interesse  ist: 

AAAAAA  1 r     ^^^^^  ^  V y  ,1111111^         q-p  5^,^ 

Wie  Sie  leicht  bemerken  werden,  liegt  im  angeführten  Passus  der  Schwer- 
punkt auf  der  Thatsache,  dafs  der  Ort  '^.^I^Ml  ^  ^^^ö  x.  rlPS  "^^^^  fremde 
Ansiedelung  A^on  'Äri-seps^<  in  nächster  Nähe  von  Herakleopolis  Magna,  dem 
jetzigen  Hennasieh  (Ahnas-el-Medineh)    genannt  wird!    Warum    sollten  wir   nun 

in  diesem  (1  \  p^f'^  nicht  die  Stadt  ^r^\\<=:=>Y^@,  ^  \\  ^®  (Brugsch, 
Geogr.  Wort  erb.,  sub  v.),  ^(l-^2>-%^  (Maspero,  Ägypt.  Zeitschr.  1883,  S.  66), 
in  deren  Nähe  zur  Zeit  Merenptahs  die  Libyer  von  den  Ägyptern  geschlagen 
wurden,  wiedererkennen?  Die  kleine  Verschiedenheit  in  der  Schreibweise 
des  ersten  Teils  dieser  geographischen  Benennung  ((]  gegenüber  von  (1  <=:=>, 

(]  und  (1  <2>-^  I   dürfte  wohl   kein    allzugrofses  Bedenken  erregen.      Um  so 

wahrscheinlicher  wird  uns  aber  eine  solche  Gleichstellung,  wenn  wir  darauf 
Acht  geben,   dafs  in  der  oben  angeführten  Städteliste  gleich  auf  Herakleopolis 

Magna  der  Name  J^"^^^.  <:=>|^^  I  "V.  ®-  ^^^  auffallend  an  ^"^  i  ^^  ^® 
—  einen  Stadtnamen,  der  im  grofsen  Papyrus  Harris  (S.77,  Z.  1)  im  Zusam- 
menhang  mit  den  Libyern  erwähnt  wird,    erinnert.     Wenn  nämlich  ^|  im 

Ausdrucke  ^|<rr>|^^|'^  ©  nichts  anderes  als  »das  leere,  d.  h.  unbebaute, 


unbewässerte  Land,  -^lAog  jo-noc;».  bedeutet,  so  kann  auch  das  erste  Element  a  ^^  in 
A  ^^  ,  (*^  "^  © ,  obgleich  ohne  Determinativ  .  geschrieben ,  wohl  nur  als 
»die  Höhe«,    »das  hochgelegene  (also  auch  für  das  Nilwasser  unerreichbare  und 


I 


1902/3.]  W.  Golenischeff:    Offener  Brief  an  Hrn.  IVof.  G.  Steindorff.  103 

folglich  unbebaute)  Land«  erklärt  werden.    In  beiden  geographischen  Benennun- 
gen ist  aber  der  zweite  Teil  Ro-ba-na  vollständig  identisch'). 

Ist   nun  die  Annahme  richtig,    dafs  das  in  meinem  Papyrus   erwähnte  1^ 

^I^H^l   ©  ^^^^l\  ^    rlf'S  ^^^     \  H^^M®   der  grofsen  if<^r6■^^pto^- Inschrift  in 

Karnak  zu  vergleichen  ist  und  „   „  ^  i  <=>  |  ^^  |  ""^  @  dieselbe  Stadt  oder  eigent- 

lieh  dieselbe  Landschaft  wie   zl  ^    ,     i^,  "^  @  des  grofsen  Papyrus  Harris  ist, 


so  müssen  wir  uns  nunmehr  nach  den  bis  jetzt  bekannt  gewesenen  inschrift- 
lichen Angaben  über  den  zweimaligen  Zusammenstofs  der  Libyer  mit  den  Ägyp- 
tern imischauen  und  dieselben  im  Lichte  der  neugefundenen  Resultate  zu  er- 
klären versuchen. 

Wie  es  in  der  grofsen  Siegesinschrift  des  Merenptah  im  Tempel  von  Karnak 
heifst,  hatten  die  Libyer,  vordem  sie  nach  Ägypten  zogen,  »die  Berge  der  Oase 
und  die  Landeinschnitte  (etwa  »Depressionsterrain«)  des  Territoriums  der  Oase 
Farafrah  erreicht«  (Dümichen,   Histor.  Inschr.  I  Taf.  III  20  =  E.  de  Rouge,  Inscr. 

hieroghlll  pLCLXXXIlI  coL20:   -^[l^^t^^^^O J,^^#'   '   '^^' 

^^^5^jL")).     Sie  kamen  also  von  einer  viel  südlicher  als   das  Delta  gelegenen 

I  I  i' — '  '-      ^ 

Gegend,  und  es  wird  wohl  natürlicher  anzunehmen  sein,  dafs  sie  sich  mit  den 
ägyptischen  Truppen  bei  *-!  (l<r:>^  ©  in  Mittelägypten,  in  der  Umgegend  von 
Herakleopolis  Magna  begegnen  konnten,  als  dafs  wir  den  Ort  der  grofsen  Nieder- 
lage, die  sie  von  den  Ägyptern  erlitten,  mit  Brugsch  (Geogr.  Wörterb.  S.  66) 
viel  nördlicher,  nach  der  Stadt  li^oGwirig  ins  Delta  versetzen.  Nicht  eine  irgendwo 
am  Rande  Ägyptens  gelegene  Gegend  scheinen  diese  wilden  Horden  bedroht  zu 
haben,  sondern  ihr  Angriff  war  sozusagen  aufs  Herz  Ägyptens  gerichtet,  und 
ihre  Taktik  bestand  offenbar  darin,  mit  dem  ersten  Schlage  das  Land  Ägypten 
in  zwei  Teile  zu  schneiden.  Doch  glückte  ihnen  dieser  Plan  nicht,  und  der 
Sieg  Merenptahs  rettete  Ägypten  aus  einer  grofsen  Gefahr. 

Wie  es  scheint,  sind  die  Libyer  später  dennoch  nach  Ägypten  zurück- 
gekehrt, da  sie  von  Ramses  III.  wieder  aus  Ägypten  vertrieben  werden  mufsten. 
Der  grofse  Papyrus  Harris  (S.76,  11 — 77,  2)  berichtet  folgendes  über  die  Li- 
byer (s.  Brugsch,   Geogr.  Wörterb.   S.  82H): 


o^  c^ 


*)    Die  von  Brugsch,  Geogr.  Wörterb.  S.  884  mit  z]  ^.       ■      (*^^  ''K    ®    zusaniinengestellten 

Städtenainen  (Dekret  von  Tanis)  und  ^ar-ic-«/-^/  (Opfert,  Kapp,  de  l'Egypte  et  de  l'Assyr.) 

haben  augenscheinlich  mit  ersterem  gar  nichts  zu  thun. 

^)    Statt  A/w./v\  ^  ^  '  ,    das    ich    selbst  vor  dem  Orij;inal    in  die  Kopie   de  Rouges  hineinkorri- 
gierte,  giebt  Brugsch,  Geogr.  Wörterb.  S.70  irrigerweise  aa/vaaa 'S?     I. 

AWAAA 

14* 


104  W.  Golenischeff:    Offener  Brief  an  Hrn.  Prof.  G.  Steindorff.  [XL.  Band. 

V j  1 1  n    s    /vvA^  V  <=>    I    1  _^^  /^-^  "^37 1  I  n  ^/  ®  V; — I] 


V  /vwwv''^0<:^/wvw^    V^J^l    1    1  1   Mö      §^r5=e.  ici   Uli        ll     I     rl  _Mi> 

»Es  hatten  sich  die  Libyer  und  die  Maxyer  in  Ägypten  sefshaft  gemacht, 
indem  sie  die  Städte  der  westlichen  Zone  von  Memphis  an  bis  Ka-r{o)bana 
sich  (wahrscheinhch  »zum  Wohnsitze«)  genommen  hatten  und  an  den  'Grofsen 
Strom'  von  allen  seinen  Seiten  (d.  h.  bis  zu  seinen  beiden  Ufern)  vorgedrungen 
waren.  Sie  waren  es  (auch),  die  die  Städte  der  Landschaft  Gautut  während 
sehr  vieler  Jahre,   da  sie  in  Ägypten  waren,   verwüstet  hatten.« 

Aus  dieser  Inschrift  ersehen  wir,  dafs  die  Libyer  vor  der  Regierung 
Ramses'  III.  sich  zwischen  Memphis  und  Ka-r{o)hana  in  den  am  westlichen 
Rande  der  Nilebene  gelegenen  Städten  angesiedelt  hatten  und  nun  wissen  wir, 
dafs  diese  Ansiedelungen  nicht,  wie  bisher  angenommen  wurde,  von  Memphis 
aus  in  nördlicher  oder  nordwestlicher,  sondern  in  südlicher  Richtung,  etwa 
bis  Herakleopolis  Magna,   zu  suchen  sind.     Dagegen   spricht  keinesfalls  die  An- 

gäbe  des  Papyrus,  dafs  die  Libyer  bis  zum  [l<=>^^;^  »dem  Grofsen  Strome« 

vorgedrungen  wären.  In  ägyptischen  Inschriften  ist  der  Ausdruck  »der  Grofse 
Strom«  nicht,  wie  Brugsch  (Geogr.  Wörterb.  S.  85)  will,  einzig  und  allein  vom 
Kanopischen  Nilarm  gebraucht:  in  der  grofsen  Inschrift  von  Beni-Hassan 
(Maspero,  Recueil  I  S.  162  und  163)  wird  der  bei  Beni-Hassan  und  Minieh 
vorbeifliessende  Nil  l]  <=>  '^^  »der  Grofse  Strom«  genannt  und  ebenso  be- 
zeichnet ihn  als  (|  ein  von  Brugsch  (Hierogl.  Wörterb.  VI  S.756)  zitierter 

Text  aus  Edfu.    Wenn  nun  beim  Ptolemäus  (IV,  5  §  46,  nach  Brugsch,  Geogr. 

Wörterb.   S.  85)    unter    den  Worten:    » rov  Mtyctkov  ttotcl^xov «    der 

Kanopische  Nilarm  zu  verstehen  ist,  da  im  Westen  von  ihm,  wie  Ptolemäus 
angiebt,  sich  der  Alexandrinische,  der  Andropolitische  und  der  Letopolitische 
Nomi  befanden,  und  wenn  ferner  in  einer  ägyptischen  Inschrift  die  Stadt 
^^^^^^  E^  ^  ^ y  ^^  « •  ^'  ^*  ^^^^  J^^^^S^  Damanhür,  als  am  Westufer  des  tj  "y  (|  ü 
=  (=(j^<=>(j(]^  oder  (]^[^,f]()^)  liegend  erwähnt  wird,  so  be- 
weist es  meiner  Ansicht  nach  nur,  dafs  die  alten  Ägypter  gerade  den  Kanopi- 
schen Arm  als  die  natürliche  Fortsetzung  des  Haupt -Nils  auffafsten  und  ihn 
mit  demselben  Namen  bezeichneten,  den  der  Haupt -Nil  in  seinem  Oberlaufe 
besafs. 

TT         r^      r^    AAAAAA 

Was  die  Landschaft  J^  i^!^^  ©  betrifft,  wo  die  Libyer  vor  Ramses  IIL 
»während  sehr  langer  Jahre«  die  Städte  verwüstet  hatten,  so  kann  ich  mir 
noch  nicht  recht  erklären,  wo  sie  gelegen  sein  mag,  da  es  aus  dem  Texte 
des  grofsen  Papyrus  Harris  nicht  zu  ersehen  ist,   ob  die  Erwähnung  der  Land- 


schaft  v^  ,         "^^ZX.  ©  in  einem  direkten  Zusammenhange  mit  der  von  den  Libyern 
besetzten   Zone    zwischen   Memphis    und  Ka-r{o)hana   steht    oder   nicht.      Sollte 


1902/3.] 


W.  Golenischeff:    Offener  Brief  an  Hrn.  Prof.  G.  Steindorff. 


105 


ersteres   der  Fall  sein,    so  könnte 


A/VNAAA 


wohl    nichts    anderes    als    das 


ganze  Fajüm   oder  irgend  einen   Teil  desselben  bezeichnen,  da  gerade  hier,  in 
dieser  nach   den   Oasen  am  meisten   zugekehrten  Provinz  Ägyptens,   die  Libyer 

geschützt)  die  ägyptischen  Städte  ungestört  angreifen  und 

(3    (S  '»'•/wv^ 


(vielleicht  durch   ihre  Vorposten  zwischen  Memphis  und  A 

plündern  konnten.  Im  entgegengesetzten  Falle  dürfte  J—-"^  ^  7^^^  eine  be- 
liebig  wo  anders  zu  suchende,  aber  jedenfalls  am  Westrande  Ägyptens  gelegene 
Landschaft  bedeuten.    Der  Umstand,  dafs  in  meinem  PajDp'us  der  Name  j^^^. 

unter  den  Ortsnamen  ünterägyptens  vorkommt. 


^         (3      (3     AA^AAA 
A/\A/Wv 


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(der  Sethroitische  Nomos 


AAAAAA 
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A/\AA«A 


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trägt  auch  nicht  viel  zur  Bestimmung  der  Lage  dieser  Landschaft  bei,  denn  es 
mufs  bemerkt  werden,  dafs  in  der  oben  angeführten  Liste  der  ägyptischen  Ort- 
schaften zwischen  Hermopolis  3Iagna  und  Memphis  das  Fajüm  gar  nicht  erwähnt 
ist  und  es  sehr  leicht  vom  altägyptischen  Schreiber  in  die  ziemlich  konfus  ab- 
gefafste  Liste  der  unterägyptischen  Ortschaften  aufgenommen  sein  konnte. 

Doch  vorläufig  ist  die  geographische  Bestimmung  von  ^^-  ZCSSC:  ©  Neben- 
sache. Was  zu  beweisen  war,  ist,  dafs  wir,  ohne  in  den  ägyptischen  Inschriften 
auf  Gegenspruch  zu  stofsen,  annehmen  dürfen,  dafs  Mitteläg^'pten  in  der  Um- 
gegend von  Hennasieh,  ebenso  zur  Zeit  Merenpiah's,  wie  vor  der  Regierung 
Ramses'  III.,  das  Lieblingsobjekt  der  aus  den  Oasen  kommenden  Wandervölker 
gewesen  sei.  Mit  den  in  Mittelägypten  eingewanderten  Libyern  wird  wohl  auch 
der  auf  einem  von  Petrie  in  Gurob  gefundenen  Sarge  genannte  Fremdling  m 

111  AAA^^NA 

^^<cr>^ilij  nK  |(\^%^  ^   in  Zusammenhang   zu  setzen   sein.     Der  Name   Gurob 

darf  aber  ohne  weiteres  nicht  mit  Karob{ana)  verglichen  werden,  da  jener  von 
Petrie  als  Schauplatz  seiner  Grabungen  gewählte  Name  in  mir  den  allergröfsten 
Zweifel  erregt.  Als  ich  nämlich  an  Ort  und  Stelle  mich  bei  den  vorbeigehenden 
Fellachen  nach  dem  Namen  der  von  Petrie  durchwühlten  und  von  jeglichem 
bewohnten  Orte  abseits  gelegenen  Ruinenstätte  erkundigte,  wufsten  die  meisten 
mir  keinen  Namen   anzugeben,   und  nur  ein  Fellache  nannte  die  Stätte  «Medinet 


^)    Rot  geschrieben. 


106  W.  Golenischeff:    Offener  Brief  an  Hrn.  Prof.  G.  Steindorff.  [XL.  Band. 

el-Ghuräb«,  d.  i.  »die  Stadt  des  Raben«,  »die  Rabenstadt«.  Diese  Benennung 
kann  nun  die  richtige  sein,  da  sie,  im  Gegensatze  zum  nichts  bedeutenden  Guroh 
im  Arabischen  einen  bestimmten  .Sinn  hat.  Jedenfalls  mufs  man  mit  Petries 
Transskription  arabischer  Namen  ziemlich  vorsichtig  umgehen,  da  er  z.  B.  Den- 
dereh  gehört  haben  will,  wo  doch,  möchte  ich  sagen,  fast  ausschliefslich  von 
den  Eingeborenen  Denderah  ausgesprochen  wird. 

Dieses  ist  nun  das  für  die  Bearbeitung  der  Libyerfrage,  wie  mir  scheint, 
wichtige  neue  Material,  das  ich  an  Bord  der  »Bohemia«  Ihnen  mitzuteilen  ver- 
sprochen habe.  Möge  es  Ihnen  der  Beachtung  wert  erscheinen  und  bei  Ihnen 
das  Interesse  an  die  alten  Libyer,  deren  Land  Sie  bereist  und  durchforscht  haben, 
wach  erhalten.  Mögen  diese  Zeilen  Sie  auch  manchmal  an  unsere  schöne  See- 
reise und  die  auf  Deck  im  Plaudern  verbrachten  Nachmittagsstunden  erinnern! 

Marienbad,   den   6./19.  Juli  1903.  W.  Golenischeff. 


A  City  of  Ikhenaton  in  Nubia. 

By  James  Henry  Breasted. 


in  the  account  of  his  coronation  left  us  on  his  great  stela,  by  the  Nubian  king, 
Nastesen,  he  mentions  an  important  city  named  |  A^^^fl^')-  The  city 
is  mentioned  again  in  11.  22  f.  where  it  is  twice  called  i  A^  ^^  ^ »  evidently 
an  abbreviated  form  of  the  name"^).  There  was  an  Amon  of  the  place,  whom 
this  passage  calls  \\  ^^^^  ^/l^  ^  ^ ,    and    under  Harsiyotef  there    were    an 

Osiris  and  an  Isis  of  "-pA^^  (^^ar.,  Mon.  div.  pl.  14  1.160)').  Still  earlier 
under  Taharka  the  same  Amon  is  mentioned  in  one  of  the  side  Chambers  of 
the  Gebel  Barkai  temple,  as  (jS^^J^(]™  (LD.  V,  12)'),  thus  carrying  back 
the  existence  of  the  city  nearly  200  years  earlier  than  Nastesen.  There  is  no 
further  mention  of  the  place  in  the  inscriptions  and  its  subsequent,  as  well 
as  its  earlier  history  is  totally  unknown.  But  the  origin  of  the  city,  already 
suggested  by  the  occurrence  of   [1  "^    in  its  name,   is  rendered  certain  by  the 

1)  Schäfer,  Die  Äthiopische  Königsinschrift  des  Berliner  Museums,  Leipzig  1901  (Hinrichs), 
p.  35,  and  11.60  —  61. 

'*)  Schäfer  calls  niy  attention  to  tlie  fact  that  Harsiyotef  on  his  coronation  journey  visited 
the  eitles  in  the  following  order:  Napata,  P-gm-itn,  P-nbs,  and  Nastesen  on  his  journey  the  foUovv- 
ing:  Napata,  P-gm,  P-nbs.  Thus  where  one  list  has  P-gm-ttn,  the  other  has  P-gm.  Theie  is 
therefore  no  doubt  about  the  identity  of  the  two  (see  Nastesen,  p.  36,  8). 

*)    See  Schäfer,  Nastesen  p.  35. 


1902/3.]  J.  H.  Breasted:    A  City  of  Ikhenaton  in  Nubia.  107 

lütherto  uniioticed  fact  tliat  the  name  of  the  Nubian  city  contains  part  of  the 
name  of  the  Theban  temple  of  [j^^,  biiilt  by  Ikhenaton. 

On  the  fagade^)  of  the  well  known  Theban  tomb  of  Ramose,  the  vizier 
of  Ikhenaton,  there  is  on  the  right  of  the  door,  a  relief  showing  Ikhenaton 
and  his  qiieen  worshiping,  in  the  peculiar  Amarna  style,  under  the  radiating 
sun-disk.  They  are  in  a  building,  which  is  not  unlikely  a  part  of  the  Theban 
temple  of  Aton.  Outside  are  groups  of  bowing  officials.  In  its  usual  form, 
in  two  cartouches  the  name  of  the  god  appears  beside  the  sun-disk,  but  a 
unique  addition  to  the  name  is   here  appended  as  foUows: 


Q  n  |1  O 

That  is,  with  the  usual  introduction  T,  which  may  be  rendered,  «residing  in«, 
we  have  here  the  name  of  the  temple  in  which  Aton  resided.  I  know  of  only 
one  explanation  of  this  name,  viz.  that  of  Maspero,  who  renders  it  »l'image 
rouge  d'Atonou  dans  Paatonou«  (Histoire  II,  p.  322  note  3)').  Apart  from  the 
fact  that  the  name  does  not  contain  the  word  «Image«,  it  will  be  evident  to 
every  reader  in  view  of  the  Nastesen  passage,  that  we  have  here  the  ^w-bird  and 
not  the  bird  for  dsr  (»red«).  The  name  of  the  Theban  temple  of  Aton  therefore 
furnished  the  name  of  the  Nubian  city,  and  there  can  be  no  doubt  that  Ikhe- 
naton was  its  founder,  and  that  he  named  it  after  the  Theban  temple  of  his 
god,  or  that  form  of  his  god^)  who  resided  in  the  Theban  temple.  We  have 
here  the  remarkable  fact  that  this  new  Nubian  city  of  Ikhenaton  survived  and 
still  bore  the  name  he  gave  it,  nearly  a  thousand  years  after  his  death  and 
tJie  destruction  of  the  new  city  of  his  god  in  Egypt  (Amarna).  Moreover,  by 
a  stränge  irony  of  fate,  while  the  name  of  the  Aton -city  still  clung  to  it  for 
nearly  a  thousand  years ,  its  meaning  was  soon  forgotten ,  as  all  recollection  of 
the  heresy  was  swept  away;  Amon  became  the  chief  god  of  the  place,  and 
the  result  was  the  remarkable  incongruity,  an  (1  T  ■ /^^/'^^^TT  O'Tr»  Amon  re- 
siding in  the  Aton-cityü  This  foundation  of  a  new  city  in  Nubia  by  the 
heretic-king   is  very  significant.    Tlie    city  was    evidently  in    the    heart    of  the 


^)  It  is  really  the  inner  wall  of  the  first  Chamber;  the  outer  wall  having  been  broken  out. 
The  following  notes  and  texts  are  from  my  own  copies  of  the  tomb.  See  Villiers  Stuart,  The 
Funeral  Tent  of  an  Egyptian  Queen  p.  89ff.;  Egypt  after  the  War,  pl.  27  and  p.  386  —  388; 
Bouriant,  Rev.  arch.  1882  n.  s.  vol.  XXIll  p.  279  —  284,  and  Rec.  de  Trav.  VI  o5f.;  Piehl,  very 
accurate  publication  of  a  part  of  the  texts,  ÄZ.  1883  p.l27 — 130;  and  1887,  p.  37 — 39.  I  ex- 
cavated  and  copied  the  whole  tomb  in  Dec.  1894. 

')    Following  Bouriant,  Rev.  arch.  1882  n.  s.  vol.  XXIII  p.  283. 

')  What  the  name  means  is  not  certain;  it  may  be  simply  a  proposition  or  Statement:  »The 
Aton  is  found  in  the  House  of  Aton«.  such  Statements  commonly  serving  as  names  in  ancient  Egypt. 
But  the  occurrence  of  gm  'Itn  alone  in  "house  of  gm  ^Itri".,  as  the  name  of  the  Nubian  city,  would 
indicate  that  it  may  have  designated  a  form  of  Aton. 

<©> 
*)    On  confusion  of  «^  i^  and  X   see  Schäfer,  Nastesen  p.  59. 


108  .T.  H.  Breasied:    A  City  of  Ikhenaton  in  Nubia.  [XL.  Band. 

Egyptian  possessions  in  Nubia.      Nastesen  left  Napata  on  bis   coronation   jour- 

ney,  and  going  down  river  proceeded  to  bis  northern  frontier  at   "-j       ö     '  ö  ^ 

(ni/ou\^)  just  above  tbe  second  cataract  and  returned  to  Napata  after  an  absence 

of   not    more    tban    36  days.      On    bis  way  down    to    '-,-'    j|     'O^j  be  stopped 

only  at  Pr-gm-Itn^),  whicb  must  tberefore  bave  been  an  important  place. 
Schäfer  tbinks  it  was  probably  located  in  tbe  vicinity  of  tbe  3rd  cataract, 
and  certainly  on  tbe  east  side.  It  was  in  any  case  in  tbe  beart  of  Egypt's 
Nubian  possessions,  for  tbey  extended  only  to  Napata,  just  below  tbe  fourtb 
cataract.  In  tbe  beigbt  of  Egypt's  power  in  Nubia,  under  Amenbotep  III.,  tbe 
soutbern  boundary  was  at  Karoy  as  we  learn  from  bis  commemorative  scarabs. 
Tbe  location  of  Karoy,  strangely  overlooked  in  tbe  bistories  bitberto,  is  deter- 
mined  by  tbe  inscriptions  in  tbe  tomb  of  Hui,  wbicb  give  tbe  limits  of  bis 
government  as  viceroy  of  Kusb  tbus: 


and  again: 

Here,  as  a  variant  of  Krj,  we  bave  Nswt  Uwj  or  Napata,  wbicb  was  tbus 
named  after  Tbebes*).  Tbis  clearly  locates  Karoy  as  tbe  district  about  Napata, 
and  tbus  determines  tbe  soutbern  limit  of  Egyptian  conquest  under  Ikbenaton's 
fatber,  a  limit  wbicb  was  reacbed  by  Amenbotep  II.  and  never  later  passed^). 
We  see  tberefore  tbat  Ikbenaton  was  attempting  to  make  bis  god  at  home 
in  all  parts  of  bis  empire"),  and  bis  new  Nubian  foundation  is  an  important 
evidence  tbat  be  was  striving  to  found  a  religion  for  bis  wbole  realm.  In  tbe 
great  Amarna  bymn,  tbe  domain  of  Aton,  is  distinctly  stated  to  be  T     , 

1         ^^(X,  ^  ^)    »the  lands  of  Syria  and  Kusb,  and  tbe  land  of  Egypt«. 

Tbis  Statement  tbe  king  evidently  strove  to  make  practically  good.  If  tben  he 
founded  a  new  Aton-city  in  Kusb,  called  gm-Itn,  and  a  new  Aton-city  in  Egypt 
called  yjiwt-ltn,  may  we  not  expect  to  find  a  new  Aton-city  in  Palestine, 
bearing  a  similar  name?  Sucb  a  name,  as  Spiegelberg  bas  noted^),  does  occur 
in  tbe  Amarna  letters^),  viz.  y>Hi-na-tu-na<-^,  wbicb  may  contain  Tif?^ ,  preceded  by 


')    See  Schäfer,  Nastesen  p.  35.  ^)    Brugsch,  Thes.  V,  1133. 

3)    Ibid.  1135. 

*)    The  variant  was  noted  by  Brugsch  also  (o.  c.  1139). 

'")  Schäfer  in  bis  Nastesen  publication  is  also  of  tbe  opinion  tbat  Napata  was  the  soutbern 
boundary  of  Egyptian  Nubia,  tbough  for  different  reasons. 

®)    Erman  suggested  tbe  same  idea  in   1894,  Ausf.  Verz.  1894  p.  6. 

'')    Breasted,  De  Hymnis  in  Solem  p.  47  1.55. 

»)  Rec.  de  Trav.,  XX  37f.  n.l,  and  XXI  47f.;  be  favors  C^  r^  •  Tbe  phonetic  possibilities 
bave  been  well  discussed  by  Spiegelberg  and  need  not  be  taken  up  bere.  See  tbe  difficulties 
suggested  by  Müller  (OLZ.  I  176). 

^)    11,17  and   196,32;  once  witb  first  n  doubled. 


1902/3.]  J.  H.  Breasted:    A  City  of  Ikhenaton  in  Nubia.  109 

the  genetive  n  and  some  Egyptian  Avord  like  [O]^')  or  '^"^).  But  Dr.  Knudtzon, 
in  reply  to  an  inquiry  from  me,  has  very  kindly  written  me,  that  Letter  No.  196, 
mentioning  Hinatuna  is  probably  from  the  reign  of  Amenhotep  III.,  in  which 
case  Hinatuna  could  not  be  an  Aton  city. 

Not  merely  was  Ikhenaton  desirous  of  extending  the  worship  of  his  new 
god,  from  the  fourth  cataract  of  the  Nile  to  the  Upper  Euphrates,  but  he 
wished  also  to  make  it  an  exclusive  worship  and  Aton  the  sole  god.  This 
latter  idea,  already  favored  by  Eduard  Meyer  and  others,  has  been  opposed, 
especially  by  Maspero^),  and  the  evidence  for  either  view  so  far  as  1  know 
has  not  been  addueed.  In  the  first  place,  we  have  a  considerable  religious 
literature  belonging  to  this  movement,  in  the  hymns  and  other  inscriptions  at 
Amarna.  Nowhere  in  this  large  quantity  of  material  is  any  other  than  the 
sun-god,  Aton,  Harmachis,  E,e  or  Atum  ever  mentioned  or  depicted.  No- 
where is  the  Word  »gods«  ever  employed.  Such  a  state  of  affairs  is  inconceivable 
if  the  other  gods  were  all  recognized  except  Amon.  Passing  over  the  fact  that 
Aton  is  often  called  »the  sole  god,  beside  whom  there  is  no  other«;  we  proceed 
to  evidence  which  as  far  as  I  know,  has  not  been  noticed.  On  the  above  tomb 
of  Ramose,  which  shows  the  change  from  the  Amenhotep  to  the  Ikhenaton 
regime,  the  word  »gods«  has  everywhere  been  carefuUy  expunged!  Not  merely 
the  names  of  other  gods,  but  the  word  »gods«  itself  has  been  thus  treated. 
This  is  very  significant.  1  have  found  this  same  erasure  of  the  word  »gods« 
at  Karnak  in  the  long  offering  inscription  of  Amenhotep  III.  on  the  east  side  of 
the  third  pylon,  and  also  in  the  long  coronation  inscription  of  Thutmose  IIL, 
throughout  both.  Likewise  on  a  number  of  XVIIIth  dynasty  stelae  in  Europe 
it  has  been  erased^).  Now,  I  repeat,  the  above  erasures  concern  only  the  word 
»gods«  showing  clearly  a  well  defined  hostility  toward  the  idea  which  it  con- 
notes.  On  the  erasure  of  particular  names  of  gods  other  than  Amon,  compare 
the  notes  of  Lepsius  as  far  back  as  the  days  of  his  great  expedition,  sixty 
years  ago:  »Auch  hier  [temple  of  Ptah,  northern  Karnak]  waren  die  Namen  des 
Ptah  und  Amon  wie  auch  der  Hathor  und  ihre  Figuren  alle  ausgekratzt;  so 
auch  auf  dem  Architrav  der  Türe  die  Namen  des  Ptah.  Ebenso  sind  sämtliche 
Götter  im  Tempel  zu  Medinet  Habu  und  in  dem  hinteren  Teile  des  grofsen 
Tempels  von  Karnak  ausgekratzt;  die  Götterverfolgung  mufs  also  nicht  nur  dem 
Amon    gegolten    haben,    sondern  viel    allgemeiner    gewesen    sein^)«.     It    could 


^)    The  genetive  n  after  (O^, — i  will  be  found  in  the  name  of  the  Hermonthis  temple,  no.5  below. 

^)  The  latter  actually  occurs  in  the  name  of  Seti  I.'s  mortuary  temple  at  Kurna  (LD.  III, 
131e.  l.öOa.  1516),  and  one  of  Ramses  11.  also  in  a  rock  inscription  at  Gizeh  (LD.  111,  142/;  see 
also  LD.V,  9,  and  Birch,  PSBA.  8,  201).  =')    Hist.  II,  32.5  n.  1. 

*)  I  am  unable  at  the  moment  to  put  my  hand  upon  my  collected  references,  but  I  remember 
distinctly  a  stela  without  a  number,  in  a  window  seat  on  the  north  side  of  the  main  hall  of  the 
Louvre. 

'")  LD.  Text  III,  8;  for  details  of  Karnak  see  p.  31.  The  fact  that  at  the  Speos  Artemidos 
only  the  name  of  Amon  is  erased,  is  easily  explained  by  recollecting  that  the  conflict  clearly  began 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  XL.  Band.     1902  3.  15 


110  J.  H.  Breasted:    A  City  of  Ikhenaton  in  Nubia.  [XL.  Band. 

liardly  be  expected  that  the  names  of  all  the  gods  could,  within  tlie  limits 
of  one  reign  he  completely  rooted  out.  Moreover  the  inscriptions  of  the  temples 
of  Lower  Egypt  liave  utterly  perished.  What  do  we  know  of  Ikhenaton's  treat- 
ment  of  the  Memphite  temple  inscriptions  for  example?  We  can  prove  nothing 
from  them  for  they  have  perished;  but  judging  from  Ikhenaton's  treatment  of 
the  Karnak  temple  of  Ptah,  there  is  no  doubt  as  to  what  we  should  find  had 
his  Memphite  temples  survived').  There  is  an  interesting  evidence  of  the  banish- 
ment  of  Wp-w^wt,  to  be  obtained  by  comparing  a  Leyden  stela  (V,  26)  with  a 
Yienna   stela  (No.  53)").     On  the  Leyden  stela  we  find  that  the  wife  of  a  certain 

stela  her  husband  has  become  1  ^^  '  ^^'^^  ü 'TrT  n  'N^^  ^^^  ^^^^  appears 
as  merely  ^^^  ^^  Jl  *  ^"^^^^  ^^^  husband  enters  the  service  of  the  Aton  temple, 
it  is  no  longer  possible  for  her  to  be  a  musician  of  ^^  .  It  seems  to  me  clear 
from  all  this  evidence  that  Ikhenaton's  movement  demanded  not  less  than  mono- 
lotry.  But  when  me  remember  that  the  hymns  extend  Aton's  government 
throughout  the  then  known  world,  on  land  and  on  sea  alike,  it  becomes  more 
than  monolotry,  more  than  henotheism;  it  becomes  monotheism,  in  so  far  ms 
monotheism  was  possible  in  that  remote  age.  The  philosophical  monotheism 
of  the  modern  world  was  of  course  a  psychological  impossibility  in  Ikhenaton's 
time;  but  he  did  introduce  the  earliest  form  of  monotheism,  with  those  ne- 
cessary  limitations  of  the  term  (which  do  not  however  forbid  its  use)  as  they 
have  been  recognized  by  such   students  of  comparative  religion  as  Thiele. 

It   may    be    useful    here   to    collect    the    references    to    the    Aton   temples, 
erected  by  Ikhenaton.     As  far  as  known  to  me  they  are  the  following: 

A.    In  Egypt. 


1.    Thebes;   called:   /"^n^l^^^ n^T"').    In  the  tomb  of  H't-ili  it  is 

called  n^(l^^*)  while  on  a  Vienna  tombstone  it  is  called  (iTTn'^);  and  in 
the  building  inscription  at  Silsileh*'): 


with  Amon,  and  the  Amon  j^eisecution  began  first;  in  that  of  the  other  gods,  which  foUowed,  the 
little  Speos  Artemidos  was  overlooked  or  not  yet  reached. 

^)    See  also  Stela  of  Ptah,  Comptes  rendus,  1900,  toine  I.  p.  113 — 123. 

^)  See  Baillet,  Notice  sur  la  coUection  egyptienne  de  l'abbe  Desnoyers,  p.  40,  and 
Rec.  XXIII,  144;  also  Bergmann,  Rec.  IX,42.  Baillet  shows  clearly  the  promotions  in  the 
family,  proving  the  Leyden  stela  is  the  older. 

^)    Tomb  of  Ramose.    My  own  copy,  and  Bouriant,  Rev.  arch.  1882  n.  s.  XXIII  p.  283. 

*)    Daressy,  Annales  11  2  —  4. 

*)    Bergmann.  Rec.  IX,  42  —  43;  and  Baillet,  Rec.  XXIII,  144. 

«)    LD.  III,   llOj. 


1902/3.] 


J.  H.  Breasted:    A  City  of  Ikhenaton  in  Nubia. 


111 


It  probably  stood  near  the  southern  Karnak  pylons,  in  which  fragments  of  it 
have  been  found^).  Borciiardt  states")  that  a  temple  of  Aton  existed  in  Luxor; 
but  for  this,  the  existence  of  fragments  of  the  Aton  temple  in  the  Luxor  temple 
is  hardly  sufficient  evidence. 

2 .    Amarna : 

a)  The   state   temple   called:   ^il'^lx    cQd  A^/^s^ 

larger  of  the  two  temples  at  Amarna*). 

h)  The  temple  of  the  queen-mother,  called^): 


*).      It    is    of  course    the 


T 


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which   must  be  the  smaller  of  the  two  Amarna  temples*). 
c)  The  chapel  of  the  princess  Meretaton,   called^): 


.??: 


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It   was    therefore    »in   the    house    (called):    'Rejoicing^)    of  Aton"«    in    the    state 
temple,  meaning  probably  within  its  enclosm-e. 

»Shadow  of  Re«  however  was  a  designation  which  might  be  applied  to 
any  temple  of  Aton.  This  is  seen  from  an  unpublished  liymn  in  the  tomb 
of  Merire  (Amarna,  no.  4),  when  placed  parallel  with  a  duplicate  passage  in 
the  tomb   of  Apy   (Amarna,   no.  10),   thus: 


Apy: 
Merire : 
Apy: 
Merire : 


\^ 


1      AA/V^A^ 


\7o 


I   ra  (3 


i~n— I 


CZEZ] 

I  I  I 

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I  I  I 


Dnrrllniy^^l 


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X7o 


In^m  I   I  ^z^ 


cO] 


O  J 


')  See  Nestor  L'hote.  Papiers  inedits  vol.  III  80.  96.  97.  101.  104.  10.5  (ref.  bon-owed); 
Prisse,  Trans,  of  Roy.  Soc.  of  Lit.  2nd  ser.  I,  p.  7fi  —  92;  Prisse,  Mon.  eg.  V  and  XI;  Perring, 
Trans,  of  Roy.  Soc.  of  Lit.  2nd  ser.  I,  p.  140  ff.;  LD.  III,  110c.  g;  Brugsch,  Rec.  de  Mon.  II  57, 
2a  — k;   Bouriant,  Rec.  de  Trav.  VI  51  ff.,  and  Piehl,  ÄZ.  1884  41. 

^)  ÄZ.  34,  134;  see  Daressy,  Notice  explicative  des  ruines  du  temple  de  Louxor,  Le  Caire 
1893,  p.4  and  21. 

*)    Passini  in  the  Amarna  tombs,  e.  g.  LD.  III,  109. 

*)    See  Petrie,  Teil -el- Amarna  p.  7  and  pl.  XXXV. 

^)    LD.  III,  102;  see  PSBA.  XV,  213—214;  also  LD.  III,  101,  where  it  is  called:  ^"^-^^ 

T I  ö^- 

^)  On  an  altar(!')  block  in  the  British  Museum  no.lOOO;  published:  Sharpe,  Insc.  II  48,  and 
PSBA.  XV,  p.  209  — 211;  also  Trans.  Royal  Soc.  of  Lit.  2nd  ser.  I  pl.  IL 

^)  The  house  determinative  is  doubtless  to  be  explained  by  the  fact  that  it  is  the  name 
of  a  building  or  hall. 

15* 


112  J.  H.  Breasted:    A  City  of  Ikhenaton  in  Nubia.  [XL.  Band. 

»The  Singers  sing,  rejoicing  with  joy  in  the  broad  hall  of  the  house  of 
the  hnhn  of  thy  temple  (thy  shadow  of  Re)  in  Akhetaton.«  The  term  »thy  shadow 
of  Re«  being  parallel  with  «the  Imbn  of  thy  temple«  is  interchangeable  with 
it  and  is  evidently  only  a  designation  for  tlie  holy  place  of  any  Aton  temple^). 

d)  There  was  also  a  building  of  the  god  at  Amarna,   called^): 


I   I  odH  o 
of  which  a  certain   "^""öü^  was  overseer,   and  it  may  have  been  a  chapel  of 

Aton,  belonging  to  the  queen,  for  she  is  called  P^^^i)™^=|^^ 
I  ^  ■  »who  sends  Aton  to  rest  with  a  sweet  voice«^).  But  this  is  an  idea 
common  to  the  orthodox  sun-hymns,  and  the  dead  often  pray  to  be  permitted 
to  send  Re  to  rest  (shtp). 

The  inscription  of  chief  architect  Bek,  who  built  the  state  temple  at 
Amarna  is  still  preserved  at  Assuan*). 

3.  Heliopolis,  called^):  "1  ®  '|£.  It  was  doubtless  the  first  of  the  Aton 
temples  as  priests  of  the  Aton  from  this  region  are  known  under  Amenhotep  HI. 
(Rec.VI,  52f.). 

4.  Memphis,  called'):  ^'^Qn^f]"§"  l^'^^-  Weratic  (jg^ ).  This  temple 
was  still  in  use  in  the  time  of  Seti  I.') 

5.  Hermonthis;   called«):   ^™  t)^^  H-^ll ' 

B.    In  Nubia. 

6.  At  third  cataract(?),  called:  "y^/^  ^()  "^'  abbreviated  to /bg(]  ^ 
or  '-|  /i/^^  (references  above). 

There  are  thus  nine  temples  of  Aton  known  with  certainty  and  possibly 
eleven  (counting  Luxor  and  Hinatuna)^). 

')  Temples  called  y  l7:7rvf|  were  found  in  the  sacred  districts  of  all  the  divinities  of  Egypt 
in  Ramses  III. "s  time  (Pap.  Harris,  60,  8).  Such  a  temple  is  also  known  under  Ramses  II.  and 
in  the  2 Ist  dyn.;  see  Spiegelberg  (Rec.  17,  159 f.),  who  thinks  these  later  ones  were  in  the  necropolis. 

2)  Amarna  tomb  No.  14,  southern  group;  published  by  Daressy  (Rec.  XV,  38  —  41),  who 
was  unable  to  read  the  name;  I  found  it  as  above  in  1895. 

3)  Tomb  of  Ai,  second  long  hymn  (11.21  —  22);   published  by  Daressy  (Rec.  XV,  46  — 47). 
*)    Mar.,  Mon.  div.  26m  =  Morgan,  Cat.  de  Mon.  I  p.  40  no.l74;  neither  is  accurate  and  the 

relief  faces  opposite  directions  in  the  two  publications. 

')    Rec.  16,  p.l23,  CIX. 

6)  Spiegelberg,  Rechnungen  XVI  1.4;  Mar.,  Mon.  div.  56  =r  Rouge,  Inscr.  hier.  54;  Sir 
Charles  Nicholson,  »On  Some  Remains  of  the  Disk  Worshippers  Discovered  at  Memphis«,  Trans, 
of  the  Royal  Soc.  of  Lit.  (read  May,  20,  1868),  and  ibid.  vol.  VIII,  p.  308;  also  Bouriant,  Rec.  de 
Trav.  VI  p.  52  —  53.     Finally  Mar.,  Mon.  div.  34e. 

')    Spiegelberg,  1.  c.  *)    Rec.  23,  62. 

^)  The  remains  of  sculptures  of  Ikhenaton  on  a  single  block  found  by  Petrie  at  Gurob 
may  possibly  indicate  an  Aton  temple  there  (Petrie,  111.  Kahun  and  Gurob,  PI.  XXIV  10).  The 
altar  block  seen  by  Prisse  at  Eshmunen  (Prisse,  Rev.  arch.  1844,  p.730,  letter  to  Champollion) 
may  easily  have  been  carried  there  from  Amarna. 


1902/3.1  J-  H.  Breasted:    A  City  of  Ikhenaton  in  Nubia.  113 


Addendum. 

According  to  the  Canopics  just  published  by  Legrain  (Annales  IV,  p.  17 — 19 
of  tirage  ä  part),   there  Avas  an  Aton  quarter  in  Thebes,   caUed    »City  of  Aton 

Shines«    (®A/vww,|p^j    and  a  temple  called    »Aton  the  great  Shines«    (fl'Tprlfff 

A^^-=>  I .  Whether  these  "were  but  designations  of  Amenhotep  IV. "s  Theban  temple 

and  its   quarter,   is  not   certain;   but   such   was  in  all  probability  the  rase. 


Besoldungsverhältnisse  von  Priestern  im  mittleren  Reich. 
Von  Ludwig  Bokchardt. 


Uie  Avertvollen  Urkunden  des  zweiten  Papyrusfundes  von  Illahun^)  werden  im 
Berliner  Museum  jetzt  geglättet  und  unter  Glas  gebracht,  so  dafs  die  endgültige 
Veröfientlichung  des  sehr  umfangreichen  Materials  wohl  bald  keine  zu  grofsen 
Schwierigkeiten  mehr  haben  wird.  Da  aber  immerhin  noch  einige  Zeit  ver- 
gehen dürfte,  bis  alle  Fachgenossen  aus  dieser  neuen  Quelle  für  die  Kultm*- 
geschichte  des  mittleren  Reiches  werden  schöpfen  können,  so  möchte  ich  hier 
vorläufig  wenigstens  ein  Dokument  aus  diesem  Funde  besprechen,  das  inter- 
essant genug  ist,  so  vorweg  genommen  zu  werden.  Es  klärt  uns  nämlich  mit 
mathematischer  Klarheit  über  die  Besolduugsverhältnisse  der  Priester  am  Tempel 
A'on  lUahun  auf  und  läfst  also  wohl  auch  Schlüsse  auf  ähnliche  Verhältnisse  an 
anderen  äg^'ptischen  Tempeln  zu.  Es  ist  derselbe  Papyrus  — jetzt  P.  10005  — , 
aus  dem  ich  schon  früher")  die  Liste  des  Tempelpersonals  herauszog,  und  dabei 
den  Unterschied  zwischen  ständigen  Priestern  und  monatlich  wechselnden  Laien- 
priestern zeigen  konnte.  Am  Anfang  des  beiderseitig  abgerissenen  Blattes  steht 
das  Ende  einer  Opferliste,  dann  folgen  einige  Zeilen  mit  den  Namen  der  durch 
Zahlen  unterschiedenen   n-r  ] -Priester  des  Tempels,  dahinter  wird  dann  die 

ganze  Blatthöhe  durch  die  hier  folgende  Aufstellung  der  Ein-  und  Ausgaben  des 
Tempels,  sowie  der  Verteilung  des  Restbestandes  an  die  amtierenden  Priester 
und  Tempeldiener  eingenommen.  Die  am  unteren  Rande  stehenden  Neben- 
rechnungen, die  nur  als  Multiplikations-  und  Divisionsexempel  Interesse  hätten, 
können  wir  wohl  übergehen. 


1)  ÄZ.  1899,  S.  89ff. 

2)  AZ.  1899,  S.  94. 


114 


L.  Borchardt:    Besoldungsverhältnisse  von  Priestern  im  m.  R.  [XL.  Band. 


Der  Text  lautet  wie  folgt: 


A 


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III. 


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I  I  /vwwv  A  I  I  1  U  -ö^  i<      O 


1    AA/VW\    !  -.iJ    /VA/VWA    cfLL        U      _J 


>lc     O 


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Ulli 


390 

20 

410 


^  o 


P&^o 


62 

1 

63 


172 


172 


• 

340 

28 

567,- 

cz^^ 

340 

28 

56'/., 

• 

70 

35 

1157, 

?     o 

r     ^     1 

n 

73  +  Ve 

273  +  7.0 

1 

10 

• 

leVa 

873 

2[7]73 

1 

3 

• 

5 

2V2 

87s  +  7 

1 

6 

• 

10 

5 

167. +  7 

1 

n 

• 

2V. 

+  7l8 

IV. 

373  +  7 

1 

4 

• 

673 

373 

n% 

1 

2 

• 

373 

173 

57. +  7 

1 

2 

• 

373 

173 

57.  +  7 

3 

2 

• 

10 

5 

167. +  7 

2 

2 

• 

673 

373 

llVxs     \ 

1 

1 

• 

n 

73+Ve 

n^l 

4 

Vb 

• 

27e 

+  7is 

1% 

373  +  7 

2 

Vs 

• 

n 

V2  +  V.8 

17.+V3+7 

1 

Vs 

• 

V. 

+  7l8 

V.  +  736 

73+V.+V. 

r-^"^ 

70 

35 

115% 

I 


1902/3.] 


L.  Borchardt:    Besoldungsverhältnisse  von  Priestern  im  m.  R. 


115 


ierechnung  der  zu  diesem  Tem- 
pel gebrachten  Einkünfte« 
liste  der  täglichen  Einkünfte« 
Tom.  Tempel  des  Sobk  von  Kro- 
kodilopolis  wurde  gebracht«  . 
iusammen« 

Lufstellung(?),  nachdem  davon 
geopfert  worden« 
Lusgegeben   an  die  Totenprie- 
ster«      


Brote 

Stück 

390 

20 


Bier 

Sd} -Krüge 

^wm;- Krüge 

62 

172 

410 


63 


172 


340 


28 


56'/, 


usammen « 
lest«     .   .   , 


340 

70 


-ufstellung  (?  Verteilung  ?)  die- 
ses Restes«  Teile  (?) 
Tster  und  Tempelvorsteher«  .      1      10 
orsteher   der  Laienpriesterab- 
teilung,  der  in  diesem  Monat 

Dienst  hat«      

auptvorlesepriester« 

empelschreiber,  der  in  diesem 

Monat  Dienst  hat«      

ewöhnlicher  Vorlesepriester, 
1er   in    diesem   Monat   Dienst 

lat«     

?tü- Priester,     der    in     diesem 

VIonat  Dienst  hat« 

n'i -  ist -C) -'Priester,  der  in  die- 
5em  Monat  Dienst  hat  .... 
'^-Priester,  der  in  diesem  Mo- 

lat  Dienst  hat« 3 

oniglicher  Priester,  der  in 
liesem  Monat  Dienst  hat«  .   .      2 

rf/w« 1 

lüi-hüter«     4 

lürhüter,    der    nachts    Dienst 

lat«     2 

jmpelarbeiter« 1 

isammen« 


17: 
167: 


28 
35 

!/        I      1/ 

/3  +    je 


56'/, 
1157-2 


27s  +  V 


;) 
10 


/s:  2V,  +  V, 

:        673 
:        373 

:  3^/3 

:  10 


Vs 
Va 


673 
173 
276+  Vis 

iVo 

V2+V1S 


2V-. 
5 

IVo 


373 

173 
173 

5 

3V3 

73  +  Ve 

V.  +  Vi 
V.  +  Vs 


2[7]73 


8V5  +  V10 
167, +  7.0 

373 +  V4. 


ir/.s 

5V.  +  V3 

5V2  +  V3 
167. +  v. 

117l5 

273  + Vi 
373 +  V4 


i%  +  V3  +  7 
73  +  V4  +  V 


90 
180 


70 


35 


115% 

Zur  Übersetzung  ist  nicht  viel  zu  bemerken.  Einzelne  Ausdrücke  wie  »Ein- 
künfte«, »Aufstellung«  und  ähnliche  sind  natürlich  nicht  genügend  präzisiert, 
ihr  Sinn  aber  ist  in  keiner  Weise  zweifelhaft,  und  das  genügt  fiir  das  Verständnis 


116  L.  Borchardt:    Besoldungsverhältnisse  von  Priestern  im  m.  R.  [XL.  Band. 

der  Liste.  Das  einzige  Wort,  das  völlig  geraten  ist,  ist  » Teile (?)«  in  der  Über- 
schrift der  letzten  Liste.  Hier  kann  ich  das  sehr  kursiv  geschriebene  Wort 
nicht  einmal  lesen.  Seiner  Stellung  nach  mufs  es  sich  entweder  auf  die  hori- 
zontal daneben  stehende  Reihe  beziehen  und  würde  dann  eine  Bezeichnung  für 
den  Einheitssatz  sein,  der  der  folgenden  Berechnung  der  Anteile  der  einzelnen 
Priester  und  Tempelbeamten  zu  Grunde  liegt,  oder  es  könnte  sich  auch  auf 
die  vertikal  darunter  stehende  Kolumne  beziehen  und  würde  in  diesem  Falle 
irgendwie  die  dort  verzeichneten  Verhältniszahlen  der  Besoldung  ausdrücken. 
Dem  Verständnis  der  Tabelle  setzt  also  auch  das  Fehlen  dieses  Wortes  kein 
Hindernis  entgegen.  Endlich  ist  noch  in  der  drittletzten  Zeile  des  Ganzen  die 
Lesung   unsicher.     Eine   analoge   Liste    auf  einem   Fragment   desselben  Fundes 


giebt  an  Stelle  von  9^        ^-^^Vit^  ¥\  "t^  \>0  die  Schreibung  ^=^E  M'  .   es 

scheint  also  irgend  eine  Art   »Nachtportier«    gemeint  zu  sein. 

Über  die  Genauigkeit  der  Rechnung  möchte    ich   einige  Worte  hinzufügen. 

Die  Additionen  und  Subtraktionen  im  ersten  Teile  der  ganzen  Aufstellung  sind 

richtig,  bei  der  Verteilung  des  übrigbleibenden  Restes  aber  hat  sich  der  Schreiber 

eine   kleine  Vereinfachung   erlaubt.     Er  hätte   den  Rest  (70,   35,   llSy.,)   durch 

4173  teilen  müssen,   dafür  hat  er  einfach   durch   42   dividiert.    Der  Fehler,  den 

er  dadurch  in  seine  Rechnung  hineinbringt,  ist,  wie  wir  sehen  werden,  ziemlich 

geringfügig.    Trotz  dieser  Vereinfachung  wird    aber  die  Division  dennoch  nicht 

II5V2 
ganz  richtig.     Der  dritte  Quotient  ^  lautet  nämlich  273  +  V105   d.h.    2,7666, 

richtig  würde  er  aber  272  +  7*'  d- h.  2,75,  sein.  Die  Folge  dieser  kleinen  Un- 
genauigkeiten  ist  natürlich,  dafs  der  Schreiber  bei  der  Endaddition  falsch  addieren 
mufs,  um  wieder  dieselben  Zahlen  zu  bekommen,  von  denen  er  ausgegangen 
ist.  Er  schreibt  70,  35,  1157-2,  während  die  richtige  Aufrechnung  6972,  3472  + 7* 
und  11576  +  79  ergiebt.  Die  Fehler  —  7o  Brot,  7*  Sd^-Krng  und  '/g  Spnw- 
Krug  Bier  —  sind  aber  so  klein,   dafs  wir  sie  übersehen  können. 

Das  Hauptinteresse  der  ganzen  Aufstellung  liegt  unstreitig  in  den  Angaben 
über  die  Verteilung  der  nach  Abzug  aller  den  Totenpriestern  für  die  Totenopfer 
ausgelieferten  Einkünfte  noch  verbleibenden  Naturalien  unter  die  am  Tempel 
beschäftigten  Priester  und  Beamten.  Es  sollen  70  Brote,  35  Sd^ -Krüge  und 
11572  Hpnw-Kvnge  Bier  verteilt  werden.  In  welchem  Zeitraum  sich  diese  an- 
gesammelt haben,  wird  leider  nicht  ausdrückhch  gesagt,  doch  glaube  ich,  wir 
werden  nicht  fehlgehen,  wenn  wir  diese  Zeit  als  die  eines  Monats  annehmen. 
Ich  möchte  dieses  schon  aus  dem  sich  in  der  Priesterliste  öfter  wiederholenden 
Ausdruck  »der  in  diesem  Monat  Dienst  hat«  schliefsen.  Mehr  wie  einen  Monat 
anzunehmen,  verbietet  sich  schon  deshalb,  weil  dann  Laienpriester  aus  den  ver- 
schiedenen sich  monatlich  ablösenden  Abteilungen  Anteile  erhalten  müfsten, 
wovon  in  der  Aufstellung  keine  Rede  ist.  Es  handelt  sich  also  wohl  um  die 
monatliche  Verteilung  oder  mit  anderen  Worten:  die  Liste  giebt  uns  eine 
Übersicht    über    die   Monatsgehälter    der   Priester    und    Beamten    des   Tempels.! 


1902/3.]  L.  Borchardt:    Besoldiingsverhältnisse  von  Priestern  im  m.  R.  117 

Diese  Monatsgehälter  sind  natürlich  nicht  ihre  ganzen  monatlichen  Einkünfte, 
denn  erstens  könnten  manche  der  Priester  noch  als  Totenpriester  von  den 
vorweg  abgezogenen  Naturalien  etwas  erhalten  haben,  zweitens  könnten  noch 
andere  Naturalien,  etwa  Fleisch,  zui'  monatlichen  Verteilung  gelangt  sein, 
worüber  unsere  Liste  nichts  sagt,  und  drittens  sind  zehn  der  genannten  nur 
Laienpriester,  haben  also  ihren  bürgerlichen  Beruf  nebenher,  der  ihnen  hoffent- 
lich mehr  einbrachte  als  ihr  geistliches  Amt.  Denn  die  Entlohnung  der  Laien- 
priester scheint  äufserst  gering  zu  sein.  Der  Vorsteher  der  Laienpriesterabteilung 
erhält  nur  3  Anteile,  während  der  im  Range  unter  ihm  stehende,  aber  ständige 
Hauptvorlesepriester  das  Doppelte,  also  6  Anteile  erhält.  Und  diese  erhält  er 
12 mal  im  Jahre,  während  jeder  Laienpriester  sein  Gehalt  wegen  der  monat- 
lichen Ablösung  der  4  Abteilungen  nur  3  mal  im  Jahre  bekommt. 
Die  Gehaltsverhältnisse  der  Laienpriester  sind  die  folgenden: 
1  Vorsteher  erhält  3    Anteile   3  mal  im  Jahre      (9  Ant.  jährl.) 

1  Schreiber  «  Vj^      »  »         »         »  (4      »  »     ) 

1  Vorlesepriester  »  4  »  »         «         »        (12      «  »     ) 

1  Whc- Priester  »  2  »  »         »         »  (6      «         »     ) 

1  J//zi-is^-^/- Priester        >•  2  »  »         »         »  (6      »  »     ) 
3  J6A- Priester               erhalten  je   2          »             »         »         «          (6      «          »     ) 

2  Königl.  Priester  »  »    2  »  «         »         «  (6      »  »     ) 

Dem  stehen  die  Gehälter  der  beiden  ständigen  Priester  wie  folgt  gegenüber: 
1  Tempelvorsteher  erhält   10  Anteile   12mal  im  Jahre  (120  Ant.  jährl.) 

1  Hauptvorlesepriester       »  6        »  »  »         «  (74      »         »     ) 

Die  Tempelbeamten  —  Priester  kann  man  sie  kaum  nennen  —  sind  wesent- 
lich schlechter  besoldet: 

1  Mdiw  erhält  1      Anteil     12  mal  im  Jahre  (12  Ant.  jährl.) 
4  Thürhüter         erhalten  je      ^3  Anteile        »  »         »         (4      »  »     ) 

2  Nachtwächter  »  »      ^j^       ^  »  »        »         (4      »         »     ) 
1  Arbeiter            erhält               Ys        "              »          «         «         (4      «         «     ) 

Nur  für  die  Beurteilung  der  Besoldungs Verhältnisse  ist  übrigens  unsere 
Liste  zu  verwerten,  für  die  absoluten  Gröfsen  der  Einkommen  solcher  Priester 
und  I'nterbeamten  läfst  sich  kaum  daraus  etwas  schliefsen.  Nur  die  Ersten, 
die  in  der  Liste  aufgeführt  sind,  erhalten  nämlich  so  viel,  dafs  sie  —  nicht 
auch  ihre  Familien  —  wohl  davon  gelebt  haben  könnten,  die  Raten  für  die 
übrigen,  namentlich  die  für  die  Unterbeamten,  sind  so  gering,  dafs  man  an- 
nehmen mufs,  sie  haben  noch  Nebeneinnahmen  gehabt,  oder  wir  haben  hier 
nicht  eine  Verrechnung  ihres  ganzen  Monatsgehalts  vor  uns.  Für  die  Besol- 
dungsverhältnisse aber  werden  sich  immerhin  Schlüsse  aus  unserem  Doku- 
ment ziehen  lassen. 


Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr^  XL.  Band.     1902'^.  16 


118 


Fr.  W.  V.  Bissing:    Eine  Stele  des  m.  R.  mit  lelisiösem  Text. 


[XL.  Band. 


Eine  Stele  des  mittleren  Reichs  mit  religiösem  Text. 
Von  Fr.  W.  v.  Bissing. 


In  dem  kleinen  städtischen  Museum  zu  Trient,  das  dank  der  Opferwilligkeit 
seiner  Trientiner  so  manches  schöne  Stück  birgt,  wird  eine  Stele  aus  Kalk- 
stein aufbewahrt,  0,48  m  hoch,  0,31  m  breit,  0,04  m  dick.  Die  Rückseite 
ist  flach,   die  Vorderseite  zeigt  folgende  Anordnung: 

Ein  thürförmiger  Rundstab,  der  jedoch  nicht  unmittelbar  am  Rande  läuft 
und  von  einer  breiten  ägyptischen  Corniche  bekrönt  wird  mit  15  »Blättern«, 
umschliefst  das  rechteckige  Feld,  in  dessen  oberer  Hälfte  eine  zwölfzeilige  ver- 
tikale Inschrift,   in  dessen   unterer  die  Opferdarstellung  angebracht  ist. 

Auf  löwenfüfsigem  Stuhl  sitzen  nach  rechts  Mann  und  Frau.  Sie  ist  mit 
einem  langen,  von  Tragbändern  gehaltenen  Gewand  bekleidet  und  mit  einem 
langen  Kopftuch ,  welches  das  Ohr  freiläfst.  Er  sitzt  im  kurzen  Schurz  mit 
Mittelstück,  mit  Halskragen,  kurzer  Perücke,  die  das  Ohr  sichtbar  läfst  und 
hält  in  der  linken  Hand  das  gebogene  Band. 

Auf  der  Stuhllehne  liegt  ein  in  Franzen   endigender  Shawl. 

Vor  dem  Ehepaar  steht  der  gewöhnliche  Opfertisch,  an  dem,  mit  der 
rechten  Hand  zum  Tisch  hin  ausgestreckt,  die  nur  mit  einem  Halskragen  be- 
kleidete Tochter  steht.  Ihr  Haar  endet  in  zwei  »Mädchenzöpfen«  mit  aufge- 
bogenem Ende,   in  der  linken  Hand  hält  sie  eine  Schale  der  Form   ^^^zz^ . 

Das  Fleisch  des  Mannes  zeigt  rote  Farbe,  an  der  Corniche  ist  das  erste 
und  letzte   »Blatt«   zur  Hälfte,   das  2.,   6.,   10.,   14.  ganz  rot  bemalt. 

Die  Arbeit  ist  leidlich  gut,  an  den  Beinen  des  Mannes  fallt  die  starke 
Muskulatur  auf. 

Die  Inschrift,  die  ich  zu  zwei  verschiedenen  Malen  verglichen  habe,  lautet 
(die  von  rechts  nach  links  laufenden  senkrechten  Zeilen  sind  hier  für  den  Druck 
umgeschrieben) : 


']A 


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2n  1^^^:^ 


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SIC 

JO 


1902/3.1 


Fr.  W.  V.  Bissing:    Eine  Stele  des  in.  R.  mit  religiösem  Text. 


119 


^ 


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r""^"^ 


r\     AA/VVAA  » 

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A 


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d^t^  -9       10 


AA/VSAA        1  fSl    /WNA/NA 


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A^VVAAA     il     fC^    \ L    /www    iCi  <^  ^ L 

^       I 


11 


—  I  A/WVAA 


ü 


12  m    '^"'^^  '^^^ 
c:^\\  o  o  o  . 


'^' 


^^^ 


Li 


Hinzugefügt  mag  noch  werden,  dafs  über  der  Tochter  steht:  ^^oj^,..^ 
i=zE  ci  ic=^_  (2)  [1  TTT    »seine  geUebte  Tochter  Nefru-Amon«. 

P^inen  wirkUchen  Paralleltext  habe  ich  weder  bei  Gayet,  Steles  de  la  XII^"'^ 
dynastie,  noch  bei  Brugsch  im  Thesaurus,  noch  bei  Spiegelberg -Pörtner  im 
ersten  Band  der  ägyptischen  Grabsteine  gefunden,  hingegen  findet  sich,  worauf 
mich  Georg  Möller  hinweist,  der  zweite  Teil,  von  Zeile  5  und  6  ab,  in  den 
Pyramidentexten  Onnos  390  (Kap.  42  Schack).  Vergl.  Erman,  ÄZ.  1894  S.  7  und  17, 
wo  auch  die  Paralleltexte  aus  dem  Totenb.  (Kap.  174)  aufgeführt  sind.  Inhalt- 
lich entspricht,  worauf  mich  gleichfalls  Möller  hinweist,  Totenb.  Naville, 
Kap.  66,  1—2. 

Ich  gebe  zunächst  meine  Auffassung  des  Textes  und  führe  dann  die  wich- 
tigeren Varianten  an;  genauere  Kenner  der  religiösen  Litteratur,  als  ich  es  bin, 
werden  hoffentlich  noch  manches  Interessante  an  dem  Texte  finden. 

»Eine  königliche  Opfergabe,  o  Ptah  Sokaris  Osiris!  Eine  Opfergabe,  o  Re, 
in  den  Feldern  des  Opfers!  Mögen  sie  Wein  und  Brote  geben  für  den  Ka  des 
grofsen  Haremsschreibers  Amenses.  Eine  königliche  Opfergabe  auf  den  Altar 
des  Ptah,  so  wahr  Du  mit  Spenden  versehen  wirst [?]  im  Hause  des  Sokaris, 
o  grofser  Haremsschreiber  Amenses !  He !  Osiris ,  grofser  Haremsschreiber  Amen- 
ses, erhebe  Dich  zu  denen,  die  grofser  sind  als  Du,  damit  Du  Feigen  ifst  und 
Wein  vertilgst,  o  grofser  Haremsschreiber  Amenses!  Dein  Gesicht  ist  wie  (das 
des)[?]  Anubis.  Der  grofse  Haremsschreiber  Amenses,  dieser  grofse;  hervor 
ging  der  grofse  Haremsschreiber  Amenses  an  der  Spitze  der  Götterneunheit, 
getragen  wird  der  Schreiber  des  Harems  (sie)  Amenses  von  der  Sechmet,  und 
von  der  Chentet  wird  geboren  der  grofse  Haremsschreiber  Amenses  auf  dem 
Stern  »Vorderteil  (oder  Anfang?)  der  Sothis«[?],  dem  weit  wandernden,  welcher 
bringt  das  für  den  Himmel  (sie)  Nötige  jeden  Tag.  Es  kam  Amenses  zu  seinem 
Platz,  der  sich  befindet  auf  den  beiden  Königsdiademen.  0  grofser  Harems- 
schreiber Amenses:   gegeben [?]  sind  Dir  diese  Deine  Brote,   hervor  gehe[?]  vom 

16* 


120  Fr.  W.  V.  Bissing:    Eine  Stele  des  m.  R.  mit  religiösem  Text.  [XL.  Band. 

Opferaltar   Dein    Brot   und  Wein,    welches    Dir    gegeben    hat  Horus,    der   Herr 
des  Südlandes,  für  den  grofsen  Haremsschreiber  Amenses.« 

Die  wichtigsten  Abweichungen  von  Onnos  390,  den  Möller  für  mich  nach 
dem  Berliner  Material  zu  vergleichen  die  Güte  hatte,  sind:  Für  das  bezeich- 
nende »  /wwvA  Onnos  (j^hiCiAA/w^^(^l^  I  Ij  I  j  ]  I  I  I«  »hervorkam  Onnos  zwischen 
den  Beinen  der  Neunheit«  ist  das  dem  Schreiber  geläufigere  »an  der  Spitze 
der    Götterneunheit«     getreten.       Die    im    Pyramidentext  fm^  ^    (so    nach 


Möller)  geschriebene  Göttin,  ist,  wie  im  Totenb.,  zur  rm^      ij  geworden^).    Die 

schwierige  Stelle  bei  Onnos  ^  J  ^  P /\  ^  |  (A  ^"^^y^  '  für  die  auch 
Erman,  ÄZ.  1894  S.  7  keinen  Rat  weifs,  hat  der  Schreiber  des  m.  R.  durch 
Einfügung   eines   ^^^^   sich  leichter  machen  wollen.    Ob  ich  seine  Absicht  recht 

verstanden  habe,  indem  ich  yh^t-Spd»-  als  Sternname  fasse,  weifs  ich  nicht; 
der  Zusatz  »weit  wandernd«  würde  zum  periodisch  umlaufenden  Siriusgestirn 
gut  passen.      ^^^  am  Ende  von  Zeile  9    schien  mir  ganz    sicher;    man  darf  es 

also  nicht  in    \>  verbessern,    sondern   der    Schreiber   hat    die    Gruppe    v\   ^i 

ungeschickt  auseinandergerissen.  Im  Zusatz  hat  dann  die  Stele  das  Objekt 
WAAA  Q  »dem  Re«  ausgelassen,  was  sich  wohl  als  einfacher  Schreibfehler  infolge 
des  unmittelbar  anschliefsenden  O  ^^^^   erklärt. 

In  Übereinstimmung  mit  dem  Totenb. -Text,  dessen  Verballhornung  des 
alten  Spruchs  man  bei  Erman  vergleiche,  setzt  schon  die  m.  R.- Stele  an  Stelle 
des  echten  |<:^^5=2  »Weg«  das  dem  Schreiber  wohl  besser  klingende  |<^        f=^ 

»Himmel«    ein. 

Dafs  bei  solchem  Zustand  der  Texte  uns  vieles  unklar  bleibt,  darf  uns 
kein  Wunder  nehmen.  Vielleicht  findet  auch  die  auffällig  geschriebene  Stelle 
der  Stele  Y  ^=^^«.^5^^  n  v'^\  anderswo  ihre  sichere  Erklärung.  Das  hinter 
dem  Gottesnamen  Anubis  ungeläufige  Determinativ  könnte  auf  eine  geographische 
Bezeichnung  hinweisen. 

Ich  möchte  diese  Zeilen  nicht  schliefsen,  ohne  dem  liebenswürdigen  Direktor 
der  Trientiner  Sammlung,  Hrn.  Lodovico  Oberziner,  dem  gelehrten  Verfasser 
des  Buches  vom  »Culto  del  sole«,  auch  an  dieser  Stelle  für  sein  Entgegen- 
kommen meinen  wärmsten  Dank  zu  sagen. 


1)  Inzwischen  hat  P.  Lacau,  Rec.  de  trav.  24  p.  198  ff.  eine  vortreffliche  Studie  über  diese 
Göttin  veröffentlicht.  Seine  Vermutung,  dafs  sie  löwenköpfig  dargestellt  war,  findet  durch  die 
Trientiner  Stele  eine  Bestätigung.  Auch  die  memphitische  Heimat  der  Göttin  ist  wohl  hier  neu 
belegt:  fast  alle  ägyptischen  Monumente  des  Trientiner  Museums  stammen  aus  einer  in  der  Pyra- 
midengegend, vor  allem  in  Abusir,  zusammengebrachten  Sammlung. 


1902/3.]  Heinrich  Schäfer:    Eine  kursive  Form  von  a^!  .  121 


Eine  kursive  Form  von  ^ . 
Von  Heinrich  Schäfer. 


Uer  Gegner  des   tj^ljj]     )^  in    der  bekannten    Erzählung    des    m.  R.   wird    zum 
ersten  Mal  in  folgendem  Zusammenhane:e  e:enanntM: 

»Der  Bauer  kam  in  die  Gegend  von  Pr-Fß.  nördlich  von  Mdnit,  und  fand 

dort  einen  Mann  auf  dem  Damm  stehen.  Xamens     J^     y^^  ■•"T*  .     Der  war 


d^diTt 


I 


der  Sohn  eines  Mannes  Namens  '7^n. « 

So  ist  die  Stelle  ganz  glatt  zu  übersetzen,  und  es  ist  klar,  dafs  in  der 
Gruppe,  die  ich  hier  vorläufig  noch  hieratisch  wiedergegeben  habe,  ein  Eigen- 
name stecken  mufs. 

Aber  fast  alle,  die  den  Text  behandelt  haben,  wollen  durchaus  in  der 
Gruppe  eine  Standesbezeichnung  oder  einen  Titel  finden.  Sie  müssen  darum  die 
Stelle  irgendwie  gewaltsam  ändern:  Ermax")  nimmt  eine  Lücke  an,  M.  Müller^) 
streicht  ein  paar  Zeichen  u.  s.w.  Der  Einzige,  der  die  Gruppe  wenigstens  für 
einen  Eigennamen  ansieht,  ist,  soviel  ich  weifs,  Griffith^),  aber  er  umschreibt 
die  Gruppe  durch     I  ^^'   ^'^s  er  Suti  oder  Sutenti(?)  lesen  will.     Doch  wird 

diese   Umschreibung    unmöglich    gemacht    durch    die    Form    |*      /^^  •   I  X  ' 

die  die  beiden  anderen  Handschriften   der  Erzählung  dem  Namen  geben ^). 

Mir  scheinen  aUe  bisherigen  Erklärungen  der  Stelle  unrichtig.  Die  Sache 
liegt  in  Wirklichkeit  viel  einfacher,   als  man   angenommen  hat. 

Man  hat  sich  dm-ch  das  Zeichen  ^  irretühren  lassen,  das  man  für  ein 
Determinativ  ansah.  Geht  man  aber  ohne  Voreingenommenheit  nur  davon  aus, 
dafs  irgend  ein  beliebiger  Personenname  vorliegen  kann,  so  Avird  man  daran 
denken  müssen,   dafs  im   m.  R.   oft^)   ein  blofses   ^  zur  Schreibuna"  von   nht  in 


1)  Pap.  Butler,  Z.  19;  s.  Pi-oc.l4.   j).  458  ff. 

2)  Grammatik  9*,  S.  29*.  und   »Aus  den  Pap.«.  S.  47. 

3)  Proc.l5,  p.  344.  *)    Proc.  14.  p.  466. 

")  Butler  und  Berlin  P.  3025  haben  -•    ■    "  .  Ainherst  und  Berlin   P.  3023  haben 


:u 


A^AA/^.'^ 


■iiiirj  1.  ^         <    -j  «iitii . 

nnt:  ßerun  ib'jy  '  """ 

auf  zwei  Säulen  aus  ein  und  demselben  Grabe. 


Nur  ein   Beispiel  von    den  vielen   sei    hier  genannt:  Berlin  1629  awa^a ^^ fc/g  ,   1630  /vwwv 


c^ 


122  Heinrich  Schäfer:    Eine  kursive  Form  von  ^  /^.  [XL.  Band. 

den  Personennamen    gebraucht  wird,    die    aus    einem  Götternamen  und  nht  zu- 
sammengesetzt sind. 

Hätte  also  das  f='H   auch  hier  dieselbe  Bedeutung,   so  wäre  in  den  Zeichen 

ein  Göttername  zu  suchen. 


^  I  und        I 


V 

Dafs  wir  damit    auf  der  richtigen  Spur  sind,   zeigt  ein  mehrmals  im  Pa- 
pyrus Ebers  vorkommender  Pflanzenname,   der  dasselbe  Zeichen  enthält  und  so- 


wohl die  Form 


4«  ß?  ^  ')  als  ß?  J^  ^  ')  aufweist.     Auch   hier  führt  ja 

;7l%p  ii  .  .        y  ^7pp^'  '  ' 

der  Wechsel  in  der  Stellung  des  fraglichen  Zeichens  darauf,  dafs  in  ihm  ein 
Göttername  steckt,  der  das  eine  Mal  an  der  grammatisch  richtigen  Stelle  steht, 
das  andere  Mal  nach  dem  bekannten  Gesetz  vorweggenommen  ist. 

Auf  dasselbe  bringt  uns  ein  Grabstein  des  m.  R.  im  Museum  von  Kairo^). 

Auf  ihm  finden  sich  nebeneinander  die  Namen    Ij^z:^      ^^"4^         ''^"^^  ^"^      J 

f\  AAAAAA       AAAAAA  r\  AAAAAA 

^^3^(1         -4=.         ^^  ^).      Es    ist   klar,    dafs    auch    hier,    dem  (1  »Anubis«    des 

1         LI  AAAAAA  1         LI 

zweiten  Namens  entsprechend,   in  dem        i     ein  Göttername  stecken  mufs. 

Sehen  wir  uns  nun  unter  den  bekannten  Götternamen,  die  auf  ^  ausgehen, 
um.  so  fällt  uns  sofort  der  Name  des  Gottes  Thot  in  die  Augen,  der  in  den 
Handschriften    des    m.  R.    unter   anderen   die   Formen  ^  ^)    und  ^    **) 

hat.    Die  Übereinstimmung  ist  in  der  That  vollkommen. 


nur  dafs   die  Figur  des  Ibis  hier  noch  nicht  so  stark 

verflüchtigt  ist.    Bemerkenswert  ist  vor  allem,  dafs  wir      ^    ^ 

auch  hier  nebeneinander  Formen  haben,  bei  denen  die    ^ 

Querstange  des  Gestells  ^-vp  erhalten  und  weggefallen  ist.    Man  hat  in  solchem 

Fall  eben  den  wagerechten  Strich    nicht  für  so  charakteristisch  angesehen  wie 

den  senkrechten.     Das  zeigen  auch  die  kursiven  Formen  des  Götterdeterminativs 


bei  denen  aus   \i  ^  ')   schliefslich    1   geworden  ist 


^^^  ')   schliefslich    I 


1)  Ebers  22,  12;  79,  11;  89,  9;  90,  9.                      *)    Ebers  52,  13;  83,  15. 

')  Nr.  20237  des  neuen  Inventars  (s.  Lange -Schafer,  Grab-  und  Denksteine). 

*)  Zu  vergleichen   ist  ein  dritter  Name   in  derselben  Inschrift:     I  J  v_,x.n 

5)  Berlin  P.  3024,  Z.  23.                                             «)    Berlin  P.  3025,  Z.  24. 

^)  Berlin  P.  3024,  Z.  24.    Vergl.  auch  Berlin  P.  9010  (»Aus  den  Pap.«,  S.ll)  aus  dem  a.  R. 

8)  Dafs  dieses  häufige  Götterdeterminativ,  das  vv^ir  nach  dem  Vorgange  der  späteren  Ägypter 

mit   ^  zu    umschreiben    gewöhnt   sind,    so    entstanden,    also    eigentlich    ^m-   zu    umschreiben    ist, 

ist   eine  schöne  Bemerkung,    die   Borchardt    vor  Jahren    gemacht   hat.     So    erklärt   sich,    warum 


li>02/3.]  Heinrich  Schäfer:    Eine  kursive  Form  von  ^  7^  .  123 

So  würde  es  also  zunächst  liegen,  die  Gruppe,  die  uns  beschäftigt,  mit 
^  ^  zu  umschreiben.  Ein  solcher  Göttername  ist  uns  aber  nicht  bekannt,  und 
von  den  uns  sonst  erhaltenen  Götternamen  auf  ^^^  läfst  keiner  aufser  eben  ^-vj^ 

eine  hieratische  Form  wie   ^  l"*   oder       I        zu^).    Wir  können  darum  getrost, 

bis  etwa   ein  Gott  ^  M^  uns  bekannt  wird"^),   in  diesen  Gruppen  kursive  Formen 


^ür  ^--^  sehen,  und  den  Namen  des  Gegners  des  Bauern  ^--^^M?>  y>Nht-dhwti^^, 


den  der  im  Papyrus  Ebeks  genannten  Pflanze   ^-^[\  .    vi    ^^swt  DhicÜ  =  Feder 
des  Thot«    lesen.  ^ 

^Natürlich  ist  diese  kursive  Form  für  ^-^  nicht  auf  die  wenigen  genannten 


Fälle  beschränkt.     Sie  läfst  sich  schon  jetzt  nachweisen,  z.  B.  auf  dem  Grabstein 
Kairo  20198  in  den  Namen    -^(  J_  1 1     ^ctzd  und    ^(  —L 


sowie 


-^L^3^    ,_,i      %. 


mehrfach    in    den    »Kahunpapyrus«    in    den    Namen    ^-^     *=^  )    und    ^ 
Andere  Beispiele  werden  sich  nun  gewifs  zahlreich  finden. 


I  sowohl  hinter  männlichen  als  hinter  weiblichen  Worten  steht,  und  weshalb  der  kleine  Strich  das 


Zeichens,  den  man  dem  Kopf  und  dem  Bart  des  /n  gleichzusetzen  pflegte,  in  anderer  Richtung  läuft,  als 
man  bei  der  alten  Erklärung  hätte  annehmen  müssen.    Die  wirkliche  hieratische  Form  des  Jn  ist 


fi- 


I 


doch  ist  dieses  Zeichen,  wie  so  manches  andere  im  Hieratischen,  früh  aus  dem  Gebrauch  gekommen. 
')    So    müfste   sich  z.  B.  bei    dem  Götternamen   _^      ,  der  in  Namen  des  m.  R.  häufig  vor- 

kommt,  das  /J\  auch  in  der  hieratischen  Form  irgendwie  bemerkbar  machen. 

*)    Bis  dahin  mufs  man  auch  annehmen,    dafs  es  nur  auf  Versehen  der  alten  Schreiber  be- 
ruht, wenn  auf  dem  Grabstein  Nr.  20544  des  m.  R.  im  Museum  von  Ivairo  ein  Name     M^  C\   "^^^^ 

hieroglyphisch  vorkommt,  und  wenn  in  Inschriften  aus  der  Zeit  des  Pianchi  (Benson,  Femple  of 
Mut.  p.  373  u.  ö.)    und    aus   der  Ptolemäerzeit  (s.  Loret,   flore  no.  22  und  p.  143)  sich   häufig   ein 

Ptlanzenname  (j  .  ^.^  c^  vj^  findet.  Die  Schreiber  haben  die  beiden  Zeichen  _^  und  J^,  die 
ja  in  den  kursiven  Formen,  wie  gezeigt,  völlig  gleich  geworden  sind,  miteinander  verwechselt. 
Bei  dem  Pflanzennamen  sind  sie  sogar  so  weit  gegangen,  [)  o  ff  o  ^  zu  schreiben,  sie  haben 
also    wirklich    schliefslich   iwt  imntt  gelesen.     Möglich,    aber    unwahrscheinlich,  wäre    es,    dafs    e.s 

zwei  Ptlanzen  gegeben  hat:      -S^  1   ,      vi     swt  Dhicii  und    \   ,    4^  \I    sict  tmntt. 

^)    Bruchstück  in  Kairo:    ^T  J    . 

*)    Bruchstück  in  Berlin :      ^    ^m  I  i  . 


124  Heinrich  Schäfer:    Eine  kursive  Form  von  ^  7^.  [XL.  Band. 

Hervorheben  möchte  ich  zum  Schlufs  noch,  dafs  uns  durch  die  Kenntnis 
dieser  kursiven  Form  von  ^-^  endlich  eine  Möglichkeit  gegeben  ist,  die  wunder- 
liche späte  Schreibung  (| -j|  für  ^-^  j|  zu  erklären^).  Es  ist  wieder  einmal,  wie 
es  Brugsch')  richtig  geahnt  hat,  eine  falsche  Umschreibung  aus  dem  Hieratischen. 
Wie  nahe  eine  solche  Verwechslung  der  kursiven  Formen  von  (I  und  ^-^  liegt, 


läfst  sich  an  dem  interessanten  Fall  zeigen,  wo  einem  modernen  Hieratiker 
genau  dasselbe  Versehen  wie  den  Alten  zugestofsen  ist.    Griffith,  Kahunpap.  22, 

Z.  22.  23  finden  sich  unmittelbar  hintereinander  die  beiden  Namen  /Z^    7  ^^ 

und  L^'J  ^-  -^^^  ersten  umschreibt  Griffith  richtig  mit  ^^  fe^,  den 
zweiten  aber,  der,  wie  wir  nun  wissen,  nichts  weiter  als  eine  kursivere  Form 
ae.e.en  Nahens  .,  ..  q^^.  .ue.  O™  a.o  set.  ^  «.  ^  e., 
genau  so,  wie  die  alten  Ägypter  es  thaten,  wenn  sie  (1 -jj   fiir  Dhwti  schrieben. 

Mir    scheint,    dais    somit    durch    die  Erklärung   der    späten  Form    für 
die  Richtigkeit  unserer  Ausführungen  bewiesen  wird. 


Das  Kalenderdatum  der  Nilüberschwemmung  unter  Sabataka. 

Von  Eduard  Meyer. 


Unter  den  von  Legrain,  ÄZ.1896  S.lll  ff.  publizierten  Inschriften  vom  Quai  von 
Karnak,  welche  Angaben  über  die  Höhe  der  Überschwemmung  aus  der  Zeit  von 
Dynastie  22  —  26   enthalten,  lautet  Nr.  .33: 


^AAAAA  Q         »^    u     I      [folgen  die  Titel]   Sabataka 


^)    Vergl.  darüber  Möller,  Pyramidentexte,  S.  16,  dessen  eigene  Erklärung  der  Schreibung 
also  wohl  abzulehnen  ist.     Natürlich  darf  man  darum    nicht   leugnen,    dafs  die  Ägypter  der 

Si)ätzeit,  als  die  Form  (1  -j|   einmal  vorhanden  war,  sie  sich  auf  irgend  eine  andere  als  die  ange- 
gebene Weise  erklärt  haben. 
2)    Wb.  Suppl.  S.  29. 


1902/3.]  E.Meyer:   Das  Kalenderdatuin  der  Nilüberschwenimung  unter  Sabataka.  125 


^z^m^^^^mi^  ^^^i^i^^ 


""^    n  II 

»Am  5.  Pachons  des  Jahres  3  des  Königs  Sabataka.  Als  Seine  Majestät  als 
König  im  Tempel  des  Amon  gekrönt  war,  da  gewährte  er  ihm,  dafs  er  throne 
als  König  der  beiden  Lande  wie  Horus  auf  dem  Throne  des  Re"^.  Es  gab  ihm 
sein  Vater  Amon  eine  Nilhöhe,  einen  gar  gewaltigen  Nil  zu  seiner  Regierungs- 
zeit« —  nämlich,  wie  der  hinzugefügte  Vermerk  angiebt,  20  Ellen  2  Hände. 
Es  ist  klar,  dafs  diese  Nilhöhe  eben  am  5.  Pachons  erreicht  wurde,  an  dem 
Tage,  als  der  König  nach  Theben  gekommen  war  und  die  feierliche  Thron- 
sitzung im  Amonstempel  hielt.  Dadurch  ermöglicht  diese  Notiz  eine  Kontrolle 
der  ägyptischen  Chronologie. 

Nach  allen  neueren  Angaben  erreicht  die  Nilüberschwemmung  ihren  ersten 
Höhepunkt  um  den  Anfang  des  gregorianischen  Oktobers;  dann  tritt  ein  Sinken 
ein,  und  darauf  häufig  ein  nochmaliges  Anschwellen  über  die  vorige  Höhe  hinaus. 
Der  höchste  Stand  wird  also  in  diesem  Falle  gegen  Ende  Oktober  (gregoria- 
nisch)  erreicht. 

Nun  können  wir  zwar  die  Regierungszeit  des  Sabataka  nicht  genau  aufs 
Jahr  bestimmen,  aber  sicher  ist,  dafs  sie  der  Zeit  um  700  v.  Chr.  angehört'). 
Andererseits  ist  der  Höhepunkt  der  Nilschwelle  durchaus  nicht  an  einen  be- 
stimmten Kalendertag  gebunden,  sondern  läfst  einen  ziemlich  weiten  Spielraum. 
Trotzdem  können  wir  fragen,  ob  sie  in  der  Zeit  um  700  v.  Chr.  überhaupt 
auf  den   5.  Pachons  des  ägyptischen  Wandeljahres  hat  fallen  können. 

Im  Jahre  700  v.  Chr.  fällt  der  1.  Pachons  auf  den  12.  Oktober,  der  5.  auf 
den  16.  Oktober  julianisch,  letzterer  also  auf  den  24.  Oktober  des  gregorianischen 
Kalenders.  Im  Jahre  710  v.  Chr.  würde  dem  5.  Pachons  der  19.  Oktober  ju- 
lianisch =  27.  Oktober  gregorianisch  entsprechen. 

Wie  man  sieht,  stimmt  das  Datum  vollständig.  Wenn  es  auch  eine  ab- 
solute Festlegung  der  Regierung  des  Sabataka  nicht  ermöglicht,  so  ist  es  doch 
sehr  willkommen,  dafs  dadurch  aufs  neue  erwiesen  wird,  dafs  wir  berechtigt 
sind,  die  ägyptischen  Daten  auf  das  Wandeljahr  von  365  Tagen  zu  beziehen 
und  nach  der  durch  die  Sothisperiode  gegebenen  Gleichung  auf  feste  Daten 
zu  reduzieren. 


')  Nach  der  bekannten  Apisstele  bei  Mariette,  Serapeum  pl.  36  hat  Taharka  als  unmittel- 
barer Vorf>änger  Psammetichs  26  Jahre  regiert,  das  wäre  689  — 664  v.  Chr.  Sein  Vorgänger  Sa- 
bataka (8ebichos  bei  Manetho)  wird  also,  wenn  wir  ihm  mit  Afrikanus  14  (Euseb.  12)  Jahre  geben, 
703  —  690  regiert  haben.  Die  manethonischen  Angaben  führen  freilich  auf  eine  etwas  frühere 
Zeit.  Ein  nähei-es  Eingehen  auf  die  bekanntlich  äufserst  verwickelten  Probleme  der  Chronologie 
dieser  Zeit  ist  an  dieser  Stelle  unmöglich. 


Zeitscl.r.  f.  Ägypt.  Spr..  XL.  Band.     1902/3. 


17 


I 


126  .1.  Leipoldt:    Berichte  Scheniites  über  Einfälle  der  Nubier  in  Ägypten.      [XL.  Band. 


Berichte  Schenutes  über  Einfälle  der  Nubier  in  Ägypten. 

Von  Johannes  Leipoldt. 


ilis  ist  bekannt,  dafs  die  Nubier  im  4.  und  5.  Jahrhundert  n.  Chr.  des  öfteren 
die  blülienden  Gefilde  Oberägj^tens  verheert  haben.  Unsere  Kenntnis  von 
diesen  Vorgängen,  die  für  die  Geschichte  des  Niltals  nicht  ohne  Bedeutung 
sind,  wird  beträchtlich  erweitert  durch  drei  Berichte  SchenütfS^)  über  nubische 
Plünderungszüge,  die  ich  hier  veröffentlichen  und  besprechen  will;  sie  stammen 
sämtlich  aus  Handschriften  der  Bibliotheque  Nationale  zu  Paris.  Der  Vollständig- 
keit halber  schicke  ich  in  Übersetzung  auch  ein  schon  von  Zoega  abgedrucktes 
Schenutestück  voraus,   das  denselben  Gegenstand  behandelt. 

A.  Handschriften. 

I. 

Zoega,  Catalogus  codicum  Copticorum  etc.  S.  393 f.  (aus  einem  längeren 
Briefe;   angeredet  ist  eine  Mönchsgemeinschaft  [(j'jvccywyYi]). 

n. 

Paris,  Copte  130^  (Schenoudi  3,  2' partie)  Blatt  142.  Seitenziffern:  [cÖ]h 
=  278,  c[öe]  =  279.  Jede  Seite  ist  in  zwei  Spalten  zu  je  34  (selten  33)  Zeilen 
beschrieben;  die  Zeile  hat  durchschnittlich  zehn  Buchstaben.  —  Diese  Hand- 
schrift, zu  der  die  Blätter  131 — 162  des  genannten  Pariser  Sammelbandes  ge- 
hören (aulserdem  Mixgarelli,  Aegyptiorum  codicum  reliquiae  etc.  S.  96 — 101 
sowie  ein  Blatt  der  Universitätsbibliothek  von  Cambridge),  enthält  eine  Art 
Blütenlese  aus  Schenutes  Werken,  die  dieser  (nach  dem  Titelblatte  Paris  130  * 
fol.  131   recto)  selbst  zusammengestellt  hat. 

m. 

Paris,  Copte  130'  (Schenoudi  3,  2'' partie)  Blatt  144  verso.  Seitenziffer: 
ciw  =  283.      Dieselbe  Handschrift  wie  für  Stück  II. 

IV. 

A  =  Paris,  Copte  130'  (Schenoudi  3,  2' partie)  Blatt  145—146.  Seiten- 
ziffern: cn^  =  288  bis  cqöl  =  291.  Dieselbe  Handschrift,  aus  der  Stück  II 
und  III  stammen.     Leider  fehlt  das  Blatt,   das  den  Anfang  von  Text  IV  enthielt. 

')    Zweiter  \'orsteher  des   Weifsen  Klosters  bei  Ahmiin,  gest.  4.51   n.Chr. 


1902/3.]  J.  Leipoldt:    Berichte  Scheuutes  über  Einfälle  dei-  Nubier  in  Ägypten.  127 

B  =  Paris,  Copte  130^  (Schenoudi  4)  Blatt  1  recto  bis  4  recto.  Seiten- 
ziffern: ['YKil]  ^  421  bis  «YK^  =  427.  Die  Seiten  dieser  Handschrift  sind  in 
zwei  Spalten  zu  je  31  Zeilen  beschrieben;  jede  Zeile  besteht  aus  etwa  zehn 
Buchstaben.  Zu  demselben  31anuskripte  gehören  die  Blätter  5  und  15 — 17 
des  genannten  Sammelbandes,  aufserdem,  wie  mir  Hr.  Crum  freundlichst  mit- 
teilte, Paris,  Copte  129  ^^  fol.  128  und  131"  fol.  56  sowie  Clarendon  Press  20. 
Die  Handschrift  B  enthält  unseren  Text  IV  vollständig,  ist  aber  unglücklicher 
Weise  an  mehr  als   einer  Stelle  gar  nicht  oder  nicht  sicher  lesbar. 

C  =  Paris,  Copte  130'^  (Schenoudi  4)  Blatt  63.  Seitenziffern:  T[nH]  =  388, 
TTve  =  389.  Zweispaltige  Handschrift,  die  Spalte  zu  28  Zeilen,  die  Zeile  zu 
etwa  elf  Buchstaben.  Dieses  Manuskript  enthält  nur  ein  kleines  Stück  des 
Textes. 

D  nenne  ich  die  Bearbeitung  unserer  Schenuteschrift ,  die  in  der  arabischen 
Schenutebiographie  (veröffentlicht  von  Amelineau  ,  Memoires  de  la  mission  archeo- 
logique  frangaise  au  Caire  IV  1  S.  397 — 399)  erhalten  ist.  Amelineaus  Über- 
setzung scheint  an  mehreren  Stellen  einen  von  D  abweichenden  und  ABC  näher 
stehenden  arabischen  Text  vorauszusetzen ;  ich  habe  deshalb  ihre  Lesarten, 
unter  der  Bezeichnung  E,   des  öfteren  mit  angeführt. 

Ich  gebe  das  erste  Drittel  des  Textes,  das  leider  nur  in  B  erhalten  ist, 
nach  B^),  die  beiden  anderen  Drittel  genau  nach  A,  und  merke  alle  Abwei- 
chungen von  B  und  C  an,  soweit  sie  den  Buchstabenbestand  (nicht  Akzente  o.  ä.) 
betreffen.  D  teile  ich  in  einer  deutschen  Übertragung  mit,  die  mir  Hr.  cand. 
theol.  Bruno  Bundesmann  in  liebenswürdigster  Weise  zur  Verfügung  gestellt  hat; 
die  vom  saidischen  Originale  abweichenden  Stellen  sind  in  Kursivschrift  gedruckt. 

In  den  folgenden  Publikationen  sind  ergänzte  Buchstaben  in  [eckige]  Klam- 
mern gesetzt,  fehlende  durch  je  einen  [eingeklammerten]  Punkt  markiert,  un- 
sichere unterpunktiert.  Die  Seitenziffern  der  Manuskripte  stehen  in  (runden) 
Klammern. 

B.  Texte. 
I. 

Oder  {v\)  siehst  du  nicht  oder  (^')  hörst  du  nicht,  was  die  Barbaren  (/Böca- 
ßupog)  den  Gemeinschaften  {(TwocywyYj)  antaten,  die  dir")  gleichen^),  und  der 
Stadt  {iroXig),  die  dir  nahe  ist*),  und  den  Dörfern  und  all  den  Stätten?  Und 
das  Herzeleid,  die  Zerstörung  und  die  Plünderung,  die  die  Feinde  über 
die   Kinder    der  Kirche    (IxxAyicr/ot)    brachten,    genügen,    das   Herz    der   Weisen 


')    Die  Seitemiffern  von  B  sind  in  den  ganzen  Text  eingetragen. 

^)    Anrede  an  eine  Mönchsgemeinde. 

*)  Man  hat  wohl  an  das  Kloster  Pschai^s  (das  sogenannte  Rote  Kloster)  und  an  die  Pahöin- 
klüster  zu  denken,  die  im  Gaue  von  Ahmim,  also  nahe  dem  Kloster  Schenutes,  lagen  (Ladeüze, 
Etüde  sur  le  cenobitisme  Pakhomien,   1898,  S.  175). 

*)    Vielleicht  ist  die  Stadt   Kois  gemeint  (vergl.  Text  III). 

17* 


I 


128  J.  Leipoldj  :    Berichte  Schenutes  über  Einfälle  der  Niibiei-  in  Ägypten.       [XL.  Band. 

ZU  züchtigen  (xoAct^etv),  besonders  {fxocKiG-roc)  (das)  der  Menschen,  die  sich 
töteten').  Oder  (yf)  ist  es  nicht  ein  Wunder,  dafs  du  (zwar)  weifst,  dafs  eine 
grofse  Anzahl  im  Strome  ertrank,  viele  auf  den  Bergen  starben,  viele  gefangen 
[oLiyjxÖLktjorog)  genommen,  viele  Jungfrauen  {-ndp^evog)  geschändet,  Kirchen  (exxA»i- 
(TioC)  teils  eingeäschert  teils  geplündert  wurden,  dafs  unseren  Mit-Gliedern  ()ue'Ao<;) 
oder  (^')  unseren  Brüdern  schweres  Leid  geschah  —  und  dafs  man  (doch)  auch 
in  diesen  Zeiten  nicht  abliefs,  in  dir  zu  stehlen  und  böse  Werke  voll  lauter 
Widersetzlichkeit  {Trupcißaa-Lg)  zu  vollbringen,   wie  im   Anfang? 

IL 

€nig2vii'ÄOOc  enigis.'se  eg^p^>^*i  epok,  nno-yTe  nnÄ^HTORpÄ^Toop ,  -xeAtnpTis.iKiiL 
eTooToy  Sneigee^noc  eTne^cnoq  efioA,  eno  iioe  MneT'xio'YJv,  d^non  «ptoMe 
nTd^'YTÄ.d^'Y  MMin  MMOo-y  Mn'sco^Äi  eiip^con  e^.K^ve^l>.pc!k  ihm.  d^nMe^ÜToOg 
Ä.tiMegXino'X.ic  d^-yto  R'^Me  Mutie^ioo-Ye  eitdwUjK*^K  e£ioA  erfeee^oTe  figeiiJ&iÄ.p£i*.poc 
ciiüiuj  efeo\  <2s:€0'Yoi  o-yoi,  ^oenie  (c[äe])  •seeT^ieii&.igHpe,  ^enKoo-Ye  «xfieTfee* 
iid.€ioTe  d^'Y^  nd.ctut'y.  eqTcoiiöre  gcoooq  neiwr  h  ecToon  tmä.js.'y,  eqTOiti  ncon 
eqTcoM  npooMC  erpiMC  ev-yto  eTtie^ne  osed^Teqigeepe  nopne-ye  Ä.'yco  i>.neqyHpe 
pis-cefi-Hc  ixyijd  neqcon;  eig'jseo'Yngoeine  e-yMoü^  itgHT  'xejs.iic'YUiHpe  h  ne-Y«- 
cnH-Y  pnofie,   oiiTUic  ceÄinujk   itTd».€ib   ttiM. 


IL 

Von  demselben  {rov  ocvrov)-) 

Wenn  wir  zu  dir  sprechen,  allmächtiger  {TravroKpocrwp)  Gott:  »Gib  uns 
nicht  in  die  Hände  dieser  Blut  vergiefsenden  Heiden  (eS-vo^)«,  so  sind  wir  wie 
ein  Lästerer,  uür  Menschen,  die  wir  uns  selbst  der  Unsittlichkeit  hingegeben 
haben,  um  uns  mit  allerlei  Schmutz  {a,)cu^oi,pG-ici)  zu  schaffen  zu  machen.  Wir 
erfüllten  die  Gaue,  erfüllten  die  Städte  [TvÖAig)  und  Dörfer  und  Wege,  indem 
wir  aus  Furcht  vor  Barbaren  {ßdpßapGg)  schrien  und  riefen:  »Wehe,  wehe!«  — 
einige:  (279)  »0  um  meine  Kinder!«  andere:  »0  um  meine  Eltern  und  meine 
Brüder!«  Wo  ist  denn  aber  der  Vater  oder  (yf)  wo  ist  die  Mutter,  wo  ist  der 
Bruder,  wo  ist  der  Mensch,  der  weint  und  jammert,  weil  seine  Tochter  hurte 
{TTopveveiv)  und  sein  Sohn  und  sein  Bruder  gottlos  {tiasßvig)  wurden?  W>nn  einige 
betrübt  sind,  weil  ihre  Kinder  oder  (vf)  ihre  Brüder  sündigten,  so  sind  sie 
wahrhaftig  {ovTUjg)  aller  Ehren  wert. 


')  Man  könnte  auch  übersetzen:  »besonders  die  Menschen,  die  sie  töteten«;  die  Worte 
müfsten  dann  zu  »Herzeleid,  Zerstörung,  Plünderung"  ein  viertes  koordiniertes  Glied  hinzufügen. 
Aber  diese  Auffassung  ist  syntaktisch  kaum  möglich  und  durch  den  Zusammenhang  ausgeschlossen. 

^)    Rubrum. 


l*J02/3.]  J.  Leipoldt:    Berichte  Schenutes  über  Einfälle  der  Nubier  in  Ägypten.  129 


III. 

£iiTM€g^poMne  cuTe  Ämitcd^TpenKcoT  MnHi,  £MnRi)^ipoc  RTi)<n£id.p£i*.poc  ujwA 
lyÄ.HTO'YfeaiK  e^o'yii  eTno\ic  eTO-YMO-yTe  epoc  «ÄCKoe^c'),  ^ncH-y  itTd^neinos^ 
MMHHUje  (S^oeiXe  epoit  e-yiiHT  g^HToy  iine^yoouje')  eTMMd.'y  ÜTd.'Yujo'Yigo'Y 
MMOO-y    gJio'ycyoM   €T£ieTMnTd.T(3'OM   Sg^eitKOMCc    RgeWHii,    iicecoo'yii    p^)    ä.ii 

nennofee  eTp^o«YO  kim  CToiRO'Y-M.eitH^)  nToo-Y  iictto'yuoc  e^pd^i  e*xco«.  MMon^) 
geno'Y  £toü>qiie  enTHpq  Riid^^pMnuo'yTe ;  eqTUJu  neTqjpoo'yuj  ^d^negfiH-S'O'ye'') 
Mnno'yTe,  no'y*»^  no-yk  K^!vT^s.TeqMlne;  '2£eeqtid.'^<5'OM  nd>.ii:  niJU.  neTepen-xoeic 
nno'yTe  «Js.'Äiio'yq  gjün*^) 


III. 

Von  demselben  {tov  avrov)") 

Die  übrigen  Worte  dieses  Buches  oder  (yj)  des  Restes''),  die  wir  sprachen 
und  schrieben  im  zweiten  Jahre,  nachdem  wir  das  Haus  gebaut  hatten,  zu  der 
Zeit  {yidipcq),  in  der  die  Barbaren  (ßoipßupog)  plünderten,  bis  sie  in  die  Kois') 
genannte  Stadt  {-noXig)  kamen,  damals,  als  diese  grofse  Menge  bei  uns  Zuflucht 
suchte  auf  der  Flucht  vor  jenen  Egöösch"),  die  sich  mächtig(?)  gerühmt  hatten 
wegen  der  Machtlosigkeit  heidnischer  ("EAavjv)  Feldherren  (comes)  —  und  in  ihrem 
Unglauben  [ccTna-Tog)  kennen  sie  doch  Jesus  nicht,  der  sie  erschuf  und  ihnen 
Macht  geben  wird!  Mehr  (ßuXXov)  aber  {^s)^)  machen  uns  unsere  Sünden  stolz  (?), 
die  die  Welt  {oinovaswi)  stärker  bewegen*)  .  .  .  .^)  Wer  ist  denn  überhaupt  bei 
Gott?  Wo  ist  der,  der  sich  um  Gottes  W^erke  kümmert  —  jeder  in  seiner 
Art  — ,   dafs  er  uns  Kraft  gebe?    Wen  wird  Gott  der  Herr  fragen  in^) 


*)   Rubrum. 

^)    Natürlicher   würde   nneceene   (ohne  Xl-)    -der  Rest"    klingen.     Aber  das    folgende  Suffix 
der  dritten  plur.  ÜTa.ri'zs.oo'Y  stützt  den  überlieferten  Text. 
'^)    Mit  oyc  beginnt  eine  neue  Zeile. 

^)  Kynopolis. 

^)  Äthiopen  (Nubier),  ägypt.  kiä  (-i-^-s). 

3)  =  »Oder  besser,  mit  andei-en  Worten«;^ 

*)  Stärker   als    die  Egoosch??    Man    könnte  auch  übersetzen:    »die  stärker  bewegen  als  die 

Welt    (oixOVIXiVYj)  « . 

^)    Der  Sinn  des  ÄtMoh,  das  die  Interpunktion  der  Handschrift  zum  folgenden  zieht,  ist  mir  unklar. 
®)    Der  Text,  dessen  Schlufs  leider  fehlt,  scheint  eine  .A.rt  ausführlichei',  nicht  vom  librarius 
sondern  vom  Schriftsteller  herrührender  Überschrift  zu  sein. 


130  .1.  Leipoi.dt:    Berichte  Scheimtes  über  Einfälle  der  Nubier  in  Ägypten.      [XL.  Band. 

IV. 

ei[o'Yco]£^  on  €toot  e'^eoo'y  ÄJn'xoeic  nno'yTe  Ä.'yu)  eigngMOT  STOOTq 
£l\lteq^v^'^s,eon'')  THpo*^'  €iiTÄ.q[*^iK.«y]  iimm&.m.  emeiK.'xooc  «senÄ^ine  [nei]MHHigc 
n[Tei*».e]iHc')  etiTik.q(5^0€i\e  epon  ev-yw  on")  gMnMk  Mnpo  RiteicYitivutoTO  evyuj 
ne'YKooTe^)  THpq  Ämnc'Y^^io.ue  Ämite'yigHpe  ^<loct€  eTpe'ypjs.'xo'ywT  ntgo") 
itpioMC  H  ^^o-yo  epoo-y.  epenecnH-y  THpo'Y;  igÄ.&>TtttieT€Äm<3'OM  mmoo-y,  '^m^^ 
Ronei  wi^y  üigoÄmT  SefcoT  güneTtgoon  iiivit  gMneqcMO'y,  eÄmKegriÄ.Ä.'Y  ^iineii^ 
Ti»».'Yigitt€  RcüJO'Y  'xeÄino'yHTO'Y  nÄ.'y.  c&.^q  üc&.em  e'Y'^^>.£^pe  eneTugtotie 
RgHTO'Y  ÄmnenTd^'Y^'^o'r^  ^  iKyij^oo&oy  ^XLud».KÄ,T.    en'^^[€]K€  na^'y  ejvne'ywn 

IV. 

Von  Sinuthios  {^ivov^iov)") 
Ich  [fahre]  wiederum  fort,  Gott  den  Herrn  zu  preisen  und  ihm  zu  danken 
für  all  seine  Güter  (uyoc^ov),  die  er  uns  [schenkte].  Ich  (?)  will  sagen:  das  sind 
[jene]  vielen  Menschen,  die  bei  uns  Zuflucht  suchten  und  auch')  im  Tor- 
gebäude dieser  Mönchsgemeinschaften  {(rvvotywyYi)  und  in  ihrer  ganzen  Umgebung^), 
mit  ihren  Frauen  und  ihren  Kindern,  sodafs  {w(Trs)  es  etwa  20000")  Leute 
oder  (yf)  noch  mehr  waren.  Alle  Brüder,  ausgenommen  die  Schwachen,  dienten 
(SixKcveiv)  ihnen  drei  Monate  lang  mit  Hülfe  dessen,  was  wir  durch  seinen*) 
Segen  besafsen;  dabei  war  unter  den  Dingen,  um  die  sie  baten,  kein  einziges, 
das  man  ihnen  nicht  gebracht  hätte.  Sieben  Ärzte  behandelten  ihre  Kranken 
und    die ,    die  Pfeilschüsse    erhalten    hatten    oder  (yi)   von  Speeren  (?)  verwundet 

D 
Er^)  zog  mit  ihnen^)  hinüber  nach  dem  westlichen  Ufer  und  gelangte  mit 
ihnen  unter  grofser  Freude  zum  Kloster.  Ihre  Zahl  betrug  1000')  Männer, 
ohne  die  Frauen  und  Kinder.  Er  bat  die  Brüder,  sich  ihrer  anzunehmen.  Sieben 
Ärzte  sorgten  för  ihre  Krankheiten^),  und  Wundärzte  heilten  die  Verletzungen, 
die  sie  durch  die  Pfeile  erlitten  hatten.    Was  er  zum  Lohne  für  die  Ärzte  aus- 


*)  Der  Anfang  ist  nur  in  B  erhalten. 

')  D  .1000«;  E  =  B. 

^)  Über  dieses  Wort  vergl.  S.  11   Anm.  2. 

^)  ö^yixi  oit  »und  auch«   in  Aufzählungen  oft  bei  Schenute. 

*)  Aus  ZoEGA.    Catalogus  codicnm  Copticorum  etc.    S.  567  ergibt  sich,  dafs  Schenute  unter 
KcoTe   »Umgebung«   die  dem  Kloster  gehörenden  Ländereien  versteht. 

♦)  Das  heifst  Gottes. 

')  Schenüdah. 

^)  Den  aus  der  Gefangenschaft  der  Bega  befreiten  AgyiJtern. 

')  E  »20000.,  =  B. 

*)  E   »Kranken«:  vergl.  B. 


^ 


1902/3.]  .1.  Leipoldt:    Berichte  Schenutes  über  Einfälle  der  Niibier  in  Ägypten.  IHl 

(('Yk]J&)  Td^gCTes.io'Y  irrTfek'*)  RgoÄmr.  TisÄoy  mh£m eTÄ.qT€  iiptoMe')  CÄ.'yMO'Y 
iviiKOOccy  gMneTencian  •  es^^Ais.  n^^.^€^cll€.  Td^io'y  Ämcnd.'Y  €^l^'y^^oo•y,  is.'yco 
ce^n-xb  efeo'X.  eneitTd^-YMice  nTe-y^piis.,  con  Tfi*».  cni^.'Y  ©«y^toc^)  £*».o'yooT€ 
MnÄ.c€^)  Kd.TA.civMes.Ton,  con  wgoÄmr  nTfsk,  ^wpic  no'yoo'YTe')  CTeo^YnTd^n-s- 
co-y*).  uje  Tis.io'Y  H^e[.]T[.  .]nn[.  .jnJa  nuji  no'yfyino'ytOM  encon  itne^oo-y  th-s- 
po'y.  e-ynice  m^y,  eujcxjne  o'ydwpiginnc,  co[n]  Ä.ju[n]T[ce»«>]^q  npT[o£i]  m[m]h* 
n[e|,  [con]  ÄmTi^[c]e  n[p]To£i,  con  [MnTc]n[o]o«Y[c]  .  qi[.  .]  n[.  .]  pd^pe-yTc  [.  .  .] 
MMHne,  goo'Y  ÄmT[eJigMHn  nujüiT(?),  ^oo'y  ÄmT[e]\y'ic,  ^oo-y  '2io['Ytii]T,  ^oo'y 
MnT[c]iK.igq€'^),  Ig^ocy]  MnTivce  cyo'ywiü).  Mo[non]  cnKto  ä.«  nnecnH'y  eo-ytoM 
ngHTO-Y    •see-yndK.jyine    ev-yco    Aie'yptouje    epoo'y,    ^oopic    ncYKCTfinoo'ye    t^Tn*..-!- 

worden  waren.  Wir  bezahlten  sie:  ihr  Gehalt  (422)  betrug  500000^)  Kupfer- 
(drachmen).  50  und  44  Menschen')  starben;  wir  begruben  sie  auf  unserem 
(Friedhofe)'^);  aber  (dXXu)  es  waren  (ja)  Christen.  52  (Kinder)  wurden  geboren; 
und  wir  wandten  für  ihre  Mütter  auf,  soviel  sie  brauchten,  einmal  25000'') 
(Kupferdrachmen)  wöchentlich  {kutu  aoißßocrov)  für  gekochtes  (?)^)  Gemüse,  einmal 
30000,  abgesehen  {yjOopig)  von  dem  Gemüse,  das  wir  haben*).  150  ....  das 
Mafs  einer  Mahlzeit  (?)  jedes  Mal  an  allen  Tagen.  Man  kochte  ihnen,  wenn 
es  Linsen  waren,  einmal  (?)  etwa  (?)  17  (?)  Artaben  (?)  pro  Tag  (?),  [einmal] 
IB  (?)  Artaben  (?),  einmal  (?)  12  (?)  ....  täglich,  an  einem  Tage  18  .  .  ., 
an  einem  anderen  19,  an  einem  anderen  20,  an  einem  anderen  17''),  [an 
einem  anderen]  16  ....  Nur  (fxövov)  liefsen  wir  die  Brüder  nicht  davon 
essen;   sonst  hätten  sie  zwar  (Nahrung)  gefunden,   aber  nicht  genug  gehabt  (? ?), 

gab,  betrug  50000  Drachmen.  Es  starben  von  ihnen  94  Seelen  und  wurden 
in  diesem  Kloster  begraben.  Geboren  wurden  52  Kinder.  Die  Gesamtheit  der 
Ausgabe  für  Gemüse  und  Gewürz  zur  Zubereitung  des  Fleisches  betrug  jede  Woche 
25000  Drachmen,  abgesehen  von  der  Menge  dessen,  was  das  Kochen'')  erforderte; 
150  Flaschen  Ol  an  jedem  Tage;  und  wenn  es  Linsen  gab,  dann  waren  es 
19  Artaben,  ungerechnet  das,  Avas  für  uns  zubereitet  wurde.  So  buken  vier 
Backöfen  ....  Brot,  an  einem  Tage  18  mal,  an  einem  anderen  19  mal,  an 
einem  anderen  20 mal,  an  einem  anderen  IßmaT).  Er  erlaubte  den  Brüdern 
nicht,    etwas   davon  zu  essen,    damit  die  Leute   genug  hätten,   ungerechnet  die 

*)    Lies  nfiik.     DE   »50000".  ^)    DE  +  R^oÄmr.  ')    Lies  Ro^ootc. 

d)    2poy  MUTCÄ-igqe  »au  einem  anderen   17«   fehlt  in   D  (doch  E  =;  B). 

^)  Die  sonderbare  Umschreibung  (50  +  44)  der  Zahl  94  berechtigt  vielleicht  zu  der  An- 
nahme, dafs  es  sich  um  50  Männer  und  44  Frauen  (oder  umgekehrt)  handelt. 

^)    Oder:   »auf  unsere  (Kosten)«.     Doch  vergl.  DE. 

^)    Die  Bedentimg  von  n».ce  ist  fraglos,  so  rätselhaft  gleich  die  Form  ist. 

*)  Das  heifst:  das  nicht  gekauft  zu  werden  brauchte  (und  nichts  kostete),  sondern  im  Ge- 
müsegai-ten  des  Klosters  (von  Schenute  erwähnt:  Paris,  Copte  130'  [Schenoudi  1]  fol.  80  verso 
u.  ö.)  gebaut  wurde. 

^)    Oder:    »die  Küche». 

®)    E  +  »und  an  einem  anderen    17  mal«;  vergl.  B. 


132  J.  Leipoldt:    Berichte  Schenutes  über  Einfälle  der  Nubier  in  Ägypten.       [XL.  Band. 

ujtoo'y,  ii<3'[ivAio]'Y[\]  Amiie[^]i[oL>]  is.'Ya)  mmä.[c€'')  Xmii]e£oo'Y  Ämiicgrwtop  |MÜnR|€« 
ecoo-y  ÄiTiJi&is.2(^Mne^')'  eiq«  Mne-ypoo-Yig  ÄmT€'Y[.  .  .  .|'s[.  .  .]  THpc.  Äv'yto  ©«y^ 
[Mo]ei£€[Te  T]€i[£onJfee'^^)  ('yKV')  ujhai*  'xeeiienqcMO'y  epoc  d^tt,  iiecitd^pwuie 
epoo-y  Ä.tt  CTpc'YceAioo'Y.  nXnn  e'iiiÄ.'xenujis.'xe  ^ttO'yujaicoT  e^oTV*  iiÄ.Me  euj«' 
'2teTiinicT€'Y€,  Tncoo'Ytt  d^non  iieTq'ipoo'yuj  ev-yu)  eTnd.pjs.THpei  €£iid>.d^'Y  niM 
eTnqi  it^HTO-Y.  Ä.'yo)  etfxo  efioX  eneiMHHUje  THpq  enTÄ.'ycijao'yg^  eue'yepH'y 
£iiTe>.t^opMH  itneipuiAie  S'Xd.'xe,  ^copic  nTooig  Äinpo  Ro-yoeiig  him,  €jt€ 
^omkt'^)  eiTC  no'Y^  eiTc  g^oeiTe  ^iToo'ye  £inpHig  ^ipigcoit  gi^feoc  ÜKCotoc  eiTc 
ecoo'y'^)  £ioeiK  ^leioiT  gicfepk  niM  eiTC  npn  eiTe  £M'x  eiTe  coo'Y^e  ^igd^A.coM 
gi<?pooMne*^)    eiTe    noeiT    eiTe    negMe^')    eiTe    eXoo^e    eiTe    gonaipk    g^X-P**"'^ 

(ganz)  abgesehen  (%wpt'?)  von  ihrem  zahh-eiehen  Vieh,  den  Kamelen (?),  Eseln  (?), 
Kälbern''),  Rindern,  Pferden,  Schafen  und  Ziegen'');  ich  (?)  sorgte  für  sie 
und  ....  Und  ein  Wunder  war  dieser  (?)  kleine  Brunnen  (?)  (423) ;  denn 
wenn  er')  ihn  nicht  gesegnet  hätte,  hätte  er  ihnen  nicht  genügt,  Wasser  zu 
trinken.  Indessen  (irXyiv)  will  ich  die  Sache  in  Kürze  sagen:  wahrlich,  wenn 
wir  glauben  {Tricrrsvsiv),  so  erkennen  wir  (das  Wunder),  wir,  die  wir  alle  Ge- 
fafse  sorgsam  beachten  {TrocpotTYipsIv),  aus  denen  wir  (etwas)  nehmen.  Und  wir 
gaben  aus  für  diese  ganze  Menge,  die  sich  aus  Anlafs  {^(popfXYj)  dieser  Feinde 
versammelte,  abgesehen  [yjjopig)  von  dem  fortlaufenden  (?)  Torbudget  (?),  Kupfer**), 
Gold,  Untergewänder,  Sandalen,  Decken,  Mäntel,  Leichentücher,  Schafe*),  Brot, 
Gerste,   allerlei  Korn,  Wein,  Essig,  Eier,  Käse,  Tauben^),  Mehl,  Öl^)  (?),  Wein- 

grofse  Anzahl  Tiere,  nämlich  Kamele,  Rinder,  Pferde,  Esel,  Hammel  und 
Ziegen'^),  für  die  wir  Sorge  trugen  um  der  Barmherzigkeit  des  Herrn  willen. 
Wir  beteten  zu  Gott,  er  möge  den  Brunnen  segnen,  dafs  er  nicht  versiege. 
Und  so  nahmen  wir  diese  Sorge  auf  uns  und  ernährten  all  diese  Leuten  nämlich 
die  von  den  barbarischen  Bega  gefangen  genommen  waren,  ungerechnet  den  Auf- 
wand für  das  Tor  und  für  die  Gäste^,  die  uns  an  allen  Opfertagen  besuchten^,  und 
für  die^  die  bei  uns  vorüberzogen^  damit  wir  ihnen  das  Abendmahl  reichten  und  ihnen 
schenkten  Gold,  Silber,  Kleider,  Schuhwerk,  Decken,  Lappen,  Leichentücher, 
Schafe,  Brot,  Gerste,  Körner,  Sämereien,  Essig,  Wein,  Eier,  Käse,  Tauben, 
Mehl,  gute  Rosinen^),  Trauben.  Früchte,  (kurz)  alle  Bedürfnisse,  die  die  Kranken 


*)  Ä.'yo)  JÜMÄ^ce   »Kälbern«   fehlt  in  DE. 

^)  ÄinMÄ.e.Mne   »und  Ziegen«   fehlt  in  E  (doch  D  =  B). 

')  Nach  Peyron,  Lexicon  Copticum  S.  357  ist  g^oniie  Maskulinum. 

<i)  DE   »Silber«.  •')    Sehr  unsichere  Lesung.  ^)    ö'pooMne  beginnt  A. 

g)  neg^Ave    unbekanntes  Wort;    E  »Öl«    (d.  h,  c>Jj))  =  neg^;  D   »gute  Rosinen«   (..^yi?  v_,vrJj) 
Ist  ne^Me  vielleicht  =  ägypt.  nhh  mic  »echtes  ((_>yaD!)  Ol«  ?  ? 

')  Das  heifst  Gott.  ^)    »und  Ziegen«   fehlt  in  E. 

^)  E   »Öl«   (ohne   »gutes«). 


1902/3.]  J.  Leipoldx:    Berichte  Schenutes  über  Einfälle  der  Nubier  in  Ägypten.  133 

iti.u  itpto.ue  equjtone  eiTe  newT&.'yige  efeo\  THpo-y  itcewd.s'uj'xfe  *.«  eTd^'ioy 
.Tmcev^j  itige  Ämcoo'Y'')  itT^k  RgoÄrf'').  kä.i  ui^p  nco-yo  °)j)».«yü)  itoem  .UÄ^-YÄ^is^y 
cenÄ.po'Y<3'iCT6k  MesiiTH'^)  ituje  SpToq")  A.'yüi  ^o-yb  epooy*  d.-yto  nigi  Mni\e£ 
itT&.qfiu)K  * )  £Sio\  epoo-y  iqht  RpTofe  mcim,  eT€g.uetie  Reione  {yip^)  S'^oy 
fipTon  eTO'yei  TO'yeV).     .Xtne'io'Yw^^)  pto  e'soo'y  rnpo-y. 

nÄ>\m  OH  gnneipoMne  üo'yüiT  ige  itd<i^.UÄ.AcoToc  e-yigivÄs.T  kA.ä^.ä.'Y") 
ä.wcooto'y'')  -Xvncon  Rg^Aie  nrSik  eno-yk  no^yk,  .ünfioX')  it^o.XiT'')  gigoeiTe  ^i-s- 
^€Ä.iigivXcoMk    £i£^HMe*)    ig&^iiTO'y^iTO'Y    ene-yniM.      d^-yco    n&.Me    gitivÄ.'y    niM 

trauben,  Früchte  (oTrw'pöt),  allerlei  Bedarf  {%csix)  für  die  Kranken,  (kurz)  alles, 
was  ausgegeben  wurde  —  das  wird  nicht  weniger  betragen  als  65700*)  Kupfer- 
(drachmen).  Denn  {ycotl  ydp)  allein  der  Weizen  und  die  Brote  machen  8500  Ar- 
tal)en  und  noch  mehr;  und  das  Mafs  des  Öles,  das  für  sie  gebraucht  wurde, 
beträgt  200  Sim  (?)-Artaben.  d.  h.  80  lo  (424)  von  fünf  Artaben  für  jede 
einzelne').      Ich  wollte  jedoch  nicht  alles  aufführen. 

Wiederum  (+  ttocXiv)  kauften  wir  in  denselben  Jahren  100  Kriegsgefangene 
(fltiXjUaAwToc)  los,  indem  ihnen  nichts  fehlte"),  jeden  für  400000  (Kupferdrach- 
men), abgesehen  von  dem  Gelde^)  (,  das  wir)  für  Kleider,  Verpflegung  (av^Acüjuct) 
und   Fährgeld*)    (aufwandten),    bis   man    sie    in    ihre    Heimat')')    brachte.      Und 

brauchten.  Alles,  was  er  für  sie  ausgab,  belief  sich  auf  265000  Drachmen, 
nicht  gerechnet  das  Getreide^),  8500  Artaben  und  darüber").  Was  die  Menge 
des  Öles  anlangt,  das  fär  sie  verwendet  wurde,  so  waren  es  200  Talente^), 
nicht  gerechnet^)  das  Gemüse  und  die  Rettiche;  und  ich  kann  es  nicht  alles  aufzählen. 
Sie  blieben  di-ei  Monate  bei  uns.  Wir  versahen  sie  mit  Lebensmitteln  und  schickten  sie 
dann  nach  ihrem  Lande  zurück.    Sie  dankten  Gott  und  meinem  Vater  Anbä  Schenüdah. 


')  XHiceoTc  B  (also  B:   .615700«;  DE:   »265000»)- 

^)  ng^oÄürr  B.  '')    necoyo  B. 

'*)  .ün.ud.fiTH  B.  *■)    üpTo£i  B. 

^)  eitT*^qfeu)K  B.  ")    cAiiTiOYLou}  B. 

^)  «wncoTO^  B.  •)    Mn&A  B. 

^)  ng^oJwÄvr  B.  l)    eneym  beginnt  C.     eneyHei  B. 

^)  Ich  weil's  nicht,  worauf  sich  dieses  Femininum  bezieht.  Die  ganze  Bemerkung  soll  wohl 
angeben,  nach  welcher  Art  Artaben  gerechnet  ist. 

*)  Das  heifst:  wir  führten  herbei,  dafs  ihnen  nichts  fehlte:  «soda/s  ihnen  nichts  fehlte«; 
vergl.  unten:   »nichts  fehlte  ihnen,  icie  icir  oben  gesagt  haben<^. 

')    Eig.   •Kupfer(gelde)«. 

*)  Dieses  Wort  kennt  Peyron,  Lexicon  Copticum  S.  352  nur  in  der  Form  g^cAve.  Die 
Sciireibung  ^H.we  findet  sich  auch  in  einer  wohl  von  Schenutes  Nachfolger  Besä  herrührenden 
Schrift  {Clar.  Press  fragm.  22  S.  -mr;  ich  verdanke  diesen  Text  der  Güte  des  Hrn.  W.  E.  Crum): 
e-sjoop  no^AioDY  eTpey^e*y^H.ue. 

')    Wöi'tlich:    »Häuser«. 

^)    E  +  »und  das  Brot«.  '')    »und  darüber«  fehlt  in  E. 

*)  E:  »Artaben«,  +  ^'d'olives  non  pressees«  (daher  wird  die  Menge  des  Öls  von  ABE  in  Ar- 
taben angegeben:  mit  Artaben  mifst  man  nur  trockene  Gegenstände). 

')    E   »was  betrifft«   (statt  »nicht  gerechnet«). 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  XL.  Band.     1902  3.  18 


134  .1.  Leipolüt:    Berichte  Sclienutes  iibei-  Einfälle  der  Nul)ier  in  Ägypten.       [XL.  Band. 


Jüno'yujtocoT'')  Kd.Tis.neiiTÄ.itujpn'xooq  )•  ^s.?V.A*.  ÜTÄ.qo'ytog'^)')  epoo-y  S^^o-yb'). 
iv-yw  itevui  itg^e  eo'yosnib'^)  ä.u')  Miio'ys'coiiT  Ämo'yc^v£OY ' ) ,  epujis.nncTO'YHg 
gTTneiTonoc^)  p<3'p(og^  üiieTO'yÄ.^e  nd^-Y  iiTcnctoMk^):  •seis.'yiv.ueTVei  €ii€'y>^'y^H 
guneg^oo'Y  eTMMev'y^). 

^».pkcye  o'yRT^s.Illl€I£«^>.^^.'y-)  THpo'y  MMev-y')  e-yKti')  egp*.*i;  euj'se^^e''),  eie&.« 
\\o\\  £eiipc*iMe  c'y'^'^'^oTV.  'scA.nqi  .Xinenc-Pöc')  d.tio'y&.gii  ncis.n'xoeic.  efioX 
Ttoii  H  ^iTiio-y  epeiid."i  ujoori  n*^ii:  h  ÜTd.iioXo'y  e^o-yn  ^^vuj  «ccoiye  h  giTes.iy"') 
Mnpd.uM2vTik ;  eitoii^  en^wn  iiii€it<5'i'2s,  cimhti")  enecMO-y")  MneTCAikAid^d^T 
n-xoeic  nno-YTe  ÄvnTHpq.  evAinicToc  pMoei^e  e'YUJi»>.'2ie  eneqAvk  eTO'yÄ.Ä.fe  €.y> 
'^eooy  (-yKe)  Hd^q*  cecoo'yu  i[»d<p  'a;€d.ud<e^oii  ihm  no'y^tte.  ivi\*<nicToc  «».«yo) 
itg^eWHit  ntoujc   S§ht  c'yujA.'xe  epo«  'xeepeiteipooMe  «yiiie  itiieig^iid^d^'y  THpoy 

wahrlich:  nichts  fehlte  ihnen,  wie  Avir  oben  gesagt  haben ^');  vielmehr  {a,X?J,) 
fügte  er')  noch  mehr  hinzu").  Und  Avie  würde  nicht  Tadel,  Zorn  und  Fluch 
(uns)  treffen,  wenn  die,  die  an  diesen  Stätten  (roTrog)^)  wohnen,  Mangel  litten 
an  ihren  leiblichen  {crwixcc)  Bedürfnissen?  Denn  sie  vernachlässigten  {diJieXeiv) 
(schon)  ihre  Seelen  (\tux>i)  in  jenen  Tagen'*). 

Aber  haben  wir  denn  {olpot)  all  diese  Dinge  vorrätig?  Wenn  ja,  so  lügen 
wir,  (falls  wir  sagen:)  »Wir  nahmen  unser  Kreuz  {(rravpöc)  auf  uns  und  folgten 
dem  Herrn  nach.«  Woher  oder  (vf)  durch  wen  ist  uns  dies  zuteil  geworden? 
Oder  (v))  auf  welchem  Felde  liaben  wir  geerntet  oder  [yj)  bei  welchem  Geschäfte 
{77pccyfjio(,rici)  (gewonnen)?  Wir  leben  von  dem  Werke  unserer  Hände,  oder  besser 
(£/  fj.vi  ri):  von  dem  Segen  des  gesegneten  Herrn,  des  Gottes  des  Alls.  Die 
Gläubigen  {ttkttcx;)  wunderten  sich,  indem  sie  von  seinem  heiligen  Orte  redeten 
und  ihn  priesen  (425);  denn  (7^^)  sie  wissen,  dafs  alle  Güter  {a,yci^cv)  sein 
sind.  Die  Ungläubigen  [olirKTrog)  und  die  Heiden  ( 'EAA'/]v)  wurden  bestürzt,  indem 
sie  von  uns  sagten:    »Wo  haben  diese  Leute  all  diese  Dinge  gefunden?«    Denn 


^)  eAVTTOYujojwr  B. 

'')  Kei.Td.Tie HTeJi uj pn-xooq  B  (»wie  ich  oben  gesagt  habe-). 

')  en-rei.qoTfwg^  B.  •')  e-psiuo  BC. 

*^)  Ä.nne  C.  ^)  «.yco  o-yce^goY  BC. 

K)  eynTdwnneg^nA.Ä.'y  C.  '')  MMd^-y  fehlt  in  BC. 

i)  C  +  itÄ.n.  ^)  eig-seeg^e  C. 

')  MTmc-Pöc  C.  ™)  «>.uj  (ohne  ^i-)  BC. 

")  ei.UHTei  C.  ")  TiecMoy  (ohne  e-)  C. 

')    Gott:* 

■■')    Das  halfst:    sie  bekamen  mehr,  als  sie  brauchten. 

^)    Mit  diesem  Ausdruck  bezeichnet  Schenute  sein  Kloster  sehr  oft. 

*)  Vergi.  die  Pariser  Schenutehandschrift  Copte  130'  (Schenoudi  1)  Blatt  78  verso:  ^(ot 
niAi  eTe&.£^e  ««wy  ÜTenccoM»..     *.g^e   »bedürfen«   ist  ein  Lieblingsvvort  Schenutes. 

■^)  Sinn  wohl:  da  die  Brüder  die  ins  Kloster  geflüchteten  Menscheninassen  zu  bedienen 
hatten,  mufsten  ihre  frommen  Übungen  stark  eingeschränkt  werden.  So  galt  es,  wenigstens  ihren 
Leib  nicht  Not  leiden  zu  lassen. 


1902/3. 


J.  Lkipüldt:    Berichte  Sclienutes  über  Einfälle  der  Nubiei-  in  Ägypten. 


135 


Ttott;  ceo  cTÄ.p  WÄ.TCoo'yu  •xenetiTis.qcMO'y  e^o'y  itoem  ReioiT*)  Äk.'yu)  CÄ,igq 
itoeiK'^)")  Ä^iie>^i  THpo'Y  o-yiom  es.'yw  dw-ycei  ev-yAie^^^^enKeKOT  iiToq  oii  neTCAto-Y 
Tciio'Y  e£^it&.Ä.Y  iii.vv  CTUjoon  no-Yoii  ihm  eTnicTe-ye  '2seo'yit<3'oM  ÄtAioq  ep^uife 
IHM  CTqo'Y^iöO'y.  H  neTujoon  iiivit  mh  l\ll^>.^>w^^.'Y'')  ^»».11  eiiis.Te^Hpk  £'r^nci<'> 
penTk");  oy  ncT^pÄ.*!  guneii^.r'Keioii'')  ujhm:  HTivneitioeiT  THpq  h  neiucg  ei 
Tcoii'):  eTpenenpot^HTHc  ctmmjs.'y  eTMnujk  Rtüjt  «gHT  ihm  efio\  giTMniio'YTe^) 
üiH^  epcoy  ÄmTei^Hpk^)  dw-yco  nec^npe  ÜTeiiyoMTe  RpoMne  mhcooy')  ne^ 
f»OT^)  Mno'yoj'xn').  epec-yk  n*».'2s:ooc'')  011  'xeo'y:  mh  o'yitis.gö  ÄinciMk;  ©«Ynttocy 
ncKcyoc'):  ©«YKis-x^/dLKHc  ujhm  ^)^ll^e;  ©•y^'y^P***^  igHM  ivitTe;  Ree  oii  ilTeii<> 
Td^nTivnicTHc  )  qittecujHpe  )  ).  itTÄ.nem€g^  )  THpq  ci  tojii  eg^pÄ.i')  eneiKO-Yi ') 
«Ä^UKio«'^)  igiviiTC'5'('YK^)'5'MO'y^  iiiteidK.iTKeioit'')  THpo'Y  *^"  )  ^^0^  g^sTOOTq");   itee 


(yüp)  sie  wissen  nicht,  dafs  (Gott),  der  fünf  Gerstenbrote^)  und  sieben  Brote") 
segnete,  sodafs  all  diese  essen  konnten  und  satt  wurden  und  man  noch  Körbe 
füllte  —  dafs  (Gott)  auch  jetzt  alles  segnet,  was  irgend  einem  gehört,  der 
glaubt  (Tricrrsveiv),  dafs  er^)  alles  tun  kann,  was  er  will.  Oder  (yf)  sollen  wir 
mit  dem,  was  vms  gehört,  nicht  ()uv])  die  (Wunder)  der  Witwe  {yjipcc)  von 
Sarepta"")*)  vollbringen  können^)?  Was  ist  in  diesen  kleinen  Gefäfsen  {uyys7ov)? 
Woher*')  kam  all  dieses  Mehl  oder  (5^)  dieses  Ol?  Damit  jener  Propliet  (xpo- 
cpYiTv\Q),  der  aller  Stärkung  durch  Gott  wert  ist,  davon  lebe  mit  dieser  Witwe 
(ys^ipoe,)  und  ihren  Kindern  diese  drei  Jahre  und  sechs  Monate^')**)  ohne  Unter- 
brechung. Da  wird  nun  wieder  einer  sagen ^):  «Was?  War  denn  nicht  {ij.yi) 
ein  Schatz  an  jener  Stelle?  Ein  grofses  Gefäfs  {(ry.evog)?  Ein  kleiner  Behälter 
(xc4\i/ötx>ic)?  Ein  kleiner  Wassereimer  (uf^p/ct)?«  Ebenso  (steht  es)  mit  der,  deren 
Kinder  der  Gläubiger  {^ocvsKTTYig)  nahm^).  Woher  kam  all  dieses  Ol  in  dieses 
kleine   Gefäfs  (cx,yye7ov),    bis    es  (426)    all    diese   Gefäfse  (oiyysTov)  wiederum')  voll 


I 


nocK  (!)  B. 
€T^cep*.nTd.  C. 

Man  erwartet  (vergl.  das  folgende)  eTfeeö^  »weshalb 
grmixno'^Te  C.  ')  ÄüiTexfip*^  ß- 

uj&.Tncooy  B  (also   «weniger  sechs  Monate«,  gegen  Liik.  4,  25). 


^)    !iö.*.*.y  B,   riÄ^ÄLy  C. 

<')    giineiek^t'fioit  B,   gnitiÄ.ct'ioii  C. 


ejuno'yw'xii  B ,  eMno-yo^n  C. 

ncKeoc  C. 

nTenT&.n-^Ä.mcTHC  B,    liTnTd^n-^ö.itiCTHC  C. 

qi  itnecujHpe  BC. 

g^pes.!  C  (ohne  e-). 

itÄ-t^io«  BC. 

on  »wiederum«   fehlt  in  BC. 


k)    nd.iys.ooc  BC  (»wird  sagen  können«). 


°)  iiTÄ^nmeg^  C. 

<3)  gTuTieiKoyi  C. 

^)  nneies.fTTion  BC. 

")  itg^HTq   C. 


Joh.  6,  9.  13.  ^)   Matth.  15,  34.  36. 

Das  heifst  Gott.  *)    1.  Kön.  17,  8  — 16. 

Unsichere  Übersetzung,  doch  im  Sinne  wohl  richtig. 
Luk.  4,  25.  ')    2.  Kön.  4,   1—7. 


Mark.  8,  5  f. 
Luk.  4,  26. 


18* 


136  .1.  Leipoldt:    Berichte  Sclienntes  über  Einfälle  der  Nubier  in  Ägypten.       [XL.  Band. 

iiTd^q'ÄOOc'')  SSpooMe^)  eo'yüiM*')  e£io\  gMnMHT'")  Roem  iteitoT,  ä.'Yü)  «^«Y^^tb 
€nis.£OY  RgHTO-y,  K^s.T^s.IlenT^>^'Y'2sooq')  •seceiiÄ.o'YWM  itceKO)  enii^^cy^).  itTÄ.n-j- 
•soeic  iTJvp  «sooc  d<y<ji  i>^is.\\  «Mnujk  €Tpeiie'iÄ.c»Ä.eoii  iiT€*iJs.€iHc  * ) ")  igcone  nes.« 
CTpeniv&.'Y  giiTM€£^poMne'^')  cnre  e-YttjÄ^Ä."!  Ro'yefioT'')  •jiiiiTd.nRooT')  XineiHi. 
epeneTqjpoo'YUj^)  MOKMen  ÄLuoq  iiTei^e  is.'yoii  eq\o<Pi7e  MMoq  «xeg^p*^!  Men 
£iiTd.noMik  Stiesroo^  Jx.'YUJTopTp  ujcone  giiKHMe'  ^T-xiKd^-iocyiw  -^^e  ititeTg€\* 
ni7e  eic  ceitÄ.Tpeo'yp&.ige  Jv-yu)  cyeipHiw  ujtone^)  ^Tne.  ^TMiüffiXXe  ilne^ 
(?ooiye™)  d^'YP^T*^^^")  "^e\iÄ.p  njvp^wit  ilS'^d».iMOiiioii  ^iiTe'yÄmrpeqnegTcnoq 
€^oA.*  ^TÄmre'ycejßLHc")  -^e  RitgM^JvA  Äine^c  ceii*.yy[U)ne  ügeiie'ycik  itnk 
^^,    neTeno'yqne    RpoiMe,    no'yqtte   n^^oMT^')   Ämnno'yß   Ämgtt*.*.'y    niAi.      e'y-s- 


machte?  Ebenso  hat  er  den  Menschen  geboten,  von  den  zehn"^)  Gerstenbroten 
zu  essen ^')'');  und  sie  üefsen  davon  zurück,  wie  man*")  gesagt  hat:  »Sie  werden 
essen  und  zurücklassen^)«.  Denn  [yoip)  der  Herr  sagte  es  und  machte  uns 
würdig,  dafs  diese  so  grofsen^)  Güter  {uyoc^ov)  uns  zuteil  würden,  dafs  wir  sie 
vollbrächten  im  zweiten  Jahre  weniger  einen  Monat,  seit  wir  dieses  Haus  ge- 
baut hatten.  Der,  der  sich  bemüht''),  denkt  darüber  so  und  überlegt  es  sich 
{Xoyi^ed^ai)  (so):  durch  den  Frevelmut  {uvoixioc,  -h  fj-ev)  der  Egoosch  entstand  Be- 
drängnis in  Keme^);  aber  {^e)  infolge  der  Gerechtigkeit  {Sikociog-vvyi)  derer,  die 
auf  Jesus  hoffen  {sXiri^eLv),  werden  sie  Freude  und  Frieden  {eipvjvYi)  im  Himmel 
entstehen  lassen.  Durch  die  Blindheit  der  Egoosch  wurden  dem  Beliar,  dem 
Fürsten  (^px^v)  der  bösen  Geister  {^uifxoviov),  Opfer  (S-tKr/ct)  dargebracht,  durch 
ihre  Mordlust;  aber  {^e)  durch  den  frommen  {evcTsßYjg)  Sinn  der  Knechte  des 
Christus  werden  sie  Opfer  (S-ucr/at)  von  Mitleid  und  Geben  werden  —  ihm  ge- 
hören die  Menschen,  ihm  das  Kupfer  und  das  Gold  und  alle  Dinge.     Sie  preisen 


*)  enTevq-xooc  B. 

'')*")  Ä^npcjJAie  o-yioAv  B  (also:    »Ebenso  hat  er  ....  gesagt:  Die  Menschen  afsena   u.  s.  w.). 

d)  »20"   2.  Kön.  4,  42.  <=)  KÄ.Te.nenTe.q-xooq  BC  (»er«  —  Gott), 

f)  ii'^d.eiHC  B,  ü-^kHC  C.  S)  griTMeg^pÄiTie  BC. 

^)  RoytoT  B  ^  (nicht  B  ^).  ')  •s.eiiTÄ.nKioT  C. 

^)  epeneTqipoo'y[uj]  endet  C.  ^)  iiÄ^igooTie  (!)  B. 

^)  iine^oo^  B.  ")  «.yp^eit-ö^yciA.  B. 

o)  In  B  ^  stand  vor  diesem  Worte  wohl  [«^ly^u)]. 

P)  ng^OMUT  B. 

')   2.  Kön.  4,  42  —  44. 

^)    Hr.  Prof.  Dr.  Steindorff    macht   mich   darauf  aufmerksam,    dafs    d^ciHC  oder  is.HC  (Paris, 

CoptelSO^  [Schenoudi  4]  Blatt  32  verso  schreibt  «.enc)  von    ägypt.  c/    |  "^^jl)   abzuleiten  ist 

und    »Gröfse«    bedeutet;    zur   Bildung  vergl.  ujihc   »Länge«    (Steindorff,    Koptische    Grammatik^ 

§  124).    Das  Nebeneinander  der  Formen  «.cihc  und  &.hc  ist  sehr  interessant:  das  alte    ^^^    ist  das 


eine  Mal   zu   ei   geworden,    das    andere  Mal   (zwar   nicht   geschrieben    aber  doch)  erhalten;  vergl. 
Steindorff  a.  a.  0.  §  25.  27. 
^)   Ägypten. 


1902/3.]  .1.  Leipoldt:    Berichte  Schenutes  über  Einfälle  der  Nubier  in  Ägypten.  13V 

■^eooy  nÄ.q  cyTüife^  MMoq  e-Y^ngMOT  MTOOTq'')  €^nneqÄ.rd.eoit  THpoY,  ttcco^ 
Atd>.TiKon  ("yK"^)  AiiineniuKOit,  iieTujoon  Men  itd^-y  eTpeqcMO'y  epoo-Y;  ne-ygHT 
■^e  Ä.'yü)  Te'Y^^f^^H  eTpeqMOg^OY^)  RpnMee'Ye  iiiJU.  R'^iKiviocyiiH  e-Ynoei  «xe« 
ey^i  ÜTOOTq  MneTeno'yqne  £n^^.^^.'y  ihm  ujes.g^piv'i   e'y£o£io\oc  Ro-ycoT. 

eig'xe'^itÄ.tggui  eiujevxe  eT^eTcigo'yefioTe  h  ce«ivKÄ>*>.T,  emjs.-xooc  ÜTeig^e 
•Äe£ettMÄ<Kd».piociie  ^^enpooMe  epenwo'YTe  nÄ<qineiujü)ite  ÄmTeq^MMe'')  dw-yü) 
neqigis.g^  e^oX  ^nne-YKeec  MitTC'YCÄ.pä.  oyoi"^)  'i>e  fiIleTqn^^.TM2b  i^yixi  iiq'xepb 
gnno-yö^  nqTÄToujAieq.  Monon  eujÄ.'yKcaT  ö>.it^)  MnHi  Mn-xoeic  imo'yTe  «xe-;- 
ettttJwAiOUjTq'^)  'xeqco'yTüitt^)  h")  ■seiteneccoq  es.Wk  •xeeneAiouj'm")  d».noii  ii^HTq 
'seitb^')  RiK^  R^e.  MndwTnfcajK  ctmcuit  CKTon  epoq  "seeneRTon^)  epgoife')  eq-^ 
Mnigk  iiTMeTÄ.noik. 

ihn,  bitten  ihn,  danken  ihm'')  füi*  all  seine  Güter  {dyoc^ov),  leibliche  (ctwjuätjxo'c) 
(4*27)  wie  geistliche  {7rveviJ.ocTixog),  damit  er  (+ |weV)  ihren  Besitz  segne,  ihr  Herz 
aber  (<^e')  und  ihre  Seele  (4'tix>])  mit  allem  Gedenken  an  Gerechtigkeit  {^dcuiog-vvyj) 
erfülle,  indem  sie  erkennen  {vos7v),  dafs  sie  (alles)  von  dem  empfingen,  dem 
alles  gehört  bis  auf  den  letzten  Obolos  [oßoKÖg). 

Wenn  ich  werde  aufhören  können,  über  diesen  so  grofsen  Frevel  zu  reden, 
oder  (yj)  (wenn)  man  mich  (aufhören)  lassen  wird,  werde  ich  so  sprechen:  Selig 
{fjLo(,x.oe,piog)  sind  Menschen,  aus  deren  Gebeinen  und  deren  Fleisch  {(rdp^)  Gott 
diese  Krankheit,  ihr  Fieber  und  ihre  Glut  nehmen  wird.  Aber  {^s)  wehe  denen, 
in  deren  (Knochen  und  Fleisch)  er  (sie)  anzünden  und  anbrennen  und  nicht 
löschen  wird.  Allein  {fxovov)  man  baut  das  Haus  Gottes  des  Herrn  nicht  (des- 
halb), damit  wir  es  untersuchen,  ob  es  richtig  oder  (^')  schön  ist,  sondern  {otXXoi) 
damit  wir  uns  in  ihm  untersuchen,  wie  wir  sind,  bevor  wir  gehen,  ohne  erlöst 
zu  werden  (?  ?),  um  zu  ihm  zurückzukehren,  damit  wir  zurückkehren^),  um  ein 
Werk  zu  tun ,   das   der  Bufse   (fxercivotoc)  würdig  ist. 


C.  Geschichtliche  Bemerkungen. 
I. 

p]s  ist  nicht  viel,  was  uns  die  oben  veröffentlichten  Texte  über  die  Nubier 
selbst  sagen.  Die  vier  Stücke  reden  vielleicht  sämtlich  von  demselben  Barbaren- 
einfall, in  und  IV  tragen  das  gleiche  Datum:  «im  zweiten  Jahre,  nachdem 
wir  das  Haus  gebaut  hatten«  (HI,   s.  oben  S.  4),   und:    »im  zweiten  Jahre  weniger 


*)  nTooTq   »ihni"   fehlt   in  B.  ^)    eTpeqAid.g^oy  B. 

*■)  MniteqgTuAie  B.  '*)    oyoei  B. 

*■)  enek.uoujTq    B.  *)    -xeneqcoyTton  B. 

s)  «.yw  B.  ^)    •xeeno  B.  ')    epueg^Ojfi  B. 

^)  Man  erwartet  .vionon  CAieyKijoT.    Vielleicht  gilt  Avonon .  .  .  Ä.n  als  ein  Begriff. 

^)  Beachte  das  Wortspiel  ■xeennÄ.AioujTq  —  -xeeneAioiyTn. 

^)  Unverständliche  Stelle.     Liegt  eine  Dittographie  vor? 


138  J.  Leipoi-dt:    Berichte  Sclienutas  über  P^infälle  der  Nubier  in  Äg3q)ten.      [XL.  Band. 

einen  Monat,  seit  wir  dieses  Haus  gebaut  hatten«^  (IV,  s.  oben  S.  10).  I  ist  in- 
lialtlich  mit  III  sehr  nahe  verwandt  (s.  oben  S.  2  Anm.  4).  Nur  über  II  läl'st 
sich  nichts  Genaues  sagen;  doch  da  II  in  der  Handschrift  A.  deren  Anordnung 
von  Schenute  selbst  herrülirt  (s.  oben  S.  1),  nahe  III  und  IV  steht,  ist  wohl 
auch  II  auf  dasselbe  Ereignis  wie  III  und  IV  zu  beziehen.  Dazu  würde  sehr 
gut  stimmen,  dafs  Besas  Schenutebiographie  nur  von  einem  Einfalle  der  Bar- 
baren weifs,  in  dem  Schenute  eine  Rolle  gespielt  hat  (ed.  Amelineau,  Memoires 
de  la  mission  archeologique  francaise  au  Caire  IV  1    S.  49  f.    396  f.). 

Freilich  besteht  in  einem  anderen  Punkte  zwischen  der  Schenutebiographie 
und  Schenutes  eigenen  Aussagen  ein  schroffer  Widerspruch.  Die  Biographie 
berichtet  von  Blemyern  (a.  a.  0.  S.  49  fi&.^neAtMCOo'yi .  S.  396  Bega),  die  in 
Ägypten  eingefallen  sind:  Schenute  redet  von  Egoosch,  d.  h.  Athiopen,  Nubiern. 
Blemyer  und  Nubier  aber  sind  scharf  zu  unterscheiden,  wie  besonders  Krall 
(Denkschriften  der  Kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Wien,  Phil.- 
hist.  Classe,  Band  XLVI  Nr.  IV  [1898])  gezeigt  hat.  Da  nun  Schenutes  Bericht 
selbstverständlich  melir  Glauben  verdient,  als  die  Biographie,  so  stehen  wir 
hier  vor  der  merkw^ürdigen  Tatsache,  dafs  die  spätere  Überlieferung  die  Egoosch 
zu  Blemyern  gemacht  hat.  Aber  so  rätselhaft  diese  Tatsache  vielleicht  scheinen 
mag,  vermögen  wir  sie  doch  noch  in  einem  zweiten  Falle  festzustellen.  Eua- 
grios  erzählt  in  seiner  Kirchengeschichte  (1 7),  dafs  die  »Blemyer«  etwa  um 
440  n.  Chr.  die  Grofse  Oase  verwüstet  hätten.  Seine  Quellen  sind  Briefe  des 
verbannten  Nestorios.  Aber  in  diesen  Briefen  selbst,  von  denen  Euagrios  an- 
hangsweise längere  Stücke  im  Wortlaute  mitteilt,  ist  nicht  von  Blemyern  die 
Rede,  sondern  von  «Barbaren«  (I  7  i8.  21.  22).  Nun  bedenke  man,  dafs  die 
Blemyer  zwischen  Nil  und  Rotem  Meere  safsen,  die  Grofse  Oase  aber  west- 
lich vom  Nile  liegt.  Ein  vorurteilsloser  Leser  der  Nestorios-Briefe  wird  sofort 
zu  dem  Schlüsse  kommen,  dafs  nur  Nubier,  nicht  Blemyer,  die  Grofse  Oase 
verwüstet  haben  können.  Dann  hat  Euagrios,  wenn  er  von  »Blemyern«  redet, 
die  unbestimmte  Angabe  des  Nestorios  (»Barbaren«)  in  falscher  Weise  spezia- 
lisiert. Wir  sehen  so,  dafs  man  Angaben  alter  Schriftsteller  über  Nubier  und 
Blemyer  nicht  vorsichtig  genug  behandeln  kann.  Es  hat  den  Anschein,  dafs 
»Blemyer«  im  Volksmunde  ein  Sammelname  für  Räuberhorden  geworden  ist 
(vergi.   den  Gebrauch   des  Wortes    »Hunnen«    im  Mittelalter). 

Sehr  interessant  ist  die  Mitteilung  Schenutes,  dafs  die  Nubier  bis  zur  Stadt 
Kois  vordrangen,  ja  sich  ihrer  bemächtigten. 

Die  Erwähnung  heidnischer  comites  ist  nicht  auffällig  (vergl.  z.  B.  Zoega, 
Gatalogus  codicum  Copticorum  etc.   S.  378). 

IL 

Die  wenigen  Angaben  unserer  Texte  über  die  Nubier  selbst  haben  keinen 
hervorragenden  Wert.  Wichtiger  ist  der  Bericht  des  III.  und  IV.  Stückes  über 
die  Art  und   Weise_,    wie  Ägypten   sich   der  Nubier  zu  erwehren  suchte.      Die  mili- 


1902/3.]  J.  Leipoldt:    Berichte  Schenutes  über  Einfälle  der  Nubier  in  Ägypten.  IHD 

tärische  Streitkraft  der  Provinz  war  ihiioii  gegenüber  ohnmächtig:  die  Soldaten, 
die  ihren  Lohn  nicht  erhielten  (Zoega  a.  a.  0.  S.  468  u.  ö.),  zogen  natürlich 
nur  sehr  ungern  in  den  Kampf.  So  strömten  die  Bedrängten  aus  dem  gesamten 
Gaue  von  Schmin  (Ahmim),  20000  an  Zahl,  nach  dem  Kloster  Schenutes,  hinter 
dessen   starken  Wällen  sie  Schutz  suchten  und  fanden'). 

Nun  erhebt  sich  hier  allerdings  sofort  ein  Bedenken.  Nur  AE  erzälden 
von  20000  Mann,  die  zu  Schenute  flohen;  D  redet  von  1000.  Sollte  die  Zahl 
»20000«  nicht  übertrieben  sein?  Sollte  nicht  D  die  richtige  Lesart  erhalten 
haben?     Ich  glaube  diese  Frage  verneinen  zu  müssen. 

1.  Die  Angabe  in  A  »sodafs  es  etwa  20000  Leute  oder  noch  mehr  waren« 
geht  in  ihrem  Wortlaute  sicher  auf  Schenute  zurück ,  da  sie  aufs  deutlichste 
die  Spuren  seines  Stiles  trägt.  Schenute  hegt  eine  unbegrenzte  Vorliebe  für 
Minimalangaben:  er  verwendet  sie  selbst  dort,  wo  wir  von  ihm  eine  genaue, 
glatte  Zahl  erwarten.  So  sagt  er  z.B.  in  einer  Predigt  (Paris,  Copte  180^ 
[Schenoudi  4]  Blatt  79):  ^ojuj  ^ittie-Y^virr'eAioii  CTo-yki^fi  Mnco-ybeiig  THpq  e\c 
^©«yo  €C€  RpoAie  (lies  RpoMne),  iv-y^i  '^ujÄ.'se  R^hto'y  €ic  ^0*^0  e^MC  lyoMTC 
itpoMne  »Ich  lese  in  den  heiligen  Evangelien  die  ganze  Zeit  seit  mehr  als 
(iO  Jahren,   vmd  ich   rede  in  ihnen  seit  mehr  als  43  Jahren«. 

2.  Die  Angaben  von  D  (und  E)  erweisen  sich,  mit  A  verglichen,  durch 
ihre  äufsere  Form  als  offenbare  Übertreibungen.  DE  betonen,  die  Zahl  »1000« 
(bez.  »20000«)  beziehe  sich  nur  auf  die  Männer.  Von  dieser  Einschränkung  ist 
A  nichts  bekannt"). 

Somit  ist  es  überwiegend  wahrscheinlich,  dafs  im  Originale  Schenutes  die 
Zahl  »20000«  stand.  Rührt  diese  Zahl  aber  von  Schenute  her,  so  hat  sie  einen 
starken  Anspruch  darauf,  für  richtig  erklärt  zu  werden.  Und  sie  verliert  in 
der  Tat  allen  Schein  des  Wunderbaren,  wenn  man  sich  einmal  die  Mühe  nimmt, 
die  Riesenausdehnung  des  Weifsen  Klosters  gebührend  zu  würdigen.  Das  Kloster- 
land reichte  vom  Dorfe  Triphiu  (:=  Atrij)e,  Atrepe)  nordwärts  bis  dicht  ans 
Kloster  Pschais  (Zoega  a.  a.  0.  S.  567),  im  Osten  wahrscheinlich  bis  zum  Nile 
(ZoEGA  S.  389).  Auf  diesem  Gebiete  erhoben  sich,  aufser  dem  befestigten 
Hauptkloster,  noch  andere  Niederlassungen,  und  zwar  mindestens  drei,  wahr- 
scheinlich vier.  Daraus  lernen  wir  zunächst,  dafs  das  Kloster  in  der  Tat 
Tausende  von  Mönchen  und  Nonnen  bergen  konnte,  wie  uns  die  arabische 
Schenutebiographie  (Amelineau  a.  a.  0.  S.  331)  berichtet.  Sagt  doch  Schenute 
selbst  (Paris,  Copte  130^  [Schenoudi  4]  Blatt  25  f.):  n.TÄ.uRd.o'YHp  it^no  itcwn 
€t£i€ic,  €MTTqToo6o'y  itis.li  THpo'Y  '2£«iT€ito'Y  p(o ;  HTd.iiKd^.o'yHp  kcoh  ncton  H 
€icoT  H  MJs.Js.'Y  H  igHpe  ^iigeepe,  CMneqTd^d^.'y  it*^n  •xitiTeno'y  tig^enujo  nKiofi; 
»W^ie    viele    Besitztümer   haben   wir  Jesus'   wegen  verlassen!      Aber   hat    er  sie 


')  Vielleicht  ist  unter  dem  in  III  und  IV  erwähnten  Hause,  das  erst  zwei  Jahre  steht,  das 
stark  befestigte  Hauptkloster  gemeint.  Die  beiden  Stellen  würden  dann  mit  einem  Schlage  auch 
ihrem  inneren  Zusammenhange  nach  klar  werden. 

^)    Eine  Vermutung,  woher  die  Zahl   »1000>   in  D  stammt,  s.  S.  15  Anm.  2. 


140  J.  Leipoldt:    Berichte  Schenutes  über  Einfälle  der  Nubier  in  Ägypten.      [XL.  Band. 

uns  nicht  von  jetzt  an  alle  zurückgegeben?  Wie  viele  Brüder,  Väter,  Mütter. 
Söhne  und  Töchter  haben  wir  verlassen!  Aber  gab  er  uns  nicht  von  jetzt  an 
1000  mal  so  vieV)?^^  Wenn  aber  das  Weifse  Kloster  Tausende  von  Mönchen 
umfafste,  so  hatte  es  auch  Raum  genug,  in  Zeiten  der  Not  einmal  20000 
Menschen  drei  Monate  lang  zu  beherbergen^). 

Nun  erhebt  sich  freilich  die  weitere  Frage:  konnte  Schenute  die  Miäel 
haben,  so  grofse  Menschenmassen  zu  verpflegen^)?  Ich  glaube  auch  hier  unserer 
Überlieferung  Recht  geben  zu  müssen.  Die  emsige,  wohlorganisierte  Arbeit 
der  Mönche  führte ,  trotz  der  ungünstigen  wirtschaftUchen  Lage ,  fast  mit  Not- 
wendigkeit zu  Überschüssen:  man  produzierte  hohe  Werte,  und  verbrauchte 
doch  nur  sehr  wenig.  So  gewann  man  leicht  die  Mittel  zu  einer  aufserordent- 
lich  umfassenden  Liebestätigkeit. 

Die  Bedeutung  des  vierten  Textes  beruht  meines  Erachtens  eben  darin, 
dafs  er  zum  ersten  Male  in  unanfechtbarer  Weise  Kunde  gibt  von  dem  Werke 
der  inneren  Mission,  das  das  Weifse  Kloster  unter  Schenute  und  seinen  Nach- 
folgern (ZoEGA  a.  a.  0.  S.  513)  sich  hat  angelegen  sein  lassen.  Die  Volkstüm- 
lichkeit, deren  sich  Schenute  noch  in  später  Zeit  erfreute,  war  nicht  zuletzt 
eine  Frucht  seines  Avarmen  Mitgefühls  mit  den  Leiden  des  Volkes. 

September  1903. 


A  Thesaurus  in  the  Museum  of  Cairo^). 
By  C.  C.  Edgar. 


In  a  recent  number  of  the  Zeitschrift  (XXXVIII,  p.  54)  Prof.  Erman  drew  attention 
to  an  interesting  passage  in  Heron  from  which  it  would  appear  that  Egyptian 
temples  of  the  Graeco- Roman  period  were  usually  provided  with  a  &Yi(Totvpic; 
or  money-box  which  stood  somewhere  by  the  door,  inviting  a  donation  from 
the  passing  worshipper. 

The  object  figured  in  the  accompanying  Illustration  is  in  all  probability 
the  Upper  part  of  just  such  a  Qv\<jocvpog  as  Heron  refers  to.  It  is  a  heav;^'  lid 
of  black  granite,   cut  away  round  the  base  so  as  to  fit  into  the  top  of  a  large 

1)  Die  •Besitztümer«,  die  Jesus  »zurückgibt«,  sind  natürlich  die  Besitztümer  des  Weifsen 
Klosters.  Dann  können  die  »Brüder«  u.  s.  w..  die  Jesus  vertausendfacht,  auch  nur  die  Mönche 
des  Weifsen  Klosters  sein,  und  nicht  die  Mönche  überhaupt. 

2)  Später  ist  das  Weifse  Kloster  wieder  kleiner  geworden  (Zoega  a.  a.  0.  S.  535).  So  er- 
klärt sich  wohl  die  Zahl  »1000«  in  D:  dem  Schreiber,  dem  das  Weifse  Kloster  seiner  Zeit  bekannt 
war,  erschien   »20000«   übertrieben;  so  verkleinerte  er  die  Zahl. 

^)    Nach  IV  ist  diese  Frage  schon  von  Schenutes  Zeitgenossen  erhoben  worden. 
")    No.  384  in  the  Notice  of  1895  —  97,  no.  27511   in  the  Catalogue  General.    The  head  of  the 
serpent  is  a  restoration. 


1902/3.] 


C.  C.  Edgar:    A  Thesaurus  in  the  Museum  of  Cairo. 


141 


round  receptacle.  The  upper  part  of  it  is  in  the  form  of  h  great  serpent  witli 
erected  head,  and  in  the  middle  of  the  coils  is  a  narrow,  well-worn  slit  large 
enough  to  admit  a  coin  of  at  least  4  cm  diameter.  Round  the  side  of  the  lid 
are  four  small  holes  in  which  are  traces  of  iron  rods  embedded  in  lead  soldering: 
the  purpose  of  these  is  not  clear,  but  it  seems  to  me  most  probable  tliat 
tliey  represent  the  inner  ends  of  four  projecting  handles'),  for  it  would  be 
difficult  to  raise  so  massive  a  lid 
without  some  such  aid. 

Even  without  further  evidence 
one  would  naturally  pronounce  the 
above  object  to  be  the  cover  of  a 
great  savings-box  or  treasury.  But 
fortunately  its  provenance  is  known : 
it  comes  from  the  temple  of  As- 
klepios  and  Hygieia  at  Ptolemais. 
Thus  the  serpent  is  no  merely  de- 
corative  detail,  but  an  intelligible 
Symbol:  the  sacred  creature  of  the 
god  lies  on  guard  over  its  master's 
property,  an  embodied  proclamation 
of  the  religio  loci. 

There  are  a  few  traces  of  temple  money-chests  in  Greece  and  Italy"),  and 
it  is  interesting  to  find  that  the  best  example  comes  from  a  shrine  of  Sarapis 
and  Isis  in  the  Island  of  Thera,  one  of  the  outposts  of  Ptolemaic  influence. 
We  have  very  good  proof  then  that  the  ©vidocvpoc;  was  a  common  Institution  in 
Graeco-Egyptian  temples.  But  was  it  so  also  in  purely  Egyptian  sanctuaries? 
The  passages  quoted  by  Prof.  Erman  in  the  article  referred  to  above  are  not 
conclusive  on  this  point.  Heron  speaks  of  it  in  connection  with  the  ritual 
wheel.  It  seems  probable  that  the  ritual  wheel  was  introduced  into  Egypt 
from  the  East  by  way  of  Alexandria,  and  it  may  well  be  therefore  that  the 
sort  of  temple  which  Heron  had  in  his  mind  was  an  Alexandrian  one.  In  any 
case  it  is  unlikely  that  the  practice  first  began  in  the  native  temples  of  Egypt 
rather  than  in  those  of  the  foreigners  who  introduced  the  use  of  money. 

')    It  is  possible  again  that  they  are  the  remains  of  iron  fastenings. 

'')  See  Jahrbuch  des  Archäol.  Instituts  XVI,  p.  160.  I  regret  that  I  have  not  this  valuahle 
paper  at  hand  for  further  reference. 


\ 


Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  XL.  Band.     1902/3. 


19 


142 


Miscellen. 


[XL.  Band. 


Miscellen. 

vTruppen  als  Fassadenschmuck.  —  Die  Erklärung  der  Gefangenenköpfe 
am  Thorturm  von  Medinet  Habu  hat  denen,  die  sich  ernstlich  damit  hefafst 
haben,  grofse  Schwierigkeiten  bereitet.  Am  plausibelsten  war  noch  die  auch 
A^on    mir    früher    angenommene    Deutung,    es    seien    Konsolen    zur   Auflagerung 

hölzerner  Balkone  oder  von  bridges  of  Obser- 
vation, wie  Petrie^)  sich  ausdrückte.  Da  aber 
jeder  Zugang  zu  den  Baikonen  fehlen  würde, 
SO  mufs  diese  Deutung  aufgegeben  werden. 

Der  Befund")  zeigt,  dafs  über  den  Kon- 
solen noch  irgend  ein  Bauteil  aus  Haustein  an- 
gebracht war.  Die  Aufnahme  der  Description^) 
giebt  zwar  nur  eine  grofse  rechteckige,  rauh 
bearbeitete  Fläche  über  den  Gefangenenköpfen 
an,  in  Wirklichkeit  liegen  aber  in  dieser  Fläche 
noch  drei  tiefe  Nuten,  in  die  ehemals  ent- 
sprechende Vorsprünge  eines  davor  angebrach- 
ten Werkstückes  eingriffen.  Die  eine,  und  zwar 
die  tiefste  Nute  verläuft  wagerecht  dicht  über 
der  Konsole,  die  anderen  weniger  tiefen  senk- 
recht über  den  beiden  äufsersten  Gefangenen- 
köpfen. Die  Nuten  bilden  also  gewissermafsen 
ein  grofses  U.  Zwischen  den  beiden  senkrechten 
Nuten  steht  auf  der  glatten  Mauerfläche  grofs  der  Name  des  Königs.  Ich  möchte 
nun  annehmen,  dafs  hier  in  starkem  Hochrelief  gearbeitete  Figuren  angebracht 
waren,  etwa  der  König  einen  Feind  erschlagend.  Die  Beischrift  neben  den  Ge- 
fangenenköpfen: ....  ^^  ^37    ^  //V\fi^t  ZI    » alle  Länder  sind  unter 


I    I    1(2   il' 


deinen  Sohlen   ewiglich « ,   würde  zu  dieser  Annahme  gut  passen. 

Eine  Gruppe  der  Art,  wie  sie  etwa  auf  diesen  Konsolen  gestanden  haben 
könnte,  befindet  sich  übrigens  im  Museum  a^ou  Kairo*).  L.  Borchardt. 

The  group  1\  <=>  ••^  Overseer ^^ .  —  The  common  title  ^^^<:::r>.  from  the  Middle 
Kingdom  ouAvards  Avritten  ^^^<::^,  ^^^  ,  or  ^"1 .  is  at  present  A-ery  generally 
read  mr.  Long  ago,  hoAvever,  the  A^ariant  ^^^  ,  attracted  the  notice  of  Egyp- 
tologists,  Avho  accordingly  sought  to  disintegrate  the  group  into  two  Clements. 
Thus  Prof.  PiEHL  (Rec.  de  trav.  I  p.  133  note  3)  explained  it  as  »compose  de  la 
preposition  ^^    et   du  substantif  <=>:   celui  qui  est  dans  la  houche  des  individus 


1)    Berl.  Mus.  Ph.  1859. 
3)    A.  Vol.  11.   PI.  16,  3. 


2)    Siehe  aucli  Berl.  Mus.  Ph.  3754. 
*)    Inv.  Nr.  633. 


1902/3.]  Miscellen.  143 

qui  Uli  sont  subordonnös « .  This,  the  correct  explanation,  as  I  liope  to  sliow, 
was  later  abandoned  by  Prof.  Piehl  in  favour  of  another  tlieory'). 

The  clue  to  the  true  reading  is  given  by  the  feminine  of  the  title.  In 
Gautier  et  Jequier,  Fouilles  de  Lisht.  p.  57,  a  lady  [ z)  1  J  J|  (MK.)  bears  the 
*^^^^  ^^  r    (^'^^"-    ^v  with  n  aceidentally  omitted).     The  Berliner  \Vör- 

terbueh  contains  as  yet  but  few  instances:  in  two  cases  the  group  is  written 
^\  .     Thus  tlie  Order  of  the  written    hieroglyphs  m -\- 1 -\- r  is    sufficienth* 

estabUshed.  Comparing  the  variant  ^^^  ,  ,  we  can  hardly  doubt  that  the 
second  element  is  the  word  ,  r/  »mouth«.  The  first  element  masc.  ^.^  • 
fem.  ^.  ^  can  only  be  the  nlshe-ioxva  of  the  preposition  ^.^  •  The  title  is 
accordingly  to  be  read  imi-ri  for  the  masculine,  and  imit-r^  for  the  feminine 
form.    Thus  the  earlier  theory  of  Prof.  Piehl  appears  to  be  thoroughly  confirmed. 

A  certain  support  for  the  reading  here  upheld  is  afforded  by  the  variant 
\.  Concerning  this  Mr.  Griffith  (Ptahhetep,  part  I  p.  22)  very  ingeniously 
remarks:  »^  ^  tongue  ....  After  OK.  in  hieroglyphic,  word -sign  for  mr 
'Superintendent'  (but  never  so  used  in  liieratic);  this  may  be  a  pun  m  r  'in 
the  mouth'  i.  e.  'tongue".«  If  the  reading  of  ^^^<rr:>  Avere  really  mr,  this  Sug- 
gestion could  hardly  be  regarded  as  probable:  but  it  is  almost  a  certainty,  if, 
as  we  maintain,  ^^<=>  is  to  be  read  imi-rS  and  rendered  »he  who  (or  »that 
which«)  is  in  the  mouth«. 

The  writing  ^^<rr>  for  unt-r^  is  not  so  anomalous  as  might  be  supposed. 

The  Substitution  of  ^^^^  for  -Vr-  oecurs   elsewhere.    The  title  j  ^^^^  has  a  variant 

(]  ^\  (1  j  ^ ,'   "^vhif'^i  indicates  the  reading  imi-is   (cf.   Newberky,    Benihasan  II, 

pl.  15  with  ibid.,  pl.  16).     Again,  the  well-known  religious  title  imt-hnt,  usually 
speit  ^h/iSh,  is  found  in  the  form  ^.  fl5n  (tomb  of  Mnfwhrhpsf,  Miss.Vp.446). 
Is  it  moreover  not  probable,  though  direct  proofs  fall,  that  the  OK.  title  ^.  ^ 
should  be  read  inu-ht.     Exactly  the  same  phenomenon  may  be  observed  with 
<3>  and    ^  in  the  title     „     for  v^  ®  irt  Nhn.    It  may  still  be  thought  stränge 

that  the  variant  -^j-  ,  never  oecurs  for  ^^^<rr>:  but  this  is  only  one  inore 
proof  how  stereotyped  Egyptian  orthography   may  be  in  individual  words. 

Some  words  must  be  added  with  regard  to  the  Coptic  equivalent  of  ^\  <==>  . 
The  construct  case  has  been  shown  by  Griffith  to  be  \e  (Proc.  SBA.  XXI  p.  271): 
according  to  the  same  scholar"^)  the  absolute  form  may  be  \co,  which  is  found 
in  the  Leyden  Gnostic  papyrus  (Griffith,  Stories  p.  118).  Should  this  conjecture 
be  confirmed  by  future  research ,  it  will  throw  some  light  on  the  later  history 
of  our  group.     From  the  Saite  period  <=>  is  found  as  an  occasional  variant  for 

r>  (Piehl,   ÄZ.  1883   p.  128  note  1),   whence  it  appears  that  at  that  date 


')    See  Proc.  SBA.  XIV  p.  487  and  the  literatuie  there  cited. 
^)    Spiegelberg  (Rec.  de  Trav.  XXIV  p.  188)  inclines  towards  the  same  vievv. 

19* 


144  Miscellen.  [XL.  Band. 


the  ^\  (i.  e.  hni)  had  fallen  away.  The  remaiDing  element  <czr>  r/  »mouth« 
would  be  normally  represented  by  the  Coptic  equiAalent  poi.  From  pto  to  Xco 
is  no  difficult  step:  perhaps  the  change  from  r  to  /  is  due  to  the  influenee  of 
tlie  lost  element  imt.  But  here  we  are  treading  on  speculative  ground.  Suffice 
it  to  say  that,  if  Xu)  is  the  true  Coptic  form  of  ^\  <rr>.  this  does  not  disagree 
with  the  theory  that  ^\  <rr>  is  to  be  read  Imi-ri.  Alan  H.  Gardiner. 

Zur  Lesung  von  ^^^  »Fürst«.  —  ÄZ.  XXXIX,  S.  135  ff.  hat  Setiie 
bewiesen,  dafs  das  Zeichen  ,— ^  mit  A/  zu  umschreiben  ist  und  die  Vermutung 
ausgesprochen,  dafs  das  bekannte  Wort  für  »Fürst«  hHj-^  zu  lesen  sei.  Einen 
Beweis  für  diese  Annahme  liefert  Pap.  biling.  Rhixd  II,  col.  1,  3,  wo  der  Vater 
der  Verstorbenen,    ein   Prophet    des    Month    Namens    ^         f]  M  üT   ^^^ 


"^       °  y&   bezeichnet  wird.  Georg  Möller. 


\  .  —  Seit  längerer  Zeit  habe  ich  vermutet,  dafs  in  diesem  Ausdruck 
ein  Wortspiel  vorliegt,  indem  »das  was  Horus  gemacht  hat«  und  »das  Auge 
des  Horus«  gleich  oder  ähnlich  gelautet  haben  werden.  Als  nun  Sethe  die 
Freundlichkeit  hatte,  mir  seine  gewifs  richtige  Bemerkung,  in  Kap.  353  ^  417 
der  Pyramidentexte  sei  unter  "^^^  ^^  Ägypten  zu  verstehen ,  mitzuteilen ,  wurde 
diese  Vermutung  fast  zur  Gewifsheit  erhoben. 

Dort  wird  das  ^^^^^  (Ägypten)  angeredet  mit  den  Worten 

also  hat  Horus  Ägypten  gebildet,  und  die  an  sich  auffällige  Bezeichnung  Ägyp- 
tens fällt  ganz  natürlich,  wenn  wir  »das  was  Horus  gemacht  hat«  als  Grund- 
bedeutung betrachten^).  Das  wichtigste  »Thun  des  Horus«  war  die  Wieder- 
belebung seines  Vaters  Osiris.  Wenn  nun  der  Verstorbene  nur  als  Osiris  des 
neuen  Lebens  teilhaftig  wird,  so  liegt  es  auf  der  Hand,  dafs  »das  Thun  des 
Horus«,  das  mythologisch  spielend  »sein  Auge«  genannt  wurde,  in  den  Grab- 
texten eine  hervorragende  Rolle  spielen  mufste.  H.  Schack-Schackenburg. 


Zum  Gott  fml  Iflfl-  —  Monumente  mit  Weihungen,  Gebeten  oder  Dar- 
Stellungen,  die  den  Gott  fMl  ]  n  n  nennen,  sind  selten;  und  doch  gehörte,  nach 
Ausweis    der  Namen,    wie    sie    sich   in  Liebleins  Wörterbuch    finden,    der   Gott 

')  Vielleicht  liegt  ein  ähnliches  Wortspiel  in  Z.  9  des  Buches  von  der  Himmelskuh  vor,  wo 
der  Sonnengott  die  Aufruhr  ersinnenden  Menschen  ^  dl    9?      ^  f  i  [/a  Vir   oennt.  — 

Sethe  macht  mich  darauf  aufmerksam,  dafs  hier  auch  das  bekannte  Wortspiel  <^^^^^ü^  /fT" 
pojMC  in  Betracht  kommen  kann.  Dasselbe  ist  mir  immer  sinnlos  vorgekommen;  war  aber  die 
nahe  Beziehung  der  Menschen  zum  .  durch  das  ältere  Wortspiel  gegeben,  so  lag  es  sogar  nahe, 

mit  dem  ähnlichen  Laut  der  beiden  Dinge  zu  spielen,  die  aus  dem  Auge  hervorgehen. 


1902/3.]  Miscellen.  145 

zu  den  vor  allem  im  m.  R.  viel  verehrten \).  Es  ist  das  ein  Beweis  mehr  dafür, 
dafs  das  in  den  Tempehi  vertretene  offizielle  Pantheon  sich  nur  zum  geringen 
Teil  mit  den  A^om  Volk  wirklich  verehrten  Göttern  deckte. 

Den  von  Lanzone,   Dizionario  di  mitologia  p.  988  und  p.  621  (Taf  XVII), 
aufgeführten  Denkmälern  aus  der  Saitischen  Zeit,   wo  der  krokodilköpfige  Gott, 
der  mit  einem  Horus  identifiziert  wird,   sonderbarerweise   den  Titel   'vi:^  |  ü  ^ 
führt,   also  Herr  der  Wüste  heifst,   kann  ich   dank  der  Güte  des  Besitzers  ein 
neues  hinzufügen. 

Hr.  LuNsiNGH -  ScHEURLEER  im  Haag  erwarb  im  Kunsthandel  in  Kairo  eine 
0,15  m  hohe  Statuette  aus  dunklem  Stein,  die  auf  einer  0,082  m  langen, 
0,052  m  breiten  viereckigen  Basis  steht. 

Der  Kopf  fehlt.  Er  mufs  dem  der  Wiener  Statue  des  Sebk-m-sauf  ge- 
glichen haben,  mit  der  die  Statuette  viel  Verwandtschaft  zeigt.  Nur  liegen 
die  Handflächen  flach  auf  den  Knieen,  —  die  Arme  hängen  nach  vorn  — 
und  die  Zehen  sind  völlig  geschlossen,  der  Bauch  ist  nicht  so  ausgesprochen, 
die  Gluteen  sitzen  ungewöhnlich  hoch,  ähnlich  wie  bei  saitischen  Bildwerken, 
die  an  den  Stil  des  m.  R.  anschliefsen.  Auf  der  Basis  steht  folgende  Inschrift, 
die  vor  den  Füfsen  der  Statue  beginnt  und  sich  auf  der  vorderen  Seite  der 
Basis  fortsetzt,  um  dann  gleichlautend  auf  den  beiden  Längsseiten  weiterzu- 
gehen.     Es    entspricht    dies    einem    im    m.  R.   gerade    nicht    seltenen    Gebrauch. 


In  der  entsprechenden  Inschrift  rechts  steht  nur    (11h  )|11(]. 
Interessant  ist  der  Titel  ^*^  hinter  dem  Gottesnamen.    Der  Ochse  ist  nicht 
ganz  deutlich,   doch  vergl.  Lanzone,  Dizionario  di  mitologia  p.  570,  wo  es  helft 

rfül^^^lllS^^^'    ^^^   ^°**    ^^^    ^^^°    ^^    Athribis    zu   Haus.      Vergl. 


übrigens  auch  Lanzone,   p.  574. 

Der  Name  der  Mutter  "^^  M  ^  ^  pafst  gut  zum  m.  R.  (vergl.  Lieblein,  Wörter- 
buch 159  und  1548). 

Noch  sei  erwähnt,  dafs  unser  Gott  weder  von  Wiedemann  in  seinem  Index 
der  Götter-  und  Dämonennamen,  noch  von  Lieblein  im  Totenbuchindex  auf- 
geführt wird.  Doch  findet  sich  der  Name  in  der  Dämonenliste  Ttb.  c.  59  VIO 
^^^    ^^  ll ^  ^  wf '  woi'^u^  ich  durch  Budge ,  Vocabulary,  aufmerksam  werde ; 

die  anderen  von  Budge  angeführten  Stellen  enthalten  meiner  Ansicht  nach  den 
Namen  nicht.  In  später  Zeit  hat  man  also  den  Gott  als  Hypostase  des  Horus 
erklärt  (vergl.  Lanzone,  Taf.  XVII).  Fr.  W.  v.  Bissing. 

Drei  ägyptische  Schreibernamen  in  assyrischer  Transskription.  — 
Nr.  851  von  Johns,  Assyrian  Deeds  and  Documents  enthält  eine  Liste  von  assyri- 
schen Beamten:    Priestern,  Wahrsagern  aus  Eingeweiden  und  Vogelflug  u.  s.w. 


^)    Vergl.  auch  Rec.  de  trav.  24,  p.  163. 


146  Miscellen.  [XL.  Band. 

Sie  ist  datiert  vom  16.  Tebet.  Das  Jahr  fehlt.  Da  die  Tafel  aber  aus  der 
Bibliothek  des  Königs  Asurbanipal  stammt,  wird  man  sie  ungefähr  in  die  Zeit 
zwischen  700  und  650  v.Chr.  ansetzen  können.  Der  letzte  Abschnitt  (Kol.  IV, 
3 — 7)  enthält  die  Namen  von  drei  ägyptischen  Sekretären  (5  a-ha-MES  Mu- 
sur-ai).  Der  erste  heifst  Hu-u-ru,  d.  i.  äpypt.  Hr.  Die  beiden  anderen  Namen 
lauten  Ni^)-mur'^)-a-u  und  Su-u-a-su.  Vielleicht  lassen  sich  auch  diese  Namen 
im  Ägyptischen  nachweisen.  Bruno  Meissner. 

Imhotep  and  the  Scrihe's  Lihaüon.  —  An  interesting  custom  in  vogue  among 
the  scribes  in  Ancient  Egypt  has  been  brought  to  light  by  Schäfer  (AZ.  1898, 
S.  147 — 148).  Doubtless  in  the  hope  of  thereby  prospering  his  own  work,  the 
scribe  Avas  wont  to  pour  a  libation  from  the  waterbowl,  a  part  of  his  ordi- 
nary  equipment.  The  direct  evidence  adduced  for  this  usage  is  of  very  late 
date,  and  consists  of  the  inscription  found  on  the  books  held  by  figures  of 
the  demigod  Imhotep,  which  reads  as  follows:  ^^Water  from  the  waterbowl  of 
every  scribe  to  thy  k^j  o  Imhotep. ^^  Schäfer  also  found  an  indirect  mention  of 
the  practice  in  a  XIX th  dynasty  inserij^ttion :  but  here  the  name  of  Imhotep 
was  wanting.  The  most  explicit,  and,  at  the  same  time,  the  oldest  reference^) 
has  hitherto  been  overlooked.  It  occurs  among  the  wishes  expressed  on  the 
funeral  stela  of  the  --rfiflU  =^,  who  lived  in  the  reign  of  Amenothes  III. 
(LoRET,  Mem.  de  la  Miss,  du  Caire  I,  p.  26  =  Piehl,  Insc.  Hier.  I,  106  11.  29 
and  30)  and  runs: 

0    /www  /  I         In  '^'^'^-^  ' f-J^-^^     I      '^^S=    V>  IM 

r)-:3>-o         nn^ c=^  ^  a     _^  n\\ 

y^May  the  w<^b-priests  streich  forth  for  thee  their  hand  with  water  upon  the 
groundj  like  thai  which  is  done  for  Imhotep  from  the  end  of  the  waterbowl. « 

The  sentence  requires  no  commentary:  it  is  as  clear  as  could  well  be 
wished*).  Not  only  therefore  does  the  custom  of  the  scribe's  libation  go  back 
as  far  as  the  XVIIIth  dynasty,  but  even  at  that  time  it  was  practised  in  honour 
of  that  most  famous  of  scribes,  Imhotep.  That  Imhotep  should  have  been  so 
distinguished  from  other  deceased  Egyptian  celebrities  by  a  special  rite  —  not 
the  common  funeral  offering  accorded  to  others  —  is  surely  sufficient  to  Warrant 
the  epithet  of  demigod,  not  denied  to  him  at.  a  later  date.  In  a  word,  Im- 
hotep^) seems  to  have  been  held  in  the  XVIIIth  dynasty  in  much  the  same 
esteem  as  in  Ptolemaic  times.  Alan  H.  Gardiner. 


M    Oder,  allerdings  sehr  unwalirscheinlich,  zal,  sal. 
'^)    Oder  har,  hur,  kin. 

'^)    I    have    to    thank    Prof.  Sethe,    to  whom    1    shovved   this    passage,    for  the    reference    to 
Schäfer's  note. 

*)    It  was  correctly  translated  in  the  text  of  hotli  the  above  mentioned  publications. 
'")    On  Imhotep  in  general,  cf.   the   brochure  of  Prof.  Sethe. 


1902/3.]  Miscellen.  14  < 

Zur  Böschnngsbestimmuiig  im  Pap.  Rhind.  —  Die  Aufgabe  Matli. 
Hnndb.  Nr.  60  ist  schon  mehrfach  (zuletzt  von  Borchardt  in  dieser  Zeitsclirift 
XXXI,  S.  12ff.)  behandelt  worden,  doch  hat  sie  bisher,  soviel  ich  sehe,  noch 
niemand  ohne  Emendation  verstehen  können. 

Es  handelt  sich  um  die  Bestimmung  der  Böschung  H  „  ;  eines  [Ir— ,, 
d.  h.  einer  Steilpyramide  von  15  Ellen  Grundkante  und  30  Ellen  Höhe.  Nach 
Analogie  der  vorhergehenden  Aufgaben  müfste  nun  der  SM  mit  1  +  ^/.^  -f  ^4  he- 
rechnet  werden;  statt  dessen  heifst  es  »sein  rhi  ist  4«.  Lepshts  (AZ.  XXII, 
S.  10)  will  dafür  Y4  lesen:  Borchardt  meint  (a.a.O.):  »Hier  scheint  eine  Ent- 
stellung des  Textes  vorzuliegen Die  Aufgabe  ist  lückenhaft  wieder- 
gegeben«.     Ich  wage  folgende  Erklärung: 

Bekanntlich  bildet  die  Berechnung  des  8kd  die  Antwort  auf  die  Frage: 
Um  wie  viele  Spannen  weicht  die  Seitenfläche  auf  1  Elle  Hölie  aus  dem  Loth? 
(Vergl.  Borchardt,  a.a.O.  S.  15.)  Bei  dem  steilen  Winkel  jedoch  von  über 
77°  trat  die  Seite  auf  1  Elle  Höhe  so  wenig  zurück,  dafs  die  Konstruktion 
nach  dieser  Berechnung  nicht  leicht  genau  auszuführen  war.  Man  nahm  also 
dazu  seine  Zuflucht,  die  andere  Kathete  des  zur  Bestimmung  des  Winkels 
dienenden  Dreiecks  gleich  1  zu  setzen.  Die  Fragestellung  der  Aufgabe  lautet 
also  in  diesem  Falle  nunmehr:  In  welcher  Höhe  tritt  die  Seitenfläche  um  1  Elle 
aus    dem    Loth?  worauf  die  Antwort  richtig  lautet:   in   der  Höhe  von   4  Ellen. 

Geometrisch  stimmt  diese  Erklärung;   ob  sie  den  praktischen  Bedürfnissen 

Rechnung  trägt,   mufs  ich   Berufeneren   zur  Entscheidung  überlassen. 

F.  V.  Calice. 

Ein  Tiername.  —  Max  Müller  hat  seinerzeit  (Asien  119)  auf  einen  Tier- 
namen wtn  aufmerksam  gemacht,  der  an  zwei  Stellen  (DTI.  I,  41;  Rec.  mon.  5, 
179a)  zur  Schreibung  des  Landesnamens  ^  verwendet  wird.    Er  scheint 

(ebenda  Anm.  1)  »Löchergräber«  zu  bedeuten;  das  Schriftzeichen  zeigt  einmal  ein 
schweinartiges  Tier,  das  andere  Mal  ein  merkwürdiges  Ungeheuer  mit  langer 
spitzer  Schnauze  und  kurzen  Beinen.  Sämtliche  Kennzeichen  passen  auf  das 
Erdferkel  (Orycteropus  abyssinicus),  welches  im  östlichen  Sudan  vorkommt  und 
sich  besonders  durch  seine  unglaubliche  Fertigkeit  im  Graben  auszeichnet  (vergL 
z.  B.  die  Beschreibung  in  Brehms  Tierleben  II,  516  fi'.).  Ich  glaube,  wir  können 
daher    getrost   wtn  =  Orycteropus    den    bisher    bekannten    Tiernamen    anreihen. 

F.  V.  Calice. 

Labienus,  der  Errichter  der  Obelisken  von  Benevent.  —  Dans  son 
etude  des  obelisques  de  Benevent  M.  Erman  a  rejete,  avec  juste  raison,  selon 
moi,  la  lecture  Rufus  (qui  pourrait  etre  aussi  Lupus).  La  lecture  Mpupus{?) 
etait  un  progres;  mais  il  faut  remarquer  qu'elle  ne  tient  aucun  compte  de 
ou  ^  que  donne  le  nom  Orthographie 

5^D\\^^]c^^^  (A  3)  et  5;:7^Dl](]'"(r'i^  (A  4). 

Je  proposerai  donc  une  nouvelle  lecture. 


148  Miscellen.  —  Erschienene  Schriften.  [XL.  Band. 

Au  lion  debout  je  donne  la  meme  valeur  qu'au  lion  couche  dans  Lucilius; 
D  transcrit  bicn  le  h  latin;  ^  est  regulierement  employe  pour  e\  F=q  egale  n 
ä  cause  de         ^  nom  de  la  dcesse  Nout,  ou  mieux  il  n'est  que  la  transcription 

fautive  de  -'    "9  hieratique;   de   sorte  que  cela  donne  Lbiens.    Le  magistrat  qui  a 
erige  les  obelisques  de  Benevent  serait  donc  un  Lucilius  Labienus.       A.  Baillet. 

Nachtrag  zu  ÄZ.  XXXVII,  S.  146.  —  Einen  zweiten  Ausdruck  für  die 
Strafe  des  An -den- Pfahl -hängens  bietet  die,  soviel  ich  sehe,  bisher  unbeachtet 
gebliebene  Stelle  Abbot  6,  12.  13;  die  Phrase  bt'w  n  hbw  n  dß  hrmnjw  (im  Briefe 
des  Stadtfürsten)  ist  wohl  nur  der  gewähltere  Ausdruck  für  das  volkstümlichere 
knknf djjhrd'd'ht  des  Schmiedes  Peicharu.  F.  v.  Calice. 


Erschienene   Schriften. 
Ägyptische    Inschriften    aus    den    Königlichen   Museen    zu    Berlin.     Herausgegeben  von    der 

Generalverwaltung.     IL    Die  drei  vollständigen  Opferkammern  des  alten  Reichs  und  Inschriften 

aus  der  Zeit  zwischen  dem  alten  und  dem  mittleren  Reiche.     4.     S.  73  — 135.     Leipzig  1903, 
Ägyptische  Urkunden  aus  den  Königlichen  Museen  zu  Berlin.    Herausgegeben  von  der  General- 
verwaltung.    Koptische  Urkunden.     Erster  Band,    drittes    und   viertes    Heft.    4.    S.  67 — 130. 

Berlin  1903. 
Aug.  Baillet,    Le   nom    de  quelques  vases  egyptiens  (aus:  Memoires  de  la  Societe  d'agriculture, 

Sciences,  belies  lettres  et  arts  d'Orleans,  1903).     27  SS. 
P.  G.  Balestri,  Di  un  frammento  Palimpsesto  copto-saidico  del  museo  Borgiano  (Bessarione  VII  61). 
Ludwig  Borchardt,    Ausgrabungen    der   Deutschen   Orient- Gesellschaft    bei   Abusir   im  Winter 

1902/03  (Mitteilungen  der  Deutschen  Orient- Gesellschaft  zu  Berlin,  Sept.  1903,  Nr.  18). 
—  — ,  Der  Augustustempel  auf  Philae  (Jahrbuch  des  Kaiserl.  Deutschen  Archäol.  Instituts.     Band 

XVni.   1903.    Drittes  Heft). 
James  Henry  Breasted,  The  battle  of  Kadesh    (aus  Vol.  V  der    "Decennial    Publications«    der 

»University  of  Chicago«,  p.  81 — 126). 
British  Museum,  A  guide  to  the  first  and  second  Egyptian  rooms.    2"^  edition.     London  1904. 

8.    156  SS.,  32  Taff. 
E.  A.  W.  Budge,  Gods  of  the  Egyptians.    2  Bde.    8. 
Catalogue  General  des  Antiquites  egyptiennes  du  Musee  du  Caire.  —  N«  20001  —  20780.     Grab- 

und    Denksteine   des    mittleren    Reichs  von   H.  0.  Lange   und  H.  Schäfer.   Teil  IV.    4.  VI  und 

22  SS.,   119  Taff.     Berlin  1902. 
,  Vol.  IX.  —  N"s  9401—9449.     Textes    et   dessins  magiques  par  M.  G.  Daressy.    4.    63  SS. 

und   13  Taff.    Cairo  1903. 
,   Vol.  XL  Nos  28001  —  28078.  Sarcophages  anterieurs  au  Nouvel  Empire  par  M.  Pierre  Lacau. 

l-^"-  fascicule.    4.  VIII  und  168  SS.,  28  Taff.     Cairo  1903. 
Champollion  inconnu.     Lettres  inedites:  La  Briere,  1898.  Janv. 
Auguste  Choisy,   L'art   de   bätir  chez   les   Egyptiens.    4.    1  Vol.  avec  106  figures,  accompagne 

d'un  atlas  documentaire  de  24  planches  heliogravures. 
Sir  Martin  Conway,  The  beginnings  of  the  egyptian  style  of  architecture  (aus:  Journal  of  the 

Royal  Institute  of  British  Architects,  3.  Serie,  Vol.  X,  Nr.  14). 
W.E.Cr  um,   Texts    attributed    to    Peter    of    Alexandria    (Journal    of  theological    Studies,   1903, 

S.  387— 397). 
Alexander  Dedekind,    Eine    altägyptische    Darstellung   sorgfältigsten  Verschlusses    von    Honig- 

gefäfsen  (Illustrierte  Monatsblätter  für  Bienenzucht,  Klosterneuburg  1903,  S.  64  ff.). 
James  Teackle  Dennis,  The    transliteration  of  Egyptian  (Johns  Hopkins  University  Circulars. 

Vol.  XXn,  No.163,  p.73— 74). 


1902/3.]  Erschienene  Schriften.  149 

James  Teackle  Dennis,  Egyptian  Stone  Implements  (ebenda  p. 74 — 75). 

F.  E.  Gautier  et  G.  Jequier.   Memoires    sur  les    fouilles  de  Licht,  avec  30  planches  hors  texte 

et    144  figures.    4.    (Menioires    publies    par    les   membres    de   l'Institut   fran(jais    d'archeologie 

Orientale  du  Caire.  Tome  VI,  fasc.  1.) 

F.  LI.  Griffith,    Archnpological    Report  1902 — 1903.      Comprising    the   work   of  the   Egypt   Ex- 

ploration Fund  and  the  progress  of  egyptology  during  the  year  1902 — 1903.    London  4.    73  SS. 

Ignazio  Guidi,  La  traduzione  copta  di  un"  omelia  di  S.  Efrem  (Bessarione  —  Rivista  di  Studi 
Orientali.     Anno  VII,  vol.  IV,  fasc.  70). 

H.  R.  Hall,  Keftiu  and  the  peoples  of  the  sea  (Annual  of  the  British  School  of  Athens  No.  VIII, 
1901—1902). 

Friedrich  Hultsch,  Beiträge  zur  ägyptischen  Metrologie.  I — V  (Die  kleine  ägyptische  und  die 
solonisch-ptolemäische  Elle).    (Archiv  für  Papyrusforschung  II,  87 — 93.  273 — 293.  521 — 528.) 

Hermann  Junker,  Über  das  Schriftsystem  im  Tempel  der  Hathor  in  Dendera.  Berliner  In- 
augural- Dissertation.   1903,  fol.    32  SS. 

Carl  Maria  Kaufmann,  Ein  altchristliches  Pompeji  in  der  libyschen  Wüste.  Die  Nekropolis 
der  »grofsen  Oase».  Archäologische  Skizze.  Mit  zahlreichen  Abbildungen  und  Plänen.  8. 
IV  und  71  SS.     3Iainz  1902. 

Jak.  Krall,  Demotische  Lesestücke.  IL  Teil.  Das  Deki-et  von  Kanopus  nach  den  Inschriften 
von  Tanis  und  Korn  el  Hisn.  —  Der  historische  Roman  aus  der  Zeit  des  Königs  Petubastis 
(Fortsetzung).     Mit  4  photolith.  und  18  autogr.  Tafeln.     Leipzig  1903. 

,  Der  demotische  Roman  aus  der  Zeit  des  Königs  Petubastis  (Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde 

des  Morgenlandes.    XVII.    1  —  36). 

H.  0.  Lange,  Prophezeiungen  eines  ägyptischen  Weisen  aus  dem  Papyrus  I,  344  in  Leiden.  Vor- 
läufige Mitteilung.     (Sitzungsber,  d.  Königl.  Preufs.  Akad.  d.  Wiss.  1903.    XXVII.) 

,  Wen-amons  beretning  om  hans  rejse  til  Phönicien  (Nordisk  Tidskrift,   1902,  S.  515  ff). 

Johannes  Leipoldt,  Der  Hirt  des  Hermas  in  saidischer  Übersetzung  (Sitzungsber.  d.  Königl. 
Preufs.  Akad.  d.  W^iss.  1903.  XIII).     8  SS. 

,  Schenute  von  Atripe  und  die  Entstehung  des  national-ägyptischen  Christentums  (Texte  und 

Untersuchungen  zur  Geschichte  der  altchristlichen  Literatur,  herausgeg.  von  Oscar  von  Geb- 
hardt  und  Adolf  Harnack,  Neue  Folge  —  Zehnter  Band,  Heft  1).  8.  X  und  214  SS.  Leip- 
zig 1903.  —  Ein  Teil  davon  veröffentlicht  als  Leipziger  Inaugural  -  Dissertation  unter  dem 
Titel:  Schenute,  der  Begründer  der  national -ägyptischen  Kirche. 

O.  von  Lemm,  Das  Triadon,  ein  sahidisches  Gedicht  mit  arabischer  Übersetzung.  I.  Text.  Mit 
3  Taff.     St.  Petersburg  1903. 

,  Der  Alexanderroman  bei   den  Kopten.     Ein  Beitrag   zur  Geschichte  der  Alexandersage  im 

Orient.  —  Text,  Übersetzung  und  Anmerkungen.     Mit  2  Taff.     St.  Petersburg  1903. 

G.  Maspero,  L'ouverture  d'une  nouvelle  tombe  royale  ä  Thebes  (Revue  archeologique  1903,  IV  1). 
Monuments   Egyptiens    du    Musee   de    Bruxelles ,    Fascicule  2.    IV:  Une  Statuette   du   temple  de 

Wazmose,  par  Jean  Capart  et  W.  Spiegelberg.     Brüssel  1903.    8.    S.19  —  28. 
Alexandre  Moret,  De  Bocchori  rege  (Dissertation).    8.  VII  und  90  SS.     Paris  1903. 
.   Du  caractere  religieux  de  la  royaute  pharaonique  (Annales  du  Musee  Guimet.  Bibliotheque 

d'etudes.    Tome  quinzieme).    8.  VIII  und  344  SS.     Paris  1902. 
J.  de  Morgan.  Fouilles  de  Dahchour  en   1894 — 1895.    Avec  la  collaboration  de  MM.  G.  Legrain 

et  G.  Jequier.   VIII,   119  SS.  mit  Abbildungen  iind  27  Taff.    4.  Wien  1903. 
Dr.  W.  Max  Müller,    Die    alten   Ägypter   als    Krieger  und    Eroberer  in    Asien    (Der  alte  Orient. 

5.  Jahrg.    Heft  1).    8.    32  SS.     Mit  7  Abbildungen.     Leipzig  1903. 
F.  Nau.  Notes  sur  quelques  fragments  Coptes  relatifs  ä  Dioscore  (Journal  Asiatique,  ^lai— Juni  1903). 
Dr.  jur.  Johannes  Nietzold,   Die   Ehe    in    Ägypten    zur   ptolemäisch -römischen  Zeit   nach    den 

griechischen   Heiratskontrakten  und  verwandten  Urkunden.    8.  VI  und  108  SS.    Leipzig  1903. 
M.  W.  Flinders  Petrie,  Abydos,    Part  II.   1903.    With  a  chapter  by  F.  LI.  Griffith.     London 

1903.    4.    56  SS.    64  Taff.    (24*1^  Memoir  of  the  Egypt  Exploration  Fund.) 
Karl  Piehl,  Inscriptions  hieroglyphiques,  recueillies  en  Europe  et  en  Egypte.    III^  serie.    II.  Com- 

mentaire.     III,  63  SS.    4.     Leipzig  1903. 

Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,  XL.  Band.     1902  3.  20 


150  Erschienene  Schriften.  [XL.  Band.] 

Richard  Pietschinann,  Zu  den  Überbleibseln  des  koptischen  Alexanderbuches  (aus:  Beiträge  zur 
Bücherkunde  und  Philologie.     August  Wilmanns  zum  25.  März  1903  gewidmet).    Leipzig  1903. 

J.  Dynely  Prince,  The  modern  pronunciation  of  Co])tic  in  the  mess  (Journal  of  the  American 
Oriental  Society,  Vol.  XXIll,  1902,  p.  289  — 306). 

Caroline  Ransom,  Reste  griechischer  Holzmöbel  in  Berlin  (aus:  Jahrbuch  des  Kaiserl.  Deut- 
schen Archäologischen  Instituts   1902,  8.125  —  140;  behandelt  Möbel  aus  Ägypten). 

Else  Reitemeyer,  Beschreibung  Ägyptens  im  Mittelalter,  aus  den  geographischen  Werken  der 
Araber  zusammengestellt.    8.    238  SS.     Leipzig  1903. 

E.  Revillout,  Precis  du  droit  egyptien  compare  aux  autres  droits  de  Tantiquite  (Journal  Asiatique, 
Mai  — Juni  1903). 

,  Un    prince  revolutionnaire    dans  l'ancienne  Egypte    (Revue  des  questions  historiques  1903, 

XXXVllI,   147). 

H.  Schack-Schackenburg,  Das  Buch  von  den  zwei  Wegen  des  seligen  Toten  (Zweivvegebuch). 
Texte  aus  der  Pyramidenzeit  nach  einem  im  Berliner  Museum  bewahrten  Sargboden  des 
Mittleren  Reiches.  Erster  Teil:  Text  und  Einleitung.  4.  15  gedruckte  und  52  autographierte 
Seiten,   12  Taff.     Leipzig  1903. 

Heinrich  Schäfer,  Die  altägyptischen  Prunkgefäfse  mit  aufgesetzten  Randverzierungen.  Ein 
Beitrag  zur  Geschichte  der  Goldschmiedekunst.  4.  43  SS.  mit  1 17  Abbildungen  (Untersuchungen 
zur  Geschichte  und  Altertumskunde  Ägyptens.  Herausg.  von  Kurt  Sethe.  IV.  Bd.  1.  Heft). 
Leipzig  1903. 

G.  Schweinfurth,  Ägyptische  Tierbilder  als  Kieselartefakte  (Die  Umschau,  1903,  S.  804  ff.). 

,  Figurines  d"animaux  fabriquees  en  silex  (Revue  de  l'ecole  d"anthropologie  de  Paris.   1903, 

S.  395  ff.). 

Kurt   Sethe,    Beiträge    zur    ältesten    Geschichte    Ägyptens.     Erste  Hälfte.     1.    Die    Horusdiener. 

2.  Die    auf  den    Denkmälern    der   ältesten    geschichtlichen    Dynastien  vorkommenden    Könige. 

3.  Die  Einrichtung  des  Steines  von  Palermo.  4.  Die  Entwicklung  der  Jahresdatierung  bei 
den  alten  Ägyptern.  Mit  einem  Beitrag  von  Prof.  Ed.  Meyer.  (Untersuchungen  zur  Ge- 
schichte und  Altertumskunde  Ägyptens  III.   1.)    4.    64  SS.    2  Taff. 

,  Urkunden  des  alten  Reichs  I.  II  (Urkunden  des  ägyptischen  Altertums ,  herausgegeben  von 

G.  Steindorff.     Erster  Band,  erstes  und  zweites  Heft).    8.    152  SS.     Leipzig  1903, 

Wilh.  Spiegelberg,  Geschichte  der  ägyptischen  Kunst  bis  zum  Hellenismus,  im  Abrifs  dargestellt. 
8.  \'I1I,  88  SS.  mit  79  Abbildungen  (Der  alte  Orient.  Gemeinvei-ständliche  Darstellungen, 
herausgeg.  von  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft.     Ergänzungsband  I).     Leipzig  1903. 

B.  A.  Turajeff,  Materialien  zur  christlichen  Archäologie  Ägyptens  (aus  dem  II.  Bande  der  Arbeiten 

des  Kiewer  Kongresses).     Moskau  1902.     (In  russischer  Sprache.) 
Robb  P.  Tytus,    A    preliminary  report   on   the    re-excavation    of  the   palace    of  Amenhetep  III. 
New  York  1903. 

C.  Wachsmuth,    Die    Ziffer   der   Bevölkerung    Ägyptens    (nach    Josephus).      (Beiträge   zur    alten 

Geschichte,  herausgegeben  von  C.  F.  Lehmann,  III,  2.) 

R.  Weill,  La  question  de  I'ecriture  lineaire  dans  la  Mediterranee  primitive  (Revue  archeologique 
1903,  I,  p.  213  — 232). 

,  Inscrii)tions  egyptiennes  du  Sinai  (Revue  archeologique  1903,  II,  j).  1  —  9,  230  —  239). 

,  Un  nom  royal  egyptien  de  la  periode  Thinite  au  Sinai  (Comptes-i'ondus  de  l'Academie  des 

in.sci'iptions  et  heiles  lettres.     Paris  1903). 

A.  Wiedemann,   Die  Ausgrabungen  zu  Abusir  (Die  Um.schau,  VII.  Jahrg.    Nr.  26.  27). 

,  Osiris  vegetant  (Le  Museon  Nouv.  Ser.  vol.  IV,  p.lll — 123). 

,  Religion  of  Egypt  (Hastings,  Dictionary  of  the  Bibl,  Suppl.  Bd.,  p.l76— 197). 

Geo.  Zoega,  Catalogus  codicum  copticorum  manu  scriptorum.  Anastatischer  Neudruck  der  Original- 
ausgabe von  1810.  (Catalogus  codicum  copticorum  manu  scriptorum,  qui  in  museo  Borgiano 
Velitris  adservantur.  Opus  posthumum.  Romae  1810.)  gr.  4.  XII,  663  SS.  mit  7  Taff. 
Leipzig  (J.  C.  Hinrichs'  Verl.)   1903. 


Leipzig,  J.  C.  Hinrichs'sclie  Buclihandlung.  —  Verantwortl.  Redakteur  Prof.  Dr.  G.  Steindorff,  Leipzig,  Waldstr.  52. 

Berlin,  gedruckt  in  der  Reiclisdruckerei. 


1902/3.] 


Inhaltsverzeichnis  für  Band  1 — 40. 


151 


Inlialtsverzeiclinis  für  Band  1 — 40 


zusammengestellt  von  der  Verlagshandlung, 


1  =  1863 

6  =  1868 

11  =  1873 

2  =  1864 

7  =  1869 

12  =  1874 

3  =  1865 

8  =  1870 

13  =  1875 

4  =  1866 

9  =  1871 

14  =  1876 

.')  =  1867 

10  =  1872 

15  =  1877 

Band     Jahr      Band       Jahr      Band       Jahr     ;  Band       Jahr    !  Band      Jahr  Band       Jahr  Band       Jahr  ;  Band       Jahr 

16  =  1878  i  21  =  1883  26  =  1888  31  =  1893  1    36  =  1898 

17  =  1879  I  22  =  1884  27  =  1889  32  =  1894  1    37  =  1899 

18  =  1880  I  23  =  1885  28  =  1890  I   33  =  1895  38  =  1900 

19  =  1881  I  24  =  1886  29  =  1891  |    34  =  1896  30  =  1901 

20  =  1882     25  =  1887  30  =  1892  ^    35  =  1897  '   40  =  1902  3 


Die  Zahl  vor  :  verweist  auf  den  Band,  die  nach  :  auf  die  Seite. 


Amelinean,  E. 

Fragments  thebains  du  Nouv.  Test. 

24:41,  103;  25:47,  100, 125:  26:96. 
Baillet,  A. 
Transcription  des  hierogl.  5:66. 
Osiris-Bacchus  16:106. 
Statue  A93  du  Louvre  33:127. 
Erman,     Obelisques    de     Benevent 

(Lucilius  Labienus)  40:147. 
Bauer,  A. 
Funde  griech.  Papyrusrollen  in  Äg. 

16:108. 

Beiger,  Gh. 
Deck,  Ruderbänke  u.  Mastbefestigg. 

an  äg.  Schiffsmodellen  33:24. 
Bergan. 
Baudenkmale   u.  Wissensch.  5:107. 

Bergmann,  E.  v. 
Varia  18:40. 
Osiris-Eeliquien  in  Abydos,  Busiris 

u.  Mendes  18:87. 
Inedirte  inschriftl.  Denkmäler  d.  kais. 

Sammig.  in  Wien  20:36. 
Ansiedlung  semit.  Nomaden  in  Äg. 

27:125. 
Statue  d.  Sohnes  d.  Ramses  Xemert 

28:36. 

Birch,  S. 
Sepulchral  figures  2 :  89 ,  103 ;  3 : 4,  20. 
Adversaria    hieroglyphica  4:85,  98. 
Formulas    relating    on    the     heart 

4:89;  5:16,  54;  8:30,46,  73. 
Varia  5:14,  63;  6:9,61,  110;  7:25, 

115,  133;  8:19,  66,  130;  9:51,04, 

118;  10:59,  96,120;  11:151; 15:31. 
Expressions  of  value  6:37. 

Zeitschr.  f.  Ägyi>t.  Spr.,  XL.  Band. 


Birch,  S.,  ferner: 
Pillow  G:.52. 
Aethiopica  6:61. 
Geometrie  Papyrus  6:108. 
Three  royal  coffins  7:49. 
Amulet  of  the  Tie  9:13. 
3Iedical  Papyrus  with  the  name  of 

Cheops  9:61. 
Leather  roUs  9:103,  117. 
Papyrus    Harris    10:119;    11:9,  34, 

65,  97,  152. 
Steles  of  the  12.  dyn.  12:65. 
Tabletsof  the  12.  dyn.  12:111;  13:50. 

—  reign  of  Thothmes  III.  14:4. 
Inscription  of  Tahraka  18-22. 

Bissing,  F.  W.  v. 

Gefäß  suibda  .34:166. 

Datierung  d.  „Maket-Grabes"  35 :  94. 

Altäg.  Gefäße  36:122. 

—  Mädchentracht  37:75. 
Herodot  11,112.  37:79. 

Teil  el  Yahudiyeh  pl.  VIII.  37:86. 
Pyramidentext  37:103. 

c^ 

37 : 145. 


Gesch.  d.  Kamels  38:68. 
Determinativ  ^  38:150. 
Kupferringe  an  Tempeltoren  39 :  144. 

J  n  W ,  J  "J^  1  ,   Panther    od. 

Gepard  4U:97. 
Darstellung  d.  Pferdes  40:97. 

Zum  Gott  rffih    ^    A  (1  ö  40: 144. 


Z]\ 


i  Stele  d.M.  R.  m.  relig.  Text.  40 : 1 18. 

1902/3. 


Blass,  F. 

Fragmente    griech.  HSS.    in  Berlin 

18:34;  19:22. 
BoU,  F. 
Salmeschoiniaka  39:152. 

Bondi,  J.  H. 
Die  äg.  Spanne  32:132. 
Ägyptolog.  a.  d.  rabbin.  Lit.  33 :  62. 
Die  Nebenfrau  33:72. 
ir'vi;,  stamen,  avymov  33:139. 
Koptische    Fluchformeln     a.     jüd. 

Quelle  35:102. 
Borchardt,  L. 
Äg.  HSS.  in  Berlin  27:118. 
bk  im  27:122. 
Eechnungsbuch  d.  kgl.  Hofes  Ende 

d.  M.  R.  28:65. 
Zeichenwandel   d.    Kursivschrift   d. 

M.  R.  29:45. 
Sinuhe  25  ff".  29:63. 
Zur  Geschichte  d.  Pyramiden  30:83; 

35:87. 
Tür  a.  d.  Stufenpyramide  bei  Sak- 

kara  30:83. 
Baugeschichte    d.    Stufenpyramide 

bei  Sakkara  30:87. 

—  d.  3.  Pyramide  bei  Gizeh  30:98. 

—  d.  2.  Nebenpyramide    neben   d. 
3.  Pyramide  bei  Gizeh  30:100. 

Lepsius'     Theorie    d.    Pyramiden- 
baues 30:102. 

Darstellung  innen  verzierter  Schalen 
31:1. 

Wie  wurden  d.  Böschgn.    d.  Pyra- 
miden bestimmt?  31:9. 

Amen-em-heb  Z.  25—27  31:02. 
21 


152 


luhaltsverzeichüis  für  Band  1—40. 


[XL.  Band. 


Borchardt,  L.,  ferner: 
Der   Kanopenkasten    d.    Sbk-m-sif 
32:23, 


Name    d.    3.    Pyramide    bei    Gizeff'^hilosophy   of  a   Memphite   priesS^ondünsternis  6:29. 


32:83. 
Baugeschichte  d.  Knickpyramide  l)ei 

Daschur  32:94. 
Totenstatuetten  32:111. 
Relief  d.  Mn-kiw-hr  32:133. 
„Ex  libris"  Amenophis'  III.    33:72. 
König  Hyin  33:142. 
Altäg.  Werkzeichngn.  34:69. 
Geschichte  d.Luqsortempels  34: 122. 
Aldog  i^aiQiaifxoq  35:87. 
Die  Gizehpyramiden  85:89. 
Griffith'  Benihasan  III.  35  :  103. 
Äg.  Grab  a.  d.  Sinaihalbinsel  35: 112. 
Särge  des  M.  R.  35:110. 
Dienerstatuen   a.    d.    A.  R.   35:119. 
Inhalt  d.  Halbkugel  35:150. 

Vernichtung   e.    I  A        p,  -  Formel 

unter  Amenophis  IV?  35:167. 
Lepsius,  Denkm.  II,  14,  Kopfstütze 

im  Grab    d.  "=:==; 

[Nr.  86]  35:168. 
Gebrauch  v.  Henna  im  A.  R.  35: 108. 
Alter  d.  Chefrenstatuen  36:1. 
—  V.  Statuen  v.  Königen  d.  A.  R.  in 

Gizeh  36:17. 
Ansiedelung    Kriegsgefangener     in 

Tempeln  36:84. 
Grab  d.  Menes  36:87. 
Königinmutter   N-m/t-Hp    36:142. 
Totenmaske  Amenophis'  IV.  36: 144. 
Astronomisches    Instrument   37:10. 
Pflastersteine  37:80. 
Pap.  Westcar  V,  11  AT.  37:81. 

37:82. 

Brauer  (Hierogl.)  37:82. 

Der  2.  Papyrusfund  von  Kahun  u. 

d.  zeitl.  Festlegg.  d.  M.  R.  37:89. 
Pyramidentext  in  ursprüngl.  Fassg. 

37:103. 
Usurpierte  Grundsteinbeigaben  37: 

14.3. 
Re'-Heiligtum  d.  Ne-woser-re'  38:94. 
Ausgrabungen    bei    Abusir     38:94; 

39:91. 
Cyperussäule  40:36. 
König  Hyin  40:95. 
Harpokrates  mit  d.  Topf  40:98. 
Besoldungsverhältnisse  v.  Priestern 

im  M.  R.  40:113. 
Gruppen  als  Fassadenschmuck  40: 

142. 

Breasted,  J.  H. 
Thutmose  III.  first  campaign  37: 123. 
Ramses  IL  and  the  Princes  in  the 

Karnak  reliefs  of  Seti  I.  37:130. 


Breasted,  J.  H.,  ferner: 
King   Harmhab    and    his    Sakkara 
tomb  38:47. 


39:39. 

Obelisks  of  Thutmose  III.  39:55. 
Eigennamen    auf  d.    Vatikanskara- 

bäus  Amenhoteps  III.  39:65. 
Die  kgl    Totenopfer  39:85. 
Hb-sd  39:85. 
City  of  Ikhenaton  in  Nubia  40:106. 

Brngsch,  H. 
Nomoslisten    a.  d.  Ptolemäer-Herr- 

schaft  1:2,  16. 
Aphrodite  in  Memphis  1:9. 
Nilqnellen  1:13. 
Phallus-Gruppen  1:21,  31. 


1:29. 


Cheft- her-neb-s      ^^      ^        M  & 

1:38.  ^     ^=^    ' 

Vorlegeschlösser  u.  ihre  Bezeichng. 

Der  Knoten  V  u.  <mi°  2:1,  13. 

Mat^riaux  pour  la  reconstr.   du  ca- 

lendrier  2:28. 
Umschrift  d.  Laute  2:29. 
Das  Fleischstück  2:33. 
Tafnechtet  2:36. 
Längenmaße  2:41. 
Geographischer  Kalender  2:50. 
Statue  d.  Chephren  2:58. 
Schwimmen  (Hierogl.)  2:65. 

Y  im  Namen  d.  Osiris  u.  d.  theban. 

^Nomos  2:67. 

Ost-  u.  Westpunkt  d.  Sonnenlaufes 
2:73. 

Ausgrabungen  3:17. 

Geographisches  Unikum  3:25. 

Nilhöhe  nach  Ellen  3:43. 

Aus  e.  kopt.  arab.  HS.  3:47. 

Rechenexempel  3:65,  77. 

Grabformel  auf  e.  Stele  in  Bulaq 
3:89. 

Lexikalisches :  Überschwemmungs- 
Jahreszeit;     Gruppe     f     morgen 

4:21.  —  Gruppe  f  Monat ;  V  in  Zu- 
sammensetzungen 4:56.  —  tehuti; 
Set;   ?  6:72(15:146). 

Oxyrynchus  4:23. 

Roman  in  e.  demot.  Pap.  4:34. 

Zur  Kalender-Frage  4:37. 

Die  Verwandlungen  im  Totenbuch 

5:21. 
Das  äg.  Troja  5:89. 

od.      rn      5:97. 


Brngsch,  H.,  ferner: 
Phonetische  Indikatoren  6:13. 
Dreizack  6:17. 


anx  „schwören"  6:73. 

Äg.  Monument  zu  Salonichi  6:78. 

Die  Elemente  6:122. 

Denkmäler  in  Bulaq  6:128. 

Edfu;  Dendera;  Theben  7:1. 

Rückkehr  a.  Äg.  7:48. 

Sothis-Datum  8:108. 

Nilmesser  auf  Elephantine  u.  neben 

dem  Tempel  v.  Edfu  8:152. 
Bau   u.  Maße  d.  Tempels   v.  Edfu 

8:153;  9:32,  137;  10:1. 
Dekret  Ptolemaios',  d.  Sohnes  Lagi 

9:1,  59. 
Bezeichnungen  d.  Jahres  9:57. 

|T  n  ^  od.  Mendes  9:81. 

An    den    Herausgeber    (aus   Kairo) 

9:85,  124. 
Tanis  10:16. 

Bilingue  Inschr.  in  Bulaq  10:27. 
Haigh's  Assyrio-Aegyptiaca  10:29. 
Altäg.    Lebensregeln   in    e.    hierat. 

Pap.  10:49. 
Das  Totenbuch  10:05,  129. 
Seeland  10:89. 
Statue  m.  griech.  Inschr.  a.  Unteräg. 

11:127. 
Tag  d.  Thronbesteigg.  d.  3.  Thutmes 

12:183. 
Zahlwörter  im  Altäg.  12:145. 
Mathematischer    Pap.    in    London 

12:147. 

ketem  12:149. 

Chabas'  Voyage  d'un  Eg.  12:149. 

Geographica  13:5. 

Mendes  Stele  13:38, 

Oase  Khargeh  13:51. 

Bauurkunde  d.  Tempels  v.  Edfu 
13:113. 

DerTempelv.Der-el-Medineh  13:123. 

Ramses  u    Scheschonk  13:163. 

Hieratischer  Pap.  zu  Wien  14:1. 

Abu  14:35. 

Demotischer  Text  in  hierogl.  Ge- 
wände 14:65. 

Ramsesstadt  14:09.    • 


D 


5:101. 


P    menh  14:71. 

Traum  Thutmes  IV.  bei  d.  Sphinx 

14:89. 
Amenhotep,   Sohn  des  Hapu  14:96. 

'^    _A_  14:121. 

n   14:146. 
o     I 
Stele  v.  Dongola  15:23. 


1902/3.J 


Inhaltsverzeichnis  für  Band  1 — 40. 


153 


Brngsch,  E,  ferner: 

Negation      ^j\  od.     ^ 

15:58. 


L—n 


US  15:146. 

Demotische  Paradigmata  16:1. 

^^^Sr^äpafi  16:32. 

Denkmal  a.  d.  Zeiten  Scheschonq  I. 
16:37. 

König  (^^[i^^y^J^  IG:  43. 

Äsopische   Fabeln    in    e.    äg.    Pap. 

16:47,  87. 
Geographische  Studie  17:1. 
g  ses  18:1. 
Denkmal  a.  d.  Zeiten  AmenophisIII. 

18:81. 
Pyramiden  d.  Pepi  19:1. 
Götter  d.  Nomos  Arabia  19:15. 

Xr  19:25;  20:55. 

Osiris-Mysterium  zu  Tentyra  19 :  77. 
Negerstämme  d.  Unä-Inschr.  20:30. 
Demotische  Ehrenrettg.  22:11. 
K.  R.  Lepsius  22:45,  47. 
Übernahme  d.  Redaktion  22:49. 
Wiedemanns    Übersetzg.  d.  Inschr. 

auf  d.  Denkmale  Nsihors  22:93. 
Der  Apiskreis  a.  d.  Zeiten  d.  Ptole- 

mäer  22:110;  24:19. 
Rückkehr  a.  Teheran  23:76. 
Mythologica:  Gott  Seb  od.  Qeb?  — 

Die    Isistitel   —    Gott    Thot,    d. 

Strategos  24:1. 
Groß-Herakleopolis  24:75. 
Meroitische    Schriftdenkmäler  25:1, 

75. 
Herakleion  an  d.  Kanalmündg.  25 :  98. 
Vassalli-Bey  25:111. 
Das  Gedicht  v.  Harfenspieler  26:1. 
Bilingue  Inschriften  v.  Philä  26:57. 
Koptische  Grabschrift  26:105. 
Altäg.  Münzfrage  27:4. 
—  Goldgewicht  27:85;  28:24. 
Ramses  II.  28:34. 

König    Q^  — •^  28:109. 

Aethiopica:  Ammi  od  Ami,  äthiop. 
Pflanze.  —  Äthiopische  Bäume 
u.  Pflanzen.  —  ms-t-m,  atifx^i, 
stibium,  Antimon  29:25. 

Alraune,  altäg.  Zauberpflanze  29:31. 

Namenbildung  f.  d.  4  Menschen- 
rassen 29:56. 

Demoiische  Formen  f.  d.  alten  Ge- 
wichtseinheiten 29:65;  30:1. 

Möris-See  30:65;  31:17. 

Metall  dht,  üb,  dhy  30:710. 


Brngsch,  H.,  ferner: 
E.  V.  Bergmann  30:126. 
J.  Dümichen  32:63. 
Pithomstele  32:74. 

Brngscb,  E. 

Mitteilungen :  Schabaka.  —  Gewicht 

m.  dbn  34:83. 
Satyrischer  Pap.  35:140. 

Bsciai,  Agapio. 
Auctarium  lexici  sahid.-copt.  24:88; 
25:57,  135;  26:53,  120. 
Buch^re,  P. 
Ptoembari  et  Ptoemphanae  de  Pline 
7:112. 

'      ~      c:^ 


Wawa-t 


Wawa     ou 
7:113. 

Calice,  F.  v. 


35:170. 


n-ii 


1:171. 


Art  d.  Hinrichtung  37:146;  40:148. 
Verba  d.  Gebens  39:75. 
Äg.-semitische        Wurzelverwandt- 
schaft 39:146. 
^^  39:149. 

Böschungsbestimmg.  im  Pap.  Rhind 
40:147. 

Tiername  (wtn  =  Orycteropus,  Erd- 
ferkel) 40:147. 
Gapart,  J. 

Decapitation  36:125. 

Kupferringe  an  Tempeltoren  39:144. 
Chabas,  F. 

Texte  relatif  au  mouvement    de   la 
terre  2:97. 

Droite  et  gauche  3:9. 

Les  Ramses  sont-ils  de  la  race  des 
Pasteurs?  3:29,  33. 

Antiquite  de  Dendera  3:91. 


f^SE  SBeI 


roi  Oiaci<pa'ig  4:8. 

Ecriture  et  langue  de  l'anc.  Eg.  4:42. 
Ostracou  de  la  coli.  Caillaud  5:37. 
Inscription  de  Narzy  (Nifevre)  5:76. 
—  de  Takellothis  II.  6:49. 
Horus  sur  les  Crocodiles  6:99. 


C3 


7:42. 


Röle  des  Determinatifs  7:55. 
Instruments  de  mesurage  7:57. 

^     =^  7:76. 

AA^VAA/i   I        I        I 

Papyrus  Rolliu  7:85. 
Papyrus  Prisse  8:81,  97. 


et  oiUi°  =  classe,  ordre  8:111. 

Vase  de  Turin  8:122. 
Stele  de  Turin  8:161. 
Textes  hierogl.  publies  par  L.  Stern 

11:135. 
Noms  des  metaux  12:1. 


Crnm,  W.  E. 

Londoner  Stele  d.  M.  R.  30:30. 
Q  u.  ^  32:65. 
Verfluchung  34:85. 
Verlorenes  Tempuspräfix  im  Kopt. 
36:139. 

(]  ^  Q  ,^  im  Kopt.  36:146. 
Apollo  u.  d.  Kloster  v.  Bawit  40 :  60. 
Delitzsch,  F. 

Soss,  Ner,  Sar  16:56. 
Deveria,  T. 

Chap.  1.  du  Totenbuch  8:57. 
Dümichen,  J. 

Nomoslisten  d.  Ptolemäer-Herrschaft 

1:2,  16. 
Söba  (Aloah)  1:20. 
Philä  1:48. 
Edfu  2:12. 
Luxor  (Edfu)  2:56. 
Sethos-Tafel  v.  Abydos  2:81. 
Namen  u.  Einteilg.  d.  Stunden  3:1. 
Kalendarische    Angaben     a.    ptole- 

mäisch-röm.  Zeit  3:57,  71. 
3  Vermutungen,  bestätigt:  Tivivga, 

''AQOa<priq,  I— f—i  =  =FffFP  3:110. 
Kalenderstudien  4:7,  11;  5:6. 
meu  4:60,  81;  5:4. 
Tempelinschriften  5:56. 
Graphischer  Scherz  5:73. 

fl  (^  ,   fl_m  (2     üar  6:69. 

Götter  d.  4  Elemente  7:6. 

Säle  u.  Zimmer  im  Tempel  v.  Den- 
dera 7:101. 

Bauurkunde  v.  Edfu  8:1,  9:25,  88, 
105;  10:33;  11:109. 

Rechnungen  a.  d.  Zeit  d.  Rampsinit 
8:41. 

Metalle  in  den  äg.  Inschr.  10:42,98. 


o,  Eisen  11:46. 

o 

Haremverschwörung    unter  Amen- 

emha  I.  12:30. 
Hohlmaße  13:91. 
Theben  14:25. 
Salbölrezept  17:97. 
Die   dem  Osiris  im  Denderatempel 

geweihten  Räume  20:88,  148. 
Lichtanzünden  21:11. 

Ebers,  6. 

Sohlen  d.  Mumien  5:108. 
Papyrus  Mariette  u.  Eudoxos  icvvijiv 

öialoyovq  6:12. 
Menus-Mallus.    —    Hathor-Astarte- 

Spur  in  Assyrien.  —  TlafxiXrjq  — 


Min.  —  Gott 


o  Xeld6:70. 


Heiligtum  d.  Sep^et  (Pa^t)  8:24. 
Feuersteinmesser  in  Äg.  9:17. 
Totenbuch  Kap.  25,  1.  59  u.  60.  9:48. 
21  * 


154 


Inhaltsverzeichnis  für  Band  1—40. 


[XL.  Band. 


Ebers,  6.,  ferner: 
Tutmes  III.  11:1,  63. 
Papyrus  Ebers  11:41. 
Kalender  d.  Pap.  Ebers  12:3. 
Kj'phirezept  a.  d.  Pap.  Ebers  12:106. 
Klang  d.  Altäg.  u.  d.  Reim  15:43. 
Strophisch  angeordneter    Text   auf 

e.  Muniienbinde  16:50. 
Inedita  18:53. 
Gemmingsche  Sammlung  19:66. 


"^  za  20:47 


Navilles    Grabgn.   bei   Teil   el-Ma- 

schüta  23:45. 
Altägyptisches  in  d.  europ.  Volks- 
medizin 33:1. 
Altkoptisch  od.  heidnisch  33:135. 
Menschenfresserei  in  Äg.  ?  36:106. 

Edgar,  G.  C. 
Thesaurus  in  Kairo  40:140. 

Eisenlohr,  A. 
Kalender  Smith  8:165. 
Papyrus  Harris  11:49,  98,154,157; 

12:23,  25. 
Maße  13:26,  40. 
Brief  a.  Ägypten  23:51. 
Die  Namensringe   im    Königsgrabe 

14    u.     der     Prinz     Mentu;(opesf 

24:40. 

Erman,  A. 

Form  d.  Suffixes  x 13:76;   14:7. 

Wert  d.  semit.  Fremdwörter  14:38. 
Varia  15:34. 

Amenophis,  Sohn  d.  Paapis  15:147. 
Tagebuch  e.  Grenzbeamten  17:29. 
Gerichtsverfahren  17:71,  148. 
Hieratische  Ostraka  18:93. 
Holokotsi  18:123. 
Chronologie  d.  Hyksos  18:125. 
Altäg.  Studien  10:41;  20:43. 
Aloa-Inschriften  19:112. 
Inschrift  d.  Unä  20:1. 
Verträge  a.  d.  M.  R  20:159. 
Stelen    a.    Wädi   Gasüs    bei    Qoser 

20:203. 
Tonlose  Formen  im  Ag.  21:37. 
Bentreschstele  21:54. 
Die  Söhne  Eamses  III.  21:60. 
Beschwörungen    d.  Pariser  Zauber- 

pap.  21:89. 
Alter  Subjunktiv  im  Kopt.  22:28. 

f         °27:29. 

Amenophis  II.  syr.  Feldzug  27:39. 

Verzeichnis  d.  el-Amarna  Tontafeln 
27:62. 

Neue  Art  d.  Konjugation  27:65. 

Pronomen  absolutum  27:125. 

Erwerbungen  d.  äg.  Abteiig.  d.  Ber- 
liner Museen  1889  28:54. 

Christliche  Lampe  a.  d.  Fajjum 
28:6.3. 


Erman,  A.,  ferner: 
Tafeln  v.  el-Amarna  28:112. 
Defektive  Schreibungen  29:33. 
Pyramidentexte  29:39;  31:75. 

Königstitel  J^£  29:57. 

tiw,  d'Ürbiney  19,5.  29:. 59. 

Ein  Datum  (Geburt  des  Set)  29:59. 

Wunderzeichen  in  Ham  mamat  29 :  60. 

Stadtname  '==^^  29:63. 

Rundschreiben  Thutmosis'  I.  m.  d. 
Anzeige  seines  Regierungsantrittes 

29:116. 


29:119. 


Königsnamen  durch  Skulpturen  aus- 
gedrückt 29:124. 

Bruchstück  e.  Äthiopenstele  29:126. 

Nuchasche  29:127. 

Das  8.  Jubiläum  Ramses  IL  20:128. 

Objektssuffixe  30:12. 

Pronomina  absoluta  30:15. 

Metall  hsmn  30:31. 

Historische  Nachlese:  Menes.  — 
Dhwti  —  Äthiop.  Königin  30:43. 

msddt  =  Verhaßte,  Ebers  67,  3 ff. 
30:63. 

Worte  f.  Fürst  30:64. 

Inschriften  d.  Hr-hwf  30:78. 

Bek-en-nife,  Fürst  v.  Athribis  31 :  63. 

Kalbskopf  als  Hierogl.  31:63. 

Urlaub  =  wsfi   31:64. 

Brief  d.  Nefr-kei-re'   31:65;  32:67. 

Aus  d.  Perserzeit  31:91. 

Künstler  d.  A.  R.  31:97. 

Denkmal  Ramses'  IL  im  Ostjordan- 
land 31:100. 

Äg.  Statue  a.  Tyrus  31:102. 

Zauberpapyrus    d.  Vatikan    31:119. 

Haus  d.  Königskinder  31:125. 

Wort  f.  essen  31:127;  .32:67. 

Entstehung  e.  Totenbuchtextes  32 : 2. 

Königstitel  d.  Osiris  32:67. 

H.  Brugsch  32:60. 

Äg.  Schulübersetzg.  32:127. 

Rest  alter  Flexion  im  Kopt.  32:128. 

Schenute  u.  Aristophanes  32:1.34. 

Aus  d.  Grabe  e.  Hohenpriesters  v. 
Memphis  33:18. 

Fest  in  griech.  Zeit  33:37. 

Kopt.  Zauberer  33:43. 

Heidnisches  bei  den  Kopten  33:47. 

Bruchstücke  d.  kopt.  Pliysiologus 
33:51. 

Zauberspruch  f.  e.  Hund  33:132. 

König  Horus  33:142. 

König  Nefer-re'  33:143. 

Waschgerät  33:144. 

Präfix  n-,  nt-  34:50. 

Umschreibg.  d.  Äg.  34:51. 


Erman,  A.,  ferner: 
H.  Rost  34:90. 

Obelisken  d.  Kaiserzeit  34  :149. 
Vorname  Amenophis'  IIL  34:165. 
Gefäß  kuihku  34:165. 
Zu  d.  Funden  v.  Abydos  35:11- 
Zu  d.  Legrain'schen  Inschr.  35:19. 
Nubische  Glossen  35:108. 
Die  Gans  Ro  .35:108. 
Hebr.    Bücher    in    äg.    Sprache    u. 

Schrift  35:109. 
Die  äthiop.  Hieroglyphen  35:152. 
P.  Le  Page  Renouf  35:165. 
Grabstein   e.   syr.  Söldners  a.  Teil 

Amarna  36:126. 
G.  Ebers  36:140. 
Reise  nach  Phönizien  im  11.  Jahrh. 

V.  Chr.  38:1. 
Gebete   e.  ungerecht  Verfolgten  u. 

andere  Ostraka  38:19. 
Rekrutenaushebungen  in  Abydos  a. 

d.  M.  R.  38:42. 
Kupferringe   a.  Tempeltoren  38:53. 
Lied  d.  Senftenträger  38:64. 
Bilder  d.  Jahreszeiten  38:107. 
Geschichtliche  Inschriften  in  Berlin 

38:112. 
Naukratisstele  38:127. 
Teti  d.  Kleine  38:150. 
Unterstützungsgesuch  38:151. 
Wechsel  von  f  und  w  38:152. 
Weihung  d.  Hyksos  Apophis  39:86. 
Entstehung  d.  jüngeren  Flexion  d. 

Verbums  .39:123. 
Monatsnamen  a.  d.  N.  R.  39:128. 
Liebeslied  39:147. 
Antef  39:147. 

Topfscherben  hinterm  Dorf  39: 148. 
Erklärung  (gegen  Piehl)  40:100. 

Enting,  J. 

Hebr.  Inschrift  a.  Antinoe  34:164. 

Evetts,  B.  J.  A. 

Tatum-hipa  u.  Gilu-hipa  28:113. 

Finzi,  F. 
Storia  Assira  e  Storia  Biblica9:66. 

Fleischer. 

Koptisch- Arab.  HS.  in  Paris  6:83. 

Gardiner,  A.  H. 

Imhotep  and  Scribe'sLibation  40 :146 

^\        „Overseer"  40:142. 

Geizer,  H. 

Sinope  in  d.  Keiltexten  12:114. 
Kappadozien  u.  s.  Bewohner  13:14. 
Die  Kolonie  d.  Osnappar  13:78. 
Kultus  d.  assyr.  Aphrodite  13:128. 

Gensler,  F. 

Der    Nilraesser     u.    sein    Brunnen 

2:61,  69,  78. 
Das   Kupferland    d.    Sinaihalbinsel 

8:137. 


1902/3.J 


Inhaltsverzeichnis  für  Band  1 — 40. 


155 


Gensler,  F.,  ferner: 


Dekauaufgangstafel  im  Grabe  Kam' — Sj'mbolic  eye,  Uta  1(1:124 


ses  IV.  10:60. 

Golenischeff,  W. 

108.  Kap.  d.  Totenbuches  12:83. 

:Miscellanea  13:74;  14:77. 

Papyrus  Xr.  1    de  St.  Petersbourg 

14:107. 


^TTA 


od. 


15:59. 


Goodwin,  C.  W.,  ferner: 


Notes:  Sethroitic  Nome ;  Phagrorio- 
polis;    Heren    and  Herooupolis ; 

Baal-Zephon;    / |  sSl  K:   The 

.32  vessels  of  the  brain  11:12. 

Notes  from  papyri  11:15,  .39. 

=»=^  set,  a  weight  11 :  16. 

kamen  11: 17. 


^^>^hap.  11.3  of  the  book  of  the  Dead 
I    I    I'  1    \\    —  ^^  '"■""■  11:104. 

Darstellungen  d.  Antaeus  20:135.       Calendar  in  Smiths  pap.  11:107. 
Mariette,  Karnak  20:145.  Enigmatic  vrriting  on  the  coifin  of 

Neue  Darstellung  d.  Antaeus  32:1.        Seti  I.  11:138. 
Brief  an  Steindorff  (d.  Libyerfrage  i  Miscellaneous  notes  12:37. 


betr.)  40:101. 

Goodwin,  G.  W. 


^=0) 


=  met  2:38. 


ext  of  the  Book  of  Dead  4:53. 
Semempses  of  the  1.  dyn.  5:34. 
The  calendar  question  5:45,  57,78. 
Temple  of  Denderah  5:49. 
Semempses  and  Ases-kaf  5:82. 
Interehange  of  /wvaaa  and  <ci:r>  5 :  85. 
Numerais  5:94,  98;  6:106. 

6:6. 

;jesteb  6:7. 

Eg.  text  in  Greek  characters  6:18. 
Inscription  of  Takelut  11.  6:25. 
Name  of  king  of  the  Eabu  (Libyans) 

6:39. 
Adversaria:  The  phonetic  character 


mak : 


i. 


a  catalogue  6:39. 
man   (mn    °)  6:57. 


Mayer  papyri  12:61. 
Miscellanea  14:101. 
Griüith,  F.  L. 

Hotep,  hieratic  29:54. 
'  Boulaq  pap.  Nr.  18.  29:102. 

Burtons  copy  of  the  inscr.  of  Thoth- 
i      mes  campaigns  33:125. 
I  The  Millingen  Pap.  34:3.5. 

Name  d.  Csaphais  36:142. 

Old    coptic    horoscope  of  the  Sto- 
bart coUection  38:71. 
j  Old  coptic  magical  texts  of  Paris 
!      38:85;  39:86. 

Date  of  old  coptic  texts  and  rela- 
tion  to  Christian  coptic  39:78. 

Commentary    on    old    coptic    texts 
39:86. 

Haigb,  D.  H. 

Assur-bani-pal  6:80. 

Assyrica  7:3. 

Egyptian  genealogies  7:43. 

"i'rs  Gosen  7:47. 
[  Assyrian  chronology  7:117. 

Sardanapallus  8:86,  101. 


coptic 


Coptic  and  Graeco-Egyptian  names    Chronology  of  Assyria,  Egypt  and 

Israel  9^74,  99. 

Assyrio-Aegyptiaca  9:112. 

Nabonassar  10:46. 

Annais  of  Assurbanipal  10:125. 

Chaldaean  and  Egyptian  synchro- 
nisms  12:12,  67. 

Amarpal. —  Hakan  and  Milu/ 12 :  53. 

Pe-to-n-xeta  12:55,  09,  96,  130. 

Zaru,  Beten,  Sasu  13:29,  60. 

Story  of  Saneha  13:98. 


6:64. 

ubrau  6:89. 
I      1    I    I 
Topographical    notes     from 

papyri  7:73;  14:148. 
Coptic    Lexicography    7:129,    141; 
8:132;  9:22,  45,  120;  14:148. 


Numeral  X 

/>  AAAAA^ 


9:126. 


.112.  Chap.  of  the  Kitual  9:144. 
Hieratic  inscr.  upon  a  stone  in  the    Shasu-people  14:52. 


Brit.  Museum  10:20. 


D^ 


10:30. 


w 


£^3  10:31. 


10:58. 


mekrer  10:107. 


Astennu  10:108. 


Origin  of  the  22.  dyn.  15:38,  64. 

Ramses,  Messen,  Horus,  Horemheb 
17:154. 

Harkavy,  Ä. 

i^m*.'2s  7:48. 

Ägyptisch  -  Semitisches :     Baba- Ty- 
phon    bei     den    Semiten     7:83; 

a  (_od.  |j  ' 
Joseph  7:132. 


I    als   Titel   d. 


Hartmann,  R. 

Aufzählung  der  bildl.  dargestellten 
Tiere  2:7,  19. 
Hanpt,  F. 
Der  äg.  Feldzug  d.  Assur-bani-pal 
21:85. 

Hess,  J.  J. 
Kaiser  C.Vibius  Trebonianus  Gallus 

in  e.  demot.  Inschrift  26:69. 
Zum  demot.  Lexikon  28:1. 
Demotica  30:119;  35:144. 
Geheimschrift  d.  gnost.  Pap.  v.  Lon- 
don u.  Leiden  39:143. 
Henglin,  H.  v. 
Auszüge  aus  e.  kopt.-arab.  HS.  3:47; 
6:54. 

Hincks,  E. 
Assyrian  sacking  of  Thebes  4:1,20. 

Hofmann,  K.  B. 
Schmelzfarbeu   v.  Teil   el  Jehüdije 
23:62. 

Hommel,  F. 

und   — •♦—   als  verschiedene  Laute 
im  Altäg.  30:9. 
Horrack,  J.  de 
Ostracon  du  Louvre  6:1. 

Hnltscb,  F. 
System  d.  äg.  Hohlmaße  10:122. 

Jensen,  P. 
Brief  in  d.  Mitanni- Sprache  28:114. 

Janker,  H. 
Griechisch-kopt.  Kirchengebet  40:1. 

Kabis,  M. 
Auctarium  lexici  coptici  A.  Peyron 
12:121,  156,  160;  13:55,  82,  105, 
134,  178;    14:11,  42,  58,  80,114, 
148. 

Knndtzon,  J.  A. 
Tilgung    d.    Amon    in    Keilschrift 

35:107. 
Si-pi'rw-rw   in  Keilschrift   35:141. 

Koller,  V. 

Die  Geburt  d.  Hor-pi-re,  Sohn  der 

Eeto  u.  Mandus  11:21. 
Köster,  A. 
Zur  äg.  Pflanzensäule  39:138. 

Krall,  J. 
Stele  V.  Neapel  16:6. 
Vorläufer  d.  Hyksos  17:34,  64. 
Herusä  18:12L 
Historisch-philologische   Analekten 

21:79;  22:42. 
Der  Todestag  Alexanders    des    Gr. 

21:83;  22:43. 
Krebs,  F. 
Äg.  Priester  unter  röm.  Herrschaft 

31:31. 
Aus   d.  Faijum   u.    d.   Soknopaios- 

Tempel  31:103. 
Griechische     Mumienetikette      aus 

Ägypten  32:36. 


156 


Inhaltsverzeichnis  für  Band  1 — 40. 


[XL.  Band. 


Krebs,  F.,  ferner: 
Zur  Statue  a.  Tyrus  32:64. 
Zur  äg.  Eeligion  in  griechisch-röm. 
Zeit  3:):1C(J. 
Kahn,  A. 
Asem  od.  Silbergold  11:21. 

Lange,  H.  0. 
Objektssuffixe  30:12. 
Statue  d.  M.  E.  a.  Karnak   30:124. 
Inschriften  der  Fürsten  v.  Hermon- 

this  .34:25. 
Papyrus  Ebers  34:76. 
Textesgestaltung  d.  Pyramidentexte 
34:139. 

^^  „Begräbnisplatz"  38:109. 

Lantb,  Fr.  J. 

Demotische  Inschrift  auf  d.  Mumie 

d.  Himepsenmonth  1:45. 
XaQOJV  1:46. 
Der  Stern  1:47,  54. 
Äg.  Mission  1:48. 
Änigmatische  Datierungen  3:78. 
Julius  Caesar  3:87. 
ni()ojfj.ig  4:18. 

Totenbuch  Kap.  125,40.  4:19. 
Änigmatische  Schrift  4:24;  6:41. 
t^  4:27. 

■Avox  namnsiov  ,ueTovßav  eg  4:28. 
'4/./ai  u.  raarai  4:36. 
Die  äg.  Dekade  4:62. 
Die  7  tag.  Trauer  um  Osiris  4:64. 
Obelisk  in  d.  Münchener  Glyptho- 

thek  4:92;  5:17. 
Drei  Neujahrsfeste  4:96;  6:41. 

^^^^  nicht  AnhQ^rjQ  4:97. 

Zur  Verständigung  (zu  5:37,  42  u. 

82)  6:41. 
Varianten  zu  hotep  G:58. 
Drei  Xamen  d.  Brodes  6:91. 
Grab  d.  Osiris  in  Abydos  7:7. 
Psametich  IV  bei  Manetho  7:53. 
Moses  als  Ebräer  7:69. 
Äsopische  Fabeln  7:92. 

Leemanns,  C. 
Unterschrift  e.  griechisch-äg.  Kauf- 
kontraktes 18:27. 

Lefebnre,  E. 
Chronique  solaire  21:27. 
Questions  bist.  23:121. 
Nom  de  la  royaute  septentr.31:114. 
Nom  du  Keb  31:125. 

Legrain,  G. 
Textes  graves  sur  le  quai  de  Karnak 

34:111. 
Crues    du  Xil    depuis    Sheshonq  I. 

jusqu'a  Psametik  34:119. 
Stfeles  trouvees  ä  Karnak  35:12. 

Lehmann,  G.  F. 
Chronologisches  39:74, 


Leipoldt,  J. 

Berichte  Schenutes  üb.  Einfälle  d. 
Nubier  in  Äg.  40:126. 
Lemm,  0.  v. 
Sahidische  Bibelfragraente  23:19. 
Zeremonie  d.  Lichtanzündens  25 :  113 

Lenormant,  F. 
Mention  de  TEgypte  dans  un  texte 

assyrien  8:21. 
Campagne    de   Teglathphalasar   II. 

dans  l'Ariane  8:48,  69. 
Annales  de  Teglathphalasar  11.  8: 71. 
Le  Page  Renonf  s.  Renonf. 
Lepsins,  R. 
Texte  d.  Totenbuches  2:83. 
Rechts  u.  Links  3:12,  22. 
Königstafel  v.  Abydos  3:14,  24. 
Nomenlisten   u.  geograph.  Namen- 
reihen 3:38. 
Erläuterungen  zu    e.  koptisch-arab. 
HS.  3:47. 


in  d.  topogr.  Listen 


3:60.  ^ 

^  I  =  Orgyia  v.  4  Ellen  od.  6  Fuß 
3:96. 

Die  Regel  in  den  Bruchbezeich- 
nungen 3:101. 

Erklärung  gegen  Mariette-Bey  3 :  24. 

Bilingues  Dekret  4:29,  49. 

Umschrift  d.  Hieroglyphen  4:73; 
5:70. 

Obelisk  in  d.  Münchener  Glyptho- 
thek  4:95;  5:20. 

Tempelreste  bei  Nikopolis  4:28. 

Sothisdatum  6:35. 

Hierogl.  Inschrift  a.  Pompeji  6:85. 

Die  4  Elemente  6:127. 

Die  Kalenderreform  im  Dekret  y. 
Kanopus  7:77. 

Der  letzte  Kaiser  in  d.  hierogl. 
Inschr.  8:25. 

Prähistorisches  Steinalter  in  Äg. 
8:89,  113. 

Smiths  doppelter  Kalender  8:167. 

Sesostris  -  Herakles'  Körperlänge 
9:52. 

Der  Bogen  10:79. 

Kupfer  u.  Eisen  10:113. 

E.  de  Rouge  11:23. 

Hierogl.  Inschriften  in  Xärigeh  u. 
Dä^ileh  12:73. 

Trinuthis  u.  d.  äg.  Oasen  12:80. 

Orientalisten-Kongreß  in  London 
13:1. 

Kalender  d.  Pap.  Ebers  u.  d.  Ge- 
schichtlichkeit d.  ältesten  Nach- 
richten 13:145. 

Herausgabe  d.  Totenbuches  14:48. 

W.äh'  el  bah'riyeh  14:120. 

Stadium  u.  Gradmessung  d.  I^ratho- 
sthenes  15:3. 


Lepsins,  R.,  ferner: 
Die   widderköpf  Götter  Ammon  u. 

Chnumis  15:8. 
Babylonisch- Assyrische  Längenmaß- 
_  Tafel  V.  Senkereh  15:49. 
Ägyptisch-aramäische  Stele  15:127. 
Pyramide  d.  Unas  19:15. 
Inschriftliche   Denkmäler   in  Wien 
20:102. 

Die  21.  Manethon.  Dyn.  20:103,151. 

Eine  Sphinx  20:117. 

Lage  V.  Pithom  (Sukkoth)  u.  Eaem- 

ses  (Heroonpolis)  21:41. 
Maße  d.   Felsengrabes  Ramses  IV. 

22:1. 
Die  6palm.  gr.  Elle  v.  7  kl.  Palmen 

Länge  bei  Eisenlohr  22:6. 
Lewin,  L. 
Salzfund  v.  Qurna  35:142. 

Lidzbarski,  H. 

Koptische  Papyri  38:62. 

Lieblein,  J. 

^^^  3:79,  8.5,  99. 

Papyrusfragmente  in  Turin  4:101. 
Sarkophag  des  Bak-en-chonsu6:12. 
Berufung  nach  Kristiania  6:12. 
Skarabäen  als  Gewichte  7:28. 
Äg.  Genealogien  7:121. 
^17  8:129. 

Nehera-sa-Numhotep       u.      Ki-sa- 
Thothhotep  12:8. 

<4M«-^,  Titel  12:39. 

Papyrus  Ebers  18:127. 
Inschriften    d.   Tempels    v.   Der-el- 

bahri  23:127. 
Handel  d.  Landes  Pun  24:7. 

Loret,  V. 

Faune  pharaonique  30:24. 
Valeur  du  sennoh  eg.  32:64. 
Obelisques  de  B^nevent  38:67. 
Inscription     de     Mes    ä    Saqqarah 
39:1. 

Mahler,  E. 
Thutmosis  III.,  Regierung  27:97. 
Ramses  II.  28:32. 
Sothis-  u.  Phönixperiode  28:115. 
Chronologie    d.    alten    Äg.    (Regie- 
rungszeit der  Ramessiden)  32:99. 
Das  M.  R.  40:78. 

Hariette-Bey. 
Katalog  d.  Museums  zu  Bulaq  3 :  72. 
Tempel  bei  Assuan  4:28. 

Maspero,  6. 

Flexion  en\\,  (1(1  13:158. 

Auxiliaires  ne,  te,  ne  15:111. 
Roman  de  Satni  en  hierogl.  15:132; 

16:72;  18:15. 


I 


1902/3.] 


Inhaltsverzeichnis  für  Band  1 — 40. 


157 


Maspero,  6.,  ferner. 
Aiixiliaire  ö  V^.  ^    16:84. 

Quelques  points  de  grammaire  et 
d'histoire  17:49;  18:41;  19:116; 
20:120;  21:62;  22:78;  23:3. 

Vokalisation  d.   äg.  Namen  21:110. 
Meissner,  B. 

Datum  d.  Einnahme  Ag.  durch 
Kambyses  29:123. 

Drei  äg.  Schreibernamen   in  assyr. 
Transkr.  40:145. 
Meyer,  E. 

Stele  des  Horemheb  15:148. 

Kalenderdatum    d.  Nilüberschwem- 
mung unter  Sabataka  40:124. 
Möller,  6. 

Name  d.  Königs  v.  Unteräg.  35:166. 

xy  .38:151. 

Hb-^d  d.  Osiris  nach  Sargdarstellgn. 

'  d.  N.  E.  39:71. 

Koptische  Lieder-HS.  39:104. 

Bruchstücke  d.  kopt.  Kambyses- 
romanes  39: 113. 

Ermans  Bruchstücke  kopt.  Volks- 
literatur 39:150. 

=^  P?^  Fürst  40:144. 

Moret,  A. 

Proces  de  famille  sous  la  19.  dyn. 
39:11. 

Müller,  W.  Max. 

24:86. 


Der  demot.  Name  d.  Nomos  v.  Ha- 

thribis  25:46. 
Har-m-hebes  26:70. 
«.TTüü :  OTTOg    26:94. 

Zur  äg.  Formenlehre  29:85. 
Name  d.  Königs  v.  Unteräg.  30:. 56. 
Pronomen  absolut,  d.  1.  Pers.30:59. 
Pronominalsuffixe  ,30:121. 
Die  alten  Imperative  31:42. 
Silbenzeichen  md  31:126. 
Umstellungen  im  Altäg.  32:27. 
Terminus      d.     Verwaltungswesens 

32:131. 
Viehsteuer  34:167. 
Emendation:  w'b  =  kbh  34:168. 
Obelisk  d.  Antinous  36:131. 

Naville,  E. 

BrugschsSage  d.  geflügelten  Sonnen- 
scheibe 8:12.3. 

Livre  des  morts  (ßrit.  Museum 
Nr.990O)  11:25,  81;  12:57:20:184. 

Un  emploi  du  genre  12:6,  29. 

Discours  d'Horus  ä  Osiris  13:89. 


Negation?  13:165. 
Cartouche  du  pap.  Ebers  14:111. 


Naville,  E.,  ferner: 
Negation    ^^^  14:131. 

Dien  Thoth  et  les  points  cardinaux 

15:28. 
Forme  rare  du  pronom  demonstratif: 

fcv  £^    15:31. 

Reines  de  la  21.  dyn.  16:29. 
Teta  Merenphtah  16:69. 


1 


18:24. 


Vocalisation  des  noms  ^g.  21:1. 
Succession    des    Thoutmes     .35:. 30; 


37: 


30:132. 


36:143. 

St^Ie  de  Pithom  40:66. 

Nöldeke,  Th. 
Tunip  u.  Charbu  14:10. 
Alaschia  38:152. 

Oefele,  F,  v. 
Veterinärpapyrus  v.  Kahun  37:55. 
Medizinische  Realien  :Brngsch  major 
13,3—13,6  =  Peritonitis  .37:140. 
Schlangenöl  39:84. 

VJ    =  Pemphigus. 39: 149. 


Mittelniederdeutsche  Parallele  zu 
Berliner  Pap.  .3027,  7,  3—5. 
.39:150. 

Oppert,  J. 
Biblische  u.  assyrische  Chronologie 
7:6.3. 

Pereonne,  R. 
Parfüm  de  Tanc.  Egypte  8:152. 

Petrie,  F. 
Kahun  u.  Gurob  28:126. 

Piebl,  K. 
<=>  17:32. 
Flexion  adject.  en  ^  17:143. 

Papyrus  Ebers  PI.  99,1—4.  18:129. 
^  ses  18:1.35. 

Inscription  de  la  12.  dyn.  19:18. 
Varia    21:127;    23:.58,    84;    24:15; 

25:33,  116;  26:111;  28:15. 
Stfele   de   l'(?poque  de  Rames&s  IV. 

22:37;  23:13. 
Decouverte  concernante  le  2.  pylone 

de  Karnak  22:41. 
Temple  de  Behbit-el-Hagar  26:109. 
Regne  simultane  d'Aprifes  et  d'Ama- 

sis?  28:9. 
Saitica:  St  feie  de  l'epoque  d'Apries; 

St  feie  Nr.  4017  du  Louvre  28:103. 

—    Stele,     provenant     de    l'anc. 

coUection    Posno;      Monuments, 


Piehl,  K.,  ferner: 
portant      le      nom~    d'un      sieur 

■^  a  ^  _    .31:84.     — 

Statue  A  93   du 'Louvre  32:118; 
.34:81. 
Paroles    finales    du  Pap.  d'Orbiney 

29:49. 


Radical 


,  29:52. 


Etudes  coptes  .33:40,  129. 

\^  36:85. 

J\  38:56. 

Pierret,  P. 

Horus  sur  les  crocodiles  6:135. 
Chap.  1.  du  Livre  des  morts,  trad. 

7:135;  8:14. 
Notes  diverses  17:136. 

Pietschmann,  R. 

Nuk  pu  Nuk  17:67. 
Satyrn  d.  Osiris  31:7.3. 
Amyrtaios  31:124. 
Drei  Fische  zu  e.  Kopf  32:134. 
Benennung  u.  Zitieren  äg.  Texte  u. 
Veröffentlichgn.  36:18. 

Pleyte,  W. 

Quelques  Signes  hierogl.  3:53. 


3:54. 


o  \\ 


4:14. 


Prononciation     des     nombres     5:1, 
9,  26. 

— ^   >   — y   1     6\  '    >— ^ ' 


Leiden,  Pap.  3.50  u.  ,352.  7:. 30. 
Konservator  in  Leyden  7:48. 


a  öt  H  V ' 


7:82. 


Ptahmesu  7:100. 

Einige  Hierogl.-Gruppen  9:15. 

Totenbuchtexte  11:145. 

Königin  Makara  12:43. 

Darstellungen  d.  Horus-Seth  14:49, 

Price,  F.  G.  H. 

Objectsfromprehistoric  tombs37:_47. 

Qaibell,  J.  E. 

Neolithic,   Libyan   and   New  Race 

,35:134. 
Slate    Palette    from    Hieraconpolis 

36:81. 
Wann  starb  d.  Koptische  aus?  39:87. 

Rahlfs,  A. 
■eo.Ae.ccev  im  Kopt.  38:152. 


158 


Inhaltsverzeichnis  für  BaiKl  1 — 40. 


[XL.  Band. 


Rawlinson,  6. 

The  assyrian  canon  8:55. 
Reinisch,  S. 

UV^  3:88. 

Reisner,  6. 

Dated  canopic  jars  37:61. 
Usurpierte  Grundsteinbeigaben 
37:145. 

Renonf,  P.  Le  Page 

Miscellanea  4:58;  5:32,  41,  52,  60, 

65,  96;  6:7,  45;  10:72-,  15:97. 
Hieroglyphic  words  9:129. 
Assimilation  of  letter  10:25. 
^my  10:91;  12:105. 

r^°,  Metal  11:119;  12:105. 
Medical  pap.  of  Berlin  1 1 :  123 ;  1 2 :  105. 
Tombs  al  Bibän  el-Molük  and  „Enig- 
matical"  writing  12:101. 

Negative  particle  "^^a     15:91. 

^ ,  (1'^^^  oder   ^^    15:97. 

Revillout,  E. 

Affaire  de  moeurs  au  7.  sieclel7:36. 
Paraschistes  ou  taricheutes  thöbains 

17:83. 
Monnaies  egyptiennes  17:129. 
Harmachis  17:131. 
hek  =  -<2>-  17:132. 
Mesures  agraires  eg.  17:133. 
Taricheutes    el    choachytes    18:70, 
130,  136. 

Rödiger. 
Erläuterungen  zu  e.  kopt.-arab.  HS. 
3:47;  6:56. 

Romien,  A. 
Les  3  fetes  de  nouvel  an  5:103. 
Decan  du  ciel  ^g.  6:136:  7: 17,. 34. 

Ronge,  E.  de 

C=T^  -  ,  xemet,  ujomt,  ,3.  2:49. 

Jahreszeiten  2:57. 

Kückkehr  aus  Äg.  2:48. 

Brugschs  Systeme  pour  l'interpret. 

du  calendrier  3:73,  81;  4:3,  9. 
Transcription  des  hiörogl.  4:69. 
Double  date  4:92. 
Papyrus  Sallier  Nr.  4.  6:129. 

Rouge,  J.  de 
Lettre  ä  E.  Lepsius  3:45. 

RnbeDSohn,  0. 
Grabstein  d.  syr.  Söldners  .39:83. 

Sachau,  E. 
Pahlavi-Papyri  a.  Ag.  16:114. 

Sayce,  A.  H. 
Egypt  and  Babylon  8:150. 

Schack-Schackenbnrg,  H. 
Hör;  Status  constructus  Här  21:36. 
Genesis  41,  45.  30:50. 
Berechnung  d.  Halbkugel  37:78. 
Berliner  Pap.  6619.  .38:1.35;  40:65. 


Schack  -  Schackenburg,  H., 

ferner: 
Sonnenlitanei   u.  Kap.  47   d.   Pyra- 
midentexte 38:141. 

Vv  40:144. 

Schäfer,  H. 

bk  im  29:62. 

Papyrus    Ebers     30:.35,    107;     31: 

51,  117. 
Lederbespannnung  e.  Holzkästchens 

31:105. 
Nubische  Ortsnamen  bei  d.  Klassi- 
kern 33:96;  34:92. 
Äthiopische       Königsinschrift       d. 

Louvre  33:101. 
Bronzefigur  d.  Taharka  33:114. 
Portrait  Psammetichs  I.  33:116. 
Inschrift  d.  C.  Cornelius  Gallus  34 :  91. 
Topazos  34:92. 
Altertümer  d.  „new  race"    aus  Ne- 

gadeh  34:158. 
Ihw-n-jtn  34:166. 
Name  d.  Königsringes  34:167. 
Erklärung  der  Traumstele  35:67. 
Tempelgerät  35:98. 
Spruch  gegen  Brandwunden  aus  d. 

Pap.  Ebers  ,36:129. 
Altäg.  Schreibersitte  86:147. 
Ausgrabungen    bei    Abusir     37 : 1 : 

.38:94;  39:91. 
Ärzteschule  in  Sais  37:72. 
Wort  f.  Brauer  37:84. 
Anastasi  IV,  11    (Sallier  1,9)    hirw 

37:85. 
Wort  f.  worfeln  37:85. 
Rekruten  aushebungen  in  Abydos  a. 

d.  M.  R.  38:42. 

Skarabäus  m.  d.    I     \ 

38:45. 
Inschrift  d.  Taharka  a.  Tanis  38:51. 


Schäfer,  H.,  ferner: 

tmfür"^  40:96. 


Kursive  Form  v. 


40:121. 


\o  U 


-Formel 


1 


in  Reden    e.  Gottes    als  Suffix 


1.  Sing.  88:65. 

Herodot  III,  21.  38:06. 

"Versuchsgrabung  im  Tempel  d.  Py- 
ramide d.  Nefer-er-ke-re'   38:101. 

^    ,  Begräbnisplatz  38:109. 

Zeichen  f.  dmdi  =  verbinden  39:83. 

Wirkung  d.  Skarabäen  m.  e.  Kro- 
kodil u.  6.  Hand  39:87. 

Bruchstücke  d.  kopt.  Kambyses- 
romanes  89:116. 

Trichter  m.  kopt.  Weihinschrift 
39:151. 

Stein  von  Palermo  39:153. 

Phönizier  auf  e.  äg.  Grabstein  40:31. 

DerBaumeister  dPyramide  Phiops'  I. 
u.  die  Hammamätexpedition  in  d. 
Hb-sd- Jahre  d.  Königs  40:75. 


Schmidt,  G. 

Altchristliches  Mumienetikett;  Be- 
gräbniswesen d.  Kopten  32:52. 

Altkoptische  Madonnadarstellung 
33:58. 

Griechisches  Mumienetikett  a.  Ach- 
mim 34:79. 
Schmidt,  E. 

Rasse   d.  ältesten  Bewohner  Ägyp- 
tens 36:114. 
Schrader,  E. 

Haighs  chaldaean  and  egypt.  syn- 
chronisms  I.  12:50. 

Teilgewichte  d.  babylon.  Mine  16 :  110 ; 
17:48. 

Das  11.  Jahr  d.  Kambyses  17:89; 
18:99. 

Zur  babylon.  Nebukadnezar-In- 
schrift  17:45. 

Die  Leka  Ramses  II.  u.  d.  Land 
Laki  (Laki)  der  assyr.  Inschriften 
17:47. 

Schnbart,  W. 

Griechisch-kopt.  Kirchengebet  40:1. 

Schweinfnrth,  6. 

Berücksichtigung  v.  Botanik  u.  Zoo- 
logie bei  d.  Ausgrabgn.  33:32. 
Salzfund  v.  Qurna  35:142. 

Sethe,  K. 

Heiligtümer  d.  Re'  im  A.R.27:111. 


imv 


Geschichte  d.  Amtes 

im  A.  R.  28:43. 
Name  d.  Königs  v.  Unteräg.  28:125. 
d'Orbiney  14,2-8.  29:58. 
Pronomen  personale  Rtok  29:121. 
d'Orbiney  10,2.  29:124. 
Lautwert  d.  Horusnamens  d.  Königs 

Cheops  80:52. 
Neuer  Horusname(Nfr-ir-ki-r )  30 :  02. 
Sargdeckel  d.  Mencheres  30:94. 
Lautwert  d.  Biene  80:113. 
bk  im  30:126. 
Ein  Künstler  d.  A.  R.  31:99. 

ijä  31:107. 

Zahlwort  hundert  31:112. 

Zugehörig  zu  33:73. 

Zahlwort  zehn  34:90. 

Älteste    geschichtl.    Denkmäler    d. 

Ägypter  35:1. 
Zur    Gesch.    d.    Throustreitigkeiten 

unter  d. Nachf. Thutmosis'  I.  36 : 24. 

'^©^-^n36..u3. 

V.    '      ^  \  V y  /w^A^A  I 

Richter  als  Ehrentitel  38:54. 
Datierung  d.  Pyramidentexte  38:64. 


1902/3.] 


luhaltsverzeichnis  für  Band  1 — 40. 


159 


Setbe,  K.,  ferner: 
Name  d.  Überschwemmungsjahres- 
zeit 38:103. 

I  /v.  r/j  f-  I  im  Neuäg.  38:143. 

Bildung  f.  d.   Ordinalzahlworte   im 

Neuäg.  38:144. 
Koptische  Etymologien  38:145. 

Westcar  11,  13,    tvj    =    i    l    i ,     3 

39:85. 
c<^Hp,  ZU  Schiff  fahren  39:87. 
Naukratisstele  39:121. 
Verben  d.  Gebens  39:130. 

-^  39:135. 

Totenbuch  ed.  Nav.  48,  3.  39:148. 

Der  andere  40:92. 

Smith,  6. 

Eg}"ptian  campaigns  of  Esarhaddon 

and  Assur-bani-pal  6:93,  113. 
Annais   of  Tiglath  Pileser  11.    7:9, 

92,  106. 
Assyrian  History  8:34. 
Cyprus  monolith  9:68. 
Assyrian    weights     and     measures 

10:109. 

Spiegelberg,  W. 
Papyrus  a.  d.  Zeit Ramses'V.  29:73. 
Siegeshymnus  d.  Memeptah  34:1. 
skr  stni  .34:162. 
Denkmal  a.  d.  Frühzeit  d.  äg.  Kunst 

35:7. 
Grabstein    e.  syr.  Söldners  a.  Teil 

Amarna  36:126. 
Zahlwort  hundert  36:135. 

^g^,  g,  Titel  36:145;  37:86. 
Definition  d.  Demotischen  37:18. 

Springer,  E. 

Sicherungsklauseln  d.  kopt.  Rechts- 
urkunden 23:132. 
^^  od.  99.  24:102. 

Steindorff,  6. 

Gesios  u.  Isidoros  21:137. 
vjosephs    Name    Saphenat-Pa'neach 
Gen.  41,45.  27:41  (vgl.  30:50). 
Mouillierung  d.  Liquida  <n>  27:106. 
Altkopt.  Mumienetiketten  2S:49. 
König  Q^^^  28:111. 
Koptische  Urkunden  a.  Theben  29 : 1. 

%  u.  (3  29:47. 

^ ü  u.  A  29:60. 


Steindorff,  6.,  ferner: 

Ende  d.  (I^wvaa  .  Kultus  29:125. 

Koptische  Bannbulle  30:37. 
Genesis  41,45.  30:50  (vgl.  27:41). 
Pakruru  30:63. 
Das  Lied  ans  Grab,  e.  Sänger  u.  e. 

Bildhauer  d.  M.  R.  32:123. 
Die  Mastaba  d.  Ka-bi-n  33:70. 
Mentuhotep  u.  Antef  33:77. 
Grabstelen  a.  d.  Zeit  Amenophis'IV. 

34:63. 
Haus  u.  Tempel  34:107. 
Ag.  Liste  syr.  Sklaven  38:15. 
Koptischer  Grabstein  38:57. 
Amenophis  III.  Gedächtnisskarabäus 

auf  d.  Anlage  e.  Sees  39:62. 
Grabstein  d  .M.  R.  in  Stuttgart  30 :  117. 
Erklärung  gegen  Piehl  40:1ih). 

Stern,  L. 

Lied  d.  Harfners  11:58,  72. 

Hymnus  auf  Amon-Rä  11 :  74,  125. 

Nilstele  v.  Gebel  Silsileh  11:129. 

Bau  d.  Sonnentempels  zu  On  12:85. 

Kultusstätte  d.  Lucina  13:65. 

Miscellanea  13:174. 

Hieroglyphisch-koptisches  15 :  72,113. 

Sahidische  Inschriften:  Sonnenfin- 
sternis; Brief  des  Azarias;  Brief 
des  Panesnew;  Geschäftsbrief; 
Küeheninventar ;  Schuldschein; 
Vertrag ;  Rezept ;  Grabschrift  16 : 9. 

Koptische  Briefe  16:55. 

Fragmente  e.  griech.-äg.  Epos  10:70. 

Boheirische  Übersetzg.  d.  Proverbia 
Salomonis  20:191. 

Die  22.  manethon.  Dyn.   21:15. 

Säule  a.  Philae  in  Berlin  22:49. 

Koptische  Bibelfragmente  22:97. 

Bilingue  Stele  d.  Chähap  in  Berlin 
22:101. 

Koptische  Urkunden  a.  Theben 
22:140. 

Indictionenrechng.  d.  Kopten  22:160. 

Totenbuch  v.  Naville  23:1. 

Faijumische  Pap.  in  Berlin  23:23. 

Sahidische  Scherbenaufschriften 
23:68. 

Zu  d.  manethon.  Königskanon  23 :  87. 

Koptische  Inschriften  23:96. 

Koptischer  Traktat  üb.  Alchimie 
23:102. 

Memphitisch-kopt.  Papyrusurkun- 
den 23:14.5. 


Stern,  L,  ferner: 
Worttrennung  im  Kopt.  24:. 56. 
q«  d.i.  99.  24:73. 
Die  kopt.  Apokalypse  d.  Sophonias ; 

Der  untersahid.  Dialekt  24 :  115. 
Testament  d.  Susanna  26:128. 

Steinschneider,  M. 
Hebräisclie  Pap.-Fragmente   aus    d. 
Fajjum  17:03. 
Stratz,  C.  H. 
Kleidung  d.  äg.  Tänzerinnen  .38 :  148. 

Strzygowskl,  J. 
Der    kopt.   Reiterheilige    u.    d.    hl. 
Georg  40:49. 

T.,  E. 

J^'^  =  nemt  39:85. 

Thompson,  J. 

Brugschs    Theory    of    the    Exodus 
12:150. 

Tnrajeff,  B.  v. 

Hymnen  an  Thoth  33:120. 

Venire  Pascha. 

Crues  modernes  et  crues  anciennes 
du  Nil  34:!)5. 

Wiedemänn,  A. 

Nebukadnezars  Zug  gegen  Ag.  16 : 2. 

Nebukadnezar  u.  Ag.  16:87. 

Die  Phönix-Sage  im  alten  Äg.  16:89. 

Altäg.  Ära  17:138. 

Zur  21.  Dyn.  Manethos  20:86. 

Thebanische  Ostraka  21:33. 

Der  el  bahari  21:123. 

Zur  äg.  Geschichte  23:77. 

Wilbonr,  Ch.  E. 

Seheyl  canal  32:63. 

Wilcken,  ü. 

Ag.  Eigennamen  in  griech.  Texten 

21:159. 
Petesuchos  22:136. 
Trilingue  Inschrift  v.  Philae  35 :  70. 
Satrapenstele  35:81. 
Naukratisstele  38:127. 
Püanzensäulen  39:66. 

Winckler,  H. 

Verzeichnis  d.  el-Amarna-Tontafeln 

27 :  42. 
Abgüsse  babylon.  Tonzylinder  27 :  64. 
Satarna,  König  v.  Naharina  28:114. 

Wreszinski,  W. 

Koptische  Bauurkunden  40:62. 

Zfindel,  T. 
Oiat  1:56. 
Museographisches  a.  d.  Schweiz  2 :  46- 


Zeitschr.  f.  Ägypt.  Spr.,    XL.  Band.    1902/3. 


22 


Druck  von  August  Pries  in  Leipzig. 


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